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Lot 5000, Auction  119, Oostsanen, Jacob Cornelisz. van, Die Auferstehung Christi

Oostsanen, Jacob Cornelisz. van
Die Auferstehung Christi
Los 5000

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.720€ (US$ 4,000)

Details

Die Auferstehung Christi.
Holzschnitt. D. 23,4 cm. 1514. Steinbart 31, Hollstein 71 I (von IV), Bleyerveld (New Hollstein) 33 I (von II).

Jacob Cornelisz. van Oostsanen war ein vielseitiger Künstler und Holzschnittmeister, der zu den großen niederländischen Meistern der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zählt. Wenngleich er heute weitgehend unbekannt ist, erwähnte Karel van Mander ihn bereits lobend in seinem Schilder-boeck von 1604. Cornelisz. van Oostsanen erfüllt gewissermaßen eine Art "Scharnierfunktion" zwischen der mittelalterlichen Spätgotik und der frühen Renaissance der Niederlanden. Seine frühesten Gemälde stehen sowohl in der Ikonographie als auch in der Maltechnik noch eindeutig in der spätgotischen Tradition, doch im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts entwickelte er eine persönlichere Bildsprache. Geboren in dem Dorf Oostzaan in Waterland, zwischen Amsterdam und Zaandam, ließ er sich in Amsterdam nieder. Das genaue Jahr seiner Geburt ist nicht bekannt, auch wissen wir nur wenig darüber, wo Jacob Cornelisz. seine Ausbildung erhielt. Es ist jedoch aufgrund stilistischer Ähnlichkeiten anzunehmen, dass er von der Haarlemer Malerei geprägt wurde. Möglich ist auch, dass er innerhalb der Familie ausgebildet wurde, er muss später eine florierende Werkstatt betrieben haben. Mit Sicherheit wissen wir aber, dass die Holzschnitte der Runden Passion (1511-1514), zu der auch vorliegende Darstellung zählt, von der gleichnamigen Serie Lucas van Leyden von 1509 und natürlich von der Holzschnitt-Passion von Albrecht Dürer von um 1510 unmittelbar beeinflusst wurde.
Frühdruck noch mit der Jahreszahl. Ausgezeichneter Druck mit teils feinem Rändchen um die runde Einfassung, vereinzelt bis auf diese geschnitten. Minimal angestaubt, oben leichte geglättete diagonale Knickspur, rechts zarte Quetschspur, vereinzelt sehr unauffällige Ausbesserungen, dort mit sehr dezenten und äußerst unmerklich gesetzten Federretuschen, sowie einige Federergänzungen in der Einfassung, sonst sehr gut.

Ausstellung: Ausst. Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, Amsterdam 2015.

Literatur: Ausst. Kat. Amsterdam 2015, Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, hrsg. vom Museum Het Rembrandthuis, S. 16, Nr. 4b mit Abb.

Lot 5002, Auction  119, Leyden, Lucas van - nach, Im Wirtshaus oder: Der verlorene Sohn bei den Huren

Leyden, Lucas van - nach
Im Wirtshaus oder: Der verlorene Sohn bei den Huren
Los 5002

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.216€ (US$ 4,533)

Details

nach. Im Wirtshaus oder: Der verlorene Sohn bei den Huren. Kupferstich und Radierung. 40,7 x 29,6 cm. "ghedruckt bij Jan Thiel". Hollstein (Thiel) 10, Filedt Kok (New Hollstein) 193, copy a II.

Die frühe, gegenseitige Wiederholung eines anonymen Stechers des bekannten Holzschnitts Lucas van Leydens, von dem nur ein Unikat in Paris erhalten ist, kommt hier mit der Adresse des in Antwerpen tätigen Jan Thiels "ghedruckt bij Jan Tiel". Bislang war überhaupt nur ein weiteres Exemplar dieses zweiten Zustandes (Albertina, Wien) bekannt. Bereits seit der Renaissance waren Bordellszenen wie diese beliebte Illustrationen des Gleichnisses vom verlorenen Sohn in zeitgenössischem Gewand. Während der verlorene Sohn sein Geld für Frauen und Wein verschwendet, gemahnt der Narr mit moralisierendem Untertönen: „wacht hoet varen sal“. Die Parabel des verlorenen Sohnes findet ihr alter ego auch in der Figur von Sorgeloos, einer literarischen Figur des 16. Jahrhunderts.
Ganz ausgezeichneter, meist prägnanter, lediglich in einigen Stellen minimal ungleichmäßiger Druck mit teils schönem Grat und vereinzelten Wischspuren, bis an die Einfassungslinie geschnitten, teils minimal knapp. Verso leichte horizontale Mittelfalte, dessen ehemals gesprungenes Ende links ausgebessert, einzelne winzige Randläsuren, dort sowie in den unteren Eckenspitzen verso teils ausgebessert, verso eine geglättete diagonale Knickspur, sonst sehr schön. Sehr selten.

Lot 5003, Auction  119, Vellert, Dirk, Der hl. Lukas malt die Jungfrau

Vellert, Dirk
Der hl. Lukas malt die Jungfrau
Los 5003

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
13.640€ (US$ 14,667)

Details

Der hl. Lukas malt die Jungfrau.
Kupferstich. 16,9 x 12 cm. 1526. B. 9, Hollstein 9. Wz. Bekrönte Kanne mit aufgesetztem Vierblatt.

Erst Anfang des vergangenen Jahrhunderts wurde das Monogramm DV dem Glasmaler und Kupferstecher Dirk Vellert zugewiesen. Inspiriert von einem Besuch Albrecht Dürers in Antwerpen, begann Vellert 1521 sich als Kupferstecher zu betätigen.
Ganz ausgezeichneter, kräftiger und klarer Druck mit der vollen Darstellung. Recto praktisch unsichtbare geglättete Mittel- und Falzspuren, entlang der horizontalen Mittefalte sehr sorgsame und unauffällige Ausbesserungen mit unmerklichen Retuschen, geschlossenes Nadellöchlein am Rockzipfel von Lukas, im Kleid der Jungfrau unmerkliche Ausbesserung, im Gesamteindruck gleichwohl schönes Exemplar. Selten. Aus der Sammlung Alfred Morrison (Lugt 151: "Les pièces étaient en général d'une qualité exceptionelle").

Lot 5004, Auction  119, Leyden, Lucas van, Salomons Götzendienst

Leyden, Lucas van
Salomons Götzendienst
Los 5004

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.100€ (US$ 3,333)

Details

Salomons Götzendienst.
Holzschnitt. 24,1 x 17,4 cm. (1517). B. 9, Hollstein 9, Filedt Kok (New Hollstein) 184 I b (von II). Wz. Wäppchen mit kleiner Lilie und Kreuz darüber.

Das sehr seltene Blatt aus der Serie "Die Macht der Frauen", die um 1517 als zweite, kleinere Holzschnitt-Folge mit den biblischen Darstellungen geplant war.
Ganz ausgezeichneter, kräftiger und prägnanter Druck knapp in die Darstellung geschnitten, eine Einfassungslinie mit brauner Feder nachgezogen. Leicht fleckig, umlaufend angerändert bzw. ergänzt, links mittig geschlossener Randeinriss, in der Fahne oben links geschlossenes Löchlein, unterhalb des Armes des Feuerträgers eine größere ausgebesserte Stelle, weitere unmerkliche Ausbesserungen, die recto kaum in Erscheinung treten, Altersspuren, sonst sehr schönes Exemplar.

Ausstellung: Ausst. Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, Amsterdam 2015.

Literatur: Ausst. Kat. Amsterdam 2015, Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, hrsg. vom Museum Het Rembrandthuis, S. 14, Nr. 2 mit Abb.

Lot 5005, Auction  119, Wellens de Cock, Jan, Die Versuchung des hl. Antonius

Wellens de Cock, Jan
Die Versuchung des hl. Antonius
Los 5005

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.540€ (US$ 11,333)

Details

Die Versuchung des hl. Antonius.
Holzschnitt, auf zwei zusammengefügten Bögen. 26,5 x 38,7 cm. 1522. Nagler, Die Monogrammisten I, 23, 1 (Hieronymus Bosch), Passavant II, 287, 2 (Hieronymus Bosch), Hollstein 1.

Nur wenige Hinweise bezüglich der Herkunft und der Tätigkeit von Jan Wellens de Cock können als gesichert gelten. Wohl aus Leiden gebürtig, wurde er 1506 in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen, 1520 wird er gemeinsam mit Joos van Cleve Dekan der Zunft. Wellens de Cock führte zudem eine angesehene Werkstatt, die von seinen Söhnen Matthijs und Hieronymus Cock übernommen, zu einem der bedeutendsten Kupferstichverlage in Europa florierte. Wellens de Cock zählt zu einer kleinen Gruppe von Künstlern, die als Nachfolger des Hieronymus Bosch die Tradition phantastischer, religiöser Malerei weiterführten. Seine wohl nur insgesamt drei Holzschnitte umfassenden Werke wurden in der kritischen Literatur des 19. Jahrhunderts noch als eigenhändige Arbeiten Boschs erachtet, auch Karel van Mander war 1604 davon ausgegangen, dass es sich um einen eigenhändigen "houtsneeprent" von Bosch handelte. Auch die bisher geltende Zuschreibung an Jan Wellens de Cock wird neuerdings wieder in Frage gestellt.
Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem gleichmäßigem Rändchen. Geringfügig fleckig, leichte vertikale Spuren entlang der Papiernaht, vor allem rechts minimale Knitterspuren, winziger geschlossener Riss an einem Flugwesen oben mittig, weitere, teils ausgebesserte Gebrauchsspuren, sonst insgesamt schönes Exemplar.
Aus der Sammlung Julius Hofmann, Wien (Lugt 1264).

Ausstellung: Ausst. Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, Amsterdam 2015.

Literatur: Ausst. Kat. Amsterdam 2015, Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, hrsg. vom Museum Het Rembrandthuis, S. 20, Nr. 7 mit Abb.

Lot 5006, Auction  119, Doetecum, Joannes van, Blauwe Huyck, dritte Platte

Doetecum, Joannes van
Blauwe Huyck, dritte Platte
Los 5006

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.232€ (US$ 2,400)

Details

Blauwe Huyck, dritte Platte (88 Sprichwörter). Radierung. 37,5 x 28,6 cm. (1577). Nalis (New Hollstein) 790, pl. c (von d). Wz. Traube mit Nebenmarke Schrift.

Die dritte von insgesamt vier Darstellungen, die aneinandergereiht einen Fries mit "88 Sprichwörter" darstellen. Die als "Blauwe Huijck" (Der blaue Mantel) bekannte Folge geht zurück auf einen um 1558 zu datierenden Stich Frans Hogenbergs, der jedoch im Vergleich zu van Doetecums Version nur etwa die Hälfte der Sprichwörter zeigt. Der gesamte Fries mit allen vier Darstellungen ist heute ausschließlich in einem Exemplar überliefert, das im Rijksprentenkabinet in Amsterdam verwahrt wird. Auf der vierten Darstellung ist die Darstellung in der Platte signiert: "Ioannes a / Doetincku / Excudeb: / a.o 1577 / 12 Marti". Der Titel "Blauwe Huijck" verweist auf ein Sprichwort, das sich in der dritten Platte, also auf vorliegendem Blatt, unten in der Mitte dargestellt findet: eine Frau hängt ihrem Gatten einen Mantel über die Schulter, um dessen Alter zu vertuschen.
Ausgezeichneter, klarer Druck mit schmalem Rand. Leicht stockfleckig, vertikale Knick- und Falzspuren, dort verso Spuren einer alten Albummontierung, verso schwache geglättete Mittelfalte, kleine Wurmgänge im unteren weißen Rand, in den unteren Ecken sowie links und rechts mittig jeweils unmerkliche Ausbesserungen, oben Spuren alter Montierung, dort fleckig, vereinzelt schwache Bleistiftspuren sowie weitere Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Selten.

Lot 5007, Auction  119, Bruegel d. Ä., Pieter - nach, Insidiosus Auceps

Bruegel d. Ä., Pieter - nach
Insidiosus Auceps
Los 5007

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
11.780€ (US$ 12,667)

Details

nach. Insidiosus Auceps (Landschaft mit dem listigen Vogelfänger).
Radierung und Kupferstich von Johannes und Lucas van Doetecum. 32 x 42,7 cm. Bastelaer 10, Hollstein (nach Brueghel) 10 II (von III), Orenstein (New Hollstein) 53. Wz. Wappen mit Posthorn.

Ausgezeichneter, teils kräftiger Druck an bzw. auf die Einfassungslinie geschnitten, teils noch mit den sichtbaren Hilfslinien um den Titel. Unbedeutend fleckig, verso geglättete Mittelfalte, rechts leichte geglättete vertikale Knickspur, in der unteren rechten Ecke winzige Ausbesserung, auf ein Fensterpassepartout montiert, sonst tadellos erhalten.

Lot 5008, Auction  119, Heyden, Pieter van der, Der Blinde führt den Blinden

Heyden, Pieter van der
Der Blinde führt den Blinden
Los 5008

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
14.880€ (US$ 16,000)

Details

Der Blinde führt den Blinden.
Kupferstich nach Hieronymus Bosch. 22,2 x 25,6 cm. Hollstein (Bosch) 21 I (von V), Hollstein (Heyden) 20 I (von V), Riggs 12. Wz. Hohe Krone.

Die Darstellung eines Gleichnisses über die geistige Blindheit und schlechte religiöse Führung wird von lateinischen und französischen Texten begleitet und mahnt: führt der Blinde einen Blinden, fallen beide in den Graben. Während Latein die Sprache der Gebildeten in ganz Europa war, war Französisch in den damaligen südlichen Niederlanden weit verbreitet, was darauf hindeutet, dass dieser Druck sowohl für ein gelehrtes als auch für ein breites Publikum gedacht war - letzteres eine Devise des Verlegers Hieronymus Cocks. Ob die Erfindung tatsächlich auf Hieronymus Bosch zurückzuführen ist, bleibt ungewiss. Möglicherweise handelt es auch um eine Vorlage Pieter Bruegels, der sich von einer Idee Boschs inspiriert zeigte (vgl. eine inhatlich identische Darstellung des Motivs, ebenfalls von van der Heyden nach Bruegel ausgeführt, Orenstein, New Hollstein A14).
Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Frühdruck noch mit der Adresse von Hieronymus Cock, mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Minimal nur angestaubt, unmerkliches Rostfleckchen auf dem Mantel des noch stehenden Blinden, verso unauffällig geglättete Mittelfalte, dünne Stelle teils in den Linien des Wasserzeichens sowie winzige kurze Bruchstelle ebenda, schwache Gebrauchsspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung. Von großer Seltenheit.

Ausstellung: Ausst. Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, Amsterdam 2015.

Literatur: Ausst. Kat. Amsterdam 2015, Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, hrsg. vom Museum Het Rembrandthuis, S. 24, Nr. 10 mit Abb.

Lot 5009, Auction  119, Goltzius, Julius, Ein Soldat nimmt Abschied von seiner Frau

Goltzius, Julius
Ein Soldat nimmt Abschied von seiner Frau
Los 5009

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.356€ (US$ 2,533)

Details

Ein Soldat nimmt Abschied von seiner Frau.
Kupferstich 16,2 x 27,6 cm. Um 1560. Hollstein 49. Wz. Gotisches P.

Julius Goltzius war der Sohn von Hubert Goltzius, Numismatiker und Drucker. Er gravierte etwa nach Maarten de Vos und wirkte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auch als Verleger in Brügge und Antwerpen. Vorliegende Darstellung ist das erste Blatt einer vierteiligen Folge "Wortspiele zum Verhältnis zwischen Mann und Frau". Die Frau beschwert sich im mittig angebrachten Text, dass der Mann sofort wieder seinen Soldaten dienen muss, sobald er die Sturmglocke läuten hört. Der Wettstreit zwischen den Geschlechtern ist in den Niederlanden bereits seit dem 15. Jahrhundert ein beliebtes Thema der bildenden Künste.
Prachtvoller, präziser Druck mit sehr zarten Wischspuren, an die äußerste Einfassung geschnitten. Minimal stockfleckig sowie geringfügig fleckig, mittig schwache ausgebesserte Läsur, verso leichte Mittelfalte und minimal knitterspurig, auf ein Fensterpassepartout montiert, sonst sehr schönes Exemplar. Aus der Sammlung Franz Josef Graf von Enzenberg (Lugt 845).

Ausstellung: Ausst. Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, Amsterdam 2015.

Literatur: Ausst. Kat. Amsterdam 2015, Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, hrsg. vom Museum Het Rembrandthuis, S. 25, Nr. 11 mit Abb.

Lot 5010, Auction  119, Huybrechts, Adriaen, Wirthausszene: Interieur mit zechenden Bauernpaaren.

Huybrechts, Adriaen
Wirthausszene: Interieur mit zechenden Bauernpaaren.
Los 5010

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.720€ (US$ 4,000)

Details

Wirthausszene: Interieur mit zechenden Bauernpaaren.
Kupferstich nach Cornelis Massijs. 22,1 x 29,8 cm. Um 1539. "AHubertus ex.".

Das Thema der arglosen, einfachen Landleute, die den zweifelhaften Verlockungen der Stadt zum Opfer fallen, war ein wiederkehrendes Genresujet in der flämischen Kunst des 16. Jahrhunderts. Die hier launisch beobachtete Szene zeigt zwei naive Bauern, denen in einem Wirtshaus von gerissenen Dirnen die Geldbeutel entleert und die Marktwaren entwendet werden, während ein Narr mit Narrenstock Spott mit ihrer Ahnungslosigkeit treibt. Der sehr seltene, anonyme Kupferstich erschien im Antwerpener Verlag des Graveurs und Verlegers Adriaen Huybrechts. Als Prototyp diente ein Kupferstich des Cornelis Massijs (Hollstein 130), den der Autor unseres Blattes in einzelnen Details leicht abgewandelt hat. Die kraftvolle, etwas derb wirkende Kupferstichtechnik erinnert an den Stil des Antwerpener Reproduktionsstechers Frans Huys (1522-1562).
Prachtvoller, klarer und prägnanter Druck, oben teils mit Spuren eines Rändchens, sonst meist an die Facette geschnitten. Minimal fleckig, schwache geglättete Mittelfalte, dort unmerkliche Ausbesserungen etwa in der Haube der Frau und in deren Kleid und unten im Text, unten kurzer geschlossener Randeinriss, sonst vorzügliches Exemplar. Aus den Sammlungen Albert van Loock (Lugt 3751) und Gaston de Ramaix (Lugt 4099).

Ausstellung:

Lot 5011, Auction  119, Swart van Groningen, Jan, Die Predigt Christi auf dem Schiff

Swart van Groningen, Jan
Die Predigt Christi auf dem Schiff
Los 5011

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.968€ (US$ 4,267)

Details

Die Predigt Christi auf dem Schiff.
Holzschnitt. 24 x 36,1 cm. Um 1530. Hollstein 5.

Gebürtig aus Groningen war Jan Swart vorwiegend in Gouda tätig, zur selben Zeit wie auch Jan van Scorel, der um 1522/23 gerade aus Italien zurückgekehrt war. In Gouda unterrichtete Swart auch seinen talentierten Schüler Adriaen Pietersz. Crabeth. Später reiste Swart nach Italien, wo er länger in Venedig verweilte. Nach einem möglichen Aufenthalt in Konstantinopel ließ er sich in Antwerpen nieder. Vorliegendes Blatt einer Schiffspredigt Christi wird auch in der Vita von Karel van Mander lobend besprochen.
Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit der Einfassungslinie, unten minimal knapp. Geringfügig angestaubt, verso geglättete Falz- und Knitterspuren, einzelne unauffällige Ausbesserungen mit dezenten Federretuschen, etwa rechts und links nahe der Ränder, und links an den Figuren des Mittelgrunds, verso geringfügig fleckig, auf ein Fensterpassepartout montiert, sonst im Gesamteindruck schönes Exemplar. Selten.

Ausstellung: Ausst. Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, Amsterdam 2015.

Literatur: Ausst. Kat. Amsterdam 2015, Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, hrsg. vom Museum Het Rembrandthuis, S. 19, Nr. 6 mit Abb.

Lot 5012, Auction  119, Cock, Hieronymus, Das Labyrinth von Kreta

Cock, Hieronymus
Das Labyrinth von Kreta
Los 5012

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.232€ (US$ 2,400)

Details

Das Labyrinth von Kreta - Labyrinthi mirabiles ambages.
Radierung nach Matthijs Cock. 19,7 x 28,9 cm. (1558). Hollstein 21, Riggs 50, J. van Grieken, G. Luyten, J. van der Stock: Hieronymus Cock. The Renaissance in Print, Brüssel 2013, Kat.-Nr. 94, mit Abbildung auf S. 347. Wz. Gotisches P.

Das gesuchte Schlussblatt der insgesamt 12, ehemals 14 Blatt umfassenden, sehr seltenen Folge der "Landschaften mit biblischen und mythologischen Szenen", die auf Vorlagen des Bruders Matthijs Cock zurückgehen. Ganz ausgezeichneter Druck meist an die noch teils sichtbare Facette geschnitten. Vereinzelt minimal fleckig, vor allem verso, leichte vertikale, hinterfaserte Mittelfalte mit einigen zarten Trockenfältchen, entlang der Labyrinth-Wege teils beriebene Stellen, weitere ausgebesserte Erhaltungsmängel, entlang der äußeren Ränder mit feinem Japanpapier angerändert, im Gesamteindruck schönes Exemplar.

Lot 5013, Auction  119, Bruegel d. Ä., Pieter - nach, Solicitudo rustica

Bruegel d. Ä., Pieter - nach
Solicitudo rustica
Los 5013

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
32.240€ (US$ 34,667)

Details

nach. Solicitudo rustica (Dörfliche Sorgen).
Kupferstich von Johannes und Lucas Doetecum. 32,3 x 42,7 cm. Bastelaer 12, Hollstein 9, Orenstein (New Hollstein) 55 I (von II).

Wenn Joachim Patinir als Begründer der niederländischen Landschaftsmalerei gilt, so muss man in Pieter Bruegel ihren größten Erneurer sehen. Sein von einer humanistischen Haltung geprägter Blick auf das Diesseits verlieh den unscheinbarsten Dingen eine bis dahin ungekannte Bildwürdigkeit. Ausschlaggebend für Bruegels Landschaftskonzeption war eine längere Italienreise zwischen 1551 und 1554. Auf seiner Rückreise prägten ihn vor allem die Gegenden um das Tessin, den Gotthard sowie Graubünden und Tirol und so wird berichtet, dass Bruegel während seiner Alpenreise die Eindrücke der Berge und Flüsse verschlang, um sie nach seiner Rückkehr nach Antwerpen auf seine Bilder auszuspucken (Karel van Mander, 1604, Schilder-boeck). Die entstandenen topographischen Zeichnungen bildeten die Grundlage der Zwölf großen Landschaften, die ab 1555 für den Verlag von Hieronymus Cock entstanden. Sie markieren gleichsam den Übergang von der imaginierten Weltlandschaft zu der gelebten Überschaulandschaft (Matthias Wohlgemuth). Solicitudo rustica ist zweifellos eine der schönsten Darstellungen der Folge, in der Bruegel zahlreiche winzige Figuren mit alltäglichen Aufgaben einbettet, aber auch Momente der Muße festhält.
Mit der Adresse von Hieronymus Cock. Brillanter, zarttoniger und differenzierter Abzug mit feinem Rändchen um die Facette. Verso leichte geglätte Mittelfalte mit zarten Trockenfältchen, oben unauffällige diagonale, geglätette Quetschspur mit dezenten Retuschepunkten, unmerkliche Ausbesserungen in den oberen Eckenspitzen sowie rechts mittig, die weißen Eckenspitzen angeschrägt, sonst vollkommen und tadellos schön erhaltenes Exemplar.

Ausstellung: Ausst. Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, Amsterdam 2015.

Literatur: Ausst. Kat. Amsterdam 2015, Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, hrsg. vom Museum Het Rembrandthuis, S. 30, Nr. 16 a mit Abb.

Lot 5014, Auction  119, Floris, Frans, Victoria umgeben von Gefangenen und Trophäen des Krieges

Floris, Frans
Victoria umgeben von Gefangenen und Trophäen des Krieges
Los 5014

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.680€ (US$ 9,333)

Details

Victoria umgeben von Gefangenen und Trophäen des Krieges.
Radierung. 31,7 x 43,9 cm. 1552. Hollstein (Cock) 344, Hollstein (Floris) 4, Wouk (New Hollstein, Floris) 156 II (von III). Wz. Posthorn.

Dem Antwerpener Maler und Radierer Frans Floris kommt bei der Verbreitung der Formenwelt der italienischen Renaissance und des Manierismus in Flandern und in den Niederlanden eine Schlüsselrolle zu. Das vorliegende, 1552 ausgeführte Blatt ist die einzige signierte Radierung von Floris und eines von nur zwei Blättern, die der Künstler für Hieronymus Cock schuf. Sie entstand im Zusammenhang mit dem von Floris bemalten, ephemeren Triumphbogen, der anlässlich des feierlichen Einzugs Philipp II. in Antwerpen im Jahre 1549 errichtet wurde. In dem aufwendig formulierten Arrangement finden sich vielfache Reminiszenzen an Michelangelos Figurenprogramm in der Sixtinischen Kapelle, die Floris auf seiner Italienreise im Jahre 1540 studiert hatte.
Vor der Adresse von Carel Collaert. Ganz ausgezeichneter und prägnanter Druck mit schmalem Rändchen um die deutlich zeichnende Facette. Unauffällige geglättete Mittelfalten, dort unten zarte Quetschspur, geringfügig fleckig, leichte diagonale Falte in der unteren rechten Ecke, kleine Ausbesserung mit winzigen Federretuschen im Spaten oben links, einzelne kleine, teilweise geschlossene Einrisschen im weißen Rand, leichte Ausbesserungen im Papier meist zu den Rändern hin, verso mit verblassten Annotationen in brauner Feder, sonst jedoch sehr schönes Exemplar. Sehr selten. Aus einer unbekannten Sammlung Eugène Stuyck (Lugt 4191).

Ausstellung: Ausst. Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, Amsterdam 2015.

Literatur: Ausst. Kat. Amsterdam 2015, Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, hrsg. vom Museum Het Rembrandthuis, S. 32, Nr. 17 mit Abb.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

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