Los 7010
Baluschek, Hans
(1870 Breslau - 1935 Berlin)Kuss
Schätzung
15.000€ (US$ 16,667)
Abgabe von Vorgeboten möglich
Aus dem Katalog
Moderne und Zeitgenössische Kunst I
Auktionsdatum 28.11.2025


"Kuss"
Ölkreide, Gouache und farbige Kreiden auf dicker Malpappe. 1900.
97,5 x 65,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "HBALUSCHEK" (teils ligiert) und datiert, verso nochmals mit Pinsel in Schwarz signiert "HBALUSCHEK - BERLIN" und betitelt.
Nicht bei Meißner.
Ein umschlungenes Liebespaar. Ein sanfter Kuss. Noch vor seinem Wiener Künstlerkollegen Gustav Klimt malt der Berliner Sezessionist Hans Baluschek ein sich küssendes Paar vor hügeliger, leicht bewaldeter Landschaftskulisse, rechts mit Ausblick auf den Rand der Stadt. Ausschnitthaft, aber wuchtig und groß, platziert er seine beiden Protagonisten auf einer Malpappe im schmalen, schwarz umrandeten Hochformat. Ein junger Mann in preußischer Uniform, der sein Mädchen küsst. Er noch leicht unbeholfen mit gespitzten Lippen, sie hingebungsvoll in seinen Armen. Ein Abschied? Sofort bekommt die Szene neben dem romantischen auch einen unbehaglichen Aspekt. Der düstere Grundton tut sein Übriges. Die äußerlich glanzvolle Kaiserzeit hatte Makel, die es aufzuzeigen galt. Baluschek gehörte 1898 zu den Mitbegründern der Berliner Sezession und befand sich zu dieser Zeit als junger Künstler in der Findungsphase seines künstlerischen Stils und seiner Position in der Kunstszene Berlins. In Opposition zur traditionellen akademischen Malerei umgab sich Baluschek vor allem mit Gleichgesinnten und zählte mit Heinrich Zille und Käthe Kollwitz zu den Hauptvertretern des Berliner Realismus um 1900. Anders als die Kollegen in Wien um Gustav Klimt, hatte die Malerei in Berlin, neben impressionistischen und symbolistischen Tendenzen, auch von Anfang an eine ausgeprägte Affinität zum Realismus und zur politisch-sozialkritischen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Um der düsteren Atmosphäre mehr Gewicht zu verleihen, verzichtet Baluschek bewusst auf den Einsatz von glänzenden Ölfarben und bearbeitet seinen Bildträger in einer eigens erfundenen Maltechnik derart mit Ölstiftkreide, dass ihm ein stumpfer, matter Gesamteindruck zu Grunde liegt. Darüber setzt er farbige Flächen in Gouache oder Aquarell und arbeitet zuletzt alle Details, die Binnenzeichnung oder auch die Physiognomie der Gesichter, mit spitzem Kreidestift heraus. Diese Kombination der einzelnen Maltechniken verleiht dem Werk einen unverwechselbaren Charakter. Das Bild entstand zwei Jahre vor der Heirat Baluscheks mit der Theaterschauspielerin Charlotte von Paztka-Lipinski. Beide kannten sich schon im Jahr 1900, und so bekommt die bedeutende Zeichnung des Künstlers, aus der Hauptzeit seines Schaffens, noch eine ganz persönliche Note.
Provenienz: Privatbesitz Berlin
Bassenge, Berlin, Auktion 63, 04.06.1994, Lot 6000
Privatsammlung Berlin
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