Los 7029

Ury, Lesser
(1861 Birnbaum - 1931 Berlin)Hochbahnhof Nollendorfplatz von der Bülowstraße aus gesehen, Berlin

Schätzung
130.000€ (US$ 144,444)

Abgabe von Vorgeboten möglich

Los 7029 - Ury, Lesser - Hochbahnhof Nollendorfplatz von der Bülowstraße aus gesehen, Berlin - 0 - thumbExtragroße Abbildung

Aus dem Katalog
Moderne und Zeitgenössische Kunst I
Auktionsdatum 28.11.2025

Lot 7029, Auction  126, Ury, Lesser, Hochbahnhof Nollendorfplatz von der Bülowstraße aus gesehen, Berlin

Hochbahnhof Nollendorfplatz von der Bülowstraße aus gesehen, Berlin
Öl auf Leinwand. Anfang 1920er Jahre.
52 x 35 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert „L.Ury“, verso auf dem Keilrahmen Stempel "LEOPOL(D HESS)/Kunstmaterial(ien)/Berlin W., Genthiner-(...)".

Er steht mitten auf dem Trottoir der belebten Bülowstraße und blickt zum Nollendorfplatz. Um diesen Blick einzufangen, verließ Ury die Isolation des Dachgeschosses direkt am Nollendorfplatz 1, die er zunehmend der menschlichen Gesellschaft vorzog, und wo er aus seinem Fenster in der vierten Etage einen guten Blick hatte. Rund um das (im Zweiten Weltkrieg zerstörte) Haus, in dem Ury von 1901 bis zu seinem Tod Wohnung und Atelier besaß, hielt er im Laufe von drei Jahrzehnten den Platz und die Umgebung in vielen Varianten, zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten künstlerisch fest. Heute erinnert am Bahnhof Nollendorfplatz, Nordausgang Kleiststraße, eine Gedenktafel an den Künstler. Das Spiel von Licht und Schatten auf der regennassen Straße belebt die urbane Szene der jungen Metropole ebenso wie die eleganten Passanten. Die vorbeiflanierenden Großstadtgeschöpfe, zarte und doch anonym bleibende schlanke Gestalten, dienen Ury in erster Linie als koloristische Objekte. Ein Vergleich ihrer Kleidung mit der Damenmode der Zeit legt Sibylle Groß zufolge eine Datierung des Gemäldes in die frühen 1920er Jahre nahe. Die Autos und die architektonische Kulisse des Bahnhofsgebäudes, ein glanzvoller Kuppelbau, wirken wie Insignien des pulsierenden Stadtverkehrs, den man im Bild beinahe als Geräuschkulisse wahrzunehmen scheint. Zunächst hatte sich Ury davor gescheut, Autos zu malen und blieb lange lieber bei den altvertrauten Pferdedroschken. Erst um 1920 tauchten regelmäßiger Autos in seinen Gemälden auf. Insgesamt jedoch dominieren weniger die konkreten Bildgegenstände das Gemälde, sondern vielmehr das Atmosphärische: Das Dämmerlicht, die Wolken und eine geradezu spürbare Luftfeuchtigkeit stehen im Vordergrund, festgehalten in feinsten wolkig-weich aufgetragenen Zwischentönen, den charakteristischen blau-bräunlichen Nuancen. „Er malt den Übergangszustand von Energie in Materie, überhaupt, nicht den Gegenstand, sondern einen Zustand.“ (Joachim Seyppel, Lesser Ury. Der Maler der alten City, Berlin 1987, S. 131). Die Echtheit dieser Arbeit wurde von Dr. Sibylle Groß, Berlin, am 10.05.2021 bestätigt. Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Verzeichnis der Gemälde und Pastelle Lesser Urys aufgenommen. Eine Kopie ihrer Expertise liegt der Arbeit bei.

Provenienz: Sammlung S. (bis 1935)
Internationales Kunst- und Auktionshaus Berlin, Auktion 2333, 12.03.1935, Lot 105 (dort betitelt „Untergrundbahnhof Nollendorfplatz in Berlin“)
Privatsammlung Rheinland/Süddeutschland (seit den 1950er/1960er Jahren)
Lempertz, Köln, Auktion 17.06.2021, Lot 100
Privatsammlung Schleswig-Holstein

Literatur: Preisberichte, Internationales Kunst- und Auktionshaus, Berlin, 12. März 1935, in: Weltkunst, 17.03.1935, Nr. 11, S. 4

Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist.


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