Los 5169
Martínez y Sorlí, Crisóstomo Alejandrino José
(1628 Valencia - 1694 Flandern (?))Anatomische darstellungen zur Myologie und zur Osteopathie
Schätzung
7.500€ (US$ 8,333)
Abgabe von Vorgeboten möglich
Aus dem Katalog
Druckgraphik des 15. bis 19. Jahrhunderts
Auktionsdatum 26.11.2025


Zwei anatomische Darstellungen zur Myologie und zur Osteologie. 2 Kupferstiche. Je ca. 67,4 x 53 cm. "Chrysostomus Martinez Hispanus Inv. delin. & Sculpsit. cum privil. Regis". Wohl um 1687. Cicognara library 334, Thieme/Becker, XXIV, S. 169, José María López Piñero: El atlas anatómico de Crisóstomo Martínez, grabador y microscopista del siglo XVII, Valencia 1964.
Der spanische Künstler Crisóstomo Alejandrino José Martínez war zunächst als Maler von Andachtsbildern tätig, bevor er sich seit 1677 vornehmlich dem Kupferstechen widmete. Interessanterweise wird Martínez mit den "Novator" in Verbindung gebracht, einer intellektuellen Bewegung, die den wissenschaftlichen Fortschritt in Spanien im Fortlauf des 17. Jh. vorantrieb. 1685 wurde Martínez von der Stadt Valencia und dem Medizinischen Institut damit beauftragt nach Paris zu reisen, um anatomische Tafeln auszuführen. Gemeinsam mit dem Arzt und Anatom Joseph-Guichard Du Verney versuchte er in Paris das Buchprojekt auf den Weg zu bringen, das als anatomische Anleitung für Künstler dienen sollte. Mutmaßlich wurden achtzehn Platten für dieses Projekt fertiggestellt, die in Valencia erhalten sind. Das Buchprojekt in seiner ursprünglichen Planung wurde jedoch niemals realisiert; 1689 wurden die fertiggestellten Platten in Paris verlegt, 1692 erschien eine weitere Teilauflage in Frankfurt und Leipzig. Posthum waren die Platten in Paris verblieben, sodass die Académie Royale de Peinture 1740 und noch einmal 1780 den anatomischen Atlas erneut herausgab unter dem Titel Nouvelle exposition de deux grandes planches gravées, et dessinées d'après nature, par Chysostome Martinez. Die beiden vorliegenden anatomischen Illustrationen zeigen auf eindrückliche Weise die graphische Finesse des Künstlers. Martínez kombiniert darin wissenschaftliche Neuheiten der Anatomie - etwa neuartige Erkenntnisse die Osteologie betreffend - mit traditionellen anatomischen Illustrationsmodellen wie bspw. Vesalius, Da Vinci, Pacioli und Dürer. Die Versammlung der Skeletten etwa, in welcher verschiedene Gerippe in eleganten Sitz- und Standposen in einem Architekturhof arrangiert sind, ist eine von dem Vanitas-Gedanken inspirierte Interpretation des akademischen Figurenideals, worin sich entfernt eine Anspielung auf Raffaels Schule von Athen erkennen lässt. Die Darstellungen galten als die hervorragendsten Anatomiestudien des 17. Jh. Ob Martínez Paris aus politischen Motiven verließ, um ca. 1690 nach Flandern zu gehen, wo er einige Jahre später starb, bleibt indes ungewiss. - Ganz ausgezeichnete, klare Drucke mit schmalem Rand. Leicht angestaubt, vereinzelt schwach fleckig bzw. stockfleckig, am rechten Rand unten je ein kleiner Wasserrand, ein Blatt mit winzigen Nadellöchlein in der Darstellung, das andere Blatt lediglich zwei winzige dünne Papierstellen, je kleines Rostfleckchen, sonst tadellos. Die Radierungen sind seither gefragte Sammlerobjekte und von großer Seltenheit. Mit dem Stempel der Calcographie du Musée du Louvre, Paris (Lugt 1695).
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge