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Lot 8000, Auction  123, Toulouse-Lautrec, Henri de, Entrée de Brasseur, dans Chilpéric

Toulouse-Lautrec, Henri de
Entrée de Brasseur, dans Chilpéric
Los 8000

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.000€ (US$ 4,444)

Details

Entrée de Brasseur, dans Chilpéric
Lithographie in Olivgrün auf Velin. 1895.
37,6 x 27 cm (51,5 x 40 cm).
Mit dem roten Monogrammstempel (Lugt 1338). Auflage 50 Ex.
Wittrock 107, Adriani 110 II, Delteil 110.2.

Neben Albert Brasseur trat in der Operettenrevue Chilpéric auch die von Toulouse-Lautrec bewunderte Marcelle Lender auf. Exemplar des zweiten Zustandes mit dem Monogramm des Künstlers unten links in der Platte. Herausgegeben von Edouard Kleinmann, Paris, Druck Ancourt, Paris. Wittrock notiert eine Auflage von 50 Exemplaren in diesem Zustand, von denen etwa die Hälfte mit dem Monogrammstempel versehen ist. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

Lot 8001, Auction  123, Valtat, Louis, Frau im orangegelben Hemd

Valtat, Louis
Frau im orangegelben Hemd
Los 8001

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
938€ (US$ 1,042)

Details

Frau im orangegelben Hemd
Aquarell und Bleistift auf bräunlichem Similijapan.
18,2 x 12,8 cm.
Recto und verso jeweils unten rechts mit dem gestempelten Monogramm "L.V".

Vor dem Spiegel sitzt die junge Frau bei der Toilette, im Hemd nur halb bekleidet. Der Spiegel wirft einen Teil ihres Antlitzes zurück, geht jedoch in den vehementen, in gleicher Schräge verlaufenden Schraffuren von Umgebung und Hintergrund nahezu unter. Verso spiegelverkehrter Abdruck der Zeichnung.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

Lot 8004, Auction  123, Hagemeister, Karl, Waldrand mit Birken

Hagemeister, Karl
Waldrand mit Birken
Los 8004

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.750€ (US$ 5,278)

Details

Waldrand mit Birken
Bleistift auf Velin. 1887.
62,8 x 49,6 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "K Hagemeister" und datiert, verso bezeichnet "50".

Menschenleere, idyllische und detailreich gezeichnete Szenerie; die ordnende menschliche Hand zeigt sich lediglich in den akkurat gestapelten Birkenstämmen. Ab den 1870er Jahren arbeitet Hagemeister vermehrt in Ferch am Schwielowsee, auch gemeinsam mit seinem Künstlerfreund Carl Schuch. In unserer Zeichnung skizziert er feinsinnig eine helle, sich öffnende Waldpartie mit lichten, gerade aufragenden Birken. "Hagemeister hat, ähnlich wie Walter Leistikow, eine Kunst hervorgebracht, die ihre Kraft aus der Natur einer spezifischen Umgebung schöpft, in seinem Fall die Landschaft um das brandenburgische Werder (...)." (Philipp Demandt, in: Ute Baier, Karl Hagemeister, So ist meine Kunst nur Natur, Arsprototo, Magazin 1, Berlin 2013, S. 54). Die Zeichnung ist Dr. Hendrikje Warmt, Berlin, bekannt.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

Lot 8005, Auction  123, Baum, Paul, Südfrankreich

Baum, Paul
Südfrankreich
Los 8005

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,778)

Details

Südfrankreich
Bleistift und farbige Kreiden auf genarbtem Velin. Um 1897.
40,5 x 53,3 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Baum".

Bei Carqueiranne an der französischen Mittelmeerküste zeichnete Paul Baum um das Jahr 1897 die knorrigen, vom Wind gebeugten Bäume. Noch vor dem Einsatz der "Kommatechnik" und pointillistischer Methoden schildert der Künstler die südfranzösische Landschaft mit impressionistisch-lockerem und zugleich energischem Strich und einem feinen, duftigen Lokalton. Das Mittelmeer schimmert zwischen den dominanten, dunklen Bäumen hervor und verleiht der Zeichnung das charakteristische südländische Leuchten. Zwischen 1896 und 1898 verbrachte Baum die Wintermonate auf Studienreisen in Südfrankreich, wo neben zahlreichen weiteren (vgl. Hitzeroth Jy 4 v bzw. F 133) auch die vorliegende Zeichnung entstand.

Provenienz: Ketterer, München, Auktion 422, 22.05.2015, Lot 261
Privatsammlung Berlin

Lot 8006, Auction  123, Baum, Paul, Holländische Erntefelder

Baum, Paul
Holländische Erntefelder
Los 8006

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
18.750€ (US$ 20,833)

Details

Holländische Erntefelder
Öl auf Leinwand. Um 1891.
42 x 55 cm.
Verso auf dem Keilrahmen von fremder Hand bezeichnet "Paul Baum" sowie "Ktlg.-Nr. 251".
Hitzeroth H 15 (ohne Abb.).

Eine einfache, weitläufige Landschaft, ganz flach. Vorne ein abgeerntetes Feld, weiter hinten eine Baumreihe - dieses an sich schlichte Motiv verwandelt Baum in eine für sein malerisches Schaffen charakteristische Komposition, indem er die Landschaftselemente in einer ausgewogenen Einheit mit einem individuellen Ausdruck vereint. Die leichte Schräge der Baumreihe verleiht dem Bildaufbau Dynamik, ebenso wie die unruhigen Strukturen des Feldes. In einer duftigen, impressionistischen Malweise bleiben die Bäume in lockeren Tupfen weitgehend angedeutet, während die Felder und Wiesen lebendig durchstrukturiert sind und die kantigen Strichlagen im Vordergrund der Komposition ein unruhiges Flirren verleihen. Die feinsinnig abgestufte, gedeckte und helltonige Farbigkeit ist charakteristisch für Baums während seines Flandernaufenthaltes um 1890-92 entstandene Gemälde. Mit der Differenzierung von Gelb, Grün und Rot in abgetönten Nuancen verleiht der Künstler der wenig bunten Landschaft Tiefe und Struktur und bewegt sich durch diese vielfältige Modulation auf seinem ganz eigenen Weg hin zum Pointillismus. Während eines Aufenthaltes in Paris im März 1890, gemeinsam mit Max Arthur Stremel, lernte der Künstler die impressionistischen Werke von Claude Monet, Camille Pissarro und Alfred Sisley kennen. Inspiriert davon, fängt Paul Baum die flüchtige Stimmung der spätsommerlichen Landschaft mit der ihm eigenen, in ihrer Kleinteiligkeit wunderbar differenzierten Handschrift ein, die seinen bald sich entwickelnden Pointillismus bereits in Vorstufen ankündigt.

Provenienz: Privatbesitz Rheinland

Lot 8007, Auction  123, Baum, Paul, Malven im Garten vor einer Allee, hinter dem Rathaus von St. Anna

Baum, Paul
Malven im Garten vor einer Allee, hinter dem Rathaus von St. Anna
Los 8007

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.375€ (US$ 2,639)

Details

Malven im Garten vor einer Allee, hinter dem Rathaus von St. Anna
Bleistift und Kohlestift, aquarelliert, auf Velin. Um 1898.
34,3 x 51,2 cm.
Hitzeroth Hy 37 v.

Mit ihrem filigranen Lineament und der kleinteiligen Gestaltung, die immer dem großen Zusammenhang dient, ist die bezaubernde Sommerlandschaft charakteristisch für Paul Baums Schaffensperiode um 1900. Im Jahr 1895 zog der Künstler von Dresden in das südniederländische Sint Anna ter Muiden bei Sluis, wo er bis 1908 lebte. Die Arbeiten dieser Jahre spiegeln den künstlerischen Einfluss von Camille Pissarro, den Baum bereits 1890 in Knokke kennengelernt hatte. Um 1900 entwickelte er eine eigene Variante des Neoimpressionismus und gilt u.a. zusammen mit Curt Herrmann als bedeutender Künstler dieser Stilrichtung in Deutschland. Die detailreich ausformulierte Zeichnung bereitet Paul Baums größeres Ölgemälde desselben Motivs aus dem Jahr 1898 vor (Hitzeroth H 64 v). Dass Baum der Zeichnung große Bedeutung beimaß, zeigt ihre Anzahl innerhalb seines Œuvres - nach den Ölgemälden die größte Werkgruppe.

Provenienz: Ketterer, München, Auktion 422, 22.05.2015, Lot 257
Privatsammlung Berlin

Lot 8008, Auction  123, Baum, Paul, Landschaft am Bosporus

Baum, Paul
Landschaft am Bosporus
Los 8008

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.250€ (US$ 2,500)

Details

Landschaft am Bosporus
Kohlestift, aquarelliert, auf Velin. Um 1901.
18,3 x 31 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz monogrammiert "P. B.".

Auf Einladung des Archäologen Theodor Wiegand reiste Paul Baum im Jahr 1900 für einige Monate nach Konstantinopel, wo er in Arnautköy am Westufer des Bosporus in einer intensiven Schaffensperiode zahlreiche Motive der türkischen Landschaft festhielt (vgl. Hitzeroth Ly 4 v, Jz 1 v). Das Flimmernde der sonnendurchfluteten Landschaft findet seinen Ausdruck in der feinen, kleinteiligen Gestaltung der Baumgruppe am Ufer, und eine ganz zarte Aquarellierung in Grün folgt den Kringeln und Schwüngen des Kohlestiftes.

Provenienz: Ketterer, München, Auktion 422, 22.05.2015, Lot 260
Privatsammlung Berlin

Lot 8009, Auction  123, Liebermann, Max, Dorfteich in Etzenhausen - Studie

Liebermann, Max
Dorfteich in Etzenhausen - Studie
Los 8009

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
22.500€ (US$ 25,000)

Details

Dorfteich in Etzenhausen - Studie
Öl auf festem Papier, aufgezogen auf dicke Pappe. 1879.
Ca. 17,2/17,4 x 27,5 cm.
Unten links mit Bleistift signiert „MLiebermañ“ und datiert „79“. Verso mit Kreide in Blau von fremder Hand numeriert „37.“
Vgl. Eberle 1879/4-6.

Die frühe Ölstudie gehört in eine kleine Gruppe von Studien, die wohl als Vorarbeiten zum figurenreichen Gemälde „Dorfteich in Etzenhausen - Dorfidyll“ (Eberle 1879/7) von 1879 entstanden sind. Erich Hancke führt in seinem Werkkatalog von 1914 bereits drei sich ähnelnde Vorstudien zum Gemälde auf, allesamt ohne Abbildung. Matthias Eberle übernimmt die drei bei Hancke gelisteten Bilder in sein Werkverzeichnis - zwei mit Abbildungen aus alter Literatur (Eberle 1879/4 u. 1879/6), eine Abbildung blieb auch ihm unbekannt (Eberle 1879/5). Bei unserer Arbeit handelt es sich um eine weitere, bislang unbekannte Vorarbeit zum Gemälde, sehr wahrscheinlich aus dem Besitz des Hannoveraner Stadtdirektors Dr. Heinrich Tramm, in dessen Werkkatalog von 1913 eine von den Maßen und Angaben passende Ölstudie auf Pappe unter der Nummer 133 mit dem Titel „Dörfliche Szene am Wasser“ geführt wird.
Nachdem sein Bild „Der zwölfjährige Christus im Tempel“ im Juli 1879 in München einen Skandal ausgelöst hatte, verbrachte Liebermann den Rest des Sommers in Etzenhausen, einem kleinen Dorf bei Dachau außerhalb von München, wo er sich wieder der Schilderung des dörflichen Lebens zuwandte. Während die Studien sicher direkt vor Ort entstanden sind, was in unserem Fall die Einstichlöcher in den Ecken belegen, konstruierte Liebermann die endgültige Komposition im Herbst bzw. Winter desselben Jahres in seinem Münchner Atelier. Unsere Studie zeigt nur einen kleinen Ausschnitt der Szenerie des späteren Gemäldes, wobei es sich nicht um einen Teich im eigentlichen Sinne handeln soll, sondern eine von Pferden weit ausgetretene Furt im Webelsbach. Die skizzenhaft wiedergegebenen Häuser im Hintergrund, ebenso wie die kleine ins Wasser führende Holzrampe im Vordergrund, stimmen schon weitestgehend mit der fertigen Komposition überein. Auf dem Grashügel dazwischen erfasst Liebermann mit schwungvollem Pinsel einen kleinen Jungen mit Mütze und nackten Füßen, links daneben einen Bauern in undefinierter, sitzender oder gebeugter Haltung. Beide Figuren finden im späteren Gemälde keine Entsprechung. Den Rest des Raums belässt Liebermann gemäß einer Skizze weitgehend im Unklaren. Die erdigen Grün- und Brauntöne unterstreichen die schlichte Alltagsszene auf dem Land und sind typisch für Liebermanns naturalistisches Frühwerk am Anfang seiner langen Karriere.
Wir danken Drs. Margreet Nouwen, Berlin, für die schriftliche Bestätigung der Authentizität des Werks vom 22.03.2024. Die Arbeit wird in den Nachtrag zu dem Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien Max Liebermanns unter der Nummer 1879/5a aufgenommen.

Provenienz: Wohl Sammlung Dr. Heinrich Tramm, Hannover (bis mindestens 1913)
Wohl Privatbesitz Tübingen
Privatbesitz Stuttgart

Lot 8010, Auction  123, Liebermann, Max, Dünenlandschaft

Liebermann, Max
Dünenlandschaft
Los 8010

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.750€ (US$ 5,278)

Details

Dünenlandschaft
Kreide in Schwarz auf Velin. 1887.
10,1 x 16,5 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "MLiebermann".

Bereits seit den 1880er Jahren beschäftigt die holländische Dünenlandschaft den Künstler immer wieder. Hier zeigt er eine völlig menschenleere, allein von den Naturmächten, Wind und Wetter geformte Szenerie, die Liebermann mit wenigen sicheren Strichen des Kreidestifts und der breit gelegten Kreide erfasst. Indem er den Himmel wie auch die Bildränder weiß belässt, konzentriert der Künstler den Blick des Betrachters allein auf die Landschaftsformation. Verso eine weitere Kohlezeichnung Liebermanns, "Pferdekarren" (Studie zu "Karre in den Dünen"). Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Pastelle, Aquarelle und Gouachen von Max Liebermann von Drs. Margreet Nouwen, Berlin, aufgenommen.

Provenienz: Bruno Cassirer, Berlin, spätestens 1914 (ab 1938 in Oxford)
Privatsammlung Großbritannien
Ketterer, München, Auktion 419, 05.12.2014, Lot 11
Privatsammlung Berlin

Lot 8011, Auction  123, Liebermann, Max, Bäume im Wind

Liebermann, Max
Bäume im Wind
Los 8011

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.500€ (US$ 1,667)

Details

Bäume im Wind
Kreide in Schwarz auf leichtem bräunlichen Zeichenkarton. 1890er Jahre.
11,4 x 16,5 cm.
Unten rechts mit Kreide in Schwarz signiert "MLiebermann".

Der Wind zaust die Zweige der Bäume, - man meint das Rauschen im Blattwerk hören zu können. Allein die Geschwindigkeit der zügig und kraftvoll geführten Kreide ist es, mit der Liebermann die Naturgewalt ins Bild setzt: Die Ausläufer der Strichlein scheinen geradezu davonzuwehen, sich im Wind zu verlieren und verdeutlichen Liebermanns meisterliche Zeichenkunst. Die Zeichnung ist Drs. Margreet Nouwen, Berlin, bekannt.

Provenienz: Privatsammlung Norddeutschland
Ketterer, München, Auktion 395, 19.10.2012, Lot 238
Privatsammlung Berlin

Lot 8012, Auction  123, Liebermann, Max, Freies Feld (Dünenlandschaft mit Dorfsilhouette)

Liebermann, Max
Freies Feld (Dünenlandschaft mit Dorfsilhouette)
Los 8012

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.250€ (US$ 2,500)

Details

Freies Feld (Dünenlandschaft mit Dorfsilhouette)
Kreide in Schwarz auf Velin. Um 1910.
12,3 x 19 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "MLiebermann".

Der Spazierweg, vom Vordergrund her durch die Dünenlandschaft ziehend, verweist auf eine mögliche Anwesenheit von Menschen in der weiten Landschaft, die zum Horizont hin in der Ferne unter dem verhangenen Himmel die Silhouette eines Dorfes erahnen lässt. Die Authentizität der vorliegenden Arbeit wurde von Drs. Margreet Nouwen, Berlin, mündlich bestätigt.

Provenienz: Privatsammlung Norddeutschland
Ketterer, München, Auktion 395, 19.10.2012, Lot 240
Privatsammlung Berlin

Lot 8014, Auction  123, Liebermann, Max, Kinder am Strand

Liebermann, Max
Kinder am Strand
Los 8014

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.750€ (US$ 6,389)

Details

Kinder am Strand
Kreide in Schwarz auf Velin. Um 1910.
11,7 x 19,2 cm.
Unten rechts mit Kreide in Schwarz signiert "MLiebermann".

Sie tummeln sich im flachen Wasser der Nordsee, wohl an der Küste von Noordwijk. Die Kinder hüpfen in den Wellen, laufen kreuz und quer, genießen die Freiheit des Strandlebens. Wahrscheinlich im Zusammenhang mit seinem 1909 entstandenen Gemälde "Badende Knaben" (Eberle 1909/9) schuf Liebermann die lebendige kleine Strandszene mit spielenden Kindern. Die Rückenfigur des Jungen zentral im Vordergrund ähnelt mit dem im Laufen erhobenen rechten Bein und den etwas ungelenk gehaltenen Armen deutlich dem entsprechenden Knaben im Gemälde. Ebenso sind die vier im flachen Wasser badenden Kinder weiter hinten links in ihrer expressiven Gestik mit den Figuren im Gemälde vergleichbar, während der Blickwinkel in der Zeichnung etwas weiter vom Wassersaum abgerückt ist und sie in der rechten Bildhälfte weitere spielende Kinder aufweist. Wogenkämme und Wolken wie auch die badenden Kinder bilden die horizontalen und vertikalen Linien in beiden Kompositionen. Erich Hancke notiert in seiner Biographie Liebermanns für das Jahr 1909 die letzten Studien und Gemälde zum Motiv der "Badenden Knaben" (S. 473) - auch wenn der Künstler das Thema in seiner Druckgraphik später wiederum aufgreifen sollte. Drs. Margreet Nouwen, Berlin, hat die Echtheit am 22.12.2023 per Email bestätigt.

Provenienz: Kunsthandlung Rudolf Raubach, St. Gallen (lt. Annotation verso)

Liebermann, Max
Rückkehr des jungen Tobias
Los 8016

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,111)

Details

Rückkehr des jungen Tobias
Radierung und Kaltnadel, mit Kreide in Schwarz und Deckweiß überarbeitet, auf Van Gelder Zonen-Velin. 1920.
20 x 28,5 cm (33,8 x 51,8 cm).
Signiert "MLiebermann".
Schiefler 327 vor II.

Zwischenzustand, von Liebermann überarbeitet und aufgehellt, zwischen den von Schiefler unter 327 I und II aufgeführten Zustandsdrucken; unseres noch ohne die horizontalen Striche im Winkel des Fußbodens zwischen Tür und Schwelle, die Rauchwolke rechts noch nicht schattiert, jedoch schon mit dem Schattenfleck auf dem Erdboden im Landschaftsausschnitt. Deutliche Aufhellungen bringt Liebermann in den beiden Figuren von Mutter und Vater, im Boden und der Rauchwolke an, wodurch er die Kontrastwirkung innerhalb des Blattes erhöht. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, unten und links mit dem Schöpfrand.

Lot 8017, Auction  123, Orlik, Emil, Am Biwa-See, Japan

Orlik, Emil
Am Biwa-See, Japan
Los 8017

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.500€ (US$ 1,667)

Details

Am Biwa-See, Japan
Strichätzung und Roulette in Schwarz auf Velin. 1902.
10,9 x 11,2 cm (16,7 x 13,4 cm).
Signiert "Orlik".
Voss-Andreae R 122.

Orlik war einer der ersten europäischen Künstler, die nach der Öffnung Japans das Land bereisten. Auf seiner zehnmonatigen Reise von April 1900 bis Februar 1901 ließ er sich intensiv von der Kunst, der Landschaft und den Menschen inspirieren und wurde zum führenden Vertreter des Japonismus in Deutschland. Zu den Stationen seiner Reise gehörte auch der Biwa-See, der größte See Japans. Wegen seiner malerischen Landschaft und pittoresken Aussichten wurde er von zahlreichen japanischen Dichtern gepriesen, und besonders das Westufer säumen viele Tempelanlagen. In unserer Darstellung fängt Orlik einen markanten Aussichtspunkt ein und lässt zwei Japanerinnen dort verweilen. Wohl gedruckt neben der Auflage von 100 numerierten Exemplaren. Prachtvoller, prägnanter Druck mit tief zeichnender Plattenkante und breitem Rand. Sehr selten.

Lot 8020, Auction  123, Orlik, Emil, Fenster, New York

Orlik, Emil
Fenster, New York
Los 8020

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
688€ (US$ 764)

Details

Fenster, New York
Radierung mit Roulette auf festem Velin. 1927.
51,6 x 49,5 cm (64,6 x 59,6 cm).
Signiert "Emil Orlik", datiert und bezeichnet "1. Zust. 1. Dr. (10)".
Vgl. Voss-Andreae R 762 a.

Zustandsdruck noch vor den Wolkenschleiern im Himmel, das aufragende Baugerüst hinten rechts dunkler, die Häuser im Vordergrund noch unverschattet und insgesamt heller als im endgültigen Zustand. Voss-Andreae kennt einen weiteren Druck dieses ersten Zustandes sowie ein Exemplar eines zweiten Zustandes (R 762 b) (beide ohne Abb.). Prachtvoller Druck mit breitem, an den Seiten mit kleinem Rand. Äußerst selten.

Lot 8021, Auction  123, Orlik, Emil, Fenster, New York

Orlik, Emil
Fenster, New York
Los 8021

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.188€ (US$ 1,319)

Details

Fenster, New York
Radierung mit Roulette auf dickem weichen Velin. 1929.
51,8 x 50 cm (75 x 53,7 cm).
Signiert "Orlik".
Voss-Andreae R 762.

Das seltene Blatt zeigt möglicherweise Orliks Blick aus seinem Zimmer im Hotel Majestic, 72nd Street Central Park West. "Die Stadt ist unvorstellbar grossartig 1000 künstlerische Eindrücke. Aber die Einstellung zum Leben für uns schwer. Alles nach $ Wert gemessen. - Ich radiere gerade zur Erheiterung der Seele eine Aussicht aus meinem Fenster." (Emil Orlik, zit. nach Voss-Andreae S. 247). Eine Auflage ist Voss-Andreae nicht bekannt. Prachtvoller Druck mit breitem, an den Seiten mit kleinem Rand. Sehr selten.

Ury, Lesser
Pferdedroschke im Regenwetter
Los 8022

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.000€ (US$ 2,222)

Details

Pferdedroschke im Regenwetter
Radierung auf Bütten. 1924.
20,6 x 11,8 cm (34,4 x 26,5 cm).
Signiert "L. Ury". Auflage 100 num. Ex.
Rosenbach 25.

Aus der Folge "Berliner Impressionen", erschienen im Euphorion-Verlag, Berlin, mit dessen Blindstempel unten rechts.
Prachtvoller, kräftiger Druck mit breitem Rand.

Ury, Lesser
Allee im Tiergarten mit Kutsche im Vordergrund
Los 8023

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,389)

Details

Allee im Tiergarten mit Kutsche im Vordergrund
Kaltnadel auf Japan. 1920.
15,2 x 22 cm (16,5 x 22,8 cm, Passepartoutausschnitt).
Signiert "L. Ury". Auflage 125 num. Ex.
Rosenbach 60.

Prachtvoller, gratiger und tiefdunkler Druck mit kleinem sichtbaren Rändchen.

Lot 8025, Auction  123, Bleyl, Fritz, Grünau Spree

Bleyl, Fritz
Grünau Spree
Los 8025

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.500€ (US$ 1,667)

Details

"Grünau Spree"
Bleistift auf Velin. 1917.
12,6 x 16,6 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Fritz Bleyl", unten links datiert und betitelt.

Gemeinsam mit Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff gründete Fritz Bleyl im Juni 1905 die Künstlergruppe "Brücke". Nach dem Ersten Weltkrieg zog Bleyl nach Berlin. Hier entstand seine stimmungsvolle Momentaufnahme aus der Brandenburger Landschaft, festgehalten in dem für Bleyl charakteristischen, lockeren Zeichenstil.

Provenienz: Grisebach, Berlin, Auktion 309, 01.06.2019, Lot 1034
Privatsammlung Berlin

Lot 8026, Auction  123, Bleyl, Fritz, Seichtes Elbufer

Bleyl, Fritz
Seichtes Elbufer
Los 8026

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.000€ (US$ 4,444)

Details

Seichtes Elbufer
Pinsel in Schwarz auf Velin. 1905.
32,5 x 44,3 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz mit dem Künstlersignet, verso wohl von fremder Hand mit Bleistift datiert und betitelt.

Souverän ausgearbeitete Tuschpinselzeichnung aus dem Gründungsjahr der "Brücke". Zusammen mit seinen Studienfreunden Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff gehörte Bleyl von Anbeginn zu der bedeutenden Künstlergruppe, aus der er allerdings schon 1907 austrat und eigene Wege ging. Geprägt von Japonismus und Jugendstil, beschränkt sich Bleyls Werk auf Papierarbeiten, in denen er es, wie in der vorliegenden Zeichnung, stets schafft, das Motiv schnell und klar zu erfassen sowie die Atmosphäre der Landschaft überzeugend einzufangen.

Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland

Lot 8027, Auction  123, Hauptmann, Ivo, Landschaft bei Schreiberhau

Hauptmann, Ivo
Landschaft bei Schreiberhau
Los 8027

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,111)

Details

Landschaft bei Schreiberhau
Kohle und Aquarell auf Velin, kaschiert auf Unterlagepapier. 1909.
18,4 x 25,2 cm.
Unten links mit Zimmermannsbleistift signiert "Ivo Hauptmann" und datiert.

1890 ließen sich die Brüder Carl und Gerhart Hauptmann mit ihren Familien in dem schlesischen Ort Schreiberhau zwischen Riesen- und Isergebirge nieder, wo sie ein altes Bauernhaus bezogen, das fortan zum Treffpunkt zahlreicher Künstler und Schriftsteller wurde. In unserem Aquarell hat der junge Ivo Hauptmann 23-jährig seine alte Heimat festgehalten. Bunt und in strahlend schönen, ausgewogenen Farben gibt er den Blick auf das Dorf wieder. Hauptmann erinnert sich an den Ort seiner Kindheit mit den folgenden Worten: "Ich mache einen Spaziergang nach Schreiberhau (...) Vor mir liegt das Mitteldorf von Schreiberhau, überragt vom Hochstein. Zwischen hohen Bäumen, kaum sichtbar, das Haus, in dem vor fünfzig Jahren Hanneles Himmelfahrt, Die Weber, Kollege Crampton, Der Bibelpelz, Die versunkene Glocke entstanden waren. Ich, als der Älteste von den Jungens, wurde schon in sehr jungen Jahren zu Vorlesungen zugezogen, die mein Vater gern zu halten pflegte. Auf diese Weise überprüfte er die Tagesarbeit, oder er las im größeren Kreis ein soeben vollendetes Werk in meisterlicher, lebendiger Form, das Gesprochene mit Gesten begleitend. Meine Freunde, die Dorfjugend, wurden eingeladen, um mit mir Die versunkene Glocke zu hören." (Die Zeit, 1. Ausgabe, 21.02.1946).

Provenienz: Privatbesitz Niedersachsen

Nolde, Emil
Schiffe bei Alsen
Los 8028

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.250€ (US$ 3,611)

Details

Schiffe bei Alsen
Kaltnadel und Roulette auf Velin. 1907.
Ca. 30 x 22,5 cm (60 x 44 cm).
Signiert "Emil Nolde", datiert, von Ada Nolde betitelt und bezeichnet "Kaltnadel" und wohl vom Drucker numeriert "1".
Schiefler/Mosel 72.

Schiefler/Mosel vermuten eine Auflage von mindestens 16 Exemplaren, unser Druck mit handschriftlicher Numerierung unten links, gedruckt bei Felsing, Sabo. Seit 1903 verbrachte Nolde die Sommer auf der Ostseeinsel Alsen, und bald kauften Ada und Emil Nolde dort ein Fischerhaus. Am Strand errichtete der Künstler sich ein Atelier, und Gartenbilder von Alsen machten die Künstlergruppe Die Brücke bald auf Nolde aufmerksam. Die feine Kaltnadelzeichnung erfasst die Schiffe mit wenigen geschwungenen Linien, die Roulettearbeit verleiht dem Wasser einen schimmernden Charakter. Ausgezeichneter Druck mit feinem Stempelglanz und sehr breitem Rand. Selten.

Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München

Lot 8029, Auction  123, Nolde, Emil, Tingel-Tangel III

Nolde, Emil
Tingel-Tangel III
Los 8029

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.000€ (US$ 11,111)

Details

Tingel-Tangel III
Umdrucklithographie auf glattem, festem Velin. 1907.
Ca. 32,4 x 48,5 cm (43 x 56 cm).
Signiert "Emil Nolde" und datiert, von Ada Nolde betitelt "Tingel-Tangel III" und bezeichnet "Kat. Nr. 27". Auflage 100 Ex.
Schiefler/Mosel L 27.

Tingel-Tangel III gehört in jene Reihe von schwarz-weißen Umdrucklithographien, die Nolde 1907 in der Druckerei Westphalen in Flensburg abziehen ließ und von denen er 1915 einen kleinen Teil der Auflage von 100 Exemplaren mit unterschiedlich eingefärbten Steinen farbig überarbeitete. Insgesamt schuf er vier Lithographien zum selben Thema. Unsere Version III im breiten Querformat zeigt den Blick in ein Tanzlokal mit zwei Tänzerinnen auf der Bühne und ausschließlich Herren unterschiedlichen Standes im Publikum. Der Begriff Tingel-Tangel bezieht sich auf den „Berliner Ausdruck für Singhallen mit burlesken Gesangsvorträgen von niederem Niveau. Sie erhielten ihren Namen nach dem Gesangskomiker Tange, der im Triangelbau sein lang populär gebliebenes Triangellied zum besten gab.“ (zit. nach Meyers Konversationslexikon, 1909, bzw. Birgit Dalbajewa u.a. (Hrsg.), Die Brücke in Dresden 1905-1911, Köln 2001, S. 153). Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand.

Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München

Lot 8030, Auction  123, Nolde, Emil, Jüngling

Nolde, Emil
Jüngling
Los 8030

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.375€ (US$ 5,972)

Details

"Jüngling"
Farblithographie auf Japanbütten. 1926.
15,9 x 11,2 cm (26 x 19,1 cm).
Signiert "Emil Nolde", von Ada Nolde betitelt und wohl vom Drucker numeriert "35.".
Schiefler/Mosel 74 II.

Schiefler/Mosel erwähnen nur 28 Exemplare in verschiedenen Fassungen mit unterschiedlichen Farben, unser Druck mit der handschriftlichen Numerierung unten rechts, gedruckt von Westphalen, Flensburg. Die inspirierende Zusammenarbeit mit der Druckerei Westphalen führte Nolde zum Schaffen eines der bedeutendsten druckgraphischen Œuvres des Expressionismus. Prachtvoller Druck von drei Steinen in Schwarz, Gelb und Orange mit Rand. Selten.

Lot 8032, Auction  123, Nolde, Emil, Frauenkopf III

Nolde, Emil
Frauenkopf III
Los 8032

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
13.750€ (US$ 15,278)

Details

Frauenkopf III
Holzschnitt auf dünnem, asiatischem Bütten. 1912.
Ca. 30,2 x 23 cm (ca. 35,5 x 28 cm).
Signiert "Emil Nolde.".
Schiefler/Mosel 116 II.

Unser Abzug vermutlich einer der von Schiefler/Mosel beschriebenen wenigen Probehanddrucke des zweiten Zustandes mit den vertikalen Schnitten im Haar und den mitdruckenden Holzstegen unterhalb des rechten Mundwinkels und auf der Stirn. Schiefler/Mosel geben für diesen Zustand lediglich drei Exemplare an, neben zweien in Zustand I und mindestens zehn in Zustand III. Die formale Vereinfachung der Gesichtszüge in diesem und einer Reihe weiterer Holzschnittportraits aus dem Jahr 1912 ist Noldes Interesse an Masken geschuldet, das durch einen Besuch im Atelier von James Ensor ein Jahr zuvor geweckt wurde. In der Folge entstanden zahlreiche Gemälde mit Masken, denen als Vorlage die vielen Skizzen dienten, die Nolde fortan im Ethnographischen Museum in Berlin schuf. Den Typus mit den kräftigen Augenbrauen, dem kantigen Kinn und dem entschlossenen Blick verarbeitet er hintereinander in gleich drei Frauenportraits (Schiefler/Mosel H 114-116). Diese zeigen - wie auch der bedeutende "Prophet" aus demselben Jahr (Los 8033) - Noldes ganze Sensibilität für die Beschaffenheit des Holzes. Das sehr seltene Blatt in einem prachtvollen, tiefschwarzen Druck mit lebhaft mitdruckendem Stockgrund und unregelmäßigem, aber vermutlich vollem Rand.

Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München (rückseitig mit dem blauen Galeriestempel)

Lot 8033, Auction  123, Nolde, Emil, Prophet

Nolde, Emil
Prophet
Los 8033

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
18.750€ (US$ 20,833)

Details

Prophet
Holzschnitt auf festem Velin. 1912.
32,1 x 22,4 cm (42 x 33,8 cm).
Signiert "Emil Nolde." und von Ada Nolde betitelt "Prophet".
Schiefler/Mosel H 110.

Der bedeutende Holzschnitt zählt heute zu den Hauptblättern expressionistischer Druckgraphik. Unter Einbeziehung des spröden Materials des Holzes arbeitete Nolde mit kraftvollem Schnitt die ausdrucksstarken Gesichtszüge des Propheten meisterhaft heraus. "Ich will so gern, daß mein Werk aus dem Material hervorwachse" wird Nolde zitiert (zit. n. Schiefler/Mosel, Das druckgraphische Werk, Teil II, Köln 1996, S. 10). Asketisch und von höchster Spiritualität geprägt, blickt der Mann nachdenklich wie auch eindringlich aus dem Bild. Ein dichter Bart und kräftige Brauen umranden das formatfüllende Gesicht mit seinen tiefliegenden Augen und den eingefallenen Wangen. Während einer Rekonvaleszenz von schwerer Krankheit 1909 fand Nolde den Weg zu spirituellen Themen und schuf in der Folge eine ganze Reihe an religiösen Gemälden und Druckgraphiken, die oft ein tiefes Gefühl emotionaler Intensität und innerer Reflexion vermitteln. In seiner Reihe außergewöhnlicher Holzschnitte hebt sich der Prophet von 1912 schließlich besonders hervor. Er wurde nicht nur Noldes bekannteste Graphik aus dieser Zeit, sondern auch gleichsam eine Inkunabel der Druckgraphik des deutschen Expressionismus. Schiefler/Mosel vermuten etwa 20-30 Exemplare des Holzschnittes, bei dem Nolde jeden Handabzug mit individuellem Ausdruck und unikathaft auf unterschiedliche Papiere druckte. Erst 1906, mit dem Beitritt in die Künstlergruppe Die Brücke und unter dem Einfluss seiner dortigen Kollegen, wandte sich der knapp 40-jährige Nolde intensiv dem Holzschnitt zu. Mit der Sensibilität eines Malers erzielte der Künstler schnell auch in seiner Graphik eine bemerkenswerte Vielfalt an malerischen Effekten. Unser Abzug in einem hervorragend schönen, kräftigen, tiefschwarzen Handdruck (Reiberdruck). Insbesondere links sind die Schwarzpartien durch die besonders lebhaft mitdruckende Langholzmaserung wirkungsvoll aufgelichtet. In den hellen Partien an Wangen und Stirn druckt der Stockgrund partiell blind mit, so dass ein effektvolles Wechselspiel aus Hell und Dunkel mit reliefartiger Struktur entsteht. Rückseitig mit kräftig durchgedrücktem Relief, mit breitem Rand. In dieser prachtvollen Form auf dem Kunstmarkt nur noch selten vorkommend.

Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München (rückseitig mit dem blauen Galeriestempel)

Lot 8034, Auction  123, Barlach, Ernst, Stehende mit gefalteten Händen

Barlach, Ernst
Stehende mit gefalteten Händen
Los 8034

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,778)

Details

Stehende mit gefalteten Händen
Kohle auf festem Zeichenpapier. 1918/19.
25,2 x 35 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "EBarlach".
Schult 1324, Laur 1626.

Ausdrucksstark, mit kräftigem Kohlestrich zeichnet Barlach eine seiner typischen stehenden Figuren in bodenlangem glockenförmigen Gewand. Mit geschlossenen Augen und vor dem Schoß gefalteten Händen steht die alte Frau andachtsvoll da, Konturen, Faltenwurf wie Hände und Füße werden vom Künstler nur grob angedeutet.

Provenienz: Sammlung Hans Harmsen, Göttingen
Privatbesitz Wien

Lot 8035, Auction  123, Kollwitz, Käthe, Mutter mit Jungen

Kollwitz, Käthe
Mutter mit Jungen
Los 8035

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.125€ (US$ 9,028)

Details

Mutter mit Jungen
Kreidelithographie auf festem, genarbtem Velin. 1933.
36,3 x 21,4 cm (50,5 x 37,8 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 258 II a (von III).

Endgültige Fassung, mit dem scharfen Profil der Lippen, jedoch vor dem lithographierten Namenszug. Knesebeck vermutet eine Gesamtauflage dieses Zustandes von ca. 200 Exemplaren auf Velin oder glattem Karton. Eines der wenigen und deshalb so gesuchten heiteren Sujets von Kollwitz. Prachtvoller, kräftiger Druck mit breitem Rand.

Lot 8036, Auction  123, Kollwitz, Käthe, Frau mit totem Kind

Kollwitz, Käthe
Frau mit totem Kind
Los 8036

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.500€ (US$ 8,333)

Details

Frau mit totem Kind
Radierung, Kaltnadel, Vernis mou und Durchdruckverfahren in Braunschwarz auf Kupferdruckpapier, auf Karton kaschiert. 1903.
42,2 x 48 cm (51,5 x 60 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 81 IX (von X).

Die der Künstlerin in langer Freundschaft verbundene Schriftstellerin Beate Bonus-Jeep berichtet: "Die Radierung begegnete mir während unserer Dresdner Zeit unerwartet in der großen Ausstellung. Eine Mutter, tierhaft, nackt, den lichtfarbenen Leib ihres toten Kindes zwischen den Schenkeln und Armen, sucht mit den Augen, mit den Lippen, mit dem Atem das entwichene Leben wieder in sich einzuschlingen, das einstmals ihrem Schoße angehörte. (...) Es war die Leidenschaft selber, die Gewalt, die sonst verhalten im Muttertier schläft, die sich hier dem Auge preisgab, von Käthe Kollwitz gebannt als von jemand, dem der Griff unter letzte Hüllen freigegeben ist." (Bonus-Jeep, S. 103). Die Graphik ist Teil einer Gruppe von Arbeiten aus dem Jahr 1903, welche die Trauer einer Mutter über ihr totes Kind thematisieren und zum Umfeld des Bauernkriegszyklus gehören. Zur Vorbereitung für die Radierung zeichnete sich die Künstlerin im Spiegel, ihren Sohn Peter in den Armen haltend (vgl. Kat. Kollwitzsammlung Dresden, S. 187, Nr. 80). Auflage bei Richter in Dresden 1921, mit der gestochenen Schrift im Unterrand, mit Gefälligkeitssignatur. Kräftiger Druck mit schönem Plattenton, mit breitem Rand.

Lot 8037, Auction  123, Durm, Leopold, Kokotte

Durm, Leopold
Kokotte
Los 8037

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
23.750€ (US$ 26,389)

Details

Kokotte
Öl auf Leinwand. Um 1910.
115 x 100 cm.
Verso mit Bleistift (evtl. von fremder Hand) bezeichnet "Leopold Durm".

Eine Herausforderung. Nackt rauchen und trinken, und dazu dieser provokative Blick! Die nur mit Hut und Strümpfen bekleidete Kokotte schont den Betrachter nicht. Der Künstler umgibt ihren schlanken Körper mit wilden Mustern, die das helle, grün schattierte Inkarnat in ein bleiches Leuchten versetzen. Die Blumentapete im Hintergrund scheint in ihrer lebendigen Gestaltung und Tonalität fast ein Eigenleben zu entwickeln. Leopold Durm, zuerst eigentlich Arzt, wandte sich bald im Anschluss der Malerei zu. In München trat er der Künstlervereinigung Scholle bei, deren naturlyrische, impressionistische Tendenz seine frühen Arbeiten beeinflusste. Er lebte damals in der Künstlerkolonie Holzhausen, wo noch heute sein Haus in der Seeholzstraße steht. Später wandelte sich sein Stil zum Monumentalen. Hermann Esswein zeigte sich 1917 beeindruckt von Durms "räumlicher Beseelung der Malfläche", seiner Präzisionsarbeit linearer Feinheiten und insbesondere der ausgewogenen Balance zwischen Psychologisierung und Realismus in seinen Bildnissen (in: Deutsche Kunst und Dekoration, Bd. 40, 1917, S. 326ff.). Am Ersten Weltkrieg nahm Durm als Arzt teil, und seine späten Werke entstanden in Kampfpausen vor Arras und Verdun. Er starb 1918 an einer Krankheit, die er sich im Felde zugezogen hatte. Seine wenigen Bilder wurden bereits 1918 für eine Ausstellung in Brackls Kunsthaus in München zusammengetragen (ammersee-region.de, Zugriff 12.03.2024).

Lot 8038, Auction  123, Corinth, Lovis, Walchensee

Corinth, Lovis
Walchensee
Los 8038

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.000€ (US$ 6,667)

Details

"Walchensee"
Kohle auf glattem Velin. 1922.
29,8 x 42 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Lovis Corinth", datiert und betitelt.

Corinth blickt nahe der Terrasse des Familienanwesens von einer Hanglage aus auf den Walchensee. In schwungvollem, expressivem Kreidestrich skizziert er den charakteristischen Abhang im rechten Bildteil, die Berge, den Himmel und die Wasserfläche des Sees. Der Künstler kaufte 1919 ein Grundstück in Urfeld am Walchensee, auf dem seine Frau Charlotte Berend ihm ein Haus baute. Dieses wurde nach den Erschütterungen des Ersten Weltkrieges zum Rückzugsort des Künstlers, an dem er vor allem Landschaftsbilder, Portraits und Stilleben produzierte, sich von der aktiven Kunstszene allerdings immer mehr entfernte. Seine Bilder vom Walchensee waren auch wirtschaftlich ein großer Erfolg. Nach Corinths eigenen Worten wurde "niemals mehr verkauft als gerade nach dem Zusammenbruch. Es wurden einem förmlich die Bilder von der Staffelei gerissen, und niemals blühten die Ausstellungen im ganzen Deutschland mehr denn jetzt." (Lovis Corinth, Selbstbiographie, Leipzig 1926, S. 176).

Provenienz: Privatbesitz München
Bassenge, Berlin, Auktion 110, 02.12.2017, Lot 8096
Privatsammlung Berlin

Lot 8039, Auction  123, Corinth, Lovis, Charlotte in Bordighera

Corinth, Lovis
Charlotte in Bordighera
Los 8039

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.500€ (US$ 3,889)

Details

Charlotte in Bordighera
Bleistift auf festem Zeichenpapier. 1912.
25,7 x 41,3 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "Lovis Corinth".

Lovis Corinth portraitiert seine Frau Charlotte Berend auf der Veranda eines Hauses stehend, vor einer zart angedeuteten Landschaft in Bordighera. Besonderes Augenmerk legt er auf den ruhigen, intimen und mit äußerster Sensibilität erfassten Gesichtsausdruck seiner Frau, der wie ihre gesamte Haltung eine große Ruhe ausstrahlt. Die Zeichnung entstand während einer gemeinsamen Reise 1912 an die italienische Riviera und ist eine bedeutende Vorstudie zu dem Gemälde "Balkonszene in Bordighera", 1912, heute im Besitz des Folkwang Museums Essen. In Bordighera erholte Corinth sich von dem Schlaganfall, den er im Dezember 1911 erlitten hatte.

Provenienz: Privatbesitz Niedersachsen
Bassenge, Berlin, Auktion 104, 29.11.2014, Lot 8063
Privatsammlung Berlin

Literatur: Hans W. Singer, Zeichnungen von Lovis Corinth, 50 Tafeln mit Lichtdrucken nach des Meisters Originalen, Meister der Zeichnung, Bd. 8, Leipzig 1921, Abb. S. 13

Lot 8040, Auction  123, Corinth, Lovis, Selbstporträt (mit Rembrandthut)

Corinth, Lovis
Selbstporträt (mit Rembrandthut)
Los 8040

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.750€ (US$ 9,722)

Details

"Selbstporträt" (mit Rembrandthut)
Bleistift auf leichtem Velinkarton. 1920.
33,6 x 25,2 cm.
Unten mittig rechts signiert "Lovis Corinth", datiert und betitelt.

Im Pelzbarett und Mantel mit Pelzkragen inszeniert sich der Künstler wie ein Wiedergänger Rembrandts, zu dem er eine innige geistige Nähe spürte und dessen Hang zur forschenden malerischen Selbstbefragung er ebenso empfand. Mit dieser Darstellung bezieht sich Corinth wahrscheinlich auf dessen "Kleines Selbstbildnis" oder das "Bildnis des Malers im Pelz, mit Kette und Ohrring" (beide Kunsthistorisches Museum, Wien, Inv.-Nr. 414 bzw. 9040). Vier Jahre zuvor, 1916, hatte sich Corinth bereits vergleichbar im Pelz und Pelzbarett selbst portraitiert (Berend-Corinth/Hernad 670; das Gemälde wurde 1937 als "entartet" beschlagnahmt). Die Zeichnung erscheint im Vergleich hierzu in der etwas größeren Nähe und mit dem hellen Papierton beinahe intensiver. Hier stehen die weit geöffneten Augen etwas schiefer im leicht deformiert gezeichneten Gesicht und verleihen ihm einen fragenden Ausdruck. Die elegant geschwungenen Konturlinien umfahren dichte, tiefdunkle Schraffuren und sorgen für Balance und Souveränität. So ist es nicht primär die Stellung eines Malerfürsten, in der wir Corinth in der vorliegenden Zeichnung sehen, sondern eine zweifelnde, aufrichtige Selbstbetrachtung eines alternden Mannes. Verso eine weitere Zeichnung des Künstlers, "Mann und Frau in Kostümen".


Provenienz: Privatsammlung Belgien
Grisebach, Berlin, Auktion 307, 31.05.2019, Lot 510
Privatsammlung Berlin

Lot 8042, Auction  123, Corinth, Lovis, Die Liebschaften des Zeus

Corinth, Lovis
Die Liebschaften des Zeus
Los 8042

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,778)

Details

Die Liebschaften des Zeus
8 Farblithographien auf hauchdünnem Japanbütten. Lose in Pappschuber. 1920.
Ca. 34 x 42 cm.
Die Lithographien jeweils signiert "Lovis Corinth”. Auflage 20 Ex.
Schwarz 401 A (von B).

Lovis Corinth illustriert alle prominenten Liebschaften des Göttervaters in seinen lebendigen Lithographien: Antiope und der Faun, Leda und der Schwan, Europa mit dem Stier, Ganymed und der Adler, Danae und der Goldregen, Alkmene mit Zeus-Amphitrion und Hermes, Calisto und Zeus-Artemis sowie schließlich Io mit der Wolke - stets nähert sich Zeus den schönen Irdischen in verwandelter Gestalt, um nicht die Eifersucht seiner Gemahlin Hera zu wecken. Jeweils im Druck betitelt. Erschienen als 10. Werk der Gurlitt-Presse, Fritz Gurlitt, Berlin 1920, in einer Gesamtauflage von 100 Exemplaren. Die komplette Folge von Farblithographien, jedoch ohne Impressum und Originalschuber, in prachtvollen, samtigen Drucken mit breitem Rand.

Lot 8043, Auction  123, Corinth, Lovis, Krönungszug

Corinth, Lovis
Krönungszug
Los 8043

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.125€ (US$ 1,250)

Details

"Krönungszug"
Schwarze und farbige Kreiden auf Velin. 1920.
32,5 x 24,8 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Lovis Corinth" und mit Kreide in Schwarz betitelt.
Vgl. Schwarz L 428 XXIII.

Corinths originale, für den Druck verwendete Umdruckzeichnung zu Blatt 23 der Folge "Anna Boleyn", erschienen mit dem Text von Herbert Eulenberg im Verlag Fritz Gurlitt, Berlin als Dritte Folge der Neuen Bilderbücher; Druck Otto v. Holten, Berlin. Nach der Verwendung wurde das Blatt von Corinth zudem farbig überarbeitet. Im Zentrum der Darstellung stehen bei Corinth die Zuschauer, die sich bemühen, durch den Wald von Hellebarden einen Teil des Krönungszuges erspähen zu können. "Lovis Corinth erhielt die Anregungen für diese Lithographien durch den Film 'Anna Boleyn', der im Jahr 1920 unter der Regie von Ernst Lubitsch (1892-1947) in Berlin gedreht wurde. Die Steinzeichnungen schuf er während der Aufnahmen im September und Oktober 1920 in Tempelhof." (online-sammlung.hamburger-kunsthalle.de, Zugriff 19.02.2024).

Corinth, Lovis
Radierplatte zu: Eight unpublished Drypoints
Los 8044

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,389)

Details

Radierplatte zu: Eight unpublished Drypoints
Radierplatte und 18 Kaltnadelarbeiten auf verschiedenen Papieren sowie 1 Doppelbl. Titel, Text, Inhaltsverzeichnis und Impressum. Lose in Orig.-Leinenmappe. 1923-25.
Bis 45,5 x 35 cm (Blattgröße).
Alle Blätter signiert "Thomas Corinth" und mit dem Trockenstempel "Nachlass Lovis Corinth". Auflage 30 num. Ex.
Müller 863, 885 u. 886; Blatt 1, 2, 3, 5 u. 7 nicht bei Müller.

Die Radierplatte zu "Sitzendes Mädchen" von 1925 durchgestrichen und verso mit weiterer durchgestrichener Radierung "Büste von Sophokles mit Tierschädeln" aus derselben Mappe. Alle acht Motive der Folge in doppelter Ausführung, jeweils in Braun und Schwarz auf verschiedenen Papieren, sowie zwei Abzüge von der durchgestrichenen Platte. Die späten Arbeiten wurden zu Lebzeiten kaum gedruckt und von Thomas Corinth posthum in Kooperation mit der Allan Frumkin Gallery, Chicago, herausgegeben. Prachtvolle Drucke mit breitem Rand, jeweils an einer Seite mit dem Schöpfrand.

Lot 8045, Auction  123, Lange, Otto, Madonna Kl.

Lange, Otto
Madonna Kl.
Los 8045

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.375€ (US$ 1,528)

Details

"Madonna Kl."
Farbholzschnitt, Farbkreide und Bronzepigment auf festem Japanbütten. 1917.
28,2 x 20 cm (35,3 x 25 cm).
Signiert "OttoLange" (ligiert), betitelt und bezeichnet "Selbstdruck".
Schönjahn H 126, Boettger 200.



Otto Lange zählt zu den Künstlern der sogenannten Verlorenen Generation. Nach Beendigung seiner Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Dresden und der Akademie für Bildende Künste trat er der Dresdner Sezession Gruppe 1919 bei. Prachtvoller Handdruck mit breitem Rand.

Lot 8046, Auction  123, Jawlensky, Alexej von, Sitzender Akt im Profil, nach vorne gebeugt

Jawlensky, Alexej von
Sitzender Akt im Profil, nach vorne gebeugt
Los 8046

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.375€ (US$ 2,639)

Details

Sitzender Akt im Profil, nach vorne gebeugt
Bleistift auf dünnem Skizzenbuchpapier. Um 1910.
30,5 x 24 cm.
Oben rechts mit Bleistift (von fremder Hand) bezeichnet "3", unten links gestempelt "Alexej von Jawlensky Skizzenbuch", dort wohl von Alexander von Werefkin numeriert "I/3".

Lineare Zeichnung, die Konturen weich und sanft geschwungen, aus Jawlenskys Münchner Zeit. Die elementare Einfachheit der Gestaltung findet sich später in seiner Mappe "Akte" (um 1920) wieder, die allesamt auf der Grundlage von einer Gruppe um das Jahr 1912 entstandener Zeichnungen ausgeführt wurden. Erst 1908/09 hatten sich Jawlensky, Werefkin, Kandinsky, Münter, Erbslöh und Wittenstein zur Neuen Künstlervereinigung München (N.K.V.M.) zusammengefunden; 1910 schloss Jawlensky Bekanntschaft mit August Macke und Franz Marc. Etwa in dieser Phase entstand die vorliegende Aktzeichnung.

Provenienz: Grisebach, Berlin, Auktion 723, 01.05.2022, Lot 2320
Privatsammlung Berlin

Lot 8047, Auction  123, Kandinsky, Wassily, Die Jagd

Kandinsky, Wassily
Die Jagd
Los 8047

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,778)

Details

Die Jagd
Holzschnitt auf hauchdünnem, glatt-glänzendem Japan. 1903.
11,9 x 5,5 cm (16,5 x 9,5/10 cm).
Wohl vom Künstler monogrammiert "K".
Roethel 23 wohl II-III (von IV).

Probedruck des seltenen Holzschnittes schon mit Teilen des Monogramms im Stock unten links und viel Binnenzeichnung in der Felsformation. Vor der Veröffentlichung als Blatt Nr. 12 in dem 16 Blatt umfassenden Bändchen "Gedichte ohne Worte", Moskau 1903, und vor dem veröffentlichten Maschinendruck in der Zeitschrift "Les Tendances Nouvelles", Nr. 26, Paris 1906. Prachtvoller, kräftiger Druck, die Blattränder unregelmäßig.

Lot 8048, Auction  123, Kandinsky, Wassily, Dem Andenken an Elisabeth Tichejeff gewidmet

Kandinsky, Wassily
Dem Andenken an Elisabeth Tichejeff gewidmet
Los 8048

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,111)

Details

Dem Andenken an Elisabeth Tichejeff gewidmet
Holzschnitt auf Japan. 1911.
11,7 x 2,5 cm (ca. 13,4 x 4,7 cm).
Roethel 83.

Seltener Probedruck auf Japan vor der Veröffentlichung in Kandinskys Buch "Über das Geistige in der Kunst", München 1912. Roethel waren Einzeldrucke unbekannt geblieben. Unser Exemplar aus der Sammlung des Münchner Verlegers Reinhard Piper, allerdings ohne dessen Sammlerstempel. Kräftiger Druck mit Rand.

Provenienz: Sammlung Reinhard Piper, München
Ehemals Sammlung Ellen Piper, München

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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