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Beckmann, Max
König Jerum, Königin Würgipumba, Ursulus und die fliegende Kirche
Los 8060

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.488€ (US$ 1,600)

Details

König Jerum, Königin Würgipumba, Ursulus und die fliegende Kirche
Kaltnadel auf Bütten. 1923.
19,7 x 14,8 cm (38,2 x 26,3 cm).
Signiert "Beckmann". Auflage 220 Ex.
Hofmaier 296 B b.

Blatt 6 der Mappe „Fanferlieschen Schönefüsschen“, einer Folge von acht Radierungen nach einem Märchen von Clemens Brentano. Herausgegeben vom Verlag Fritz Gurlitt, Berlin 1924. Prachtvoller, klarer Druck mit dem vollen Rand. Hofmaier vermutet, dass ein Großteil der Auflage verloren gegangen ist.

Schlichter, Rudolf
Saloon
Los 8061

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.480€ (US$ 2,667)

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Saloon
Rohrfeder in Schwarz und Aquarell auf Bütten. Um 1917.
41,5 x 27,5 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "R. Schlichter".

Mitten im Ersten Weltkrieg und unter den Eindrücken, die damit verbunden waren, besann sich Rudolf Schlichter auf die Helden seiner Jugendjahre aus den Erzählungen von James Fenimore Cooper und später Karl May. Wie viele seiner Künstlerkollegen dieser Zeit, darunter George Grosz und auch Otto Dix, flüchtete sich Schlichter in diesen jungen Jahren in die Bilderwelten eines romantisch erträumten, abenteuerlichen Wilden Westen. Das Aquarell "Saloon" aus dem Frühwerk des Künstlers zeigt eine typische Szene einer Wild-West-Darstellung, wie man sie auch in zahlreichen Filmen der Jahre vor dem Ersten Weltkrieg sehen konnte: ein auf einem Bartisch tanzender Desperado, ein Cowboy neben einer Frau in Westernkleidung, ein Pferd und andere typische Figuren, virtuos skizziert und farblich grob überarbeitet. Verso mit einer Lithographie des Künstlers.

Lot 8062, Auction  121, Tappert, Georg, Nyassa am Tisch sitzend

Tappert, Georg
Nyassa am Tisch sitzend
Los 8062 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.984€ (US$ 2,133)

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Nyassa am Tisch sitzend
Aquarell über Feder in Schwarz auf Velin. Späte 1920er Jahre.
33 x 24,5 cm.
Oben links mit Feder in Schwarz signiert "Tappert".

In nachdenklicher Pose, die Augen erschöpft ins Leere blickend, sitzt Nyassa am Tisch, den Kopf in die linke Hand gestützt, während sie sich mit der rechten an der Tischkante festhält. Tapperts Blick hinter die Kulissen zeigt eine zutiefst menschliche Sichtweise auf die Artistin Nyassa, zurechtgemacht im Blumenkleid mit Perlenkette und Ohrringen. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre zählte sie zu den bevorzugten Modellen des Künstlers. Es existieren mehrere Aquarelle und Gemälde, die sie unter anderem auch als Feuerschluckerin vor Publikum zeigen. Beliegend eine alte Rahmenrückpappe mit zwei aufmontierten Papierstreifen, darauf nochmals signiert und betitelt sowie bezeichnet "Negerin I" und mit der Künstleradresse.

Provenienz: Nachlass des Künstlers, Berlin
Ehemals Galerie Norbert Blaeser, Steffeln

Lot 8063, Auction  121, Loeber, Lou, schets voor behangselontwerp

Loeber, Lou
schets voor behangselontwerp
Los 8063

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.736€ (US$ 1,867)

Details

"schets voor behangselontwerp"
2 Zeichnungen, recto/verso. Aquarell auf Velin. Um 1920.
33,8 x 42, 6 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz signiert "Lou Loeber" und betitelt, verso unten rechts mit Bleistift unleserlich bezeichnet.

In heller Farbgebung und geometrischen Formen reihen sich Form und Farbe repetitiv aneinander und ergeben eine kraftvolle Vorlage für das Design einer Tapete. Trotz der künstlerischen Einflüsse des Expressionismus, Neoplastizismus und Symbolismus verstand sich Lou Loeber nicht als abstrakte Künstlerin. Gemäß ihrer sozialistischen Wertevorstellung wollte sie vielmehr eine Kunst schaffen, die jedermann zugänglich war. Trotz aller abstrakten Elemente wiesen die Bilder der niederländischen Malerin immer auch einen Objektbezug auf. Charakteristisch für ihr Werk ist ihre Vorliebe für einfache Formen und kraftvolle Farben.

Lot 8065, Auction  121, Benito, Edouard García, Zwei elegante Damen

Benito, Edouard García
Zwei elegante Damen
Los 8065

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.116€ (US$ 1,200)

Details

Zwei elegante Damen
Feder in Schwarz und Bleistift, aquarelliert, mit farbigen Kreiden überarbeitet, auf festem Velin. 1927.
48 x 36 cm.
Unten rechts mit dem Feder in Schwarz mit dem Künstlersignet "BENITO" und datiert.

Im Spiegel ihrer Zeit verkörpern zwei mondän gekleidete Damen das Selbstbewusstsein der modernen Frau der Goldener Zwanziger Jahre. Unten links mit einem türkisfarbenen Stempel des französischen Couturiers Lucien Lelong, Paris. Dieser eröffnete 1923 ein kleines Modehaus in der Rue Matignon, Paris. Edouard García Benito war einer der bekanntesten spanischen Illustratoren und Dekorationskünstler des Art Déco, bekannt vor allem als Modedesigner und Illustrator für die französische "Vogue". Er arbeitete für internationale Modepublikationen und -magazine, u.a. für "Fémina" und "Gazette du Bon Ton" in Paris, "Vanity Fair" und "Vogue" in New York. Sein vom Kubismus beeinflusster Stil lässt an Maler wie Amedeo Modigliani denken, von dem ein Portrait Benitos, eine Tuschezeichnung von ca. 1914/15, im Bestand des Metropolitan Museum of Art, New York, Robert Lehman Collection, existiert.

Lot 8066, Auction  121, Bató, József, Lesende Frau

Bató, József
Lesende Frau
Los 8066

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.736€ (US$ 1,867)

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Lesende Frau
Öl auf Leinwand. 1921.
67,5 x 56,3 cm.
Unten links mit Pinsel in Rot signiert "Bató" und datiert, verso auf der Leinwand mit Bleistift numeriert "145" und auf dem Keilrahmen mit Fettkreide in Blau bezeichnet "No. 46378" sowie weiteren handschriftlichen Annotationen.

Einflüsse der französischen Avantgarde um Paul Cézanne dominieren den Charakter des hier vorliegenden Portraits einer lesenden Frau im Maleratelier. Der ungarische Künstler József Bató studierte zunächst an der Malerschule Nagybánya, bevor er seine Fertigkeiten in den Jahren 1907-1909 in Paris an der École des Arts et Métiers unter George-Olivier Desvallières und Henri Matisse verfeinerte. Nach dem Ersten Weltkrieg ließ er sich in Berlin nieder, wo er bis zu seiner Emigration nach London 1936 in einem Wohnatelier am Kurfürstendamm lebte und arbeitete. Bató war Maler und Graphiker, schuf aber auch vielbeachtete Wandmalereien, u.a. für das Rathaus Steglitz und das Kaufhaus KaDeWe.

Provenienz: Wohl Arthur Dahlheim, Berlin (verso dessen Inv.-Nr.)
Privatbesitz Berlin/Brandenburg (wohl in den späten 1970er Jahren erworben), seitdem in Familienbesitz

Lot 8067, Auction  121, Sintenis, Renée, Schönmachender Hund

Sintenis, Renée
Schönmachender Hund
Los 8067

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.440€ (US$ 8,000)

Details

Schönmachender Hund
Bronze mit rotbrauner Patina. 1927.
13 x 6,5 x 7 cm.
Über dem rechten Hinterlauf monogrammiert "RS" und mit dem Gießerstempel "H.NOACK BERLIN".
Berger/Ladwig/Wenzel-Lent 88, Buhlmann 96.

"Ein ebenso inniges Verhältnis wie zu Pferden entwickelte Renée Sintenis zu Hunden. Zahlreiche Graphiken und Plastiken, die besondere Situationen oder typische Bewegungen der Tiere festhalten, sind Zeugnis ihrer intensiven Beobachtungen (...). Die munteren Terrier stehen der Künstlerin besonders nahe; ihre Darstellung bildet einen Schwerpunkt im Rahmen der Hundeplastiken." (Buhlmann S. 73). Laut Buhlmann ist der "Schönmachende Hund" der erste Hund der Künstlerin. Das strähnige, dichte Fell des Airdaleterriers ist herrlich detailreich durchstrukturiert. Besonders die Augen, Ohren und das Schnauzhaar des Männchen machenden Hundes sind sehr präzise und liebevoll herausgearbeitet. Prachtvoller Guss mit locker belebter Oberfläche und warmer rötlich-brauner Patina.

Provenienz: Privatbesitz Berlin

Lot 8068, Auction  121, Hertzer, Else, Automobilstraße am Lago Maggiore

Hertzer, Else
Automobilstraße am Lago Maggiore
Los 8068

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.728€ (US$ 2,933)

Details

Automobilstraße am Lago Maggiore
Aquarell und Pinsel in Schwarz auf Pergaminpapier. 1925.
29,8 x 23,3 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz signiert "Hertzer", datiert und mit Feder in Blau die Ortsangabe "Cannobio".

Die farbenfrohe Landschaft entstand auf einer der vielen Reisen, die Else Hertzer in den Süden führten und von denen sie zahlreiche Aquarelle und Studien nach Berlin mitbrachte. Die gewundene Straße in Cannobio führt entlang des Lago Maggiore und zeigt die Berge der Region im Hintergrund. Die scharfen Striche durchziehen expressiv die Landschaft in ihrer sommerlich-leuchtenden Farbigkeit. Das Werk der Künstlerin geriet in der Nachkriegszeit zunehmend in Vergessenheit und wurde erst in jüngeren Ausstellungen, wie der Retrospektive "Else Hertzer. Die Vielseitige. Wittenberg. Berlin. Buttstädt. Paris" im Kunsthaus Apolda 2019 wiederentdeckt.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

Lot 8069, Auction  121, Hertzer, Else, Gelbe Blüten

Hertzer, Else
Gelbe Blüten
Los 8069

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.054€ (US$ 1,133)

Details

Gelbe Blüten
Aquarell, Bleistift und Feder in Schwarz auf CM Fabriano-Bütten. 1927.
50 x 38 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Hertzer", datiert und mit der Ortsangabe "Obermauer(n)".

Die aus Wittenberg stammende Künstlerin Else Hertzer ist eine bedeutende Vertreterin des deutschen Expressionismus. Ab 1918 war sie über mehrere Jahre in den Ausstellungen der Berliner Sezession vertreten. Ihre Bilder wurden gemeinsam mit denen von Käthe Kollwitz, Lotte Laserstein, Marc Chagall und dem gleichaltrigen Karl Schmidt-Rottluff, mit dem sie eine Künstlerfreundschaft verband, ausgestellt. Das frühlingshafte Aquarell entstand in der Region Obermauern in Südtirol, in der sich Else Hertzer gleich drei Mal aufhielt (1926, 1927 und 1941). Eine weitere Variante des Motivs ist unter dem Titel "rote Blüten, Obermauer[n]" bekannt.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

Höch, Hannah
Kirche in Thüringen
Los 8070

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.480€ (US$ 2,667)

Details

Kirche in Thüringen
Aquarell und Feder in Braun auf Velin. 1917.
41,5 x 29,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Blau (verblasst) monogrammiert "H.H." und datiert, verso mit dem Nachlaßstempel "Hannah Höch / Nachlass-Sammlung / Rössner-Höch".

Aus halber Vogelperspektive blickt die Künstlerin auf die Kirche. Längst schon lebte sie im Jahr 1917 in Berlin, war als einzige Frau Teil der Berliner Dada-Bewegung, zudem Mitglied der "Novembergruppe" und liiert mit Raoul Hausmann, blieb aber doch mit der Zeichnung des Thüringer Motivs ihrer Heimat verbunden. Zügige Pinselstriche und eine expressive Farbigkeit kennzeichnen die locker gestaltete Zeichnung.

Provenienz: Nachlass der Künstlerin
Venator & Hanstein, Köln, Auktion 98, 23.09.2006, Lot 1191
Privatbesitz Frankreich

Lot 8071, Auction  121, Wolfthorn, Julie, Mädchen mit Katze

Wolfthorn, Julie
Mädchen mit Katze
Los 8071

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
19.840€ (US$ 21,333)

Details

Mädchen mit Katze
Öl auf Leinwand, auf Karton montiert.
23,4 x 19,2 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Julie Wolfthorn".
Carstensen 431.

Unter einer imposanten weiten Hutkrempe verbirgt sich ein nachdenkliches, verschattetes Augenpaar: ´Das junge Mädchen sitzt gedankenverloren auf einem Stuhl, eine weiße Katze auf ihrem Schoß haltend. Im Zentrum steht die Darstellung ihres eindrucksvollen roten Kleides mit schwarzem Muster und der dunklen Zöpfe unter blauschwarzem Hut mit gelbem Hutband. Das Bild an der Wand hinter ihr ist farblich entsprechend in Rot, Schwarz und Weiß gestaltet. Mit schwungvollen, doch bewusst gesetzten Pinselstrichen erfasst die Künstlerin in dieser kleinen Ölskizze das Portrait des zurückhaltenden, schüchtern wirkenden Mädchens mit Katze. Von diesem Bildmotiv existieren zwei Fassungen: Heike Carstensen führt unter der Werkverzeichnis-Nr. 432 ein weiteres als Druck reproduziertes Gemälde gleichen Titels auf. Julie Wolf wurde 1864 als fünftes Kind einer jüdischen Familie in Thorn, der polnischen Stadt Toruń, geboren. Nach dem Tod der Eltern zog sie mit der Großmutter nach Berlin. Ab 1890 studierte sie Malerei und Graphik - zunächst in Berlin und München, dann in der Künstlerkolonie Dachau und an der Académie Colarossi in Paris. 1893 kehrte sie nach Berlin zurück und lebte lange Zeit im Haus Kurfürstenstraße 50, woran heute ein Stolperstein erinnert. Bekanntheit erreichte Julie Wolfthorn mit ihren herausragenden Portraitarbeiten. Bis in die 1930er Jahre war sie eine der erfolgreichsten Künstlerinnen der Zeit. Sie hatte einen großen Bekannten- und Freundeskreis in Berlin und portraitierte berühmte Zeitgenossen wie u.a. Ida und Richard Dehmel, Gerhart Hauptmann, Hermann Muthesius, Tilla Durieux und Carola Neher. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft wurde sie 1933 aus dem Vorstand der Secession ausgeschlossen, blieb jedoch in Berlin. Ende 1942 wurde Wolfthorn zusammen mit ihrer Schwester Luise Wolf nach Theresienstadt deportiert und verstarb dort 1944 im Alter von 80 Jahren.

Provenienz: Grisebach, Berlin, Auktion 174, 5.6.2010, Lot 703
Grisebach, Berlin, Auktion 274, 2.6.2017, Lot 315
Sammlung Jörg Thiede, Berlin

Arnheim, Clara
Fischerboote am Strand; Fischer mit seinem Boot
Los 8072

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
992€ (US$ 1,067)

Details

Fischerboote am Strand; Fischer mit seinem Boot
2 Zeichnungen. Gouache auf graugrünem bzw. braunem Velin. Wohl Anfang 1920er Jahre.
24 x 34,7 cm bzw. 29,7 x 39,8 cm.
Je verso von fremder Hand bezeichnet, 1 Blatt "aus dem Nachlass 'Clara Arnheim'".

Die jüdische Landschaftsmalerin und Graphikerin Clara Arnheim war Schülerin von Franz Skarbina in Berlin und Edmond Aman-Jean in Paris. Sie lebte und arbeitete in Berlin und auf Hiddensee, wo sie gemeinsam mit Elisabeth Andrae, Elisabeth Büchsel, Katharina Bamberg und Käthe Löwenthal den Hiddenseer Künstlerinnenbund gründete und in der Blauen Scheune in Vitte ausstellte. Arnheim, die sich hatte evangelisch taufen lassen, erhielt unter den Nationalsozialisten dennoch Berufsverbot. Im Alter von 77 Jahren wurde sie 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert und starb dort kurz nach ihrer Ankunft. Ihr Werk, das ca. 120 Arbeiten umfasst, geriet danach völlig in Vergessenheit und wurde erst in den letzten Jahren wiederentdeckt.

Arnheim, Clara
Beim Fischfang; Vertäute Fischerboote
Los 8073

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
992€ (US$ 1,067)

Details

Beim Fischfang; Vertäute Fischerboote
2 Zeichnungen. Gouache auf graugrünem Velin. Wohl Anfang 1920er Jahre.
24,6 x 32,2 cm bzw. 24,3 x 30,8 cm.
Je verso von fremder Hand bezeichnet "aus dem Nachlass 'Clara Arnheim'".

Ganz in der Tradition der Hiddenseer Freilichtmalerei erfasste Clara Arnheim in impressionistischer Manier die weiten Landschaften der Ostseeinsel mit ihrem Fischervolk. Dort verbrachte sie jeden Sommer mehrere Monate und zog mit Staffelei und Malutensilien beladen aus, um direkt vor der Natur zu malen. Auch in unseren beiden zarten Aquarellen fing sie unmittelbar ihre Eindrücke des Fischerlebens unter wechselnden Himmelsfarben ein.

Lot 8074, Auction  121, Heckel, Erich, Felder am Meer

Heckel, Erich
Felder am Meer
Los 8074

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.432€ (US$ 9,067)

Details

"Felder am Meer"
Aquarell und farbige Kreiden über Bleistift auf Bergisch Gladbach-Bütten. 1924.
51,5 x 62,5 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Erich Heckel", datiert, betitelt und mit dem Venus-Symbol.

Das handschriftliche Venus-Symbol neben der Jahreszahl deutet auf eine Reservierung der Arbeit für Heckels Frau Siddi hin. Anfang der 1920er Jahre beginnt sich das Aquarell im Werk Heckels zu einer selbständigen Bildgattung zu entwickeln. Die Vorliebe für die Natur in aller Zurückgezogenheit gewinnt an Bedeutung, und Heckel verbringt viel Zeit mit Siddi in ihrem gemeinsamen Sommerdomizil in Osterholz an der Flensburger Förde. Alles wirkt harmonisch und idyllisch, und doch bleibt eine gewisse Expressivität im Ausdruck des vorliegenden Aquarells, die der Künstler vor allem in der bewegten Vegetation entlang des Ufers und zwischen den Feldern mit teils kräftig dunkler Kreide vertikal hervorhebt. Das horizontale Moment des klassischen Bildaufbaus in Vorder-, Mittel- und Hintergrund, wiedergegeben in leichtem, teils wässrigem Aquarell, wird so aufgebrochen, und dies verleiht dem Bild die gewünschte Dynamik. Wir danken Hans Geißler und Renate Ebner, Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen, für freundliche Hinweise vom 10.01.2023. Das Aquarell ist im Nachlass-Archiv registriert.

Provenienz: Nachlass Erich Heckel (bis 1972)
Galerie Roman Norbert Ketterer, Campione d'Italia
Seit 1972 Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Ausstellung: Erich Heckel in Angeln, Städtisches Museum, Flensburg 1959, Kat.-Nr. 28
Erich Heckel, Haus am Lützowplatz, Bezirksamt Tiergarten, Berlin 1960, Kat.-Nr. 5
Erich Heckel. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Galerie Roman Norbert Ketterer, Campione d'Italia 1966, Kat.-Nr. 116 (s/w Abb.)

Kuhfuss, Paul
Skizzenbuch Nr. 13
Los 8076

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.976€ (US$ 3,200)

Details

Skizzenbuch Nr. 13
51 Zeichnungen. Kohle auf 51 Bl. Skizzenbuchpapier. In Orig.-Halbleinenband. 1929.
Ca. 31,5 x 25,5 cm (Blattgröße).
Teils im Unterrand mit Bleistift datiert bzw. betitelt.

Salzburg, Istrien und Venedig bereiste Kuhfuss 1929 und fasst die Motive im vorliegenden Skizzenbuch zusammen. In den charakteristischen spitzen Formen und mit sicheren Schraffuren zeichnet er die Ortschaften und berühmten italienischen Motive, vielfach lebendig von Passanten und anderen Figuren bevölkert. "Das Skizzenbuch wird zum 'Tagebuch' des bildenden Künstlers, in dem er über 'Ort und Zeitpunkt (in) absoluter Aufrichtigkeit, unbekümmerter Kühnheit und grenzenloser Freiheit' Eintragungen macht, die ihm aus Beobachtungsschärfe und Erfindungsfülle zufließen." (Peter Röske, in: E. Hellwich/P. Röske, Werkverzeichnis Paul Kuhfuss (1883-1960), Berlin 2000, S. 14). Dabei zahlreiche Motive, die Kuhfuß in Kreidezeichnungen desselben Jahres erneut aufgriff und minimal verändert umsetzte (vgl. z.B. Hellwich/Röske 29.52, 29.54/55, 29.57, 29.58/59, 29.60, 29.71).

Lot 8077, Auction  121, Kuhfuss, Paul, Südseemaske

Kuhfuss, Paul
Südseemaske
Los 8077

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.116€ (US$ 1,200)

Details

Südseemaske
Tempera auf blauem Bütten. 1931.
58 x 74,3 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarzblau signiert "Kuhfuss".
Wohl Hellwich/Röske 31/58 (ohne Abb.).

Ananas und Bananen verstärken den exotischen Charakter des Stillebens rund um die farbenprächtige Südseemaske, die Kuhfuss mit kraftvollem Duktus in intensiver Farbigkeit schildert. Um 1930-32 entstanden weitere Temperaarbeiten des Künstlers zu demselben Motiv in leicht variierender Komposition (vgl. Hellwich/Röske 30/21, 32/30) und weiterhin zwei Ölgemälde (Hellwich/Röske 30/21 und 32/34); im Besitz des Künstlers befanden sich zudem afrikanische Schnitzereien, die ihm als Motive in Stilleben dienten. Ab 1950 griff er diesen Motivkreis erneut auf, löste die Darstellung jedoch in einer noch deutlich gelockerteren, stärker abstrahierten Linienführung (vgl. Hellwich/Röske 50/22 f., 54/26).

Provenienz: Nachlass des Künstlers
Privatbesitz Potsdam

Ausstellung: Kunstausstellung des Deutschen Künstlerbundes, Königsberg 1932

Lot 8080, Auction  121, Liebermann, Max, Das Konzert

Liebermann, Max
Das Konzert
Los 8080

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.860€ (US$ 2,000)

Details

Das Konzert
Kaltnadel auf festem Kupferdruckpapier. 1922.
23,5 x 31 cm (36,3 x 46,8 cm).
Signiert "MLiebermann" und bezeichnet "II/2".
Schiefler 344 II (von III d).

Einer von nur zwei bei Schiefler erwähnten Abzügen des zweiten Zustandes, bereits mit den Schattenpartien in den Vordergrundfiguren und der deutlich sichtbaren Figur des Dirigenten, mit den noch gut erkennbaren horizontal gerichteten Strichen über dem Parterre und dem Orchester, vor der Überarbeitung des Dirigentenkopfes und der Karyatide. Der Arbeitsprozess des Künstlers wird in Liebermanns Zustandsdrucken exemplarisch sichtbar. Prachtvoller, tiefdunkler, gratiger und samtiger Abzug mit stark ausgeprägter Plattenkante und mit breitem Rand. Sehr selten.

Liebermann, Max
Tiergarten mit Reitern und Spaziergängern
Los 8081

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.860€ (US$ 2,000)

Details

Tiergarten mit Reitern und Spaziergängern
Kaltnadel auf Velinkarton. 1924.
17,5 x 24 cm (36 x 46 cm).
Signiert "MLiebermann" und bezeichnet "II/I".
Achenbach 87.

Achenbach unbekannter Zustandsdruck, vor der Auflage von 100 numerierten Exemplaren, erschienen im Verlag von Bruno Cassirer, Berlin. Das Blatt entspricht bis ins Detail motivisch weitgehend Liebermanns Gemälde "Allee im Tiergarten mit Reitern und Spaziergängern", 1923 (Eberle 1923/48). Ganz prachtvoller, kontrastreicher und gratiger Druck mit breitem Rand. Selten.

Liebermann, Max
Steigende Pferde - Pferdebändiger
Los 8082

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.976€ (US$ 3,200)

Details

Steigende Pferde - Pferdebändiger
Kaltnadel auf Kupferdruckpapier. Wohl 1926.
20,6 x 26,6 cm (36 x 45 cm).
Signiert "MLiebermann".
Achenbach 107.

Äußerst selten, Achenbach kennt keine Auflage und verzeichnet lediglich ein Exemplar im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin (Inv.-Nr. 216-1926); sie datiert es auf das Jahr 1926. Motivisch entspricht das Blatt jedoch der Lithographie "Steigende Pferde", 1910 (Schiefler 111), und beide stehen in enger Verbindung zu dem Gemälde "Bäumende Pferde" entstanden 1909 (Eberle 1909/16). Ganz prachtvoller, klarer und stellenweise gratiger Druck mit breitem Rand, unten mit dem Schöpfrand.

Lot 8086, Auction  121, Dungert, Max, Prozession in Novara (Sizilien)

Dungert, Max
Prozession in Novara (Sizilien)
Los 8086

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.480€ (US$ 2,667)

Details

"Prozession in Novara (Sizilien)"
Öl auf Leinwand. 1934.
73 x 63,5 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "DUNGERT" und datiert, verso auf der Leinwand mit Pinsel in Blau erneut signiert und datiert, auf dem Keilrahmen mit Pinsel in Blau betitelt, oben mit Bleistift mit der Adressangabe "DUNGERT, MAX/ CHARL. II./ SCHILLERSTR. 4" sowie unten erneut betitelt, auf der Leinwand unten mit Farbkreide in Rot bezeichnet "MÜHLE".

Schwermut und Trauer lasten auf der weiblichen Figurengruppe: Die sizilianische Prozession dreier Frauen mit Kopftuch, einem kleinen Mädchen auf dem Arm und langen weißen Kerzen in der Hand scheint symbolisch für die Stimmung der Zeit zu stehen. Die gedeckte, düstere Farbpalette, nur durch Farbakzente in Gelb, Rot und Blau aufgehellt, unterstreicht diesen Eindruck, gemeinsam mit dem aschfahlen Inkarnat der Figuren. Stilistisch lassen sich Einflüsse Carl Hofers erkennen, den Dungert als künstlerische Autorität ansah, jedoch weisen Dungerts Bilder Mitte/Ende der 1930er Jahre eine gewisse rätselhafte, diffuse Farbigkeit auf (vgl. Helga Kliemann, in: Max Dungert (1896-1945). Ein Maler der Novembergruppe, Ausst.-Kat. Galerie Bodo Niemann, Berlin 1993, S. 14). Verso auf der Leinwand mit einer Bezeichnung in roter Farbkreide "MÜHLE". Dies könnte womöglich ein Hinweis auf eine frühere, verworfene Komposition sein. Max Dungert studierte ab 1910 an der Kunstgewerbeschule Magdeburg bei Rudolf Bosselt und Adolf Rettelbusch. Er zählte 1919 zu den Mitbegründern der spätexpressionistischen Künstlervereinigung "Die Kugel" in Magdeburg und nahm 1919-1931 an den Ausstellungen der "Novembergruppe" in Berlin teil. Nach anfänglich kubistischen und expressionistischen Tendenzen war sein Werk, das Landschaften, Stilleben und Portraits umfasst, nach 1920 von einem figürlichen Realismus geprägt. 1930 gründete er eine private Zeichenschule in Berlin, Treffpunkt der von den Nazis verfemten Künstler. Fast das gesamte Werk Dungerts verbrannte in seiner Charlottenburger Wohnung 1944 bei einem Bombenangriff auf Berlin. Daher sind Gemälde wie das vorliegende selten auf Auktionen zu finden.

Provenienz: Willy Adebahr (direkt vom Künstler erhalten)
Privatbesitz Berlin

Lot 8087, Auction  121, Grimm, Arthur, Landschaft im Odenwald

Grimm, Arthur
Landschaft im Odenwald
Los 8087

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
992€ (US$ 1,067)

Details

Landschaft im Odenwald
Öl auf Leinwand. 1931.
60 x 70 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "Arthur Grimm" und datiert, verso auf dem Keilrahmen (von fremder Hand?) bezeichnet "K. 30".

Der Künstler stellt die Natur ohne Pathos und falschen Effekt dar, die satten, dunklen Farbharmonien von freundlichen, warmen Sonnenstrahlen durchsetzt, die Landschaft mit zügigen, etwas summarischen Pinselstrichen sicher erfasst. Grimm war ab 1907 an der Karlsruher Akademie Meisterschüler bei Wilhelm Trübner; er reiste 1908 für drei Monate nach Paris, wo er dem inspirierenden deutschen Kreis um Friedrich Ahlers-Hestermann, Curt Bondy, Lyonel Feininger, Rudolf Großmann, Hans Purrmann, Wilhelm Uhde, Eugen von Kahler, Konrad von Kardorff und Rudolf Levy im Café du Dôme angehörte, und Bekanntschaft mit dem Fauvismus machte. Über Jules Pascin, den er portraitierte, lernte er Pablo Picasso kennen. 1926 wurde er Mitglied der Darmstädter Sezession. Im Jahr 1931, dem Entstehungsjahr des vorliegenden Gemäldes, gab Grimm sein Atelier in Baden-Baden auf und malte fortan im Odenwald.

Provenienz: Dr. Niecke, Ludwigshafen
Privatbesitz Süddeutschland

Lot 8088, Auction  121, Nagel, Otto, Kanalpartie an der Putlitzstraße

Nagel, Otto
Kanalpartie an der Putlitzstraße
Los 8088

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.208€ (US$ 5,600)

Details

Kanalpartie an der Putlitzstraße
Pastell auf braunem Velin. Um 1936.
36 x 49,5 cm.
Unten rechts mit Kreide in Schwarz signiert "Otto Nagel", verso mit dem Inventarstempel, dort handschriftlich bezeichnet "Otto Nagel-Nachlaß/ Kanalpartie an der Putlitzstraße".
Schallenberg-Nagel 249.

Wenige Fußgänger überqueren die Putlitzbrücke, die den Kanal an der Putlitzstraße sowie den Bahnhof Putlitzstraße, heute Westhafen, überspannt. Sie verbindet die Bezirke Tiergarten und Wedding. Der Bahnhof Putlitzstraße war Ausgangspunkt eines Ganovenstücks des Schuhmachers Friedrich Wilhelm Voigt, der als „Hauptmann von Köpenick“ später im gleichnamigen Drama von Carl Zuckmayer literarischen Weltruhm erlangte. Ab Januar 1942 deportierten die Nationalsozialisten vom Güterbahnhof Moabit, von Gleis 69, 81 und 82, mehr als 32000 Juden ins Konzentrationslager Auschwitz. Schallenberg-Nagel verzeichnet wohl irrtümlich um 10 cm abweichende Maße der Breite.

Provenienz: Otto-Nagel-Haus, Berlin, Nachlass Otto Nagel
Privatbesitz Berlin (1982 aus dem Nachlass erworben, Kopie der Rechnung liegt vor)
Seitdem in Familienbesitz

Ausstellung: Berliner Bilder von Otto Nagel, Deutsche Akademie der Künste, Berlin 1954
Otto Nagel zum 65. Geburtstag, Deutsche Akademie der Künste zu Berlin, Nationalgalerie, Berlin 1959
Otto Nagel - Betriebsausstellung, Deutsche Akademie der Künste zu Berlin, Kabelwerk Oberspree, Berlin 1964
Otto Nagel - DDR, Deutsche Akademie der Künste zu Berlin/ Komitee für kulturelle Beziehungen mit dem Ausland, Warschau/Lublin 1959
Otto Nagel, Deutsche Akademie der Künste zu Berlin/ Ministerium für Kultur und Akademie der Künste der UdSSR, Moskau 1960
Otto Nagel - Gedächtnisausstellung, Kunstamt Wedding, Rathaus Wedding, Westberlin 1968, Kat.-Nr. 76
Otto Nagel zum 75. Geburtstag, Museum der Bildenden Künste, Leipzig 1969/70

Lot 8089, Auction  121, Nagel, Otto, Westhafen an der Putlitzstraße

Nagel, Otto
Westhafen an der Putlitzstraße
Los 8089

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.208€ (US$ 5,600)

Details

Westhafen an der Putlitzstraße
Öl auf Leinwand. 1936.
54 x 65 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "Otto Nagel" und datiert.
Schallenberg-Nagel 250a.

Otto Nagel war 1933 noch zum Vorsitzenden des Reichsverbandes Bildender Künstler Deutschlands gewählt worden - die Nationalsozialisten entließen ihn jedoch am Tag darauf aufgrund seines politischen Engagements. Er erhielt Malverbot, seine Werke wurden als "entartet" eingestuft, 1936-1937 wurde er sogar im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Unsere nüchterne Ansicht des Westhafens entstand kurz zuvor, 1936. Die bedrückte, melancholische Stimmung der Zeit spiegelt sich in diesem herbstlichen Blick auf den Putlitzkanal: Kahle Baumäste im linken Bildteil, unter denen wenige Passanten wandeln, korrespondieren mit den leeren Masten der Segelboote rechts und den grauen Schornsteinen des Kraftwerks Moabit im Hintergrund. Das Bild wirkt dennoch einsam und menschenleer. Diesen Eindruck verstärken zudem die kleinen Boote und die dunkel gehaltene Farbpalette mit wenigen Akzenten in Rot.

Provenienz: Fritz Lange, München
Privatbesitz Berlin
Sammlung Jörg Thiede, Berlin

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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