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Lot 8030, Auction  121, Lehmbruck, Wilhelm, Drei Frauen kniend (Querformat)

Lehmbruck, Wilhelm
Drei Frauen kniend (Querformat)
Los 8030

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.712€ (US$ 5,067)

Details

"Drei Frauen kniend" (Querformat)
Radierung, mit Bleistift überarbeitet, auf Kupferdruckpapier. 1913.
19,6 x 24,6 cm (31,2 x 44,5/45 cm).
Signiert "W. Lehmbruck" und betitelt.
Petermann 53 I (von III).

Hervorragend schöner Handprobedruck des ersten Zustandes, noch vor den Änderungen in Gesicht und in der Haltung des linken Beines des linken Aktes. Diese Korrektur ist im vorliegenden Exemplar mit zarten Bleistiftlinien angedeutet. Mit gleichmäßig dunklem Plattenton, feinen Grauabstufungen in der Nadelzeichnung und mit breitem Rand. Vor der bei Petermann erwähnten Auflage von 20 Exemplaren auf Japan und wie alle handsignierten Zustandsdrucke von Lehmbruck äußerst selten.

Lot 8031, Auction  121, Lehmbruck, Wilhelm, Weiblicher Torso, Kopf geneigt

Lehmbruck, Wilhelm
Weiblicher Torso, Kopf geneigt
Los 8031

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.712€ (US$ 5,067)

Details

Weiblicher Torso, Kopf geneigt
Kaltnadel auf Arches-Bütten. 1912.
28 x 22,3 cm (40,2 x 29 cm).
Signiert "W. Lehmbruck" und bezeichnet "3. Probedruck 2. Zustand".
Petermann 27.

Petermann unbekannt gebliebener Probedruck im wohl endgültigen Zustand mit den Überarbeitungen im Umrissbogen der Haare, den Brüsten der Frau und am linken Arm. Auflagennumerierungen durch den Künstler gibt es bei Lehmbruck eigentlich nicht, und nur selten hat er, wie in unserem Blatt, seine Probedrucke zur Kennzeichnung der Abfolge numeriert. Dunkeltoniger, prachtvoller Frühdruck mit feinen, akzentuierenden Nuancen im Plattenton und breitem Rand. Rarissimum.

Lot 8032, Auction  121, Mosson, George, Weiße, violette und rote Chrysanthemen

Mosson, George
Weiße, violette und rote Chrysanthemen
Los 8032

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
11.160€ (US$ 12,000)

Details

Weiße, violette und rote Chrysanthemen
Öl auf Leinwand. 1912.
72 x 82 cm.
Unten links mit Pinsel in Weinrot signiert "George Mosson", unten rechts datiert.

Verso auf dem Rahmen oben links ein Etikett des Leipziger Kunstvereins (Nr. 447). George Mosson, aus Südfrankreich stammend, erhielt seine Ausbildung an der Berliner Akademie bei Carl Steffeck und Hermann Freese. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Vereinigung der XI und der Berliner Secession, die sich gegen die deutsche Akademiekunst wandte. Im Jahr 1914 schloss er sich der Freien Berliner Secession an. Unser wunderbar farbenprächtiges, großformatiges Gemälde zeigt ein hübsches Arrangement verschiedenfarbiger Chrysanthemen. Ein ausladender Blumenstrauß in bauchiger Vase markiert das Bildzentrum, links und rechts daneben liegen weitere Sträuße. Die ausdrucksstarke, in der intensiven Farbwahl herrlich kontrastreiche Arbeit erinnert an Blumenstilleben Lovis Corinths.

Provenienz: Sammlung Jörg Thiede, Berlin

Liebermann, Max
Selbstportrait mit der Palette
Los 8033

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.984€ (US$ 2,133)

Details

Selbstportrait mit der Palette
Kaltnadel auf Van Gelder Zonen-Bütten. 1911.
24,2 x 20,1 cm (51 x 32,4 cm).
Signiert "MLiebermann" und bezeichnet "IV Etat".
Schiefler 117 IV (von VIII b).

Dieses Exemplar der bei Schiefler erwähnte vierte Zustand, vor der kräftigen Überarbeitung des Gesichts, der Tonfleck oberhalb des Pinselstiels bereits beseitigt, jedoch noch mit den schwach punktierten Linien dort. Von diesem Zustand ist Schiefler nur dieses einzige Exemplar bekannt. Brillanter, wunderbar gratiger und differenzierter, tiefdunkler Druck mit dem wohl vollen Rand, an drei Seiten mit dem Schöpfrand. Sehr selten.

Lot 8034, Auction  121, Liebermann, Max, Selbstbildnis, stehend und zeichnend

Liebermann, Max
Selbstbildnis, stehend und zeichnend
Los 8034

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.232€ (US$ 2,400)

Details

Selbstbildnis, stehend und zeichnend
Kaltnadel, mit Kohlestift überarbeitet, auf dickem Kupferdruckpapier. 1913.
17,7 x 11,8 cm (32,2 x 23,3 cm).
Signiert "MLiebermann" sowie bezeichnet "I/2 Etat".
Schiefler 148 I b (von III c).

Eines der lediglich drei bei Schiefler erwähnten Exemplare des ersten Zustandes, noch mit der Lücke im Schädelumriss und vor der korrigierten Schädelkontur, vor den Längsstrichen im Kragen, hier von Liebermann im Bereich des Kopfes und der Stirn eigenhändig überarbeitet: Er vertieft die Dunkelheit von Bart, Augenbrauen und Haarkranz, rundet die Stirn ein wenig und verstärkt einen Teil der Konturen im Kopfbereich. Der Arbeitsprozess des Künstlers, seine Sorgfalt in der Ausformulierung seiner Motive, wird hier exemplarisch sichtbar. Die endgültige Auflage erschien im Verlag Bruno Cassirer, Berlin. Ganz prachtvoller, herrlich klarer und feingratiger Zustandsdruck mit breitem Rand, rechts mit dem Schöpfrand. Rarissimum.

Lot 8035, Auction  121, Liebermann, Max, Selbstbildnis mit Mütze

Liebermann, Max
Selbstbildnis mit Mütze
Los 8035

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.364€ (US$ 1,467)

Details

Selbstbildnis mit Mütze
Lithographie auf dünnem, faserigem Japanbütten. 1926.
26,4 x 20,5 cm (42,6 x 32,3 cm).
Signiert "MLiebermann". Auflage 60 Ex.
Achenbach 109.

Aus der Folge "Max Liebermann, neun Steinzeichnungen", erschienen bei Bruno Cassirer, Berlin. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Beigegeben: Vier weitere (eine signierte) druckgraphische Arbeiten von Max Liebermann, "Hamburg: Binnenalster", 1909; "Landschaft am Wannsee mit Segelbooten" (Umschlag der Mappe), 1926, und "Frauenkopf (Schiefler 86, Achenbach 108, 2 Blatt nicht bei Schiefler/Achenbach).

Lot 8036, Auction  121, Macke, August, Drei Badende

Macke, August
Drei Badende
Los 8036

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
39.060€ (US$ 42,000)

Details

"Drei Badende"
Aquarell über Bleistift auf kariertem Notizbuchpapier. 1912.
8,5 x 14,8 cm.
Verso mit dem schwarzen Nachlaßstempel, dort von Elisabeth Erdmann-Macke mit Bleistift bezeichnet "193" sowie datiert und betitelt und im Oberrand bezeichnet "EM".
Heiderich 554 (ohne Abb., Verbleib unbekannt).

Lebendige Farbe, ein freies Spiel mit den bildnerischen Mitteln, die Einbindung der Figur in die Landschaft: Dies scheinen die Hauptmotive des energiegeladenen Blattes zu sein. Temperamentvoll aquarelliert Macke die kleine Badeszene mit fließenden Farben und klaren, beschwingt gezeichneten Konturen, und er entspricht damit wunderbar dem lebendigen Motiv der expressiv bewegten Frauengestalten. In einer kräftigen, vom Lokalkolorit gelösten Farbwahl erfasst er die stark abstrahierte Landschaft, deren geschwungene Formen die Dynamik der Badeszene verstärken. Mackes lockere Pinselzüge lassen die Landschaft in einem tiefen Blau, Violett und leuchtenden Rottönen unter dem schwefelgelben Himmel scheinbar aus sich selbst heraus entstehen. Souverän lässt er einfach einen wässrig aquarellierten, breiten Streifen in zartem Blau entlang der unteren Bildkante laufen, lässt die Konturen der Beine darin verschwimmen und uns damit direkt ins Wasser hineinblicken.
1911/12 erst wurden die Arbeiten des "Blauen Reiters" ausgestellt; im Almanach schreibt Macke: "Die Sinne sind uns die Brücke vom Unfassbaren zum Fassbaren. Schauen der Pflanzen und Tiere ist: Ihr Geheimnis fühlen. Hören des Donners ist: sein Geheimnis fühlen. Die Sprache der Formen verstehen heißt: dem Geheimnis näher sein, leben" (zit. nach: August Macke, Ausst.-Kat. Münster u.a. 1987, S. 166). Diese Intensität und Innigkeit des Erlebens und Wahrnehmens spiegelt sich in Mackes Darstellung der "Drei Badenden".
Möglicherweise handelt es sich um eine Vorstudie zu dem Gemälde "Badende am Bache" aus dem Jahr 1913 (abgebildet in: Walter Cohen, August Macke, Leipzig 1922; Vriesen 369; Heiderich Gemälde 494), jedoch findet sich das Motiv der Badenden immer wieder in Mackes Schaffen der Jahre 1912/13. Notizheftchen mit karierten Seiten und abgerundeten Ecken, wie hier verwendet, benutzte Macke häufig als Skizzenbücher (vgl. Heiderich S. 9), von denen auch zahlreiche erhalten sind. Die Einzelblätter dieser von ihm selbst oder seiner Witwe aufgelösten Heftchen wurden mit eigenen Nummern in den Nachlasslisten registriert. Wir danken Dr. Tanja Pirsig-Marshall, Westfälisches Landesmuseum, Münster, für freundliche Hinweise vom 12.04.2023.


Provenienz: Nachlass des Künstlers, Bonn (1936 in Komission bei Galerie Valentin, Stuttgart)
Privatbesitz Berlin

Ausstellung: Macke. Aquarell-Ausstellung, Städtisches Kunsthaus Bielefeld 1957, Nr. 531

Literatur: Gustav Vriesen, August Macke, Stuttgart 1953, Nr. 531

Lot 8037, Auction  121, Macke, August, Garten am Thunersee III

Macke, August
Garten am Thunersee III
Los 8037

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
731.600€ (US$ 786,667)

Details

"Garten am Thunersee III"
Aquarell über Bleistift auf Bütten. 1914.
24 x 31 cm.
Verso mit dem roten Nachlaßstempel, dort von Elisabeth Erdmann-Macke mit Feder in Schwarz bezeichnet "120 a" sowie im Oberrand mit Bleistift betitelt und bezeichnet "verkäuflich" sowie "120 a".
Wohl Heiderich 531 (ohne Abb., Verbleib unbekannt).

Ein Paradies. Ein irdischer Garten Eden, kurz vor der Katastrophe. Die Natur ist lichterfüllt, Farben spielen, schimmern, leuchten. Diese großen Themen im Schaffen Mackes erscheinen hier als das konstituierende Grundmotiv. Zart durchlichtete und dann wieder kräftig kolorierte Felder in Rosa und Gelb, Blau und Grün, daneben kleinteilig aneinandergesetzte Farbtupfen bilden, einem facettierten Buntglasfenster ähnlich, die abstrahierte Gartenkulisse, in der sternförmig die Spitzen der gelbgrünen Palmen strahlen. Kühl und Warm, Hell und Dunkel stehen einander gegenüber, ebenso wie komplementäre Farbtöne. Die Kübel und Stämme der Palmen deuten das Motiv räumlich, ebenso wie die diagonal-perspektivisch angelegten Farbflächen im Bodenbereich. Wie bei den von seiner Tunesienreise zusammen mit Paul Klee und Louis Moilliet im April des Jahres 1914 inspirierten Tunisaquarellen schimmert auch hier stellenweise das weiße Papier durch das Farbmosaik hindurch. Fast wie bei einem Kirchenfenster sind die Felder der vertikal und diagonal strukturierten Farbflächen in den Helligkeitswerten schachbrettartig versetzt, die eckig zugespitzten, kristallinen Flächen und flachen Kurven sind in schwingender Bewegtheit fein gegeneinander ausbalanciert; sie grenzen sich in kraftvollem Hell-Dunkel klar voneinander ab und reflektieren Mackes Rezeption kubistischer Formgebung.
Künstlerisch wie auch kulturorganisatorisch stellten bereits die Jahre 1912/13 einen Höhepunkt im Schaffen Mackes dar, u. a. mit Ausstellungen des "Blauen Reiter" in München bei Thannhauser, in Köln, Hagen, Frankfurt und in der Berliner Galerie "Der Sturm", mit "Sonderbund"-Ausstellungen und dem Ersten Deutschen Herbstsalon. 1912 hatte Macke sowohl Bekanntschaft mit Delaunay in Paris geschlossen, die französischen Kubisten und vor allem Picasso beim "Sonderbund" gesehen, als auch im Kölner Kunstsalon Feldmann Werke der italienischen Futuristen kennengelernt.
Nachdem Macke das Schaffen Delaunays aufmerksam und interessiert verfolgt hatte, zeigt sich von dessen "Contrastes simultanés" insbesondere die kleine Reihe der Aquarelle aus Hilterfingen beeinflusst: 1914, im engen zeitlichen Zusammenhang mit Mackes Tunisreise, entstand im Garten vom Haus Rosengarten in Hilterfingen am Thuner See die in ihrer Strahlkraft herausragende kleine Werkgruppe von Gartenaquarellen (Heiderich 464-468). Vier von ihnen sind im Nachlass unter "A 120 a" bzw. "A 120" als "Unser Garten am See" verzeichnet; zwei davon waren bislang nur von Abbildungen bekannt, eines gilt als verschollen. Innerhalb dieses kleinen Werkkomplexes müsste das hier vorliegende Blatt, höchstwahrscheinlich die Nummer Heiderich 531, demnach mit größter Wahrscheinlichkeit zwischen den Werkkatalognummern 467 (Garten am Thunersee II) und 468 (Garten am Thunersee IV) angesiedelt werden.
In Komposition und Farbgebung ist unser Blatt insbesondere vergleichbar mit dem in der Albertina befindlichen "Garten am Thunersee" (Granatbaum und Palme im Garten, Inv.-Nr. DL82, Heiderich 465). Macke besaß einen französischen Klappkasten, der ihm als Reisestaffelei diente und in dem die Papierbögen seitlich rechts und links mit Bändern fixiert wurden; die daher rührenden weißen Streifen in den Seiten belegen die Entstehung des Aquarells direkt vor dem Motiv im Garten (Heiderich 1997, S. 43 und 48).
"Diese meisterlichen Aquarelle sind weit freier in Farbe und Form als die gleichzeitig entstandenen Gemälde. Sie zeigen den Künstler auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft und öffnen ein kleines Fenster auf das, was hätte werden können, wäre die Kurve von Mackes Leben und Werk durch den Kriegsausbruch nicht so brutal abgeknickt worden." (Heiderich S. 48). Die Schönheit des Lebens aber hält Macke in diesem Aquarell noch einmal fest. Wir danken Dr. Tanja Pirsig-Marshall, Westfälisches Landesmuseum, Münster, für freundliche Hinweise vom 01.05.2023.

Provenienz: Nachlass des Künstlers, Bonn
Sammlung Dr. Rolf Parow
Privatbesitz Berlin (wohl seit den 1950er/1960er Jahren)

Ausstellung: Das junge Rheinland, Kölnischer Kunstverein, Köln 1918, evtl. Nr. 468 (Kat. unauffindbar)
August Macke, Graphisches Kabinett van Bergh und Comp. (Dr. Koch), Düsseldorf 1919
August Macke, Kestner-Gesellschaft, Hannover 1935, Nr. 78
Paula Modersohn-Becker 1876-1907. August Macke 1877-1914, Kunsthalle Basel, 1936, Nr. 144
Macke. Aquarell-Ausstellung, Städtisches Kunsthaus Bielefeld 1957, Nr. 415 (dort betitelt "Unser Garten am See 3"; nicht ausgestellt)

Literatur: Gustav Vriesen, August Macke, Stuttgart 1953, wohl Nr. 415 ("Unser Garten am See 3", Verbleib unbekannt)

Macke, August
Begrüßung
Los 8039

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.356€ (US$ 2,533)

Details

Begrüßung
Linolschnitt auf Japanbütten. 1912.
24,2 x 19,7 cm (40 x 30 cm).
Verso von Elisabeth Erdmann-Macke betitelt und bezeichnet "August Macke: Begrüssung, bestätigt: Elisabeth Erdmann". Auflage 100 Ex.
Söhn HdO 103-8, Peters III/8, Wingler III/8.

Blatt 8 aus: Bauhaus Drucke - Neue Europäische Graphik. Dritte Mappe. Deutsche Künstler, Potsdam, Verlag Müller & Co., 1922, mit dem Blindstempel des Bauhaus Weimar (Lugt 2558b). Die Gesamtauflage betrug 110 Exemplare. Ausgezeichneter, minimal trockener Druck mit dem vollen Schöpfrand.

Lot 8040, Auction  121, Macke, August, Komposition (Drei weibliche Akte)

Macke, August
Komposition (Drei weibliche Akte)
Los 8040

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.480€ (US$ 2,667)

Details

Komposition (Drei weibliche Akte)
Linolschnitt auf silberfarbenem Orientpapier. 1913.
11,8 x 8,8 cm (22,2 x 19,3 cm).
Signiert "August Macke".
Vgl. Söhn HdO 53931-2 und 31704.

Exemplar neben der Auflage in der Zeitschrift "Der Sturm", Heft 150/151, März 1913, und vor der posthumen Auflage in "Das Kunstblatt" 1918. Der Kontrast zwischen dem leicht schimmernden, silberfarbenem Orientpapier und der stumpfen Oberfläche der Linoldruckfarbe verleiht dem Blatt eine besonders intensive Materialwirkung. Ausgezeichneter, kräftiger Druck mit breitem Rand. In dieser Form äußerst selten.
Beigegeben: Dasselbe Motiv, aus der Auflage, erschienen in: "Das Kunstblatt", 2. Jg. 1918, Heft 4, im Unterrand mit der typographischen Bezeichnung.

Lot 8043, Auction  121, Rohlfs, Christian, Singvogel

Rohlfs, Christian
Singvogel
Los 8043

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.920€ (US$ 10,667)

Details

Singvogel
Gouache in Rot und Gelb sowie Graphitstift über farbigem Holzschnitt auf dünnem Velin. Um 1912-19.
26,8 x 28,3 cm.
Unten rechts mit Graphitstift monogrammiert "CR" und datiert.
Vgl. Utermann 66 ff., vgl. Vogt 51 I (von II).

Erst 60-jährig entdeckte Christian Rohlfs das Medium der Graphik für sich. Dabei blieb er stets Maler und verzichtete in seinem graphischen Œuvre auf so wesentliche Charakteristika wie Wiederholbarkeit und Vervielfältigung in Auflagen. Vielmehr verleiht er jedem Abzug einen höchst individuellen, unikatären Charakter, indem er den Druckstock manuell einfärbt, nicht selten monotypieartig druckt, stets auf unterschiedlichen Papieren, manchmal über den Rand und oftmals im Nachgang komplett überarbeitet. Der Holzschnitt "Singvogel" steht dabei exemplarisch für diese Arbeitsweise und ist ein besonders schönes Beispiel für Rohlfs' "variantenreiches Spiel mit den Möglichkeiten der druckgraphischen Techniken" (zit. nach Dietmar Elger, in: Christian Rohlfs. Das druckgraphische Werk. Ausst.-Kat. und Wvz., Wilfried Utermann (Hrsg.), Dortmund 1987, S. 16). Den Druckstock schnitt er wohl zunächst um 1912 und überarbeitete ihn im Folgenden, indem er unnötige Details des Hintergrundes aus den weißen Flächen entfernte. Unserer Arbeit liegt wohl ein Zwischenzustand zugrunde, der noch nicht alle Merkmale des endgültigen Zustandes aufweist. Mit kräftigen Graphitstrichen zieht Rohlfs die schemenhaft gedruckten Konturen des im Profil sitzenden Bauern nach, der sich staunend einem ihm gegenübersitzenden Singvogel nähert. Die skizzenhaft gesetzten Pinselstriche in Rot und Gelb verleihen diesem Entwurf schlussendlich seine malerische Note. Unikat.

Provenienz: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Hagemeister, Karl
Wiesenlandschaft
Los 8044

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
27.280€ (US$ 29,333)

Details

Wiesenlandschaft
Öl auf Leinwand. Um 1887.
69 x 96 cm.
Unten links mit Pinsel in Hellrot signiert "K. Hagemeister", verso auf dem Keilrahmen mit Kreide in Blau von fremder Hand bezeichnet "No. 31276" und mit Bleistift "Wiese I", sowie mit violettem Stempel "J. 33", rotem Stempel "J 34" und weiteren handschriftlichen Annotationen.

Oft ging er schon am frühen Morgen los, um die Umgebung seines Heimatortes Werder an der Havel auf der Suche nach einem geeigneten Motiv zu durchstreifen. Die märkische Landschaft mit ihrer Stille und Einsamkeit, mit ihren Seen und Wiesen, Wäldern und Sümpfen bot ihm zahlreiche Anregungen für seine Gemälde. Hier konnte Karl Hagemeister die wechselnde Lichtwirkung zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten bestens studieren. Inspiriert von der französischen Avantgarde, vor allem von den Impressionisten um Edouard Manet, mit deren Werken er sich während eines Aufenthalts in Paris 1883/84 intensiv auseinandersetzte, hellte sich Hagemeisters Farbpalette in der Folge auf, und die dunklen Farbtöne seiner Anfänge wichen zum Ende des 19. Jahrhunderts einer frischeren, aus der unmittelbaren Wahrnehmung des Lichts gewonnenen Farbigkeit. In dieser Phase hin zur impressionistischen Naturauffassung entstand die hier vorliegende Darstellung. Noch in nahezu streng horizontalem Bildaufbau schildert Hagemeister eine im Wind sanft bewegte Wiesenlandschaft am Ufer des Schwielowsees. Nur ein leicht der Mitte entrückter kleiner Busch und die sanfte Neigung der Grashalme durchbrechen die in Schichten gegliederte Komposition. Geprägt von den französischen Vorbildern, ist der Vordergrund fast skizzenhaft wiedergegeben. Im zarten Licht der aufgegangenen Sonne erfasst Hagemeister die wild bewachsene Uferpartie, Strich für Strich in locker nebeneinandergesetzten, fein differenzierten, sommerlich hellen und dunkleren Grüntönen. Licht und Schatten werden in Form kontrastierender oder komplementärer Reflexe aufgetragen. Nach hinten öffnet sich der Blick in eine schier endlos wirkende Weite, in der Horizont und Himmel fließend ineinander übergehen. Als Freilichtmaler wollte Hagemeister die Natur in seinen Bildern erfahrbar machen. „Die Landschaft ist still, anmutig und lebt eigentlich nur durch die Stimmung, die ich immer mehr in letzter Zeit liebte. Die Stimmung ist die Trägerin des seelischen Elements der Landschaft. (…) Wenn ich mich seelisch ausdrücken wollte, zerlegte ich den Stimmungston in zwei Töne, den Licht- und den Schattenton. (…) Auf diese Weise wurde das Kolorit meiner Bilder organisch und nicht bloß geschmackvoll zusammengestimmt.“ (zit. nach Karl Hagemeister, Kleine Selbstbiographie, Werder um 1928, o.S.).
Ein schriftliches Gutachten von Dr. Hendrikje Warmt, Berlin, vom 17.09.2022, liegt vor. Das Werk wird in den Nachtrag zum Werkverzeichnis der Gemälde Hagemeisters unter der Nr. G 222 aufgenommen.

Provenienz: Arthur Dahlheim, Berlin (verso dessen Inv.-Nr.; die Stempel "J. 33" und "J 34" wahrscheinlich Jahresstempel der Süddeutschen Bodenkreditbank A.G.)
Privatbesitz Berlin/Brandenburg (wohl in den späten 1970er Jahren erworben), seitdem in Familienbesitz

Hagemeister, Karl
Küstenlandschaft (Steilküste auf Rügen/Lohme)
Los 8045

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
80.600€ (US$ 86,667)

Details

Küstenlandschaft (Steilküste auf Rügen/Lohme)
Öl auf Leinwand. Um 1914.
117 x 77 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "K. Hagemeister", verso auf der Leinwand mit Kreide in Rot wohl von fremder Hand bezeichnet "No. 70" und "IIII", auf dem Keilrahmen mit Bleistift "No. 38121" sowie mit violettem Stempel "J. 33" und weiteren handschriftlichen Annotationen.

Die stürmische Küste der Ostseeinsel Rügen: Ausschnitthaft und mit breitem, lebendigem Farbauftrag bringt Hagemeister eine dynamische Komposition auf die großformatige Leinwand, in der man Wind und Wetter der rauen Küste am Strand von Lohme hautnah spüren kann. Im Wechsel von Nah- und Fernsicht umreißt er im Vordergrund einen vom Wind gepeitschten Sanddornstrauch und öffnet den Blick nach rechts auf das bewegte Meer und die Steilküste im Hintergrund. Hagemeister verbrachte die Sommer- und Herbstmonate der Jahre 1908 bis 1915 an der Nordküste Rügens, wo am Ende seines Schaffens zahlreiche Küstenlandschaften und Seestücke entstanden. Seine Anfangsjahre waren geprägt vom Leibl-Kreis. Der Ausbildung bei Friedrich Preller d.Ä. in Weimar, welcher ihn mit dem intensiven Naturstudium der Schule von Barbizon vertraut machte, folgten zahlreiche Reisen durch Europa, bevor Hagemeister 1884 in seinen Heimatort zurückkehrte. Bekannt als Meister der havelländischen Wiesen- und Seenlandschaft brilliert der Künstler in seinem Spätwerk mit einer ungeheuren malerischen Intensität. Seine Bildmotive werden auch ob des eng gewählten Ausschnittes zunehmend abstrakter, und die kleinteilige Formgebung der frühen Jahre wird von einem großzügigen, lockeren Pinselstrich abgelöst. „Ich habe erkannt, dass zum atmenden Leben Bewegung gehört, und dass diese nur durch feinste Unterschiede im Farbauftrag erreicht werden kann. Wenn man alles pastos malt, so giebt es keine Bewegung, wohl aber, wenn man vom Pastosen bis zur äussersten Zartheit und von der klaren deutlichen Ferne bis zur Verschwommenheit abstuft“ (Karl Hagemeister, zit.nach Karl Scheffler, in: Kunst und Künstler, Heft 8, Berlin 1910, S. 417). Hagemeisters künstlerisches Interesse galt der Lebendigkeit der Landschaft, die sich in der Bewegung und dem wechselvollen Licht ständig änderte. Das hier vorliegende Werk wird dominiert von intensiven Grün- und Blautönen in feinen Abstufungen, die Hagemeister raffiniert mit einem teils subtilen, teils extremen Komplementärkontrast wirkungsvoll verbindet. In pastosen Tupfen setzt er vor das tiefe Grün der wild bewachsenen Uferzone die leuchtend rot-orangefarbigen Beeren des Sanddorns. Und die Abendsonne taucht die gesamte Szenerie in ein leicht rosafarbenes Licht, das sich auf der Wasseroberfläche widerspiegelt. Weitere Lichtreflexe werden punktuell mit weißen Farbakzenten wiedergegeben. Karl Hagemeister malte vor der Natur, schnell und virtuos in einem Zuge, alla prima, um den einen speziellen Augenblick einzufangen. Sein Malprozess lebte von der Bewegung und so nutzte er Pinsel, Spachtel, Finger, Handballen und manchmal auch eine Hasenpfote. Details wurden, wenn nötig, im Atelier verfeinert. Eindrucksvoll gelingt ihm in dieser Küstenlandschaft der Kontrast zwischen dem stellenweise fast haptischen Farbauftrag im Wechsel mit lasierenden Farbpartien und den kalligraphischen, linearen Ästen, die sich in feinen Linien nach rechts in den Himmel verzweigen. Linien, Tupfen und Farbflächen überlagern und durchdringen sich in vielfältiger Weise. Die wechselvolle Stimmung des erlebten Moments, das flackernde Licht und die Windschwankungen an der See, wie auch das Spiel zwischen Nah- und Fernsicht hat er in diesem Gemälde meisterhaft eingefangen. Ein schriftliches Gutachten von Dr. Hendrikje Warmt, Berlin, vom 17.09.2022, liegt vor. Das Werk wird in den Nachtrag zum Werkverzeichnis der Gemälde Hagemeisters unter der Nr. G 563 aufgenommen.

Provenienz: Arthur Dahlheim, Berlin (verso dessen Inv.-Nr.; der Stempel "J 33" wohl Jahresstempel der Süddeutschen Bodenkreditbank A.G.)
Privatbesitz Berlin/Brandenburg (wohl in den späten 1970er Jahren erworben), seitdem in Familienbesitz

Slevogt, Max
Douai
Los 8047

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.984€ (US$ 2,133)

Details

"Douai"
3 Zeichnungen. Bleistift auf Notizbuchpapier. 1914.
Je 12 x 19,4 cm.
Alle unten links bzw. rechts mit Bleistift signiert "Slevogt".
2 Blatt verso mit Bleistift datiert und betitelt „Vor der Kommandantur“ sowie 1 Blatt recto bezeichnet "b. Arras".

Der nordfranzösische Ort Douai liegt an der Grenze zu Belgien und damit an der Westfront, an der sich Slevogt 1914 als offizieller "Kriegsmaler" der Bayerischen Armee aufhielt. Schöne ausdrucksstarke Zeichnungen, mit denen Slevogt meisterlich und mit lockerem Strich die detailreiche Architektur, aber auch die Soldaten auf dem Feld festhält. Es handelt sich um folgende Blätter: "Kolonnenverschiebung an der Port de Valenciennes in Douai", entstanden am 31. Oktober 1914; "Prinz Leopold von Bayern beobachtet die französische Stellung bei Arras", vom 20. Oktober 1914 und "Vor der deutschen Kommandantur in Douai", vom 3. Oktober, vollendet am 19. Oktober 1914. Wir danken Dr. Karoline Feulner, Max Slevogt-Forschungszentrum, Landesmuseum Mainz, für freundliche Hinweise vom 11. April 2023.

Literatur: Hans-Jürgen Imiela, Max Slevogt. Eine Monografie, Karlsruhe 1968 (S. 414-416)
Kriegstagebuch, Verlag Bruno Cassirer, Berlin 1917 (Abb.7, 23 und 6)

Gering, Andreas
Die Handgranate
Los 8050

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.356€ (US$ 2,533)

Details

"Die Handgranate"
Farblithographie auf JWZanders-Bütten. 1917.
23,6 x 32,5 cm (44,3 x 57,4 cm).
Signiert "A. Gering", datiert, betitelt und bezeichnet "Orig. Steinzeichnung". Auflage 30 num. Ex.

Die Grausamkeiten, mit denen Gering während des Ersten Weltkrieges selber konfrontiert war, prägten sein bildnerisches Schaffen dieser Zeit. Nach einem Bombenangriff verschüttet und schwer verletzt geborgen, zeigt er hier den Tod, der waagerecht an der Handgranate hängt, bereit mit ihr loszufliegen. Prachtvoller Druck mit dem wohl vollen, sehr breiten Rand, an drei Seiten mit dem Schöpfrand.

Gering, Andreas
Sturm!
Los 8051

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
992€ (US$ 1,067)

Details

"Sturm!"
Lithographie auf JWZanders-Bütten. 1917.
21,8 x 28,2 cm (40 x 57,3 cm).
Signiert "A. Gering" und datiert, betitelt und bezeichnet "Orig.-Lithographie".

Wie gesichtslose Schatten stürmen die Soldaten übers Schlachtfeld, die Bajonette waagerecht in Stoßrichtung nach vorne gerichtet. Ganz prachtvoller, wunderbar klarer und kreidiger Druck mit dem wohl vollen, sehr breiten Rand, an drei Seiten mit dem Schöpfrand.

Lot 8052, Auction  121, Fidus, Der Morgen

Fidus
Der Morgen
Los 8052

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
13.640€ (US$ 14,667)

Details

Der Morgen
Öl auf Leinwand. 1923.
95 x 144 cm.
Unten links mit Pinsel in Rot signiert "Fidus" und datiert.

Die beseelte, fast kultische Aura, die Fidus' Gemälde häufig ausstrahlen, umgibt auch diese rätselhafte Darstellung. Kaum ornamental angereichert, steht hier der Inhalt im Vordergrund: eine enge Verbundenheit von Menschlichem, Geistigem und Natur. Wie so häufig, ist nicht eindeutig zu entschlüsseln, ob es sich um eine christlich oder mythologisch aufgefasste Szene handelt, klar denkbar wohl letztlich nur für die Fidus damals umgebende Gemeinde der "Wissenden". Die symbolisch aufgefassten Figuren werden überstrahlt von der im Himmel schwebenden Gottesgestalt. Der nackte Mann im Vordergrund links scheint sich von seiner materiell-sinnlichen Erdverhaftung zu lösen und strebt der ihn mit sternenklaren Augen und offenen Armen erwartenden Lichtgestalt entgegen. Wie z.B. auch im berühmten "Lichtgebet", gilt das männliche Prinzip auch hier, wie so häufig bei Fidus, als das Lichthafte. Im Hintergrund findet sich - exakt im Mittelpunkt der Komposition - eine weitläufige Tempelanlage, wie Fidus sie bereits am Ende des 19. Jahrhundert entworfen hatte; ihr gegenüber steht ein aus Bäumen gebildeter natürlicher Tempel. Die Landschaft erscheint als eine Mischung von südlich-arkadischer Szenerie mit Impressionen der Norwegenreisen des Künstlers, die er, gefördert von einem reichen jungen Hamburger namens Schmersahl, 1894 und 1895 unternahm. Fidus fuhr mit einem kleinen norwegischen Segelschiff durch arktische kahle Hochklippen, bis nach Molde, am Nordufer des Moldefjords gelegen, später zum Varangerfjord. Es entstanden dort großformatige Landschaftsbilder wie "Morgengrauen" und "Morgendämmerung am Moldefjord". In den 1920er Jahren griff Fidus die auf diesen Reisen empfangenen Eindrücke in weiteren großformatige Gemälden wieder auf (z.B. "Die Brautinsel", 1923), ohne dabei die Landschaft in den Vordergrund zu stellen. Auch die in den Wolken schwebende Gottesgestalt findet sich um 1921/23 in Fidus' Werk in ähnlicher Ausprägung (vgl. z.B. "Vor dem Angesichte", "In Allvaters Schoß" und "Allvaters Kinder", in: W. de Bruyn (Hrsg.), Fidus. Künstler alles Lichtbaren, Berlin 1998, S. 62, 86).
Verso weitere Entwurfsskizzen des Künstlers.

Lot 8053, Auction  121, Schiele, Egon, Selbstportrait

Schiele, Egon
Selbstportrait
Los 8053

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.100€ (US$ 3,333)

Details

Selbstportrait
Bronze mit brauner Patina. 1916/80.
25,5 x 18 x 24 cm.
Seitlich links signiert "Egon Schiele" und datiert. Auflage 300 num. Ex.

Schieles Erscheinungsbild ist aus zahlreichen gemalten und gezeichneten Selbstportraits bekannt. Das trotzig nach vorne geschobene Kinn, der sprechende Mund und die großen, im Dunkeln liegenden Augen sind typische Merkmale seiner Selbstdarstellung. Hergestellt 1980 nach der 1916 entstandenen Bildnisbüste, im Auftrag des Sammlervereins Wien in einer Gesamtauflage von 330 numerierten Exemplaren bei Venturi Arte Bologna. Prachtvoller, posthumer Guss. Beigegeben: Zwei Werbebroschüren zur Neuauflage der Bronze "Selbstportrait" von Egon Schiele.

Lot 8054, Auction  121, Gramatté, Walter, Lauschen

Gramatté, Walter
Lauschen
Los 8054

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.736€ (US$ 1,867)

Details

"Lauschen"
Holzschnitt auf dünnem weichen Japan. 1919/20.
40 x 31,6 cm (58 x 44,5 cm).
Signiert "Gramatté" und datiert sowie betitelt.
Eckhardt 25.

Eines der Hauptblätter Gramattés. Prachtvoller, kräftiger Druck mit breitem Rand, links mit dem Schöpfrand.

Campendonk, Heinrich
Bauerngang (Tiere)
Los 8055

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.712€ (US$ 5,067)

Details

Bauerngang (Tiere)
Holzschnitt auf hauchfeinem, gelblichem Japanbütten. 1918.
7,9 x 23,4 cm (24,8 x 35 cm).
Signiert "Campendonk" sowie bezeichnet "16".
Engels/Söhn 33 a (von c).

Engels/Söhn verzeichnen lediglich 12/15 Handdrucke auf Japan; zwei Auflagendrucke erschienen in "Das Kunstblatt", 1918, und in "Deutsche Graphiker der Gegenwart", 1920; jeweils mit typographischem Text unter der Darstellung bzw. verso. "Die Schrecken des Krieges und die Not der Zeit finden sich als Motiv nicht in einer einzigen seiner graphischen Arbeiten. Dagegen mit einer selten zu beobachtenden Konsequenz die Welt der Tiere und des bäuerlichen Lebensraumes" (Gerhart Söhn, in: Engels/Söhn S. 11). Prachtvoller, tiefschwarzer Druck mit sehr breitem Rand. Handdrucke sind von großer Seltenheit.

Mappenwerke
Die Schaffenden
Los 8056

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
93.000€ (US$ 100,000)

Details

neue Liste 23.02.2023, Liste Nr. 10
Die Schaffenden
1. Jahrgang, 4 Mappen. 40 Radierungen, Lithographien, Holz- und Linolschnitte, sämtlich auf unterschiedlichen Japanpapieren, sowie 4 Doppelbl.Text und Erläuterungen. Lose in Orig.-Seidenmappe mit mont. Impressum. 1919.
43,5 x 33 cm (Mappengröße).
Sämtlich signiert (bis auf die Radierung von Paula Modersohn-Becker und den Holzschnitt von Maria Uhden), teils datiert und betitelt. Auflage 25 im Impressum num. Ex. auf Japan.
Söhn HdO 72701 - 72704-10.

Die in diesem Umfang einzigartige Zeitschrift in Mappenform erschien zwischen 1918 und 1930 und enthielt insgesamt 220 Holzschnitte, Radierungen, Lithographien und Linolschnitte; der hier komplett vorliegende erste Jahrgang in der Luxusedition auf Japanpapieren ist in seiner künstlerischen Bedeutung unschätzbar. Der Titel "Die Schaffenden" verweist programmatisch auf den Inhalt der Mappen, denn veröffentlicht wurde darin vor allem junge, zeitgenössische Kunst, exemplarisch für den innovativen Zeitgeist und heute Meisterwerke der Graphik des frühen 20. Jahrhunderts. Herausgegeben von Paul Westheim, erschienen im Verlag Gustav Kiepenheuer, Weimar 1919. Die Mappe wurde in einer Gesamtauflage von 125 Exemplaren gedruckt, die Nummern 26-125 in einer Halbleinenmappe geliefert. Sämtliche Graphiken mit dem Blindstempel „Die Schaffenden“. Der komplette erste Jahrgang in prachtvollen Drucken mit dem vollen Rand, in dieser Form äußerst selten.

Erste Mappe:
1. Lyonel Feininger, The Gate (Das Tor), Radierung, 1912 (Prasse E 52)
2. Erich Heckel, Handstand, Lithographie, 1916 (Dube 230 I)
3. Paul Klee, Kleinwelt, Radierung auf Zink, 1914 (Kornfeld 61)
4. Paula Modersohn-Becker, Sitzende Alte, Radierung, 1902 (Stoermer 50, Pauli 2)
5. Otto Mueller, Badende, Lithographie (eigenhändig koloriert), 1918 (Karsch 112)
6. Max Pechstein, Varietészene, Farbholzschnitt, 1912 (Fechter 89, Krüger H 137)
7. Max Pechstein, Komposition, Lithographie, 1918 (Krüger L 265)
8. Christian Rohlfs, Aus Soest, Linolschnitt, 1911 (Vogt 27)
9. Christian Rohlfs, Die Heiligen drei Könige, Holzschnitt, um 1910 (Vogt 22, Utermann 23)
10. Karl Schmidt-Rottluff, Landschaft, Holzschnitt, 1913 (Schapire 118)

Zweite Mappe:
11. Heinrich Campendonk, Interieur mit zwei Akten, Holzschnitt, 1918 (Engels 36, Söhn 36b)
12. Jack (Jakob Friedrich) Bollschweiler, Weggeschlepptes Mädchen, Lithographie, 1918
13. Otto Gleichmann, Tafelrunde, Lithographie, 1918
14. Walter Gramatté, Die große Angst, Radierung, 1918 (Eckhardt 118)
15. Conrad Felixmüller, Soldat im Irrenhaus, Lithographie, 1918 (Söhn 150a)
16. Hans Purrmann, Badende, Kaltnadel, 1918 (Hindelang 61)
17. Hans Purrmann, Sommer, Kaltnadel, 1918 (Hindelang 60)
18. Edwin Scharff, Reiter, Kaltnadel, 1910
19. Paul Adolf Seehaus, Wallfahrt, Radierung, 1917 (Rave 34)
20. Paul Adolf Seehaus, Russisches Dorf, Radierung, 1917 (Rave 41)

Dritte Mappe
21. Josef Eberz, Tropischer Garten, Lithographie, 1918 (Hamm 21)
22. Werner Gothein, Frauenkopf, Holzschnitt, 1919
23. Werner Gothein, Lausbuben, Holzschnitt, 1919
24. Max Kaus, Männerkopf, Lithographie, 1918
25. Oskar Kokoschka, Das Prinzip, Farblithographie, 1918 (Wingler/Welz 132)
26. Otto Lange, Dame in Grün, Farbholzschnitt, 1916 (Boettger 103)
27. Fritz Schaefler, Flußlandschaft, Kaltnadel, 1918
28. Milly Steger, Verklärung, Lithographie, 1918
29. Niklaus Stoecklin, Der Blinde, Lithographie, 1918
30. Maria Uhden, Zigeuner, Holzschnitt, 1918 (Hofmann/Praeger 1918/7)

Vierte Mappe
31. Max Burchartz, Schlafende Frau, Lithographie, 1919
32. Erich Dietrich, Osterspaziergang, Lithographie, 1919
33. Anton Kerschbaumer, Kanal, Lithographie, 1919
34. Alfred Kubin, Das Grab meiner Mutter, Lithographie, 1919 (Raabe 113)
35. Alfred Kubin, Geländete Leiche, Lithographie, 1919 (Raabe 112)
36. Ludwig Meidner, Straße in Wilmersdorf, Radierung, 1913 (Tenner 18)
37. Ludwig Meidner, Alter Mann, Lithographie, 1913 (Tenner 22)
38. Carlo Mense, Karfreitag, Kaltnadel, 1919 (Drenker-Nagels 539)
39. Carlo Mense, Andacht, Kaltnadel, 1919 (Drenker-Nagels 540)
40. Oskar O. Treichel, Mädchen mit Puppe, Linolschnitt, 1919

Lot 8057, Auction  121, Mueller, Otto, Zwei Mädchen - Halbakte (Russisches Mädchenpaar)

Mueller, Otto
Zwei Mädchen - Halbakte (Russisches Mädchenpaar)
Los 8057

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
12.400€ (US$ 13,333)

Details

Zwei Mädchen - Halbakte (Russisches Mädchenpaar)
Lithographie auf leicht gehämmertem gelblichen Bütten. 1920.
43,7 x 34,7 cm (52,9 x 42,3 cm).
Monogrammiert "O.M.".
Karsch 121 b (von c).

Laut Karsch eines von ca. 60 monogrammierten Exemplaren, die auf verschiedenen Büttenpapieren und Kupferdruckpapier gedruckt wurden. Unser Exemplar auf dem bei Karsch erwähnten, leicht gehämmerten gelblichen Bütten. Daneben wurden etwa 30 signierte Exemplare auf Japan gedruckt. Das Blatt entstand nur ein Jahr nachdem Mueller als Professor an die Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau berufen wurde, und das Motiv entspricht dem gleichnamigen Gemälde „Zwei weibliche Halbakte“, das sich heute wieder im Kölner Museum Ludwig befindet (Inv.-Nr. ML 76/2757). Zurück aus dem Krieg, beschäftigte sich Mueller in Breslau wieder mit seinen bevorzugten Bildthemen und dem Ziel, durch größtmögliche Einfachheit die Empfindung von Landschaft und Mensch auszudrücken. Prachtvoller, harmonischer und stellenweise transparenter Druck mit dem vollen Rand.

Provenienz: Stadtmuseum Stettin (mit dessen Sammlungsstempel verso, Lugt 2312d)
Galerie Wilhelm Großhennig, Düsseldorf
Galerie Margret Heuser-Mantell, Düsseldorf (dort erworben 2005)
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Beckmann, Max
Frau mit Kerze
Los 8058

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.720€ (US$ 4,000)

Details

Frau mit Kerze
Holzschnitt auf Bütten. 1920.
30,2 x 14,8 cm (52,5 x 41,4 cm).
Signiert "Beckmann". Auflage 100 Ex.
Hofmaier 171 III B c (von d).

Aus einer Auflage von 100 Abzügen auf Bütten neben 50 weiteren auf Japan und nur wenigen Probedrucken der Zustände I und II. Der skulpturale Holzschnitt zeigt Beckmanns erste Frau Minna Tube wenige Jahre vor der Scheidung im Jahr 1925. Er entstand wohl entweder in Frankfurt oder in Graz, wo Minna am Theater als Sängerin engagiert war. Kräftig schwarzer, stellenweise fein differenzierter Druck mit dem vollen Rand.

Provenienz: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Beckmann, Max
Die Prinzessin Ursula von Bärwalde im Schlossturm von König Jerum gefangen, beraten von dem guten Vogel Neuntöter
Los 8059

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.240€ (US$ 1,333)

Details

Die Prinzessin Ursula von Bärwalde im Schlossturm von König Jerum gefangen, beraten von dem guten Vogel Neuntöter
Kaltnadel auf Bütten. 1923.
19,8 x 14,8 cm (37,7 x 26,5 cm).
Signiert "Beckmann". Auflage 220 Ex.
Hofmaier 293 B b.

Blatt 3 der Mappe „Fanferlieschen Schönefüsschen“, einer Folge von acht Radierungen nach einem Märchen von Clemens Brentano. Herausgegeben im Verlag Fritz Gurlitt, Berlin 1924. Hofmaier vermutet, dass ein Großteil der Auflage verloren gegangen ist. Prachtvoller, im Grat tiefschwarzer Druck mit dem vollen Rand.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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