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Lose pro Seite


Skarbina, Franz
Brief an eine Dame
Los 2531

Zuschlag
130€ (US$ 140)

Details

Skarbina, Franz, Berliner Maler und Graphiker des Impressionismus (1849-1910). Eigh. Brief m. U. "F. Skarbina". 2 S. Doppelblatt. 8vo. (Berlin) 13.XI. o. J.
An eine Redakteurin. "... Wollen Sie mich morgen in der Redaktion freundlichst entschuldigen, ich möchte gern meinen Besuch auf Dienstag verlegen, da ich morgen so sehr dringend bei Prof. Eilers an meiner Platte ätzen muß u. ausserdem Mittags eine Aufforderung von A. v. Werner zu einer akadem: Conferenz habe; es wird ein 'fürchterlich' besetzter Tag für mich werden, da der Damen-Aquarell-Abend noch hinzu kommt; - dieser 'langathmige' Satz spricht schon sehr dafür. - Sind wir aber am Donnerstag lange geblieben!!! Sie sind aber schuld daran, warum war es so wundervoll! ...".

Struck, Hermann
6 Autographen
Los 2532

Zuschlag
260€ (US$ 280)

Details

Struck, Hermann, dt.-jüd. Maler und Graphiker, besonders bedeutend als Radierer, emigrierte als engagierter Zionist 1923 aus Berlin nach Palästina (1876-1944). 13 Autographen. Deutsch und hebräisch. Verschied. Formate. 1891-1942.
3 eigh. Briefe und 10 eigh. Postkarten sehr unterschiedlicher Art. 6 Postkarten (4 maschinenschriftlich) sind an seinen Freund Albert Katz, genannt Jossel, in Stuttgart gerichtet: "... Ich freue mich sehr, dass Dir das Graphische Werk so gut gefällt. -Ich bin furchtbar an der Arbeit und habe an die Waschlappen ganz vergessen gehabt! Vergiss nicht, recht viel Leute zu Misrachi zu bekehren und Abonnenten für die Jüdische Presse zu sammeln [Berlin 2.X.1919] ... Hoffentlich habt Ihr einen guten hebräischen Lehrer gefunden. - Schreibe mir, wie Dir die Jüdische Presse gefällt [5.XI.1919] ... Heute will ich Dir aber was feines mitteilen: Ich habe mich mit Fräulein Streisand verlobt! ...". - 2 Karten in hebräischer Sprache; 2 sind von Struck mit orientalischen Motiven druckgraphisch illustriert. 1 Karte (Haifa 1926) - mit einem lithogr. Selbstporträt Strucks - ist an den Kunsthistoriker Johannes Sievers in Berlin gerichtet und enthält den Text: "Mein Dank, der ist unendlich! / Gern zeig' ich mich 'erkenntlich'. - Hermann Struck". - Seinem Freund Gronemann in Berlin empfiehlt Struck 1924 den Illustrator Max Fabian: "... als der beste Illustrator für Tohu wabohu erscheint mir mein alter Freund Max Fabian ... Er war als Soldat im Osten und kennt sehr gut die in Betracht kommenden Milieus seiner Vaterstadt Berlin" [15.X.1924]. - Mit einem Feldpostbrief schickt der Unteroffizier Struck ("Presseabteilung Oberbefehlshaber Ost") einen "östlichen Diwan" an einen "Herrn Doktor": "Ich würde mich freuen, wenn er sie zum Verweilen einladen würde" [5.XI.1916]. Vielleicht das mit Herbert Eulenberg herausgegeben Buch "Skizzen aus Litauen, Weißrussland und Kurland. 60 Steinzeichnungen. Georg Stilke, Berlin 1916". - 1 Brief papierbedingt in schlechtem Zustand, 1 Postkarte gelocht, 2 Postkarten unfrisch, 1 stärker fleckig.

Lot 2536, Auction  120, Tuaillon, Louis, Postkarte an Reinhard Piper

Tuaillon, Louis
Postkarte an Reinhard Piper
Los 2536

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Tuaillon, Louis, Berliner Bildhauer und Medailleur, hoch berühmt für seine "Amazone zu Pferde", Mitglied der Berliner Sezession und des Deutschen Künstlerbundes, Professor an der Berliner Kunstakademie, Ehrendoktor der Universität und Ritter des Ordens pour le Mérite für Wissenschaften und Künste (1862-1919). Eigh. Postkarte m. U. "L. Tuaillon". 1 S. Wilmersdorf bei Berlin (26.III.1910).
An den Verleger Reinhard Piper in München. "... Zur Reproduktion der Amazone bedarf es keiner Erlaubnis meinerseits. Das Werk steht auf einem öffentlichen Platz - es können demnach beliebig Abbildungen gemacht werden. In jedem Falle erkläre ich mich einverstanden mit der Publikation in Ihrem Buch ...". - Eine Nachbildung der "Amazone" steht heute im großen Tiergarten in Berlin.

Lot 2537, Auction  120, Ury, Lesser, Brief an Isidor Landau

Ury, Lesser
Brief an Isidor Landau
Los 2537

Zuschlag
600€ (US$ 645)

Details

Ury, Lesser, Maler und Graphiker, berühmt für seine impressionistischen Berliner Straßenszenen (1861-1931). Eigh. Brief m. U. "Lesser Ury". 1 S. Kl. 4to. (Berlin) o. J.
An Herrn Landau. "... Könnte ich nicht durch Ihre große Freundlichkeit 2 Billette zum Metropol Theater für Mittwoch bekommen - vielleicht 2 Orchester Fauteil [!], wenn auch hintere Reihe. Ich würde sehr dankbar sein ...". Der Adressat könnte der Berliner Theaterkritiker Isidor Landau sein, der beste Beziehungen zu den meisten Theatern hatte. - 2008 wurde offenbar der Folgebrief an Landau versteigert, in dem Ury beklagt, dass er an der Kasse die beiden versprochenen Karten nicht bekam.

Lot 2538, Auction  120, Vogel von Vogelstein, Carl Christian, Brief 1860

Vogel von Vogelstein, Carl Christian
Brief 1860
Los 2538

Zuschlag
480€ (US$ 516)

Details

Vogel von Vogelstein, Carl Christian, Maler, bedeutender und vielbeschäftiger Porträtist, Hofmaler und Akademieprofessor in Dresden (1788-1868). Eigh. Brief m. U. "C. Vogel". 1 S. Doppelblatt. 8vo. Dresden 26.VI.1860.
"Herrn Dr. von Anderson empfiehlt sich Unterzeichneter allerbestens und bittet um die Ehre nächsten Donnerstag halb 3 Uhr in seinem Atelier oder im Garten, mit einigen Freunden den Caffe zu trinken. Baron Richthofen, Dr. Trautmann mit den Uebrigen freuen sich im voraus Herrn Dr. wieder zu sehen ...".

Zille, Heinrich
Postkarte an Hermann Frey
Los 2539

Zuschlag
550€ (US$ 591)

Details

Zille, Heinrich, Berliner Zeichner und Graphiker, glänzender Darsteller des "Kleine-Leute"-Milieus (1858-1929). Eigh. Künstler-Postkarte m. U. "H. Zille". 11/4 S. (Charlottenburg bei Berlin 24.V.1914).
An seinen Freund, den höchst produktiven Librettisten, Bühnenautor, Artisten und Vortragskünstler Hermann Frey (1876-1950, "Immer an der Wand lang"). "... Leider waren wir bei Ankunft Ihres Briefes nicht zu Hause, wir waren bei der kranken Schwiegermutter. Nun wirds wohl vor Pfingst. nichts mehr werden mit unserem Zusammenkommen. Aber sorgen Sie doch dafür, aber nicht bei der Hitze ins Theater! ...". - Die farbig illustrierte Bildseite der Karte mit dem Titel "Gruß aus A. Landré's Weißbierstube" zeigt ein von Zille gemaltes buntes Treiben in einem Gartenlokal mit "Wursthalle", das auf der Textseite der Karte im Druck erklärt wird: "Teil des 5 m. lg. Original Tempera Wand Gemäldes, das sich in Landré's Weißbierstube, Charlotten- Ecke Schützenstraße befindet". - Seltene Farb-Reproduktion eines Zille-Wandgemäldes. - Kleiner Einriss am oberen Rand; die Adresse mit kleinem Papierklebrest.

Gästebuch Stummbaum in Bayreuth
Gästebuch der Pension Stummbaum
Los 2540

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Bayreuth. - Gästebuch der Pension Stummbaum in Bayreuth. Ca. 77 Bl., davon ca. 91 S. beschrieben oder illustriert. Mit 11 Zeichnungen und zahlreichen einmontierten Autogramm-Porträtpostkarten. 4to. Schlichter Leinenband (Ecken zerschlissen). (Bayreuth 1920-1974).
Reich gefülltes Gästebuch, das offenbar zuerst als Poesiealbum diente und ab November 1920 zum Gästebuch umgewidmet wurde. Von den zahlreichen Gästen der beliebten Pension waren bei weitem nicht alle Besucher oder Mitwirkende der Bayreuther Festspiele, aber eine Reihe prominenter Künstler haben sich doch - z. T. mehrmals - eingetragen: Mildred und Alexander Kipnis, Hans Schmidt-Isserstedt, Joachim Sattler (2 x), Ivar Andrésen, Jaro Prohaska (19 x, teils mit Text, meist mit signiertem Rollenbild), Winifred Wagner (2 x), Gustav Neidlinger (2 x), Georges Boulanger, Josef Traxel (6 x, teils mit längerem Text), Otto Edelmann u. a. sowie der Bayreuther Oberbürgermeister Rollwagen mit einem Brief (1956). Winifred Wagner erwähnt 1947 in einem faksimilierten Rundschreiben die sie "zur Zeit völlig in Anspruch nehmende Spruchkammerverhandlung", dem sie rückseitig persönlichen Dank anfügt. - Etwas fingerfleckig; stellenweise stärkere Gebrauchsspuren; 6 Fotos und 1 Brief liegen lose bei.

Blech, Leo
Brief 1953 an Tilla Durieux
Los 2541

Zuschlag
150€ (US$ 161)

Details

Blech, Leo, Dirigent und Komponist, Generalmusikdirektor der kgl. Oper, der Staatsoper und der Städtischen Oper in Berlin, nach seiner Emigration Hofkapellmeister in Stockholm (1871-1958). Eigh. Brief m. U. "Leo Blech. 1 S. Mit eigh. Umschlag. Gr. 4to. Berlin-Charlottenburg 20.4.1953.
An die Schauspielerin Tilla Durieux, die wie der Dirigent aus der Emigration nach Berlin zurückgekehrt war und ihm zum Geburtstag gratuliert hatte. Sie könne bestimmt nicht ahnen, "welche erfreuende Ehrung und ehrende Freude" sie ihm mit ihrem Brief bereitet habe. "... Ich gehöre (ehrlich sei es gestanden) seit 1906 zu Ihren grossen, grössten Bewunderern, eine Erkenntnis, die soweit ging, mich bekennen zu lassen, dass ich 1908 (als Dirigent der Strauss'schen Elektra) die Aufführung in den Kammerspielen in manchen Partieen, erschütternder fand, wie die 'Oper'!! Und dann: Sie waren doch eines Abends bei Fischer meine Tischdame und erzählten mir 'Mären' aus Ihrer Breslauer Zeit! Kurz: ich habe das alles nie vergessen - vor Allem nicht den Eindruck der grossen Künstlerin! - Aus diesem Empfinden heraus kommt mir mein Dank für Ihre grosse Güte 'mager' vor ... (Ich bin ein wenig krank und musste sogar gestern eine Premiere im Stich lassen) ...". - Diese Premiere in der Städtischen Oper war "Die schlaue Susanne" von Franz Xaver Lehner; Dirigent war Reinhard Peters.

Lot 2542, Auction  120, Bruckner, Anton, Brief 1884

Bruckner, Anton
Brief 1884
Los 2542

Zuschlag
7.600€ (US$ 8,172)

Details

"Meine 7. Sinfonie ist fertig"
Bruckner, Anton, österr. Komponist (1824-1896). Eigh. Brief m. U. "Ihr A. Bruckner". 21/4 S. Doppelbl. Gr. 8vo. Wien 5.V.1884.
An einen "liebsten Freund" in München. "... Meine 7. Sinfonie ist fertig, und ein großes Te Deum. Nikisch in Leipzig ist ganz entzückt über die 7. u. will selbe nächstens zum Concerte für den Wagner-Denkmalfond aufführen. Hier in Wien ist außer dem Streich-Quintett im akadem. Gesangverein nichts aufgeführt worden. Hans Richter führt hier und dort nichts auf! Er bläst in Hanslick's Horn! - Wahrscheinlich werde ich heuer längere Zeit in München u. Umgebung sein; könnte ich Sie doch sehen! Es wäre großes Bedürfniß für mich meinen alten Liebling sprechen zu können ... PS. Fr. Gemalin meine Gratulation! Nicht einen Kreuzer haben mir meine Composit. getragen. D. Quintett ist [Herzog] Max Emanuel in Bayern dedicirt." - Die sehr erfolgreichen Aufführungen der 7. Symphonie 1884 durch Arthur Nikisch in Leipzig und 1885 durch Hermann Levi in München brachten den endgültigen Durchbruch für Bruckner als Symphoniker. Auch die Aufführung des Te Deum 1886 durch den hier gescholtenen Hans Richter in Wien war ein glänzender Erfolg. Der erwähnte allmächtige Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick sah in Bruckner einen "Wagnerianer", also einen Angehörigen der feindlichen Partei, den es zu bekämpfen galt. - "Gleich Wagners Opern stehen B.s Sinfonien wie ein riesiger Koloß in der Musik des 19. Jahrhunderts" (Seeger, Musiklexikon). - Kleine Randläsuren; Faltenrisse unauffällig unterlegt.

Lot 2542a, Auction  120, Durieux, Tilla, Typoskript ihrer Memoiren

Durieux, Tilla
Typoskript ihrer Memoiren
Los 2542a

Zuschlag
26.000€ (US$ 27,957)

Details

Das unzensierte Original
Durieux, Tilla, Theater- und Filmschauspielerin, überragende Charakterdarstellerin, kluge, intellektuelle Autorin, von vielen Bühnen begehrt, von den berühmtesten Künstlern porträtiert, mit dem Maler Eugen Spiro, dem Kunsthändler und Verleger Paul Cassirer und schließlich mit dem Konzernchef Ludwig Katzenellenbogen verheiratet, emigrierte 1933 in die Schweiz und nach Jugoslawien (1880-1971). Fragmentarisches Typoskript ihrer Lebenserinnerungen. Ca. 340 Bl., einseitig beschrieben und teilweise nachträglich mit Bleistift ungleichmäßig paginiert. Ohne ein Titelblatt. Lose Bl., teils mit handschriftlich beschrifteten Umschlagblättern für die einzelnen Kapitel. O. O. (wohl 1944-1945).
Fragment der wohl ersten Fassung der höchst interessanten und wertvollen Memoiren, von denen 1954 eine sehr stark gekürzte und bearbeitete Ausgabe unter dem Titel "Eine Tür steht offen" und 1971 eine wieder ganz veränderte und durch Fortsetzung ergänzte Version unter dem Titel "Meine ersten 90 Jahre" erschien. Im vorliegenden Typoskript auf mangelhaftem Kriegspapier sind die Kapitel durch beschriftete Umschläge mit I-X, XV und XVII nummeriert; Kapitel X ist bezeichnet: "1910-1911. Pan und Polizeipräsident von Jagow" (entsprechend dem 9. Kapitel in der Buchausgabe von 1954), Kapitel XV lautet: "Krieg und Kgl. Schauspielhaus", und Kapitel XVII ist betitelt: "1917-1918-1919. Schweiz. Revolution" (entsprechend etwa dem 16. Kapitel in der Ausgabe von 1954). Vor allem das letzte Kapitel ist mit zahlreichen, teils großflächigen Streichungen und handschriftlichen Änderungen versehen. Die hier vorliegenden Kapitel entsprechen rein thematisch den Kapiteln "Theaterschule in Wien - Olmütz - Breslau - Paris - Berlin - Paul Cassirer - Neben den Kulissen - Arbeit und Hochzeit - 'Pan' und der Polizeipräsident - Calderon und Freiballon - Krieg und Kgl. Schauspielhaus - 1917/18 Schweiz" der Buchausgabe von 1954. Die Texte jedoch unterscheiden sich ganz erheblich von dieser ersten Buchausgabe. Das vorliegende Originalmanuskript, in dem die Schauspielerin ungehemmt drauflosplaudert und sozusagen "ihrem Herzen Luft macht", wurde, wie ein durchgehender Vergleich ergibt, damals für die Buchausgabe durch eine nicht genannte Person offenbar einer umfassenden Redaktion unterzogen: Alle Kapitel wurden stark gekürzt, ein großer Teil der Anekdoten und Bekenntnisse aus dem Privatleben der Künstlerin wurden entfernt, unzählige sprachliche Formulierungen wurden geändert, geglättet, gekürzt oder korrigiert wie auch die vielen falsch geschriebenen Eigennamen. Dadurch wird zwar in der Buchausgabe der Eindruck einer hochgradig intellektuellen Schauspielerin mit scharfsichtiger Beobachtungsgabe und Urteilsfähigkeit bestätigt und im Klappentext ihr "brillanter" Stil gelobt, aber dieser Stil ist oft nicht identisch mit dem tatsächlichen Wortlaut der Erinnerungen im vorliegenden Typoskript. Hier nimmt Tilla Durieux kein Blatt vor den Mund, scheut sich nicht, Zeitgenossen drastisch zu beschreiben, Städte häßlich zu nennen, Personen mit ihren Schwächen zu schildern (z. B. Paul Cassirers Gewichtsprobleme). All diese Textstellen, die irgendwo Anstoß erregen könnten, sind in der Buchausgabe entweder vollständig getilgt oder geändert und zwar häufig so, dass eine fremde Hand deutlich erkennbar wird, die nicht dem Stil des hier vorliegenden Originals der Künstlerin entspricht. Das vorliegende Typoskript ist also, wenn auch Fragment, eine höchst wertvolle Ergänzung und in mancher Hinsicht auch Korrektur der vorhandenen Buchausgaben der Durieux-Memoiren. Die Darstellung reicht, wenn auch mit Lücken, bis zum Ende des Ersten Weltkriegs und umfaßt die ganze Glanzzeit der Max- Reinhardt-Ära, die Episode am Berliner Königl. Schauspielhaus sowie das konfliktreiche Leben mit den Ehemännern Spiro und Cassirer. - Es fehlen ein Titelblatt sowie die paginierten Seiten 2-5, 54 und 179; andererseits sind ca. 85 Bl. laufenden Textes und weitere Blätter mit Textvarianten unpaginiert eingeschoben. Die Kapitel-Umschäge jeweils mit Vermerk "Durchdruck II" (was aber nicht immer zutrifft). Einige Bl. mit z. T. stärkeren Randschäden. - Trotz dieser Mängel ist das vorliegende umfangreiche Typoskript mit seinen großenteils unbekannten Texten und dem unredigierten "Originalton" der zeitlebens umschwärmten Schauspielerin ein ebenso informatives wie unterhaltsames und kostbares Beispiel theater- und zeithistorischer Erinnerungen, das in seinen treffenden Schilderungen und Urteilen über den größten Teil der bekannten Schauspieler-Memoiren weit hinausragt. - Zahlreiche Beilagen: 6 Bl. handschriftliche Listen der von Tilla Durieux gespielten Rollen; ein Teil des Scheidungsvertrags zwischen Ludwig Katzenellenbogen und seiner Frau Estelle (Berlin 19.XII.1928); 2 Listen der Gemälde im Besitz Katzenellenbogen-Durieux; 5 Typoskripte verschiedener Autoren mit 4 Theaterstücken und 1 Roman; diverse Typoskripte mit Abschriften von Gedichten für Frau Durieux' Vortragsabende und weitere Schriftstücke; ferner ca. 100 Porträt- und Rollenfoto-Postkarten (jeweils fotografische Original-Abzüge) der Künstlerin aus frühen und späten Jahren, überwiegend Altersporträts, aber z. B. auch Bilder von ihrer Tätigkeit als Krankenschwester im Ersten Weltkrieg. Schließlich eine größere Anzahl kleiner Privatfotos von und mit Freunden und Bekannten. – Provenienz:
Die Dokumente gingen von der Künstlerin an Ihre Freundin Hertha Olga Kučera (1902-1984), mit der Sie auch noch aus Deutschland einen regen Briefwechsel unterhielt. Hertha Kučera war die Schwiegertochter des berühmten kroatischen Astronomen Oton Kučera (1857-1931) und dessen Frau Jelena (Jelka) Kučera sowie die zweite Ehefrau deren Sohn Vlaho Kučera (1898-1983). Wahrscheinlich hatte Tilla Durieux ihr die Briefe als Andenken geschenkt, denn sie finden sich nicht als inventarisiert in der sog. „Protected Collection“, die unter der Museums of the Department of Art and Culture of the Ministry of Education of the Federal Republic of Croatia direkt nach Ende des Krieges eingezogen worden waren. Vielmehr befanden sich die Unterlagen im Privatbesitz der Kučera-Familie bzw. dann physisch auch in Deutschland.
Lediglich die Kunstwerke, die unter dem Protektorat des Kroatischen Staates (Jugoslawien) standen, stellte Tilla Durieux dann auch in Zagreb in einer Dauerausstellung öffentlich aus, die Briefe und sonstigen schriftlichen Unterlagen waren auch hier nicht Teil der Sammlung (vgl. dazu MK-UZKB-KOMZA, Privatne zbirke, Zlata Lubienski Collection, document no. 25406-III-1- 1945, of November 13th , 1945. 22 MK-UZKB-KOMZA, Privatne zbirke, Zlata Lubienski Collection, document no. 315-1945; SLADE ŠILOVIĆ 1995, pp. 73-81. 23 GZZSKIP-DTD, document no. 02-1028/1-1967. Decision of registration of Tilla Durieux collection in Nation register of moveable Cultural Heritage, of November 9th, 1967. In 1948 a list of items in the collection was made).
So waren die originalen Typoskripte der Memoiren der Durieux, die die Grundlage waren für die Publikation (1954 eine sehr stark gekürzte und bearbeitete Ausgabe unter dem Titel "Eine Tür steht offen" und 1971 eine wieder ganz veränderte und durch Fortsetzung ergänzte "Meine ersten 90 Jahre"), auch teilweise erst nach dem Kriege in Berlin entstanden, wo sie dem Verlag als Grundlage dienten, sie befanden sich also zusammen mit den anderen Dokumenten in Deutschland.
Die rechtmäßigen Eigentümer der uns vorliegenden Dokumente, die Erben der Kučera-Familie, verkauften sie, nachdem die Dokumente zunächst dem genannten Museum in Zagreb angeboten worden waren. Über den Verkauf gibt es von einem staatlich vereidigten Notar („Republika Hrvatska Zabreb Za vršitelja dužnosti bilježnika predsjed“) eine Urkunde, die nicht nur das Eigentumsrecht der Kučera-Familie bestätigt, sondern auch den Verkauf der sich schon in Deutschland befindenden Dokumente offiziell bestätigt (auf Anfrage in Kopie erhältlich).

** English **

Provenance:
The documents were sent by the artist to her friend Hertha Olga Kučera (1902-1984), with whom she also maintained a lively correspondence from Germany. Hertha Kučera was the daughter-in-law of the famous Croatian astronomer Oton Kučera (1857-1931) and his wife Jelena (Jelka) Kučera and the second wife of their son Vlaho Kučera (1898-1983). Tilla Durieux had probably given her the letters as a souvenir, because they are not found as inventoried in the so-called "Protected Collection", which had been confiscated under the Museums of the Department of Art and Culture of the Ministry of Education of the Federal Republic of Croatia immediately after the end of the war. Rather, the documents were legally in the private possession of the Kučera family or then physically also in Germany.
Only the works of art that were under the protectorate of the Croatian state (Yugoslavia) were then publicly exhibited by Tilla Durieux in a permanent exhibition in Zagreb; the letters and other written documents were not part of the collection here either (cf. MK-UZKB-KOMZA, Privatne zbirke, Zlata Lubienski Collection, document no. 25406-III-1- 1945, of November 13th , 1945. 22 MK-UZKB-KOMZA, Privatne zbirke, Zlata Lubienski Collection, document no. 315-1945; SLADE ŠILOVIĆ 1995, pp. 73-81. 23 GZZSKIP-DTD, document no. 02-1028/1-1967. Decision of registration of Tilla Durieux collection in Nation register of moveable Cultural Heritage, of November 9th, 1967. In 1948 a list of items in the collection was made).
Thus the original typescripts of Durieux's memoirs, which were the basis for the publication (in 1954 a very much abridged and edited edition under the title "A Door Stands Open" and in 1971 a "My First 90 Years", again completely changed and supplemented by continuation), were also partly written after the war in Berlin (after 1951) where they served as the basis for the publishing house, so they were in Germany together with the other documents.
The rightful owners of the documents in our possession, the heirs of the Kučera family, sold them after the documents had first been offered to the aforementioned museum in Zagreb. There is a deed from a state-sworn notary ("Republika Hrvatska Zabreb Za vršitelja dužnosti bilježnika predsjed") confirming not only the ownership of the Kučera family, but also officially confirming the sale of the documents already in Germany (copy available on request).

Engagements-Verträge
Engagements-Verträge für Tilla Durieux
Los 2543

Zuschlag
600€ (US$ 645)

Details

- Engagements-Verträge von Tilla Durieux mit den Berliner Theaterkonzernen der Barnowsky- und Meinhard/Bernauer-Bühnen. Konvolut von 8 Schriftstücken. Zus. ca. 27 S. Folio, gr. 4to und 4to. 1919-1922.
Das nach dem Weltkrieg wieder aufblühende Berliner Theaterleben bot der inzwischen zum Star gereiften, in München politisch gefährdeten und im Konflikt mit dem National-Theater befindlichen Schauspielerin von allen Seiten attraktive Engagements. Mit zwei erfolgreichen Theaterdirektionen schloß Tilla Durieux kurzfristige Gastspiel-Verträge ab: I. Victor Barnowsky (Direktor des Lessing-Theaters und des Deutschen Künstler-Theaters): Brief (5.III.1919) m. U. "Victor Barnowsky". Bietet ihr ein Engagement vom 1.X.1919 bis 30.IV.1920 mit einem Auftrittshonorar von 300 Reichsmark bei Garantie von 18 Spielabenden pro Monat. - Vertrag (7.IV.1920) m. U. "Victor Barnowsky" für ein Engagement vom 1.XI.1920 bis 15.III.1921 mit einem Spielhonorar von 500 Reichsmark pro Abend. - Brief (18.III.1921) m. U. "Victor Barnowsky", in dem Frau Durieux "für die Dauer Ihrer Tätigkeit am Lessing-Theater bezw. Deutschen Künstler-Theater eine Aufwandsentschädigung von täglich M 400 ... (zusammen M 12.000.- im Monat) gewährleistet wird". - Vertrag (27.III.1921) m. U. "Victor Barnowsky" über ein Gastspiel-Engagement vom 1.IX. bis 31.XII.1921 mit einer Abendgage von 600 Reichsmark, "im Monat dreissigmal garantiert". - Ein dreiseitiger Zusatz m. U. "Victor Barnowsky" zu diesem Vertrag regelt zahlreiche weitere Knebel-Details zu dem Vertrag, betreffend Max Dauthendeys Theaterstück "Spielereien einer Kaiserin", in dem Frau Durieux große Erfolge feierte, weshalb sie für das Stück das alleinige Aufführungsrecht für Berlin erworben hatte. - Brief (14.IX.1921) m. U. "Victor Barnowsky", in dem er gegen neue Wünsche von Frau Durieux auf den Vertrag verweist und einen Vorschlag zur Absicherung ihrer Kostüme gegen Diebstahl unterbreitet. - Beiliegend 4 Bl. Fragmente von Brief- und Vertrags-Durchschriften der Künstlerin an Barnowsky. - II. Carl Meinhard und Rudolf Bernauer (Direktoren des Berliner Theaters, des Theaters in der Königgrätzer Straße und des Komödienhauses), vertreten durch ihren Justitiar Arthur Schwelb: ein Gastspiel-Vertrag (31.III.1921) für die Zeit vom 1.II. bis 31.III.1922 mit einer Abendgage von 600 Reichsmark, "pro Monat dreissigmal garantiert". - Eine zweiseitige Ergänzung zu dem Vertrag mit der Gewährleistung von zusätzlich 400 Reichsmark täglicher "Aufwandsentschädigung", so dass die Künstlerin täglich eine Abendgage von 1000 Reichsmark erhält. - Zus. 11 Schriftstücke. - Alle Teile gelocht.

Hülsen-Haeseler, Georg Graf von
2 Briefe an Tilla Durieux + Beigaben
Los 2544

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

- Hülsen-Haeseler, Georg Graf von, Generalintendant der preußischen Hoftheater (1858-1922). 2 Briefe m. U. "G v Hülsen". Zus. 31/2 S. Doppelbl. Gr. 4to. Berlin 10.X. und 5.XII.1917.
An die Schauspielerin Tilla Durieux, der das Hoftheater wenig zusagte, zumal sie sich unterbeschäftigt fühlte, und die sich krank gemeldet hatte. Der Intendant widmet ihr freundliche Worte und Wünsche guter Besserung und
beteuert, dass er sich freuen würde, sie recht bald auf seiner Bühne wiederzusehen. Nachdem die Künstlerin geschrieben hatte, sie müsse wohl ihre Berufstätigkeit einstellen, erinnert Hülsen sie an ihren Vertrag, gemäß dessen sie bei erlangter Fähigkeit wieder aufzutreten, der Bühne noch bis zum 1. März 1918 zur Verfügung stehen müsse. "... Sie wissen ja, wie aufrichtig es mich erfreut hat, Sie, wenn auch leider nur vorübergehend, zu den unsrigen zu zählen; dass auch Sie mit freundlichen Empfindungen von der Königlichen Bühne scheiden werden, ist mir eine aufrichtige Genugtuung ...". - Dabei: Leopold Jessner, Regisseur, Generalintendant der Preußischen Staatstheater in Berlin, mußte 1934 emigrieren (1878-1945). Engagements-Vertrag mit der Schauspielerin Tilla Durieux. Gedruckter Bühnen-Normalvertrag mit handschriftlichen Eintragungen und eigh. Unterschrift "Leopold Jessner". 4 S. Doppelbl. Gr. 4to. Berlin 31.I.1920. - Ein nur kurzes Engagement vom 16.III. bis 30.VI.1920, mit einem Monatsgehalt von 8000 Reichsmark. - Beiliegend ein Entwurf zu diesem Vertrag, mit einer handschriftlichen Ergänzung, jedoch ohne Unterschrift. - Alle Teile gelocht.

Konrád, Edmond
2 Briefe an Tilla Durieux
Los 2545

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

- Konrád, Edmond, tschechischer Dramatiker (1889-1957). 2 eigh. Briefe m. U. "Edmond Konrád". In deutscher Sprache. Zus. 3 S. Doppelbl. Gr. 8vo. Prag 18.II. und 1.IV.1937.
An Tilla Durieux. Hübsche, teils kuriose Huldigungsbriefe an die angebetete Schauspielerin, die, aus Deutschland mit ihrem Mann geflohen, in Prag als "Lady Macbeth" gastiert hatte. "... meine Liebe habe ich Ihnen schon gestanden, meinen Dank suche ich vergeblich auszudrücken. So wie ein Dramatiker ein Theater wirklich kennt, wenn er es gleichsam auf seiner eigenen Haut ausprobiert hat, so erlebt er an sich selbst den Schauspieler erst ganz. Welches Erlebnis Sie für mich sind, kennzeichnet meine Sehnsucht, eine Rolle für Sie zu schreiben. Ich bin mir der Platonik einer solchen Sehnsucht bewußt, segne um so inniger den Umstand, daß mir dies wenigstens einmal unbewußt gelungen ist. Ich danke Ihnen innigst, daß Sie auf der Welt sind, und küsse Ihre Hände [18.II.] ... komme ich erst heute dazu, Ihnen zu sagen, wie sehr Sie mich persönlich und menschlich anregen, wenn mir auch darob gleich keine Rolle für Sie einfällt. Ganz anderes ist aus Ihrer Stimme und Gesichtsbewegung entstanden, was allerdings auch noch fern am Horizont meiner Einbildungskraft wage Umriße zeigt ... Sie haben mir einen Ruck gegeben, der nun langsam gärt. So führe ich des öfteren Gespräche mit Ihnen, die Sie nicht hören. Lebe so ein bischen von Ihnen, schmarotze an Ihnen herum. Schmeckt nach mehr. - Es ist mir nicht klar - dies eine tiefste Schwäche in meiner Kenntnis der deutschen Sprache - ob und wieviel orthographische Fehler ich in diesen Brief hineingepfuscht habe. Aber sie sind an ihm zweifellos das einzige Falsche ..." [1.IV.]. - Beide Briefe sind orthographisch so gut wie fehlerlos.

Nationaltheater München
Korrespondenz um Engegemants-Konflikte mit Tilla Durieux
Los 2546

Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)

Details

"Möglichst keinen Juden!"
- National-Theater München. Konvolut von 8 teils umfangreichen Schriftstücken, betreffend das Engagement von Tilla Durieux und dabei entstandene Konflikte. Zus. 25 S. Folio, gr. 4to und 4to. München und Berlin 29.III. bis 3.XI.1919.
Theaterhistorisch wertvolle Dokumentensammlung, bestehend aus Originalen (1 fragmentarisch) und Brief-Durchschriften (1 fragmentarisch) zu dem konfliktreichen Engagement der Schauspielerin an den Bayerischen Staatstheatern (National-Theater, Residenz-Theater und Prinzregenten-Theater) während der schweren politischen Unruhen (Räterepublik) in München. Im einzelnen sind vorhanden: I. Engagementvertrags-Entwurf zwischen der Verwaltung des National-Theaters München, vertreten durch den Intendanten Victor Schwanneke, und der Schauspielerin Tilla Durieux. Mit den eigh. Unterschriften "Schwanneke" und "Tilla Durieux-Cassirer". Mit einer eigh. Zusatzklausel von Tilla Durieux. 2 S. Folio. München 29.III. und 26.IV.1919. - II. Tilla Durieux. Eigh. Brief an Victor Schwanneke. 4 S. (Schluß mit der Unterschrift fehlt) mit dem Monogramm "T. D. C." im Briefkopf. München 30.VIII.(1919). - "Ich sende Ihnen heute das Telegramm des Dir. Barnowsky vom Lessingtheater ... Aus dem Inhalt des Telegramms werden Sie ohne viel Erklärung meine Lage durchschauen und Sie werden es als nur natürlich empfinden, dass ich Sie auffordere mir innerhalb von 3 Tagen die Fragen auf deren Beantwortung ich seit langer Zeit warte, zu beantworten. Erstens ist mein Vertrag bestätigt oder wird er bestätigt. - Zweitens. Wünschen Sie dass ich im October bei Ihnen spiele falls der Vertrag bestätigt wird ...". - III. Victor Schwanneke. Brief an Tilla Durieux m. U. "Victor Schwanneke" und eigh. Nachsatz. 1 S. gr. 4to. München 5.IX.1919. - Teilt ihr mit, dass der Bescheid des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus auf ihre Eingabe in einigen Tagen eintreffen werde. Den amtlichen Bescheid der Polizeidirektion habe er gleichfalls dem Ministerium vorgelegt. - IV. Victor Schwanneke. Brief an Tilla Durieux m. U. "Schwanneke" und eigh. Nachsatz "Weiterhin gute Besserung". 11/2 S. Gr. 4to. München 6.IX.1919. - Über ihre Ansprüche auf Bezahlung während ihrer Krankheitszeit. - V. Victor Schwanneke. Brief m. U. "Schwanneke" an Tillas Rechtsanwalt, Justizrat Max Bernstein, in München. 31/4 S. auf 4 Bl. Folio. München 27.IX.1919. - Sehr ausführlich über die Ungültigkeit des Vertrags-Entwurfs vom März/April 1919 (siehe Nr. I), Klärung von Frau Durieux' politischer Betätigung (sie hatte Ernst Toller versteckt und unterstützt) und detaillierte neue Vertrags-Inhalte betr. Spielabende, Bezüge, Krankheitszeit, etc. - VI. Abschrift des Briefes eines Berliner Rechtsanwalts an die Verwaltung des Münchener National-Theaters. 41/2 S. Gr. 4to. Berlin, Nov. 1919. - Ausführliche Darstellung des anhaltenden Konflikts aus der Sicht von Tilla Durieux. - VII. Elisabeth Steinrück, Ehefrau des Münchener Schauspielers und Schauspieldirektors Albert Steinrück, die hier für ihren Mann schreibt (1885-1920). Eigh. Brief m. U. "Lise Steinrück". 2 S. Gr. 4to. (München) 28.X.1919. - An Tilla Durieux, ausführlich über ein beiderseits ins Auge gefasstes Projekt: Übernahme des von der Schauspielerin und Regisseurin Hermine Körner geleiteten "Münchener Schauspielhauses". Durch umlaufende Gerüchte, dass Hermine Körner in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecke, kamen Tilla Durieux und Albert Steinrück auf die Idee, dieses Theater mit einem noch zu findenden dritten Teilhaber in eigener Regie zu übernehmen, zumal beide geneigt sind, das National-Theater zu verlassen. Erwogen werden ein Herr Friedenthal und der Regisseur Otto Falckenberg ("Falckenberg hat Prestige, ist ein feiner, und sehr energischer Mensch, mit dem man auskommen könnte ... Vielleicht wissen Sie jemanden geeigneten. Möglichst keinen Juden!") sowie eine Fusion zwischen dem Schauspielhaus und den Kammerspielen. - VIII. Tilla Durieux. Masch. Durchschrift ihrer Antwort an Elisabeth Steinrück (Schuss fehlt). 7 S. auf 7 Bl. Gr. 4to. O. O. 3.XI.1919. - Umfangreiche, kluge und diplomatische Gesamtdarstellung der Geschichte ihres Münchener "Abenteuers" sowie Erörterung des Projektes "Schauspielhaus" und der Stellung und Zukunft Albert Steinrücks. Frau Durieux rät zu Zurückhaltung und Vorsicht bei allen schwerwiegenden Entschlüssen. "... Wenn ich mir den Brief recht überlege, so finde ich, dass Sie am Ende das Gefühl haben müssten, ich wäre in irgend einer Weise gekränkt, dass aus dem Projekt nichts wurde. Und dieser Brief ist im Gegenteil nur darum so lang, um Ihnen zu beweisen, dass mir eigentlich ein Stein vom Herzen ist, was aber nicht ausschliesst, dass bei einer nächsten Gelegenheit die Frage wieder an einen herantreten könnte, und wir dann zu einem günstigeren Resultat kämen ...". - Alle Teile gelocht. - Interessantes Material zur Münchener Theatersituation im politischen Krisenjahr 1919.

Oertel, Herbert
9 Briefe an Tilla Durieux, 6 Gedichte
Los 2547

Zuschlag
380€ (US$ 409)

Details

Der SS-Freund in Jugoslawien
- Oertel, Herbert, Buchhändler, Schriftsteller, SS-Angehöriger, Chef der Landesjugendführung der Hitlerjugend in Kroatien, dort mit Tilla Durieux befreundet, in ihren Memoiren als "H. O." sehr positiv erwähnt (1905 - nach 1944). 9 eigh. Briefe m. U. "Herbert Oertel" oder "Herbert Oe" sowie 6 signierte Gedichtmanuskripte. Zus. 251/2 S. Gr. 4to und kl. 4to. O. O. (Zagreb und weitere Umgebung) 15.XII.1944 - 19.I.1945.
Berührende Briefe an die heimlich Partisanen unterstützende Tilla Durieux in Zagreb, die sich jedoch des geistig interessierten, sensiblen, Lyrik liebenden "jungen" Deutschen angenommen hatte, so dass der SS-Führer eine sehr enge, herzliche Beziehung zu der emigrierten Schauspielerin entwickelte, sich gleichsam als ihr Sohn fühlte, jede Trennung von ihr als schmerzlich empfand und ihr schließlich, den baldigen Untergang ahnend, die Verwaltung seines Nachlasses anvertraute. "... Sie selbst sind das beste Beispiel dafür, wie man es lernen muß, sich zu fügen. Und als Ihr 'Sohn', nicht wahr, werde ich es auch können [15.XII.1944] ... Wenn Sie doch hier wären, so notwendig würde ich Sie brauchen! Nicht nur des vielen Nähzeugs wegen, nein, überhaupt! ... Wenn ich der Ruhe bei Ihnen gedenke! Und hier? Ich wohne mit noch 17 Kameraden in einer Stube, die halb so groß ist wie mein alter Salon. Die Betten stehen in 3 Stockwerken übereinander ... es reden etwa 10 Leute über die verschiedensten Dinge durcheinander. Ich möchte James Joyce sein, um das alles aufschreiben zu können ..." [19.XII.1944]. Am Weihnachtsabend 1944 zitiert er Gedichte von Rudolf Alexander Schröder und bekennt: "Ich warte mit großer Sehnsucht auf eine Nachricht von Ihnen ... Es ist meine einzigste Sorge, daß unsere Verbindung auf unbestimmte Zeit abreissen könnte ... Wir sind jeden Tag draußen im Gelände ... wenn es nur nicht so kalt wäre, denn wir gehen ohne Mäntel [24.XII.1944] ... ich habe Sie ja so lieb gewonnen, wie Sie es kaum glauben werden. Seien Sie sicher, und nehmen Sie es nicht als Höflichkeit: ich habe doch viele Menschen in den letzten Jahren kennen gelernt, es ist mir kaum einer so lieb geworden, wie Sie ... In den 2 Jahren, in denen ich Sie kenne, haben Sie mir unendlich viel gegeben, Sie sind meine Lehrmeisterin geworden, ohne es zu wissen ... Zum Schluß noch ein Spruch aus Rilkes Requiem für einen Freund [26.XII.1944] ... Ihnen selbst möchte ich, da ich sonst nichts zu vergeben habe, sagen, wenngleich es für die Zukunft ist, daß Ihnen allein mein 'Lebensbuch' gewidmet sein soll, jenes Buch, an dem ich gegenwärtig arbeite, und das ein Stück meines Lebens spiegeln soll ... Wir haben einen achtstündigen Marsch hinter uns [1.I.1945] ... Bitte nehmen Sie doch mein Rundfunkgerät und den Plattenspieler aus meinem Zimmer und stellen Sie Beides (zur Verwendung) zu sich. Ich wünsche unter gar keinen Umständen, daß diese Dinge von jemandem Fremden (der sein Teil zu meiner gegenwärtigen Lage beigetragen hat) benutzt werden [9.I.1945] ... Etwas ausdrücklich für Sie: Sollte mir irgendetwas zustoßen, so behalten Sie bitte meinen Rundfunkapparat, den Plattenspieler und die Platten, sowie die Uhr und meine Bücher als Andenken an mich. Ich wüßte sie in keinen besseren Händen ..." [19.I.1945]. - Fünf der jeweils am Schluß signierten Gedichtmanuskripte tragen den Reihentitel "Fünf Gesänge"; das sechste heißt "Einem Toten". - 2 Briefe durch Tesafilm-Benutzung stark beschädigt.

Prechtl-Friedlaender, Robert
2 Briefe an Tilla Durieux
Los 2548

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

- Prechtl-Friedlaender, Robert, aus Wien stammender, großenteils in Berlin tätiger Unternehmer, Konzernchef, Publizist, Wirtschaftstheoretiker und Schriftsteller, Mitbegründer des Schloßpark-Theaters in Berlin (1874-1950). 2 eigh. Briefe (einer fragmentarisch) m. U. "Robert Prechtl" bzw. "R. P." Zus. 8 S. Doppelbl. 4to. Berlin Dahlem o. D. bzw. 14.IV.1920.
An die Schauspielerin Tilla Durieux, zu dieser Zeit Ensemblemitglied des Berliner Schauspielhauses am Gendarmenmarkt, wegen der Aufführung seines Dramas "Alkestis", in dem er Tilla Durieux für die Titelrolle wünschte. Das Theaterstück, sein Lebensthema, das ihn von 1917 bis 1924 immer wieder beschäftigte, ist der alleinige Inhalt beider Briefe (vom ersten fehlt der Anfang), in denen Prechtl überaus detaillierte Analysen und Anweisungen zur Auffassung und Gestaltung der Rolle gibt. Für seine Vorschriften zur schauspielerischen Gestaltung ein Beispiel aus dem ersten Brief: "... Ganz langsam ... ganz ... ganz ... langsam vertieft sich ihr Blick, wird schauend, staunt, wird warm, belebt sich, saugt sich fest am Anblick des Tänzers, folgt seinen Bewegungen. Begehren steigt auf in der dunklen Tiefe dieser Augenschächte, Machtgefühl macht die Glut eiskalt. Wie einer jener sagenhaften Berge ist sie, um deren Gürtel sich tropische Wälder schlingen ... Dann erhebt sie sich. Steil, schlank, gebieterisch steht sie da. Ihr Mann, der König, der Pharao, versinkt im Schatten des Pfauenrades, das sich phantastisch von ihrem Gürtel wegbreitet ..." (etc.). - Der zweite Brief (14.IV.1920) ist offenbar nach einer Probe geschrieben, 8 Tage vor der Premiere: "Sie machen aus dieser Alkestis ganz Großes! Sie sind: das leidende Weib - der leidende Mensch - die leidende Kreatur. Wundervoll dieses Nebeneinander ernstester Lebens-Extasen! Welches hinreißende Siegeslied auf das Leben machen Sie aus den Worten '... ein Rauschen ist nur weit ...' - und dann gleich darauf der jähe Absturz in die einsamste Einsamkeit des Sterbens. Dies, und vieles andere: unvergessliche Erlebnisse. - Ein paar Anmerkungen: Zerbrechen Sie sich die Zunge nicht mit dem 'abzutrotzen'. Machen Sie Punkt nach 'gebricht'. - Sie sagen: '... nur lass mich leben ...'. Diese Umstellung gibt falschen Sinn. Es muss heissen: ' ... nur mich lass leben ...'. - Gefährlich die Stelle, wo sie ihre Kinder preisgibt. (Hier teilen sich gewöhnlich die Hörer, in die, die bis zum letzten Ende mitgehen können - und in die, die blos im Vorhof bleiben). Hier muss sie schon in einem Taumel, einem Paroxismus von Todesangst sein. In diesem Augenblick ist alle Menschenwürde von ihr abgefallen ..." (etc.). Wohl selten hat ein Autor seiner Hauptdarstellerin sein Drama so intensiv einstudiert. Die Mühe lohnte kaum: Das Stück wurde in Berlin nach 6 Vorstellungen abgesetzt. - Beide Teile gelocht.

Reinhardt, Max
Vertrag mit Tilla Durieux + Beigaben
Los 2549

Zuschlag
1.100€ (US$ 1,183)

Details

- Reinhardt, Max, Regisseur und Schauspieler, einer der bedeutendsten Theaterleiter des 20. Jhdts (1873-1943). Engagementsvertrag mit der Schauspielerin Tilla Durieux. Gedrucktes Formular des Deutschen Bühnen-Vereins mit handschr. Eintragungen und eigh. Unterschrift "Max Reinhardt". 4 S. Doppelblatt. Gr. 4to. Berlin (1903).
Tilla Durieux' erster Berliner Engagementsvertrag und zugleich einer der frühesten Reinhardt-Verträge in Berlin, noch zwei Jahre vor der Übernahme des Deutschen Theaters. "Fräulein Ottilie Durieux" wird für drei Jahre an das Neue Theater in Berlin engagiert, und zwar vom 1. Sept. 1903 bis zum 31. August 1906, mit einer Monatsgage von 250 Reichsmark im ersten und zweiten Jahr, 350 Reichsmark im dritten Jahr. Ferner erhält sie für jeden Auftritt ein "Spielgeld" von 5 Mark, das monatlich 30mal garantiert wird. Bei Gastspielreisen erhält sie zusätzlich 10 Mark pro Tag der Abwesenheit von Berlin. Ein handschriftlicher Zusatz besagt: "Sollte Fräulein Durieux an einem Tage in zwei Vorstellungen beschäftigt werden, so erhält Dieselbe in jedem solchen Falle ein Extrahonorar in Höhe von einer halben Tagesgage". - Faltenrisse unauffällig unterlegt. - Dabei: Eugen Robert, Gründer des "Hebbel-Theaters" und der "Tribüne" in Berlin, später Leiter eines Theaterkonzerns, mußte 1933 emigrieren (1877-1944). Vertrag mit Tilla Durieux über ein Gastspiel am Theater "Die Tribüne" vom 3. bis 31. Dezember 1920 mit einem Abendhonorar von 500 Reichsmark, garantiert für 15 Abende. Gedrucktes Formular der Theater-Agentur Rudolf Diamant, mit handschriftlichen Eintragungen und eigh. Unterschrift "Dr. Eugen Robert". 1 S. Folio. 19.XI.1920. - Beiliegend je 1 Brief von einer Theater-Agentur und einer Anwaltskanzlei an Tilla Durieux. Ein Vertreter der Agentur Gustav Lewy in Wien rät 1901 zur Annahme des Engagements in Olmütz und nimmt den dortigen Direktor Lesser in Schutz. - Die Breslauer Anwaltskanzlei Dienstfertig & Spitz erhebt im Dezember 1919 Klage auf Zahlung eines Teils der vereinbarten Konventionalstrafe wegen Absage eines Gastspiels in Breslau. Die vorgeschützte Krankheit habe bei Abschluß des Vertrages bereits bestanden. - 2 Beilagen gelocht; alle 3 mit mäßigen Randläsuren. - Der frühe Vertrag von Max Reinhardt sehr selten.

Lot 2550, Auction  120, Stummfilm-Verträge mit Tilla Durieux, 3 Verträge für Filmrollen

Stummfilm-Verträge mit Tilla Durieux
3 Verträge für Filmrollen
Los 2550

Zuschlag
340€ (US$ 366)

Details

"im Falle politischer Unruhen"
- Stummfilm-Verträge mit Tilla Durieux. 3 Schriftstücke. Zus. 31/2 S. Gr. 4to. Berlin 27.IV. und 18.V.1920.
I. "Akme Film". "... Sie haben sich liebenswürdiger Weise bereit erklärt, in unserem nächsten Film 'Die Verschleierte' die Rolle der 'Amina' zu übernehmen und stellen sich ... an 5-6 Tagen zu unserer Verfügung zu einem Tageshonorar von M 800.- (in Worten: Achthundert Mark) ... Im Falle eines Streiks oder politischer Unruhen erklären Sie sich bereit, das nichterfüllte Arbeitspensum zu einer Ihnen und uns convenirenden Zeit freundlichst nachholen zu wollen ...". - II. "Neos Film". "... Frau Durieux wird von der Neos Filmgesellschaft für die Rolle der 'Borska' in dem Film 'Der zeugende Tod' als Darstellerin verpflichtet und erhält dafür ein Tageshonorar von M 1200 (in Worten Mark eintausendzweihundert) ... Es freut uns herzlichst, dass das Manuskript Ihnen gefallen hat ...". - Auf der Rückseite des Begleitschreibens zum Vertrag hat Tilla Durieux eigenhändig zusätzlich gewünschte Vertragsbedingungen notiert: "Die Neos Film G.m.b.H. verspricht bei der Reclame den Namen der Frau Durieux in gleicher Grösse und Form wie die Namen der anderen Hauptdarsteller erscheinen zu lassen, damit in der Reclame und aus Anzeigen der Eindruck einer Ensemblebesetzung hervorgerufen wird. Frau Durieux verpflichtet sich nur die Kostüme zur Verfügung zu stellen, die augenblicklich in ihrem Besitz sind." - Alle Teile gelocht.

Holm, Korfiz
Brief 1919 an Tilla Durieux
Los 2553

Zuschlag
60€ (US$ 65)

Details

Holm, Korfiz (eigentl. D. H. Corfitz), Münchener Schriftsteller, Übersetzer und Verleger, Mitarbeiter beim "Simplicissimus", Mitinhaber und Geschäftsführer des Verlags Albert Langen (1872-1942). Brief m. U. "Korfiz Holm". 1 S. Mit Briefkopf des Verlags Albert Langen. Gr. 4to. München 9.XII.1919.
An Tilla Durieux, die große Erfolge mit Max Dauthendeys Schauspiel "Die Spielereien einer Kaiserin" gefeiert hatte, mit dem Stück auch auf Gastspielreisen ging und nun beim Verlag Albert Langen wegen möglicher Verfilmungsrechte angefragt hatte. "... teilen Ihnen darauf mit, dass wir von uns aus das Verfilmungsrecht von Dauthendey 'Raubmenschen' und 'Die Spielereien einer Kaiserin' nicht vergeben können, es sei denn, dass uns Frau Dauthendey damit beauftragte ...". Man habe sich schon früher wegen Verfilmungsrechten mit Frau Dauthendey in Verbindung gesetzt, doch: "Sie antwortete darauf, dass Sie uns bäte, überhaupt nichts von den Werken ihres Mannes zwecks Verfilmung zu vergeben. Ob Ihr geschätztes Angebot Frau Dauthendey bewegen wird, von diesem prinzipiellen Standpunkt abzugehen, wissen wir nicht, wir werden es aber, da Sie ja auch an Frau Dauthendey geschrieben haben, wohl bald erfahren ...". - Gelocht; kleine Randschäden.

Hülsen, Botho von
Brief 1858
Los 2554

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

Hülsen, Botho von, langjähriger Generalintendant der Kgl. Schaupiele in Berlin
(1815-1886). Brief m. U. "Hülsen". Doppelblatt mit Adresse sowie mit dem königl. Wappen im Briefkopf. Gr. 4to. Berlin 27.X.1858.
An den Schauspieler Ludwig von Ernest vom Stadttheater Breslau, der ihn über die Arbeit der von Louis Schneider gegründeten "Perseverantia", einer allgemeinen Pensionskasse für Bühnenangehörige, unterrichtet hatte. Hülsen bekundet Verständnis: "... Wie die schwierige Arbeit, in die Theaterverhältnisse immer mehr Einheit und Klarheit zu bringen und wo möglich die Schmarotzerpflanzen zu beseitigen, mit größter Uneigennützigkeit auf den Dresdener Conferenzen begonnen ist, so legt die Gründung der Perseverantia Zeugniß dafür ab, daß eben auch dem Schauspielerstande geholfen werden soll. Die Aufgabe ist sehr groß und weitaussehend, doch Ausdauer und Consequenz führt zum Ziel; möchte der Schauspielerstand diese Bestrebungen unterstützen ...".

Lot 2555, Auction  120, Koda, Nobu, Brief Tokio 1896

Koda, Nobu
Brief Tokio 1896
Los 2555

Zuschlag
700€ (US$ 753)

Details

"bei uns ist die Musik noch ganz fremdes"
Koda, Nobu, japanische Violinistin, Pianistin und Komponistin, neben ihrer jüngeren Schwester die erste Frau, die an der Hochschule der Künste in Tokio Musik studierte, reiste zur weiteren Ausbildung nach Boston (USA) und Wien, kehrte von dort 1896 nach Tokio zurück (1870-1946). Eigh. Brief m. U. "Nobu Koda". In deutscher Sprache. 4 S. Doppelblatt. Kl. 4to. Tokio 15.XI.1896.
An die Wiener Salonière Rosa von Gerold, bei der sie sich, kürzlich aus Wien nach Tokio zurückgekehrt, für Briefe und Bücher bedankt. "... Meinen Papa hatte ich sieben und halb Jahre nicht gesehen, aber er hat sich gar nicht verändert, dagegen wurde ich älter und überhaupt sehr abgenommen seit ich nach Japan zurückkam. In die Schule gehe ich täglich. Vor 8 Tagen gaben wir wieder ein Konzert, ich sende Ihnen das Zettl inliegend. Diesmal spielte ich nicht, da ich meine liebe Geige verlor, aber sang ich No 5 'Tannhäuser Fantasie' war sehr schön effektvoll, wurde von 9 Damen gespielt und ich habe sie am Clavier begleitet; die Damen in bunten Kleidern, es war schön für die Augen und für Ohren. No 9 war auch schön a bis z ganz rein. Beide Mädchen sind noch so jung und so talentiert. Mich freut immer wenn ich beide zusammen zuhöre. Über das Conzert wurde auf einer Zeitung kritisiert. der Kritiker ist ein Universitäts Student, der nur selbst glaubt, das Verständnis für die Musik zu haben, aber dabei ist er ziemlich so- so- darum hat er das Conzert unrichtig, parteiisch kritisirt. Nun [sind] einige von uns ganz empört darüber, doch hatte Niemand Muth, gegen den Kritiker öffentlich etwas zu sagen. Ich fühlte, es wäre nicht gerecht, wenn ich so etwas schweigend vorübergehen lasse, denn bei uns ist die Musik noch ganz fremdes, deshalb hat das Publicum noch kein Verständnis ... Darum kann ich nicht mehr schweigen. Ich bin Kommandeur und meine Schwester und ihre Freundin als bevollmächt Gesandter giengen zu dem Redacteur derselben Zeitung und mit ihm Kritik über Kritik besprochen, so werde es in morgigen Zeitung stehen ... weil er so parteiisch gesagt hat, darum wird er von mir gelehrt und bisserl gestraft. Ich bin neugierig was er und alle dazu sagen werden. Ich bin froh, daß es ein wenig lustig zugeht, sonst werde ich ganz dumm von lauter Monotonie. Monotonie ist für mich noch fader als parallel Quinten und Octaven ...". - Seite 1 mit kleinem Tintenfleck; sonst reizender Brief mit wienerischem Akzent. - Sehr selten.

Lot 2556, Auction  120, Kroll, Joseph, 2 Briefe + Beilagen

Kroll, Joseph
2 Briefe + Beilagen
Los 2556

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Kroll, Joseph, Begründer und Erbauer des prachtvollen Berliner Vergnügungs-Etablissements am Spreebogen vor dem Brandenburger Tor, das ab 1850 als "Kroll's Etablissement" durch ein erfolgreiches, bis 1944 genutztes Theater ergänzt wurde (1797-1848). 2 eigh. Briefe m. U. "Jos: Kroll". Zus. 31/4 S. Doppelbl. Gr. 4to und 4to. Berlin 4. und 9.VII.1844.
An die "Gesellschaft der Wasserfreunde" (d. h. der medizin. Wasserkur) in Berlin, die in dem erst im Februar eröffneten prächtigen Etablissement Krolls ein großes Festessen veranstalten wollen, und zwar als geschlossene Gesellschaft an einem Sonntag. Dagegen hat Kroll Einwände: sein Einnahmeverlust am Sonntag wäre zu groß; er empfiehlt, das Fest auf den Montag zu verlegen. Er erlaube sich "die ergebenste Bemerkung, daß es mir sehr wünschenswerth wäre wenn der Verein das Diner vom Sonntag auf Montag verlegen könnte da erstgenannter Tag in Bezug auf die Entreeeinnahme für mich zu wichtig ist und ich von dem Verein keine Entschädigung für den Verlust dieser Einnahme fordern kann". Die gewünschten 200 Eintrittskarten habe er jedenfalls schon an die entsprechende Stelle gesandt. - Aber sowohl der Verein als auch Kroll beharrt jeweils auf dem gewünschten Termin. Am 9. Juli nennt Kroll noch einmal seine Ablehnungsgründe: "... a. Muß ich bei eintretendem schlechten Wetter bei einem Sonntagskonzert im Sommergarten Räumlichkeiten reserviren wohin ich nöthigenfalls meine Gäste verweisen kann um sie nicht der Witterung Preis zu geben und wünschenswerth dürfte dies den Mitgliedern des Vereins keinesfalls sein, wenn ich ... sie inkommodiren müßte. - b. trägt meine Sonntagseinnahme in das Winterlokal so viel ein, daß es mir die verehrliche Gesellschaft wohl ersetzen, diesen Ersatz zu verlangen aber eine Unbilligkeit wäre, selbst in dem Falle, wenn er mir ersetzt werden sollte, woran wohl zu zweifeln ist ...". Doch in einem Postskriptum fügt er ein entscheidendes Angebot an: "läßt sich der Verein den Besuch des Publikums gestatten, so soll mir die Gesellschaft von Hertzen willkommen sein." - Beiliegend zwei im Auftrag Krolls geschriebene Briefe in derselben Angelegenheit, wo es am 26. Juli heißt: "... ersuche ergebenst mir die Anzahl der Personen welche an dem zum Sontag bestellten Fest-Diner der Gesellschaft der Wasserfreunde Theil nehmen, bald gefälligst mitteilen zu wollen, damit die Küchen Einrichtung darnach getroffen werden kann ...". - Ein sehr seltener kleiner Einblick in die Anfänge der berühmten, in mehreren Büchern verewigten Berliner Vergnügungsstätte. - Ferner beiliegend ein Blatt aus der Vossischen Zeitung vom 16. Mai 1857 mit einem ausführlichen Bericht zum 20jährigen Bestehen der Gesellschaft der Wasserfreunde. - Die beiden eigenhändigen Briefe von Kroll sind zusammengeheftet. - Von dem weit über Berlins Grenzen hinaus bekannten Gründer des legendären Etablissements ist im Jahrbuch der Auktionspreise, d. h. seit 70 Jahren, kein einziges Autograph nachgewiesen.

Liszt, Franz
Brief an Hector Berlioz
Los 2560

Zuschlag
3.400€ (US$ 3,656)

Details

Liszt an Hector Berlioz
Liszt, Franz. Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "F. Liszt". In französischer Sprache. 71/2 S. 2 Doppelbl. Gr.-8°. Weimar 18.X.1854.
Sehr umfang- und inhaltsreicher Brief an seinen Freund Hector Berlioz in Paris, der eine handschriftliche Partitur an Liszt geschickt hatte, bei der offenbar Liszt die Klavierbearbeitung und Peter Cornelius die deutsche Übersetzung anfertigen sollte. Es war jedoch keine Empfangsbestätigung erfolgt, so dass Berlioz voller Besorgnis bei Liszt angefragt und wohl Zweifel an Cornelius' Zuverlässigkeit geäußert hatte. Liszt beruhigt Berlioz mit der Mitteilung, dass das Manuskript inzwischen wieder verschickt sei und wohl gleichzeitig mit dem vorliegenden Brief in Paris eintreffen werde. Versichert, dass weder Cornelius noch er an der Verspätung schuld sei, und klärt ausführlich den Vorgang auf: Die Sendung sei von der Post nicht bei ihm, sondern an der Adresse von Cornelius abgeliefert worden, die sich gegenüber der Post befinde. Cornelius hatte sich für einige Wochen auf eine Tour durch den Thüringer Wald begeben, so dass nur sein Dienstpersonal das Manuskript entgegennehmen konnte und der Meinung war, damit könne sich Cornelius nach seiner Rückkehr beschäftigen. Liszt sei darüber nicht informiert worden und wußte bis zu Cornelius' Rückkehr nicht, dass sich die erwartete Partitur bereits in Weimar befand. Liszt bemüht sich, Cornelius vollständig zu rehabilitieren, lobt seinen Charakter und seine Zuverlässigkeit: "... Cornelius t'est sincerement reconnaissant par tes bons procédés personnels à son égard , et tout dévoué d'admiration - par conséquence toujours empressé d'écrire, de traduire, et quand il le faut, même de copier pour toi. - Tu peux ... entièrement compter sur lui et sa parfaite exactitude en toute occasion. Il espère que les nouvelles traductions qu'il compte à humeur d'avoir fait pour ton oeuvre, te satisferent ...".
Kommt dann auf Berlioz' Reisepläne, seine Wirkung und sein Wirken in Deutschland zu sprechen. "Les journaux allemans ayant plusieurs fois annoncé ton arrivée, en ces entrées je ... attendais de tes nouvelles - et te dois des montagnes de remercimens pour la Dedicace et l'envoi de ton Faust. Quand tu reviendras ici je te montrerai quelle forme et façon j'ai donné à ces montagnes. Pour maintenant parlons un peu de tes arrangemens de voyage. Je n'ai appris que de vague sur les projets de Dresde. [Richard] Pohl qui est depuis 3 semaines établi à Weymar où sa femme est engagé comme Harpiste à notre chapelle me dit que M. de Lüttichau [der Generaldirektor der Dresdener Hoftheater] compte toujours sur toi pour cet automne, mais que probablement ce ne sera qu'après ton arrivée à Dresde qu'on je mettra serieusement à l'Octobre pour les repetitions et la mise en scène du Cellini. - Je suppose que tu es en correspondence directe avec Lüttichau et te saurai bien que de me communiquer dans ta prochaine lettre les informations que tu en as reçu.
À propos d’information, le Roi de Hannovre t’a enfin envoyé sa croix de Guelphe? Les journeaux d’Allemagne l’ont positivement annoncé. [Joseph] Joachim a passé plusieurs mois à Berlin, et se trouve depuis quelques semaines à Pesth (chez son père) - Le but de ce dernier voyage n’est nullement artistique, car c’est pour echapper à la loi du recrutement et fournier un remplaçant qu’il a été obligé de l’entreprendre. Il est très possible qu’il n’ait pas reçu ta dernière lettre - et en tout cas il te reponda sans retard ...".
Der Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha habe ihm, Liszt, mitgeteilt, dass er mit Berlioz' Besuch in diesem Winter rechne und sich wünsche, dass er mehrere seiner Werke auf dem dortigen Hoftheater dirigiere. "... As tu vu Oppelt (chargé par le Duc de mettre son opéra ‘Santa Chiara’ en scène à Paris) - tu peux te servir de son intermediaire pour fixer le moment de tes concerts à Gotha - et s’il te convient de m’employer à quelque chose, relative à Gotha, je suis complètement à tes ordres ...".
Auch auf Berlioz' Weimar-Pläne geht Liszt ausführlich ein. "... Pour Weymar, il s’entend de soi que tu t’y assietes quelques jours et que tu nous fais entendre ton Faust complet - et ta trilogie - je t’arrangerai ton Concert aussi convenablement qu’il se ... et te préparerai tes répetitions ...". Er rate dazu, Gotha und Weimar vor Dresden zu besuchen, " ... afin de cultiver plus avantagement le dernier terrain et le faire fructifier. À moins donc que tu n’aies des motifs décidés pour un autre itineraire je t’attend cette fois au début de ton voyage en Allemagne - viendrai à ton rencontre à Gotha si tu t’y anètes d’abord comme je le présume et nous reviendons ensemble à Weymar où tu peux être certain d’être reçu d’une manière tout à fait aimable par notre cour ...
Le Grand Duc m’a en particulier demandé d’inviter à venir ici aussitôt que tu le pouvais ...". - Die erwähnte Oper "Santa Chiara" in 3 Akten war eine Komposition des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha auf einen Text von Charlotte Birch-Pfeiffer und wurde am 2. April 1854 auf dem Gothaer Hoftheater uraufgeführt. - Der prachtvolle Brief ist ein sehr schönes Zeugnis der Freundschaft zwischen Berlioz und Liszt, der unermüdlich daran arbeitet, das deutsche Publikum noch stärker für den Franzosen zu gewinnen.

Milder-Hauptmann, Anna
Brief 1827
Los 2561

Zuschlag
360€ (US$ 387)

Details

Milder-Hauptmann, Anna, gefeierte österr. Opernsängerin (Sopran), Beethovens "Leonore" in den Uraufführungen aller drei Versionen des "Fidelio", ab 1816 kgl. Hofopernsängerin in Berlin, wo sie auch unter Mendelssohn in der Wiederaufführung von Bachs Matthäuspassion in der Singakademie mitwirkte (1785-1838). Eigh. Brief m. U. "Anna Milder". 2 S. 4to. Wiesbaden 14.VIII.1827.
An einen Herrn, der sich, wie sie vom Kapellmeister [Adolph] Ganz (1795-1869) erfahren habe, für ihr Konzert in Mainz einsetzen will. "... weßhalb ich mir auch Morgen die Ehre geben wollte, einen persönlichen Besuch abzustatten. Leider ist es mir aber bey dieser ungünstigen Witterung nicht möglich, meinen Vorsatz auszuführen. Daher ersuche ich Euer Wohlgeboren ganz ergebenst, die Subscription meines Konzerts baldigst, durch den dazu von Ihnen gewählten Mann circuliren zu lassen, indem ich die Zahl der Subscribenten bis nächsten Montag oder Dienstag zu wissen wünsche, da ich unter 200 mich nicht entschließen könnte, ein Konzert zu geben; die Einlaßkarte à zwei Gulden. Da meine Anwesenheit wahrscheinlich in den dortigen Blättern schon bekannt gemacht worden ist, würden mich Euer Wohlgeboren sehr verbinden, wenn Sie die Gefälligkeit haben möchten, mir ein solches Blatt, nebst einer geneigten Antwort zukommen zu lassen ...". - Die Berliner Primadonna, die die preußische Hauptstadt 1825 im Streit mit Spontini verlassen hatte, managte nunmehr selbstständig und selbstbewußt ihre Konzerte. Zu den zahlreichen Komponisten, die Werke speziell für Anna Milder-Hauptmann schufen (darunter Beethoven, Cherubini, Weigl, Spontini), gehörte auch Franz Schubert. - Geknittert; kleine Randläsuren.

Osborn, Franz
2 Briefe an Tilla Durieux
Los 2562

Zuschlag
360€ (US$ 387)

Details

Osborn, Franz, Konzertpianist, Sohn des Kritikers und Feuilletonisten Max Osborn, emigrierte (als Jude und Kommunist) 1933 nach England (1905-1955). 2 eigh. Briefe m. U. "Franz Osborn". Zus. 8 S. auf 4 Bl. 4to und quer-gr. 8vo. London 11.VII. und 4.X.1953.
An die Schauspielerin Tilla Durieux, die sich nach langer Exilzeit nach seinem Ergehen erkundigt hatte. Osborn zeigt sich hocherfreut. "... Ob ich mich noch an Sie erinnere! Mein Gott, welche Frage. Wie oft habe ich Sie bewundert, waren Sie meine 'Heroine' (kann man das auf Deutsch sagen? Ich weiss manchmal nicht genau), auf der Bühne und im Elternhaus. Natürlich sind wir einmal, vor vielen Jahren, zusammen aufgetreten, Sie, die berühmte Künstlerin, ich ein Knirps und Anfänger. Ich habe das Programm unter all den vielen, die ich gesammelt und gerettet habe, gefunden. Denken Sie, es liegt vor mir, während ich schreibe. Im Theater am Kurfürstendamm war es, am 25. März 1923! Dreissig Jahre her. Es war 'Proserpina' aus dem Triumph der Empfindsamkeit, mit der Musik von Karl Eberwein (?), nicht Zelter. - Und zuletzt sahen wir uns - das haben Sie wahrscheinlich vergessen - kurz vor Ausbruch des Krieges flüchtig in Ascona ...". Schildert dann den Irrweg ihres Briefes, weil sie zwar einen Straßennamen, aber nicht "London" auf den Umschlag geschrieben hatte, so dass der Brief über diverse Adressen in England und große Zufälle doch schließlich mit erheblicher Verspätung bei ihm eintraf. Erzählt dann vom Schicksal seiner Eltern (sein Vater Max Osborn war als Kunst- und Theaterkritiker oft bei Tilla und ihrem Ehemann Paul Cassirer zu Gast gewesen). - Im zweiten Brief hofft er auf ein Wiedersehen mit Tilla Durieux in Berlin "... Sie schrieben, dass Sie am 1. November in B. eintreffen, und ich freue mich schon schrecklich, Sie vielleicht auch auf der Bühne wiederzusehen ... Sie wissen wohl, dass ich vom Vater die Liebe zum Theater (und den Schauspielerinnen!) geerbt habe. Ich bin - zum ersten Mal seit 1936 - Ende Oktober in Berlin ... Aber ich habe keine Ahnung, wer noch von alten Freunden da ist. Der Gedanke, wieder in der Stadt der alten Vergangenheit zu sein, regt mich auf ...".

Puccini, Giacomo
Signiertes Porträtfoto
Los 2563

Zuschlag
650€ (US$ 699)

Details

Puccini,Giacomo, ital. Komponist (1858-1924). Porträt-Fotografie mit eigh. Widmung u. U. "Giacomo Puccini" auf der Bildseite. Blattgr. ca. 18 x 12 cm. Unter Passepartout und Glas in schwerem Goldrahmen. Viareggio 1922.
Brustbild des Künstlers mit Anzug, Krawatte und Hut. Am oberen Rand eigenhändig: "Viareggio 1922"; auf dem unteren Rand: "M. Erich Bading. Souvenir de Giacomo Puccini". - In prächtigem Goldrahmen (Lorbeerblätter; Gesamtmaße: 39 x 32,5 cm). - Die Schrift an drei Stellen verblasst.

Rudersdorff, Hermine
Brief 1867 + Beigabe
Los 2565

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Rudersdorff-Küchenmeister, Hermine (Erminia), berühmte Opernsängerin (Sopran), Komponistin und Gesangspädagogin ukrainischer Herkunft, engagiert an führenden deutschen Opernhäusern, dann ab 1854 in London, 1871 in den USA, wo sie sich 1878 dauerhaft niederließ (1822-1882). Eigh. Brief m. U. "Erminia Rudersdorff". In engl. Sprache. 1 S. 8vo. (London) "Friday Morning" (Febr. 1867).
An den (nicht genannten) Direktor des Crystal Palace in London, dem sie zu einem vereinbarten Konzert als Bedingung eine Anzahl Programmwünsche vorträgt. "... all right for the 16th March, which I have booked for you. But this time, if you please, I will do, as I do abroad, fix my own music now and then, and with all due reverence to you and Mr. Manns - will steich to it. So, for once, let me have my own way undisturbed, mind you - I want to sing all three pieces - no Duetts which Tenors cannot learn! ...". Nennt dann die drei gewünschten Kompositionen von Gluck, Stradella und ihr selbst und fährt fort: "... I have the Band parts of all three. Please - don't forget my Protégée, Miss Marie Gondi. Send me a line to say, it is all o. k. - By the by, you kindly sent the scare of Stradella's Cantata to Holland, but you did not send a printed copy of the same. A book containing about 12 Cantatas. Please send it ...". - Mit Eingangsstempel "Crystal Palace Company. Febr. 9 1867". - Dabei: Therese Tietjens, gefeierte Sopranistin, nach Engagements an deutschen Bühnen und der Wiener Hofoper ab 1858 in London sowie auf ausgedehnten Gastspielen in den USA (1831-1877). Eigh. Brief m. U. "Therese Tietjens". In deutscher Sprache. 1 S. 8vo. (London) 3.VIII.1866. - An den Dirigenten Sir August Manns, Musikdirektor des Crystal Palace. "... Es thut mir unendlich leid in dem Concert für die Verwundeten nicht mitwirken zu können, ich bin aber um die Zeit nicht mehr in England, ich reise am Montag dem 13ten ab ...". - Beide Briefe mit rückseitigen Montagespuren.

Sedlmayr, Walter
Brief 1982 an Gisela Zuckmayer
Los 2567

Zuschlag
80€ (US$ 86)

Details

Sedlmayr, Walter, bayerischer Schauspieler, Fernsehregisseur und Autor, ausgezeichneter Charakterkomiker, der durch sehr zahlreiche Rollen auf dem Theater, im Film und vor allem im Fernsehen zu großer Popularität gelangte (1926-1990, ermordet). Masch. Brief m. U. "Walter Sedlmayr". 1 S. Mit dem Umschlag. Gr. 4to. (München) 27.II.1982.
Sehr gehaltvoller Brief an die Übersetzerin und Verlagsmitarbeiterin Gisela Zuckmayer, Schwägerin des Schriftstellers Carl Zuckmayer; unter anderem über seine Fernsehserie "Reisen mit Walter Sedlmayr" (1976-1982). "... In meiner Schauspieler-Lehrzeit an den Münchner Kammerspielen hat mir der inzwischen verstorbene Friedrich Domin ... beigebracht, dass der Schauspieler am Abend meist nur für einen Zuschauer spielt - für sich natürlich auch - der ihn ganz versteht. Meinen Portugal-Film hab ich für Sie gemacht ... Zur Zeit sitze ich vor meinem fertig geschnittenen Israel-Film, manchmal ratlos wie eine Glucke, die wartet dass was ausschlüpft. Ich möchte den Leuten noch so viel sagen, ihnen helfen das Leben sorgfältiger zu leben. Die Kleinigkeiten wichtig zu nehmen und nicht immer auf das grosse Ereignis zu warten. Ich glaube das ist ein Hauptfehler dieser Zeit, das Übersehen der kleinen Dinge, die aber das Leben ausmachen ... Die einen hoffen auf das grosse Ereignis, die andern fürchten sich vor der grossen Katastrophe. Mit dem Warten übersehen sie den Tag, die Stunde. Vielleicht ist das der Grund, dass man so viele unzufriedene Gesichter sieht ...". - Als sehr wohlhabender alleinstehender Mann versammelte Sedlmayr unwissentlich auch kriminelle Personen um sich, so dass er 1990 in seiner Wohnung ermordet wurde.

Spontini, Gasparo
Brief 1841
Los 2568

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Spontini, Gasparo, ital. Komponist, Hofkomponist unter Napoleon in Paris, Generalmusikdirektor in Berlin (1774-1851). Eigh. Brief m. U. "Spontini". In franz. Sprache. 1 S. Gr. 4to. Berlin 12.III.1841.
An den Justizrat Geppert in Berlin. Der von vielen Seiten angefeindete Berliner Generalmusikdirektor ersucht in pathetischer Weise den Anwalt, ihn in seinen Streitigkeiten zu vertreten. "... Je crois en Vous autant d'honneur, que de talent!
Autant de loyauté, que d'éloquence! Autant de probité, que de justice! Autant de genérosité, que de génie! - Vous futtes jadis mon ennemi; je vous choisis aujourdhui pour mon Défenseur! et je vous confie entièrement mon honneur calomnié! Si Vous acceptiez ex toto animo et corde, je croirais mes droits assurés! Vous plairait-il d'accepter, Monsieur? ...". - Ein Einriss unauffällig unterlegt.

Strauß, Johann (Vater)
Musikal. Albumblatt
Los 2569

Zuschlag
3.200€ (US$ 3,441)

Details

Strauß, Johann (Vater), Wiener Komponist, Kapellmeister und k. k. Hofballmusikdirektor, Komponist des "Radetzky-Marsches" (1804-1849). Eigh. musikalisches Albumblatt mit Widmung u. U. "Johann Strauß". 1/2 S. Gr. 4to. Stuttgart 17.III.1849.
"Herrn Rudolf Zumsteeg zur freundlichen Erinnerung von Johann Strauß". 5 Takte. - Auch dieser Enkel des Hofkapellmeisters Johann Rudolf Zumsteeg (1760-1802) lebte in Stuttgart. - Das Blatt besitzt zusätzlich einen besonderen Wert durch seine Rückseite: Sie enthält 6 Takte eines Klavierstücks ("Allo: con fuoco") mit eigenhändiger Widmung des Pianisten, Komponisten und Dirigenten Carl August Krebs, Kapellmeister am Hamburger Stadttheater und langjähriger, hoch angesehener Hofkapellmeister in Dresden (1804-1880). Am 22.XI.1847 schreibt Krebs in Hamburg: "Herzliche Freude gewährt mir die Bekanntschaft eines Enkels des unsterblichen Tonmeisters Zumsteeg. Glück und Frieden geleite Sie auf Ihren Lebenswegen. Mögen Sie beim Anblick dieser Zeilen sich freundlich erinnern an Ihren Sie werthschätzenden C. Krebs." - Großes, dekoratives Blatt mit musikalischen Widmungen von zwei hervorragenden Künstlern. - Unter Glas gerahmt.

Lot 2570, Auction  120, Strauß, Johann (Sohn), Brief an Simrock

Strauß, Johann (Sohn)
Brief an Simrock
Los 2570

Zuschlag
3.200€ (US$ 3,441)

Details

"unter dem Druck des Vorurtheils"
Strauß, Johann (Sohn), österr. Komponist und Dirigent, Schöpfer der "Fledermaus", anderer glänzender Operetten und berühmter Tanzmelodien (1825-1899). Eigh. Brief m. U. "Johann". 4 S. Doppelbl. 8vo. Wien (Empfangsvermerk: 12.I.1892).
An seinen Verleger Fritz Simrock. Nach der enttäuschenden Aufnahme der Uraufführung von Strauß' Oper "Ritter Pázmán" am 1. Januar 1892 an der Wiener Hofoper zunächst über die Erkrankung der Sängerin Marie Renard (Darstellerin der "Eva") und dann ausführlich über den Verriß durch den gefürchteten Kritiker Eduard Hanslick, der das Textbuch von Ludwig von Doczy sehr abfällig beurteilt hatte. "... Frl. Renard hat, wie Sie wissen, in der 4ten Vorstellung, aber mit großer Anstrengung (sie war sehr krank), gesungen. Sie hat sich nur Eines erbeten, daß ihre Unpäßlichkeit auf den Affichen angezeigt wird - was auch geschehen. Ich war gestern bei Renard, um ihr zu danken. Sie war bettlägerig u. konnte mich nicht empfangen. Nun hat sie mir ... mittheilen lassen, daß sie sich schonen wird, um die 5te Reprise singen zu können. Sie benimmt sich ... höchst anständig - vielleicht ist sie die Einzige, die für das Aufkommen des kränkelnden Pázmán Sorge trägt ... ich muß Ihnen nun unverhohlen gestehen, daß uns Eduard H.[anslick] enorm geschadet hat, indem er das Buch in einer so fürchterlichen Weise zerdonnerte (was es doch nicht verdient). Ich konnte ihm weder mündlich noch schriftlich für seinen Liebesdienst danken. Er hätte in Ihrem und meinem Interesse das Libretto milder kritisieren sollen. Man kann ohne zu loben delikater zu Werke gehen, als er es gethan hat u. wenn sich seine Überzeugung noch so sehr dagegen sträuben sollte. Er mußte doch an die nachtheiligen Folgen denken, die er seinen Freunden zufügt ... Er ist aber weder mit dem einen noch mit dem andern der Oper einverstanden. Er wünschte die Musik humoristischer! Dazu war das Buch nicht darnach angethan. Anderseits befand ich mich unter dem Druck des Vorurtheils; hätte ich anders geschrieben, würde man gesagt haben, ich habe die Operette in die Oper hinübergetragen. Dem Pázmán fällt die schwierige Aufgabe zu, unter den schwierigsten Umständen sich selbst empor zu arbeiten, dies ist aber in rapidem Tempo nicht möglich ...". - Sehr schöner Brief über sein Werk, von dem Erich Schenk 1940 schrieb, daß "wir heute genügend Abstand haben, um die feine Geistigkeit und das in manchen Partien bemerkenswert Zukunftweisende der Partitur eines Sechsundsechzigjährigen zu würdigen".

Lot 2571, Auction  120, Wagner, Cosima, Brief 1858 an ihre Mutter

Wagner, Cosima
Brief 1858 an ihre Mutter
Los 2571

Zuschlag
2.000€ (US$ 2,151)

Details

- Wagner, Cosima, zweite Frau Richard Wagners, Tochter Franz Liszts, geschiedene von Bülow, Leiterin der Bayreuther Festspiele (1837-1930). Eigh. Brief m. U. "votre petit Pourquoi". In franz. Sprache. 6 S. Gr. 8vo. O. O. (1858).
Sehr umfang- und inhaltsreicher Brief an ihre Mutter Marie Comtesse d'Agoult (1805-1876), die sie mit "cher mimi" anredet. Cosima schneidet diverse Themen an, mit denen sie sich aktuell beschäftigt, vor allem deutsche ältere und neuere Literatur, preußische Politik, Religionen und Philosophie. Genannt werden die Schriftsteller Paul Heyse, Solger, Fallmerayer, Ludwig Tieck, Gustav Schwab und andere, wobei sie auch Inhaltsangaben einzelner Werke gibt. Im Moment sei sie mit dem Thema "Faust" befasst, Klingers "Faust" und der berühmten "Puppenkomödie", die man Hans Sachs zuschreibe. Auch Paracelsus sei schon als Faust-Vorbild in Betracht gezogen worden. Sie empfiehlt das neu erschienene Buch von Heinrich Düntzer (sie schreibt irrtümlich: "Dinger") über Goethes "Faust". Im Bereich der Politik spricht sie über den Prinzen von Preußen (Wilhelm I.) und seine liberale, gegen den Pietismus gewandte Einstellung. Nach dem zu erwartenden Tod des Königs (Friedrich Wilhelm IV.) werde sicherlich ein neuer Kultusminister kommen und zwar Moritz August von Bethmann-Hollweg (tatsächlich wurde dieser schon am 6. November 1858 zum preußischen Kultusminister ernannt). Auch "la reine Victoria" wird erwähnt. Die 21jährige Cosima stellt Betrachtungen über Jesus, Zoroaster und Platon an und dokumentiert in dem langen Brief ihre ausgebreitete Bildung und ihr weit gespanntes Interesse. Zum Schluß nennt sie noch Richard Wagners Adresse in Venedig: Palazzo Giustiniani, Canale Grande, und meldet, dass sein "Rienzi" in Dresden "Furore" gemacht habe. Sehr früher und dennoch außerordentlich gehaltvoller Brief.

Wagner, Cosima
Brief 1868 an ihre Halbschwester
Los 2572

Zuschlag
700€ (US$ 753)

Details

- Eigh. Brief m. U. "Cosima". In franz. Sprache. 4 S., eng beschrieben. Mit dem eigenhändigen, frankierten Umschlag. Gr. 8vo. München (3.I.1868).
An ihre Halbschwester Claire de Charnace über viele Themen: die Mutter Marie d'Agoult, eine "histoire du chapeau", Friedrich Fröbel und die Einrichtung des "Kindergartens" (Fröbel hatte Cosima bei König Ludwig II. von Bayern "angeschwärzt", so dass der König am 27. Dezember 1867 "Warnungen" an Cosima ergehen ließ; doch konnte Wagner im Rahmen einer Audienz am folgenden Tag den entstandenen Konflikt beilegen), Religion und Philosophie (nennt Ernest Renan und spricht über die Jesuiten) und Neuigkeiten aller Art sowie interessante Bücher ("je ne lis que Goethe"). Sie wünscht sich auch eine schön illustrierte und gut eingebundene Ausgabe von "Tausend und eine Nacht". - Früher, sehr umfang- und inhaltsreicher Brief.

Wagner, Richard
Brief 1851 an Otto Wigand
Los 2573

Zuschlag
7.500€ (US$ 8,065)

Details

Wagner, Richard, Komponist und Dirigent, Schöpfer der Bayreuther Festspiele (1813-1883). Eigh. Brief m. U. "Richard Wagner". 2 S. Doppelblatt mit Adresse. Gr. 8vo. Albisbrunn 30.X.1851.
"... Die Herren Breitkopf & Härtel melden mir soeben, daß sie den Inhalt meiner Vorrede zu einem Buch 'Drei Operndichtungen von R. W.' , welches sie gedruckt haben ohne es zwar genauer durchlesen zu haben, nicht zu vertreten im Stande seien. Sie befinden sich demnach in der Verlegenheit, das fast ganz gedruckte Buch ihren Ansichten gemäß nicht veröffentlichen zu können, wenn nicht ein Ausweg ... von mir gefunden würde. Ich bitte Sie nun, die fragliche Vorrede sich alsbald von den genannten Herren zur Durchsicht zu erbitten, und demnach sich zu entscheiden, ob es Ihnen recht sei, das ganze Buch unter Ihrer Firma in Verlag zu nehmen. Die Herren Breitkopf & Härtel haben mir dafür ein Honorar von 100 Gulden rheinisch zukommen lassen: hoffentlich würden Sie diese ihnen zurückerstatten können, da ein guter Absatz des Werkchens zu erwarten steht: wenn nicht, so erkläre ich mich nöthigenfalls selbst zur Herauszahlung bereit, da mir vor allem daran liegt, das Buch alsbald erscheinen zu sehen ...". - WBV 884: "Zunächst zur Einsichtnahme an Eduard Avenarius geschickt; nach Altmann wurde der Brief von diesem nicht weitergeleitet". Das Buch, das die Texte von "Der fliegende Holländer", "Tannhäuser" und "Lohengrin" nebst einer neuen Vorrede enthalten sollte, erschien dann doch bei Breitkopf & Härtel. - Letzter Nachweis dieses Briefes: Auktion Rittershofer, 1950. - Nicht in der Ausgabe sämtlicher Briefe IV (1979).

Lot 2574, Auction  120, Wagner, Richard, Brief 1874 an Gustav Schmidt

Wagner, Richard
Brief 1874 an Gustav Schmidt
Los 2574

Zuschlag
5.500€ (US$ 5,914)

Details

- Eigh. Brief m. U. "Richard Wagner". 3 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Bayreuth 10.XII.1870 (! 1874?).
An einen "geehrtesten Freund" in Leipzig, wohl an den Kapellmeister Gustav Schmidt. Wagner ist damit beschäftigt, diskret nach Gesangspersonal für sein Bayreuther Projekt Ausschau zu halten. "... Sie werden ersehen, welcher schlichten 'Richtung' ich immer noch ergeben bin, da ich so vielen freundlichen Anzeigen ernster Musikaufführungen Ihrerseits stets noch Folge versagen musste, und dagegen nun Ihnen mit der Bitte komme, mich im Leipziger Opern-Repertoire orientiren zu wollen. - Ich möchte nämlich (ganz incognito) einige der dortigen Sänger kennen lernen: vor allem ein Fräulein Rosenfeld, die Jemand mir sehr rühmte u. vielleicht wüssten Sie mir auch noch etwas Besonderes zu empfehlen ...". Bittet darum, ihm jeweils kurzfristig ("vielleicht selbst per Telegraph") Opern zu nennen, in denen die Leipziger Kräfte am besten repräsentiert werden, damit sich Wagner ein Urteil bilden könne. Alles müsse aber unter größter Geheimhaltung geschehen: "... würde ich Sie dann ersuchen, meine Ankunft durchaus nur unter uns zu behalten, namentlich beim Theater sie nicht verlauten zu lassen, weshalb ich auch um Logis in dem anderen Hôtel auf dem Rossmarkt - ich glaube Hopf!? - bitten würde, um nicht im Prusse's geschwätzig ausgesetzt zu sein. - Verzeihen Sie, dass ich mit solchen Trivialitäten mich an Sie wende; aber, weiss Gott, ich wüsste in Leipzig niemand, mit dem ich dort lieber 'incognito' zusammenträfe, als Sie. - Die Zeit ist mir gleich, da ich jeden Tag abkommen kann und diessmal allein reise, um keine weiteren Confusionen herbeizuführen ...". - Das Datum "1870" ist auf dem Brief zweimal von anderer Hand mit Bleistift zu "1874" korrigiert worden. Obwohl es merkwürdig erscheint, dass Wagner sich so im Jahresdatum geirrt haben soll, so ist doch festzuhalten, dass es 1870 am Leipziger Stadttheater nur zwei "Frl Rosenthal" gab, während 1874 sich tatsächlich ein Fräulein Rosenfeld im Sängerpersonal befand. Im WBV 6931 ist ein Brief mit Datum 10.XII.1874 an Friedrich Feustel genannt, wobei man sich auf Altmann 2607 bezieht, der aber unter dieser Nummer einen Brief vom 16.XII. nennt! Außerdem liegt jener Brief in Bayreuth. Dieser Konfusion möchten wir nicht folgen, sondern eher an Gustav Schmidt denken, denn Altmann zitiert unter Nr. 2606 einen Brief vom 15.XII.1874 an ("vermutlich") Gustav Schmidt, in dem Wagner offenbar auf das hier behandelte Vorhaben eingeht (er sieht sich eine Vorstellung der "Jessonda" an). - Jedenfalls ist der vorliegende Brief weder bei Altmann, noch im WBV verzeichnet.

Lot 2575, Auction  120, Wagner, Siegfried, 6 Autographen + Beilagen

Wagner, Siegfried
6 Autographen + Beilagen
Los 2575

Zuschlag
850€ (US$ 914)

Details

Wagner, Siegfried, Sohn Richard Wagners, Komponist und Leiter der Bayreuther Festspiele (1869-1930). 2 eigh. Briefe und 3 (2 eigh.) Postkarten m. U. "Siegfried Wagner" bzw. "S. W.". Die Briefe und 1 Postkarte in engl. Sprache. Zus. 8 S. (Bleistift und Tinte). Verschied. Formate. 1912-1929.
Die Briefe und 1 Postkarte an den Konzertveranstalter A. F. Wilshire in Bristol, über ein geplantes Konzert: "... Please excuse for writing with the pencil. I had a motor accident and cannot use my right hand. So I have to write with the left. Rather desagreable ... If I understand you right, you thought I was to conduct, is a complete Choral-Concert with fragments of the operas of my father. Is that so? I, in fact, only conduct symphonic Concerts how you can see by a few programs which I send inclosed. To tell you the truth: I don't like to conduct such pieces toren out of the whole and arranged at that purpose, not in the original form. Please let me know some details. Concerning the financial please make me your propositions. With best regards, also from my dear Winifred [Bayreuth 27.VI.1929] ... The rehearsals are going on very well! The first cycle begins the 16. My wife only comes for the second, and then we want to go on to Athens! - My editor Max Brockhaus is furious against Lockier, that he does not send him the money for the music! In Germany one is used to be very punctual in such matters [Ferrovia 30.VIII.1929] ... The following program, I think, will please you and the audience: (My part) 1.) a Ouverture Bruder Lustig b) Vorspiel Schwarzschwanenreich (Editor: Max Brockhaus, Leipzig, Querstrasse) 2) Meistersinger Vorspiel u. Choral 3) Siegfried Idyll 4) Tannhäuser Ouverture. - When is the rehearsal? ... [o. O. 21.XI.1929]. - Der Text auf einer Porträtfoto-Postkarte (Bayreuth, wohl 1912), an die Ehefrau des Dirigenten Karl Muck in Berlin gerichtet, ist diktiert, so dass nur die Unterschrift "S W" von Siegfried Wagner stammt: "Die Großtat Ihrer 8 Seiten so zu verkennen, ist allerdings empörend. Ich bitte gehorsamst um Verzeihung ... Morgen gehts auf Reisen. Am 25. bin ich in Berlin und wage mich ins Adlon ...". - Beiliegend ein eigenhändig adressierter großer Umschlag, der von Bayreuth nach Bristol geschickte wurde. - Ferner beiliegend 2 schöne Porträt-Photos (Brustbilder, Kabinett-Format 16,5 x 10,5 cm). Das erste stammt vom Wiener Hof-Photographen J. Löwy und ist von Siegfried Wagner auf der Bildseite signiert; das zweite, nicht signiert, zeigt den Künstler en face, mit verschränkten Armen. Es stammt vom Berliner Hof-Photographen W. Höffert.

Wagner, Winifred
5 Autographen + Beigaben
Los 2576

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

- Wagner, Winifred, Schwiegertochter Richard Wagners, Ehefrau Siegfried Wagners, Hitler-Verehrerin, Leiterin der Bayreuther Festspiele (1897-1980). 5 Autographen m. U. "Winifred Wagner". Verschied. Formate. Bayreuth 1930-1974.
An verschiedene Adressaten. Auf einer Ansichtskarte von der Villa Wahnfried schreibt sie an Miss Margaret Wilshire in Bristol, der sie zur erfolgreichen Deutsch-Prüfung gratuliert (wohl 1930). 1964-1974 bedankt sie sich (zweimal handschriftlich, einmal maschinenschriftlich) bei einem Ehepaar für Blumen. "... Haben Sie vielen herzlichen Dank für dieses treue mich so erfreuende Gedenken! - Leider habe ich durch meine Reise die Übertragung der Sonate verpasst - freue mich aber mit Ihnen beiden, dass sie gebracht wurde - hoffentlich zu Ihrer Zufriedenheit! - Meine vierte Griechenlandfahrt, die ich mit einer Enkelin machte, war wieder traumhaft schön! ...". Dem Dirigenten Alfred Walter schickt sie 1963 eine gedruckte, aber signierte Danksagung für seine Glückwünsche zu ihrem 66. Geburtstag. - Beiliegend ein eigenhändig adressierter Umschlag. - Ferner beiliegend 3 Schreiben ihrer Söhne, der Regisseure Wolfgang und Wieland Wagner. Wolfgang Wagner schreibt ein masch. Zeugnis für die Tochter des Londoner Musikverlegers Max Hinrichsen, die bei den Bayreuther Festspielen 1953 hospitiert hat, und er bedankt sich 1999 mit einem Rundschreiben, das ein langes Shakespeare-Zitat enthält, für Glückwünsche zu seinem Geburtstag. - Wieland Wagner schreibt in einem masch. Brief 1965 an einen "Herrn Doktor" über Regie-Planungen: "Selbstverständlich bin ich mit dem von Ihnen vorgeschlagenen Herrn Bletschacher als Regieassistent einverstanden. Ich möchte nur von mir aus nicht etwa Herrn Dostal ausschalten - falls dieser assistieren will, wäre mir auch das recht. Was den Urlaub für Herrn Guthrie betrifft, so ist mir unbekannt, daß ich den Tristan in Venedig inszeniere. Herr Pantscheff soll mir recht sein, falls er über genügend Stimme verfügt, da diese Partie sehr anspruchsvoll ist und die besten Stimmen gerade gut genug für die drei Soldaten sind. Frau Lindholm kann selbstverständlich bei den Elektra-Proben zusehen ...". - Zusammen 9 Teile.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

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