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Lot 6352, Auction  119, Vostell, Wolf, Prager Brot

Vostell, Wolf
Prager Brot
Los 6352

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
868€ (US$ 933)

Details

Prager Brot.
Weizenmischbrot, vergoldet, mit Badethermometer. 22 x 11 x 8 cm. Auf der Unterseite auf dem Etikett des VICE-Versand, Remscheid, mit Kugelschreiber signiert "Vostell" und typographisch betitelt. 1968.

Dieses Objekt ist Teil der nicht limitierten Auflage des VICE-Versand, Remscheid.

Lot 6353, Auction  119, Spoerri, Daniel, "La Pharmacie Bretonne"

Spoerri, Daniel
"La Pharmacie Bretonne"
Los 6353

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.200€ (US$ 6,667)

Details

"La Pharmacie Bretonne" (Die bretonische Hausapotheke).
2-flügeliger Kasten mit je drei Türen aus Holz, darin 117 lose Glasfläschchen. 120 x 44 x 17 cm (geschlossen), 120 x 88 x 8,5 cm (offen). Bezeichnet auf der geschlossenen Vorderseite "Daniel Spoerri, La Pharmacie Bretonne", verso eigenh. bez. "Fontaines sacrées / 1/5 épreuves d'artiste / im ganzen 60 Exemplare / dieses Exemplar gehört Louis F. Peters + Susanne / 1970-82 / dies [?] in Köln 10. Mai [19]82".

Die kleinen Glasfläschchen sind gefüllt mit heiligem Wasser aus den Brunnen der Bretagne, die Spoerri zusammen mit Marie-Lousie Plessen 1977/78 besuchte. Das Apothekerschränkchen beinhaltet 117 Fläschchen, die befüllt und etikettiert sind. Begleitend zu dieser Arbeit entstand eine Publikation mit der Auflistung aller genannten Quellen sowie deren entsprechende Bräuche, von denen die Anwohner berichten.
Mit beiliegender Publikation Heilrituale an bretonischen Quellen (Oldenburg 1981, hrsg. Daniel Spoerri, Marie-Louise Plessen), diese vom Künstler und der Autorin signiert und nummeriert: Exemplar 2272 /3000.

Provenienz: Aus der Sammlung Louis Peters, Köln.

Lot 6354, Auction  119, Rembrandt Harmensz. van Rijn, Die Pfannenkuchenbäckerin

Rembrandt Harmensz. van Rijn
Die Pfannenkuchenbäckerin
Los 6354

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.976€ (US$ 3,200)

Details

Die Pfannkuchenbäckerin.
Radierung. 10,9 x 7,8 cm. 1635. B. 124, White/Boon (Hollstein) 124 III, Nowell-Usticke 124 V (von VI), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 144 VI (von VII).

Eier, Mehl, Milch und eine Prise Salz, mehr braucht es eigentlich nicht, um die perfekte Eierspeise herzustellen, gebacken in der Pfanne, die regional ganz unterschiedliche Bezeichnungen gefunden hat: Pfannkuchen, Eierkuchen, Eierpfannkuchen, Plinsen, Blini, Baignet oder Palatschinken. Unsere Bäckerin backt vermutlich Poffertjes, kleine Küchlein, die die niederländische Variante der beliebten Speise darstellen. Überhaupt haben die niederländischen Nachbarn ein Faible für fettgebackenes mit langer Tradition. So wundert es kaum, dass Rembrandt bereits im frühen 17. Jahrhundert diese lebensnahe, authentische und alltägliche Szene in einer Radierung rasch eingefangen hat.
Noch vor den letzten Überarbeitungen. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Vereinzelt stockfleckig, winzige Läsuren in den oberen Ecken, ebenda geringe Montierungsreste verso, diese minimal durchschlagend, sonst tadellos.

Provenienz: Aus der Sammlung Albert van Loock (Lugt 3751).

Lot 6357, Auction  119, Wedgwood Black Basalt, Wedgwood Teekanne

Wedgwood Black Basalt
Wedgwood Teekanne
Los 6357

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
682€ (US$ 733)

Details

Wedgwood Teekanne.
Black Basalt. Zylindrische Wandung mit vertikalen "Satin"-Streifen, sitzende Sibylle als Knauf. H. 14 cm. Auf dem Boden mit Pressmarke "Wedgwood". Um 1800.


Lot 6358, Auction  119, Wedgwood Black Basalt, Wedgwood Schale

Wedgwood Black Basalt
Wedgwood Schale
Los 6358

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
273€ (US$ 293)

Details

Wedgewood Schale.
Black Basalt. An der Wandung mit Reliefauflagen in Form von antiken Figurengruppen und Ornamenten. H. 5,3 cm, D. 10 cm. Auf dem Boden mit Pressmarke "Wedgwood" und der Nummer "42". Um 1840.


Lot 6359, Auction  119, Wedgwood Black Basalt, Wedgwood Koppchen

Wedgwood Black Basalt
Wedgwood Koppchen
Los 6359

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
223€ (US$ 240)

Details

Wedgwood Koppchen und Unterteller.
Black Basalt. An der Wandung bzw. auf dem Spiegel mit Reliefauflagen in Form von antiken Figurengruppen, Bäumen und Ornamenten. H. 5,5 cm (Koppchen), D. 13,5 cm (Untersatz). Auf dem Boden des Koppchens Pressmarke "Wedgwood" und "Made in England", auf dem Boden des Untertellers Pressmarke "Wedgwood". Um 1896 bzw. um 1840.


Lot 6360, Auction  119, Wedgwood Black Basalt, Wedgwood Zuckerdose

Wedgwood Black Basalt
Wedgwood Zuckerdose
Los 6360

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
149€ (US$ 160)

Details

Wedgwood Zuckerdose.
Black Basalt. Kleine gebauchte Deckeldose mit zwei seitlichen Henkeln, an der Wandung mit Reliefauflagen in Form von antiken Figurengruppen und Ornamenten (zwei Sprünge und kleine Restaurierung), innen glasiert. H. 10 cm. Auf dem Boden mit Pressmarke. Um 1820.


Debucourt, Philibert Louis
Intérieur d'une cuisine; Intérieur d'une salle manger
Los 6361

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
992€ (US$ 1,067)

Details

Intérieur d'une salle manger; Intérieur d'une cuisine. 2 Aquatintaradierungen, mit wohl zeitgenössischem Kolorit, nach Martin Drölling. Je ca. 44 x 51,5 cm.

Wir blicken in eine Küche des frühen 19. Jahrhunderts in Frankreich. Die beiden sitzenden Damen unterbrechen ihre Tätigkeit, um den Betrachter mit einem etwas müden Lächeln zu empfangen - das Mädchen am Boden lässt sich in ihrem Spiel mit der Katze jedoch keinesfalls ablenken. Wir stören dieses intime Zusammensein bei der Arbeit und blicken uns in der bürgerlichen Küche, die allein durch die hereinfallende Sonne erleuchtet wird, etwas um. Sie erinnert mit ihrer schlichten, ruhigen Atmosphäre und den stilllebenhaften Arrangements von Töpfen, Blumen und Besen an niederländische Genrebilder. Die Aquatintaradierung übersetzt Dröllings Gemälde (Musée du Louvre, Inv. 4097) mit seinem Fokus auf Texturen und Lichtverhältnisse mit subtilen Schattenverläufen und gekonnt gesetzten Lichtreflexen.
Das Pendant zu dieser Küchenszene ist der „Salle à manger“, in dem sich der Hausherr - den Zylinder und Regenschirm in der Ecke abgelegt - am Esstisch niedergelassen hat. Im Nebenzimmer spielt seine Frau am Klavier. Das Gemälde von Drölling befindet sich heute in Pariser Privatbesitz, zusammen mit dem „Interieur d’une cuisine“ wurde es 1817 auf dem Pariser Salon gezeigt. Dröllings Realismus und dokumentarische Aufmerksamkeit sind typisch für diese Zeit und findet sich auch in der französischen Literatur des 19. Jahrhunderts wieder, wie beispielsweise in Werken von Honoré de Balzac, Emile Zola, Gustave Flaubert und Guy de Maupassant, in denen die Genauigkeit und die fast dokumentarische Wiedergabe des sozialen Umfelds im Vordergrund stehen. - Ganz ausgezeichnete Drucke mit schmalem Rand. Leicht lichtrandig und etwas angestaubt, der "Salle à manger" mit kleinen Ausbesserungen links und oben im Rand, die "Cuisine" mit winzigen ausgebesserten, dezent retuschierten Löchlein links in der Darstellung, rechts im Rand kleines ausgebessertes Loch, sonst schön.

Lot 6362, Auction  119, Ferguson, Max, Tiramisu in Chinatown

Ferguson, Max
Tiramisu in Chinatown
Los 6362

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.680€ (US$ 9,333)

Details

"Tiramisu in Chinatown".
Öl auf Holz. 30 x 30 cm. Signiert und datiert. 2022.

New York als Schmelztiegel der Kulturen bietet ein Feuerwerk an kulinarischen Genüssen aus aller Herren Länder. Wer Manhattan von Norden nach Süden durchstreift, trifft auf sämtliche Delikatessen, die die Präsenz der unterschiedlichen Ethnien in der Stadt widerspiegeln. Von Yorkville, dem alten Viertel der Deutschen rund um die 86. Straße (East) mit dem Heidelberg Restaurant und "Schaller's Stube" Wurst Bar gelangt man nach Midtown, wo sich neben feinsten japanischen Restaurants auch die legendären amerikanischen Steakhäuser wie Smith & Wollensky oder das Palm Restaurant befinden. Weiter südlich an der Lower East Side findet man jüdische Spezialitäten, etwa die traditionellen "Knish" bei Jonah Schimmels Knish Bakery oder die gigantischen Pastrami Sandwiches bei Katz's Delicatessen, berühmt auch als Drehort von "When Harry met Sally". Die 1920 gegründete "Vesuvio Bakery" in Little Italy stammt noch aus der Zeit, in der sich die meisten der süditalienischen Einwanderer um die Mulberry Street im Süden Manhattans in kleinen Wohnungen drängten. Auch Robert de Niro und Martin Scorsese wuchsen dort auf. Heute besteht Little Italy nurmehr aus zwei Straßen, nachdem sich das angrenzende Chinatown, das wohl exotischste Viertel immer mehr weiter ausgebreitet hat. Der Duft von Gewürzen liegt dort in der Luft; Dim Sum und Nudelsuppen sind an jeder Ecke zu haben. Max Fergusons "Tiramisu in Chinatown" ist eine Momentaufnahme eines sich ständig wandelnden New Yorks und eine Liebeserklärung des Künstlers an seine Stadt. Max Fergusons Leibgericht ist übrigens Lox'n Bagel - ein New Yorker Klassiker.

Lot 6363, Auction  119, Fleck, Ralph, "Tortenstück 8/IV (Schwarzwälder)"

Fleck, Ralph
"Tortenstück 8/IV (Schwarzwälder)"
Los 6363

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.216€ (US$ 4,533)

Details

"Tortenstück 8/IV (Schwarzwälder)".
Öl auf Packpapier. 50 x 60 cm. Unten rechts mit Bleistift signiert "Ralph Fleck" und datiert sowie unten links betitelt. 1991.

Wie durch ein Kameraobjektiv fokussiert Ralph Fleck dieses prächtige Stück Schwarzwälder Kirschtorte, übergroß, vertikal und haptisch mit pastos-expressivem Pinselduktus. Als Bildträger wählt Fleck bewusst das dünne Papier und nimmt billigend in Kauf, dass sich die ölige Farbe ins Papier zieht und wie eine Art natürlich gewachsener Schatten um die Torte legt. Die wunderbare Arbeit gehört in eine Reihe von Tortenstücken und anderen Köstlichkeiten, die Fleck in den 1990er Jahren auf Packpapier malte, ohne ihnen eine bestimmte Bedeutung zukommen zu lassen.

Provenienz: Privatbesitz, Bayern.

Lot 6364, Auction  119, Edgerton, Harold, Cranberry Juice Drop into Milk

Edgerton, Harold
Cranberry Juice Drop into Milk
Los 6364

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.116€ (US$ 1,200)

Details

"Cranberry Juice Drop into Milk".
Dye Transfer Abzug. 40,3 x 35,5 cm (50 x 40,5 cm). Verso mit Bleistift vom Fotografen signiert. 1960/Abzug 1980er Jahre.


Lot 6366, Auction  119, Österreichisch, 18. Jh. . "Glückseligkeit": Kleine Tischgesellschaft beim Schlemmen

Österreichisch
18. Jh. . "Glückseligkeit": Kleine Tischgesellschaft beim Schlemmen
Los 6366

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
434€ (US$ 467)

Details

Glückseligkeit
18. Jh. "Glückseligkeit": Kleine Tischgesellschaft beim Schlemmen.
Feder in Schwarz über Bleistift auf Bütten. 25,5 x 38 cm. Am oberen Rand in grauem Stift bez. "Glückseligkeit". Wz. Wappenkartusche (Fragment).

An einer Tafel hat sich eine kleine Gesellschaft von zwei Damen und zwei Herren versammelt, die sich ausgiebig dem Genuss von Braten und Wein hingeben. Wie ihr Blick verrät, hat eine der Damen dem geistigen Getränk wohl schon über Gebühr zugesprochen, während ihr Tischherr, ein Stück Braten auf die Gabel gespießt, etwas lauthals deklamiert. Davon unbeeindruckt schenkt die korpulente Frau mit dem überdimensionierten Perlencollier erst einmal Wein nach. Gekonnt nimmt der Zeichner dieses expressiven Blattes die Dekadenz der im Überfluss lebenden gehobenen Schichten ins Visier.

Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung "LST in Raute" (nicht bei Lugt).

Lot 6367, Auction  119, Seutter, Matthäus, Das Schlaraffenland

Seutter, Matthäus
Das Schlaraffenland
Los 6367

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
992€ (US$ 1,067)

Details

Das Schlaraffenland: Accurata Utopiae Tabula. Das ist der Neu - entdeckten Schalck - Welt, oder des so offt benannten, und doch nie erkannten Schlaraffenlandes.
Kupferstich mit altem Grenzkolorit. 49,6 x 55,6 cm. Augsburg, um 1730. Hill, G.: Cartographic Curiosities, pp. 57-58.

Wer würde nicht einmal gern in das Städtchen Marzipan in der Provinz Leckeronia reisen und dort im Fluss Cocolate ein Bad nehmen? Der Phantasie der Gourmets und Gourmands sind auf dieser Karte keine Grenzen gesetzt. In Magni Stomachi Imperium beglücken der Flecken Sauohr und das Dorf Bratwurst am Senfsee die herzhaften Genießer, während es die Zuckerzähne eher nach Naschmarkt oder Confect zieht. Die Raucher vergnügen sich auf der Insel Tobago im westlichen Meer und die der geistlichen Getränke Zugeneigten erfreuen sich am Weinstrom und Bierfluß. Die Karte erschien erstmals im Atlas novus terrarum von Johann Baptist Homann im Jahre 1716 und war dann verschiedenen Atlanten von Homann und Seutter beigebunden. Ausgangspunkt für diese Utopie war ein Buch des kaiserlichen Generals Johann Andreas Schnebelin: "Erklärung der Wunder-seltzamen Land-Charten Utopiae, so da ist, das neu-entdeckte Schlaraffenland", der wiederum auf eine Buch gewordene Idee des englischen Bischofs Joseph Hall (Anfang 17. Jh.) zurückgriff. - Wie üblich mit Mittelfalz, zwei weitere schwache vertikal Faltspuren, leichte Altersspuren, sonst in sehr guter Erhaltung.

Bernard, Émile
La Cuisine classique
Los 6368

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
223€ (US$ 240)

Details

und Urbain Dubois (1818 Trets - 1901 Nizza). Souffles, Crevetten, Pasteten und andere Delikatessen. 6 Lithographien mit altem Kolorit, Gold und Silber gehöht, von Henri Muller, verso mit typogr. Text. Je ca. 29,5 x 22,5 cm. Aus: La Cuisine Classique, Etudes pratiques, raisonnées et démonstratives de l'Ecole française appliquée au service à la Russe. Paris, o. J. Schraemli 89.

Sechs äußerst ansprechend kolorierte Tafeln mit essbaren Kreationen aus dem in mehreren Auflagen erschienenen berühmtesten Rezepte- und Menü-Werk der Spitzenköche Émile Bernard und Urbain Dubois, dessen erste Ausgabe 1856 erschien. "Das bis dahin schönste und vollkommenste Werk über die Kochkunst, bis heute weder erreicht noch übertroffen" (Schraemli). Mit über 3100 Rezepten, zu Beginn die Speisekarten des europäischen Hochadels mit Menus für 12 Personen bis zu Buffets mit 5000 Gedecken.

Lot 6370, Auction  119, Winter, Seb, High noon chocolate

Winter, Seb
High noon chocolate
Los 6370

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
422€ (US$ 453)

Details

High noon chocolate.
Giclee fine art print auf Hahnemühle-Papier. 66,5 x 50 cm (68,5 x 52 cm). Verso mit Bleistift signiert "Seb Winter" und datiert 2022. 2008/Abzug 2022.

Seb Winters Affinität zur klassischen Schönheit und den natürlichen Imperfektionen, die in seinen Arbeiten durch die leuchtenden Farben bis ins kleinste Detail hervorgehoben werden, geben seinen Fotos einen unverwechselbaren Charme. Seine Fotos sind u.a. in den Zeitschriften Myself, Elle, Glamour, The Sunday Times Style, Cosmopolitan und Marie Claire zu finden. 2017 wurde er u.a. mit dem AOP Award for Non-Commissiones Fashion & Beauty Series als "best in category" ausgezeichnet.

Lot 6371, Auction  119, Herrfurth, Karl-Heinz, Törtchen

Herrfurth, Karl-Heinz
Törtchen
Los 6371

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
806€ (US$ 867)

Details

Törtchen.
Fotocollage auf bedrucktem Karton. 35 x 24 cm. Unten rechts mit Bleistift signiert "Herrfurth" und datiert. 1973.

Herrfurth stieß rein zufällig, wie er in seinen Aufzeichnungen von 1973 festhielt, in schöpferischen Krisenzeiten auf das Medium der Collage. Einige seiner zahlreichen Collagen hat er fast detailgetreu in große fotorealistische Ölbilder umgesetzt. Seine Collagen sind meist Zusammenstellungen vor allem technischer Elemente wie u.a. Gläser, Gefäße, Werkzeugelemente. Für unsere Collage eines delikaten blauen Törtchens mit Schokoladensauce hat der Künstler Elemente aus einer Illustrierten ausgeschnitten und sorgfältig auf einen Karton von Nova montiert.

Lot 6374, Auction  119, Schmelzer, Tom, Comment is free, but facts are sacred

Schmelzer, Tom
Comment is free, but facts are sacred
Los 6374

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.240€ (US$ 1,333)

Details

Comment is free, but facts are sacred.
Kunststoff und PVC mit Metallständer. Ca. 23 x 8 x 7 cm. Ex. 1 aus einer Edition von 9 zzgl. 3 a/p.

Das illusionistisch-absurde Objekt führt uns die Oberflächlichkeit und Ambivalenz unserer modernen Medien- und Kommunikationskultur vor Augen: Schmelzers bissig-ironischer Kommentar dazu lässt sich auch dem beiliegenden Zertifikat entnehmen: "der, der du den menschen honig um den bart schmierst, süßholz raspelst und zuckerl verteilst: möge es dir im halse stecken bleiben."

Lot 6375, Auction  119, Hoffmann, Josef, Mokkaservice "Melone"

Hoffmann, Josef
Mokkaservice "Melone"
Los 6375

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.108€ (US$ 2,267)

Details

Mokkaservice "Melone".
Porzellan, gelb lasiert, bestehend aus: Mokkakanne, Milchkännchen, Zuckerdose, zwei Mokkatassen mit Untertassen; alle Teile auf den Unterseiten gemarkt: unterglasurblauer bekrönter Bindenschild mit dem Zusatz "Wien" und achteckige rote Dekormarke "Augarten/Austria". Augarten, Wien, Entwurf 1929.

Im Jahr 1929 entwarf Josef Hoffmann dieses weltberühmte Mokkaservice für die noch junge Wiener Porzellanmanufaktur Augarten. Hoffmann, Gründer der legendären „Wiener Werkstätte“, war nicht nur ein herausragender Architekt, sondern auch einer der begnadetsten Gestalter des 20. Jahrhunderts. Der bauchigen Form in Verbindung mit der kannelierten Wandung verdankt das Service seinen eindrücklichen Namen "Melone". Bis heute ist das Service ein Klassiker und in verschiedenen Farbvarianten erhältlich, wobei die goldgelbe, an Melonen erinnernde Glasur wohl der ursprünglichen Intention des Schöpfers am nächsten kam. Bei unserem als Tête-à-Tête konzipierten Service handelt es sich um ein Original aus der Zeit des Entwurfs, wie die rote achteckige Dekormarke erkennen läßt, die nur von dem Gründungsjahr der Manufaktur 1923 bis 1938 verwendet wurde.

Lot 6376, Auction  119, Kusama, Yayoi, Soft Pumpkin (Large)

Kusama, Yayoi
Soft Pumpkin (Large)
Los 6376

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
397€ (US$ 427)

Details

Soft Pumpkin (Large).
Objekt aus Fallschirmnylon mit weicher Füllung. 34 x 54 x 54 cm. Hergestellt von Lammfromm, Tokyo.

Ein ständig wiederkehrendes Motiv in Yayoi Kusamas Werk sind Kürbisse, deren mannigfaltige Formen sie seit ihrer Kindheit faszinieren. Sie erinnert sich: „Das erste Mal, dass ich einen Kürbis sah, war in der Grundschule. Ich ging mit meinem Großvater auf ein großes Saatguterntegelände. Und da war er: ein Kürbis von der Größe eines Männerkopfes. Er fing sofort an, auf sehr lebhafte Weise mit mir zu sprechen.“ 1991 integrierte Kusama erstmals einen Kürbis in einem ihrer Mirror Rooms, variierte ihn aber auch als freistehendes Objekt, etwa 1994 als Plastik auf der japanischen Insel Naoshima oder wie hier polsterweich gefüllt. Immer, natürlich, überzogen von ihren charakteristischen Polka-Dots.

Lot 6378, Auction  119, P. Ipsen, Obstschale: Kohlblatt mit Schlange

P. Ipsen
Obstschale: Kohlblatt mit Schlange
Los 6378

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.240€ (US$ 1,333)

Details

Obstschale: Kohlblatt mit Schlange.
Keramik, glasiert. 26 x 34 cm. Nummeriert und mit dem Stempel "2 / P. Ipsen / Kjøbenhavn". 19. Jh.

Diese Blattschale mit einer kleinen, naturalistisch gestalteten Schlange folgt in der Idee der Irdenware des berühmten Töpfers Bernard Palissy (ca. 1510-1589/90), der einen originellen Typ von Tonplastik erfand, indem er neuartige Glasuren entwickelte und nach dem Leben abgeformte Tiere und Pflanzen einsetzte, um naturalistische Szenerien zu erschaffen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte sein Werk eine Renaissance.
Die hier vorliegende Schale stammt aus der Kopenhagener Keramikfabrik P. Ipsens Enke, die 1843 von Peter Ipsen, Absolvent der Royal Porcelain Manufactory, gegründet wurde. Nach Ipsens Tod 1860 führte seine Witwe das Unternehmen mit Hermann Bonfils als Geschäftsführer weiter. Der Sohn von Peter und Louise Ipsen, Berthel Ipsen (1846-1917), wurde 1861 Lehrling bei Bonfils. 1865 wurde Berthel dann formeller Geschäftsführer des Unternehmens, aber seine Mutter spielte weiterhin eine zentrale Rolle im Betrieb. Um 1900 begann das Unternehmen mit der Produktion von glasiertem Steinzeug mit moderneren Designs. Unter anderem arbeiten dort Künstler und Designer wie Thorvald Bindesbøll und Christian Joachim Jensen. Als Berthel 1917 starb, erwarb der Verlag Stender die Fabrik. 1920 erfolgte erneut ein Besitzwechsel an die Dalbygård Clay Pits. 1955 wurde das Unternehmen schließlich geschlossen.

Lot 6379, Auction  119, Jentzen, H., Eine Kürbisranke

Jentzen, H.
Eine Kürbisranke
Los 6379

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
744€ (US$ 800)

Details

Eine Kürbisranke.
Gouache auf festem Papier. 39,2 x 34,6 cm. Unten rechts signiert und datiert "H. Jentzen / Mai 1869".


Lot 6382, Auction  119, Modellfrüchte, Vier Äpfel verschiedener Sorten

Modellfrüchte
Vier Äpfel verschiedener Sorten
Los 6382

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.960€ (US$ 5,333)

Details

Vier Äpfel verschiedener Sorten.
Drei Äpfel aus Gips mit Wachsüberzug, farbig gefasst, ein Apfel aus grünem Wachs, Stiele aus gedrehtem und gewachstem Zwirn. H. 4,5 cm - 7 cm. Deutsch, um 1800.

Zu den beliebtesten Obstsorten gehört zweifelsohne der Apfel. Die gängige Auswahl auf den Supermarktregalen spiegelt jedoch in keiner Weise den Sortenreichtum vergangener Jahrhunderte wider. An die einstige Vielfalt erinnern heute noch Modellfrüchte, wie die vorliegenden Exemplare. Diese täuschend echten Nachbildungen waren Teil sogenannter pomologischer Kabinette, also Modellfruchtsammlungen, die seit dem Ende des 18. Jahrhunderts entstanden, als ganz im Geiste der Aufklärung die Forderung nach einer systematischen Erfassung und Erforschung heimischer Obstsorten laut wurde. Bei deren Herstellung arbeiteten Obstkundler, nach der Göttin des Gartenbaus Pomologen genannt, mit geschickten Modelleuren und Malern Hand in Hand. Aus Wachs, Porzellan oder Pappmaché bildeten sie akribisch neben sortentypischen Merkmalen auch kleinste Defekte wie Unebenheiten, Wurmstiche und winzigste Fleckchen nach. Den verblüffenden Realismus veranschaulichen sinnfällig Bissspuren an einem Wachsapfel im Museum der Natur in Gotha (vgl. Klaus und Ute Schuh: „150 Jahre Arnoldisches Obstkabinett - eine Obstsortenausstellung der besonderen Art“, in: Abhandlungen und Berichte des Museums der Natur Gotha, 24 (2006), S. 5). Regelrecht „zum Anbeißen“ sehen auch unsere vier Äpfel aus, die nicht nur Zeugen verlorener Sortenvielfalt, sondern auch kunsthandwerklich einzigartige Unikate sind.

Lot 6386, Auction  119, Silberpokal, Buckelpokal

Silberpokal
Buckelpokal
Los 6386

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.736€ (US$ 1,867)

Details

Buckelpokal.
Silber, teilweise vergoldet. Meistermarke von Thomas II Stör, Meister in Nürnberg 1629, gest. 1683. Der Schaft mit drei Volutenspangen sowie Silberspanmanschetten. Cuppa eingeschnürt mit zwei Reihen Buckeln auf punziertem Fond. H. 18 cm. Gewicht 138 g. Nürnberg, 17. Jh.


Lot 6387, Auction  119, Silberpokal, Buckelpokal

Silberpokal
Buckelpokal
Los 6387

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
992€ (US$ 1,067)

Details

Buckelpokal.
Silber, teilweise vergoldet. Ungemarkt. Schaft mit drei Volutenspangen sowie Silberspanmanschetten. Cuppa eingeschnürt mit zwei Reihen Buckeln auf punziertem Fond. H. 22,5 cm. Gewicht 200 g. Wohl Nürnberg, 17. Jh.


Sant, Hans van
Stilleben mit gefülltem Römer, einer geschälten Zitrone auf einem Zinnteller, Kirschen in einer Zinnschale, Pfirsichen, Pflaumen und Brot
Los 6388

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
12.400€ (US$ 13,333)

Details

Stillleben mit gefülltem Römer, einer aufgeschnittenen Zitrone auf einem Zinnteller, Kirschen in einer Zinnschale, Pfirsichen, Pflaumen und Brot.
Öl auf Holz, parkettiert. 48,1 x 32,2 cm. Um 1640.

Über das Leben des Haarlemer Malers Hans van Sant ist nur wenig bekannt. Der Forschung war er lange nur durch sein auf wenigen Gemälden erhaltenes Monogramm und seine Signatur bekannt. Heute ist er als Maler in Haarlem seit 1630 nachweisbar, wo er über zwanzig Jahre lang eine florierende Werkstatt führte, in der er vor allem aufwendig gestaltete Stillleben schuf. In Konzeption und Qualität waren sie den Gemälden seiner Zeitgenossen Pieter Claesz. und Willem Heda so ähnlich, dass sie später meist diesen zugeschrieben wurden. Auch das vorliegende Gemälde wurde in der Vergangenheit von Experten zunächst dem Werk Wilhelm Kalfs zugerechnet und später dann dem von Pieter Claesz.'. Nach einer handschriftlichen Notiz auf einem rückseitigen Etikett wurde diese Zuschreibung zuletzt im Jahre 1972 wohl bei einer Begutachtung in der Berliner Gemäldegalerie durch Dr. Rainald Grosshans mündlich bestätigt (dort fälschlich "Nordhans"). Der neueren Forschung gelang es zuletzt jedoch, das Gesamtwerk Hans van Sants' wieder näher einzugrenzen. Fred G. Meijer, Amsterdam, ordnete das vorliegende Gemälde aufgrund von Malweise, Stil und Motivauswahl als charakteristische Arbeit dem Künstler zu. Wir danken Herrn Dr. Fred G. Meijer für die Zuschreibung und Bestätigung der Eigenhändigkeit des Gemäldes anhand von Fotografien (E-Mail vom 18. Januar 2022).

Provenienz: Lepke,,Berlin, Auktion am 2. Februar 1932, Los 289 (dort als Wilhelm Kalf und mit leicht abweichenden Maßen).
Seitdem Privatbesitz Berlin.

Lot 6391, Auction  119, Almasy, Paul, Baguettes bereit zum Transport, Paris

Almasy, Paul
Baguettes bereit zum Transport, Paris
Los 6391 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.240€ (US$ 1,333)

Details

"Baguettes bereit zum Transport, Paris".
Silbergelatineabzug. 28,7 x 29 cm (30,3 x 40 cm). Verso Editionsetikett, darin mit Stempelsignatur und 1 von 10 nummeriert. 1975/Abzug 2001.


Santilari, Josep
Blauschimmelkäse, Auster, Kirschen und Champagner-Korken
Los 6392

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.680€ (US$ 9,333)

Details

Blauschimmelkäse, Auster, Kirschen und Champagner-Korken.
Bleistift und Graphit auf Zeichenkarton. 22 x 22 cm. Unten mittig signiert "Josep Santilari". 2015.

In einem Atelier in Barcelona arbeiten zwei Brüder, eineiige Zwillinge, friedlich nebeneinander. Ihre Arbeitsweise ähnelt jener mittelalterlicher Mönche in ihren Skriptorien: bedächtig, präzise, aufwendig. Von Zeit zu Zeit unterbrechen sie die Stille und begutachten gegenseitig den Fortschritt. Sie besprechen Herausforderungen, notwendige Verbesserungen, bereits Funktionierendes. Es ist ein rhythmischer und disziplinierter Alltag.
So bannen seit Jahrzehnten die katalanischen Zwillingsbrüder Pere und Josep Santilari das Reale in Kunstwerke von immenser Suggestivität. Auf faszinierend symbiontische Weise haben sie sich für die gleiche Arbeitsweise entschieden, sodass die Werke bis auf die Signaturen kaum voneinander zu unterscheiden sind (vgl. Los 6396). Auszeichnendes Merkmal der reduzierten Kompositionen ist die virtuose Qualität, die dem Auge die unerwartete künstlerische Kraft und Attraktivität des scheinbar Alltäglichen eröffnet. Aber nicht nur das Sehen wird angeregt. Das Betrachten ihrer Arbeiten ist eine taktile, ja geradezu synästhetische Erfahrung: die Tongradationen im Käsestück so fein, dass man meint, die Farben des Schimmels zu erahnen, das Brot so frisch und luftig, dass man fast dessen Konsistenz auf der Zunge spürt, das durchsichtige Plastik so realistisch, dass man den knackenden Laut beim Öffnen im Ohr zu glauben hat.
Realismus und Stilllebenmalerei haben eine gemeinsame Tradition, die so alt ist wie das Genre selbst, schildert doch schon Plinius kurz nach der Zeitenwende vom künstlerischen Wettstreit zwischen Zeuxis und Parrhasios um die wahrhaftigere Darstellung der Realität. Aus dem Ringen zwischen Fiktion und Wirklichkeit schöpfen auch Peres und Joseps Arbeiten ihre poetische Kraft. Bewusst verorten die Brüder dabei ihre Bilder im Hier und Jetzt - etwa durch die Wahl plastikverpackter Nahrungsmittel wie dem Smoothie im to-go-Becher (Los 6394) oder dem Käse in der Frischhaltefolie.
Obwohl oft genug mit Fotografien verwechselt, tragen Santilaris Werke bei genauerem Hinsehen die unverkennbaren Spuren des künstlerischen Herstellungsprozesses. Beim Zeichnen drücken sie nämlich die Bleistiftspitzen in das Papier und hinterlassen ganz gezielt Vertiefungen. Die so entstehende ondulierte Oberfläche aus feinsten Punkten, Linien und Strichen bringt den Glanz des Graphits zum Vibrieren. Am Anfang ihrer Arbeit stehen aber die leibhaftigen Gegenstände. Nichts in den Kompositionen ist dem Zufall überlassen. In einer dunkel gestrichenen Kiste werden nur wenige und ausgewählte Objekte sorgfältig arrangiert. Die Box wird dann neben ein Fenster gestellt, solange, bis die Schatten wie gewünscht fallen. Ein Foto dient als Grundlage für die eigentlichen Arbeiten. Zentimeter für Zentimeter füllen Pere und Josep ihre Papiere. Durch das Übereinanderlegen hauchfeiner Kreuzschraffuren, durch Drehen des Papiers, durch verschieden harte Bleistifte heben sie geduldig die Gegenstände aus dem Weiß des Papiers. In dutzenden von Tüten sammeln sie Bleistiftstummel und stumpf gewordenen Spitzer. Als wären die Werke nicht Beweis genug für diesen so akkuraten wie langwierigen Prozess.

Müller, Richard
Melone
Los 6394

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
34.720€ (US$ 37,333)

Details

Melone.
Öl auf Leinwand. 32 x 43,5 cm. Unten mittig monogrammiert und datiert "RM / 1919" und verso auf der Leinwand betitelt, signiert und datiert "Melone / Rich. Müller / 1919", auf dem Keilrahmen bezeichnet "Dresden" sowie auf dem Rahmen ein altes Etikett handschrift. bezeichnet "R.M. 407".

Obwohl Müller seit 1900 als Lehrer der Radierklasse an der Dresdener Akademie tätig ist und ab 1903 dort als Professor lehrt, studiert er weiterhin unablässig die Malerei der Alten Meister wie Albrecht Dürer, Hans Holbein d.J. oder Matthias Grünewald, setzt sich mit zeitgenössischen Malweisen wie denen Max Liebermanns auseinander, übt sich im Aktzeichnen und ist stetig auf der Suche nach seinem eigenen Stil.
Im Jahr 1908 findet er schließlich malerisch mit seinem Gemälde „Zeus und Danae“ einen ersten Höhepunkt - dessen starke Buntfarbigkeit und Entfernung von der herkömmlichen Ikonographie der Szene Müller zwar gehörige Aufmerksamkeit verschaffte, das Publikum jedoch so sehr irritierte, dass die damalige Rezeption des Gemäldes wohl eher als Flopp anzusehen ist - wenngleich es als Schlüsselwerk in Müllers Malerei gilt mit dem er seiner Kunstauffassung eine neue Richtung vorgibt. „Zeus und Danae“ ist das Werk mit dem Müller sein koloristisches Talent beweist und dadurch zu seiner charakteristischen Palette und sensationellen Darstellung von Stofflichkeit findet (Op. cit. S. 189 ff.).
In der Folge entstehen einige kleine Kabinettstücke von intensiver Farbigkeit und stofflicher Brillanz. Diese Werke sind der Öffentlichkeit kaum bekannt, verschwanden sie doch zügig in privaten Sammlungen. Neben in dieser Zeit entstehenden Gemälden wie „Japanische Tanzmäuse“ (1910), „Mäuse im Maissack“ (1919) oder „Mäuse in den Ähren“ (1920), malt Müller auch unser Werk (Op. cit. S. 190 ff.).
Er setzt in diesen Bildern die Maus als Motiv in den Mittelpunkt - ein immer wiederkehrendes und charakteristisches Thema seiner Werke. Generell zeigt Müller ein starkes Interesse an Tierdarstellungen - vor allem ab 1919 - und damit seine künstlerische Fähigkeit Lebendigkeit im Bild einzufangen. Dies bewies er zuvor bereits im Medium der Radierung. Die kleinen Nagetiere erhalten seine besondere Aufmerksamkeit, so dass seine vielfachen Mäusedarstellungen ihm auch den Spitznamen „Mäusemüller“ einbrachten. Nach eigenen Angaben studierte er die Mäuse nach der Natur in aller Ruhe in seinem Haus in Loschwitz, in dem er wohl eine Menge zahmer Nager vorfand (Corinna Wodarz, Symbol und Eros. Die Bildwelten Richard Müllers (1874-1954), Göttingen 2002, S. 134).
Wie in dieser Schaffensphase üblich schwärzt Müller den Hintergrund, legt den Fokus ganz auf das Geschehen und lässt uns in die große Welt der Mäuse eintauchen. Als stille Beobachter blicken wir hier auf einen Tisch mit Fayence Teller, Silbermesser und einer aufgeschnittenen Melone, der sich zwei Mäuse genüsslich nähern. Müllers Malweise ist so feinmalerisch, naturalistisch, dass wir beinahe die Nervosität der kleinen Körper mit ihren schnuppernd, zuckenden Nasen zu spüren vermögen. Die kleinen Nager, eigentlich Usurpatoren unserer Nahrungswelt, werden durch Müllers Ästhetisierung in ihrem Wesen als Schädlinge negiert (Op. cit. S. 303 ff.). Sie erscheinen hier als niedliche, harmlose Tierchen, die ihren ungestörten Auftritt in der Lebenswelt des Menschen bekommen. Lebensgroß hält Müller die Objekte und Tiere im Bild fest und verstärkt so die Intensivität des eigentlich banalen, alltäglichen Schauspiels. Fasziniert bleibt unser Blick hängen, beinahe meditativ beobachten wir die Mäuse, versuchen sie in ihrem Genuss nicht zu stören, als ob sie real wären.

Literatur: Corinna Wodarz, Richard Müllers (1874-1954) Leben und Werk mit dem Gesamtverzeichnis der Gemälde, Zeichnungen und der Druckgraphik, Göttingen 2002, Nr. M 1919.06, mit Abb.

Lot 6395, Auction  119, Ilsted, Peter, Weiße Champignons

Ilsted, Peter
Weiße Champignons
Los 6395

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.736€ (US$ 1,867)

Details

Weiße Champignons (Hvid Champignon).
Schabkunstblatt auf Velin. 17,8 x 22,5 cm. Auflage 30 num. Ex. Signiert. (1913). Olufsen-Svensson 15.

Prachtvoller Druck mit breitem Rand. Im Passepartoutausschnitt leicht vergilbt, geringfügig fleckig und stockfleckig, kleine Knickspur im oberen weißen Rand, Sammlerbezeichnung in Bleistift am unteren weißen Rand, sonst gut erhalten. Sehr selten.

Santilari, Pere
"Still life XLI": Fruchtsalat, Granatapfel, Brot, Nüsse und Smoothie
Los 6396

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.440€ (US$ 8,000)

Details

"Still life XLI": Fruchtsalat, Granatapfel, Brot, Nüsse und Smoothie.
Bleistift und Graphit auf Zeichenkarton. 36,5 x 40 cm. Unten rechts signiert und datiert "P. SANTILARI [20]13".


Lot 6397, Auction  119, Französisch, um 1800. "Après le dejeuner":

Französisch
um 1800. "Après le dejeuner":
Los 6397

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.364€ (US$ 1,467)

Details

um 1800. "Après le dejeuner": Salontisch mit Geschirr.
Rötel auf Bütten. 13,9 x 13,9 cm. Verso mit Federannotationen in franz. Sprache (Makulaturpapier). Wz. Schrift.


Weinmann, Johann Wilhelm
Verschiendenste Kürbisarten
Los 6399

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
310€ (US$ 333)

Details

Verschiedenste Kürbisarten.
4 Farbradierungen mit zeitgenöss. Kolorit. 32,5 x 42,3 cm (Plattenrand); 41,5 x 48,5 cm (Blattgröße). (1737-1745). Wz. Buchstaben HPHP.

Aus Johann Wilhelm Weinmanns umfangreicher Publikation "Phytanthoza Iconographia", hier die Tafeln N. 443 "Cucurbita lagenaria Americana / [...]", N. 444 "Cucurbita lagenaria maxima / Haschenkürbis [...]", N. 445 "Cucurbia fructu maximo albo / große Haschenkürbis [...]" und N. 446 "Cucurbita angulosa amara [...]". Ganz ausgezeichnete Drucke mit frischem Kolorit und breitem Rand bzw. mit dem Schöpfrand. Vertikale Faltspuren, leicht angestaubt und minimal fleckig, die äußeren Ränder schwach gebräunt, kleine Randläsuren, sonst einheitlich schön.

Beck, Jacob Samuel
Stillleben mit Haselnüssen, Melone, Feigen, Äpfeln, Birnen und Pfirsichen
Los 6400

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.440€ (US$ 8,000)

Details

Stillleben mit Haselnüssen, Melone, Feigen, Äpfeln, Birnen und Pfirsichen.
Öl auf Leinwand, doubliert. 57,2 x 76,2 cm. Unter der Melone signiert "Beck f.".

Aus verschiedenen Samen- und Steinobstsorten sowie Nüssen komponiert der Thüringer Jacob Samuel Beck ein gelungenes Fruchtstück mit ausgesprochen harmonischer Farbwirkung. Wie bei diesem Maler üblich finden sich einzelne Bildelemente auch in anderen Werken wieder. So verwendete er das geflochtene Körbchen mit den Haselnüssen und den auf den Kopf stehenden Apfel unten links auch in einem Gemälde in Privatbesitz (abgebildet in Thomas von Taschitzki, Kai Uwe Schierz (Hrsg.): Jacob Samuel Beck (1715-1778). Zum 300. Geburtstag des Erfurter Malers, Ausst.Kat., Angermuseum Erfurt, Dresden 2016, Kat. 31).

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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