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Lose pro Seite


Evangelienkommentar
Einzelblatt. Lateinische Handschrift in Sepia auf Pergament.
Los 1001

Zuschlag
3.800€ (US$ 4,086)

Details

HANDSCHRIFTEN, EINZELBLÄTTER, MANUSCRIPTA ORIENTALIA
Evangelienkommentar. Einzelblatt. Lateinische Handschrift in Sepia auf Pergament. 1 Bl. 2 Spalten. 47 Zeilen. Frühe Minuskelschrift. Schriftraum: 27,3 x 18,5 cm. Format: 36 x 27 cm. Mit 2-zeiliger Initiale "A" und mehreren kleineren Unzial-Initialen. Frankreich, wohl 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts.
Fragment eines karolingischen Evangelienkommentars nach Augustinus, Beda Venerabilis und anderen auf einem bemerkenswert großen Blatt eines eng beschriebenen Folio-Kodex'. Recto die Blattzahl "XIII" der Foliierung mit zwei Spalten, verso ist nur die rechte Spalte lesbar, der Text der linken Spalte wurde weitgehend gelöscht, wohl durch Aufheben des Blattes vom Leimgrund. – Es handelt sich um ein als Einbandmakulatur verwendetes Einzelblatt mit entsprechenden Gebrauchsspuren, kleinen Einschnitten, wenigen winzigen Wurmlöchlein, etwas gebräunt, mit Leim- und Montageresten sowie kleinen Lederlitzfragmenten. Eine Spalte kaum mehr lesbar, die anderen jedoch streckenweise sehr gut sichtbar, vereinzelt auch hier mit kleinen Textfehlstellen. Das Blatt stammt aus Privatbesitz, wurde dann versteigert und war im Besitz von Phillip Pirages (July 2013).

Gregor I., Papst
Moralia in Job. Fragment einer lateinischen Handschrift in braun-schwarzer Tinte
Los 1002

Zuschlag
750€ (US$ 806)

Details

Gregor I., Papst. Moralia in Job. Fragment einer lateinischen Handschrift in braun-schwarzer Tinte auf Pergament. Fragment einer Kolumne mit 33 verbleibenden Zeilen (verso und recto). Schriftraum: ca. 24,2 x 9,7 cm. Format: ca. 24,5 x 11 cm. Italien um 1050.
Sehr frühes Textfragment mit einer Spalte vom Ende des Buches IX (Kapitel XXXIX-XL) der Kommentare zu den Moralia des Hiob von Papst Gregors I. (um 540-604), geschrieben in einer überaus sorgfältigen romanischen Unziale, die der Karolingischen Minuskel, der europaweit verbreiteten gerundeten Kleinbuchstabenschrift vom Hofe Karls noch sehr nahe steht und die durch ihre, auf der römischen Antiquaschrift basierenden Klarheit besonders ausgewogen erscheint und gut lesbar ist. Textfragmente dieser frühen Zeit - hier wohl im späten 10. oder Mitte des 11. Jahrhunderts - sind von großer Seltenheit.
Zum Text siehe Migne, PL I, LXXV, Sancti Gregorii Papae I, Tomus primus, S. 916.
Verso das Ende der Kapitel des zehnten Buchs mit den tabellarischen Texten "De superbia. / Qui implere cuncta que desiderat / Deduritia cordis /Omne peccatum aut sola cogitatione simul et opere committitur" und mit dem hübschen Explicit in Majuskeln: "Expliciunt capitula liber X". – Als Makulaturblatt im Einband benutzt. Stark beschnittenes Handschrifttenblatt auf festem Pergament. In den Rändern etwas berieben und fleckig. Die untere Blatthälfte mit vier kleinsten Löchlein, sonst prächtig erhalten.

Lot 1003, Auction  118, Biblia latina, Buch der Chroniken. 1 Einzelblatt

Biblia latina
Buch der Chroniken. 1 Einzelblatt
Los 1003

Zuschlag
1.400€ (US$ 1,505)

Details

Biblia latina. Buch der Chroniken. Einzelblatt einer lateinischen Handschrift in brauner Tinte auf Pergament. 3 Spalten (1 Hauptspalte und 2 Kommentarspalten). 26 Zeilen (Hauptspalte) bzw. bis zu 39 Zeilen (Kommentarspalte). Französische Textura. Schriftraum: 6,2 x 16,7 cm. Format: 24 x 16 cm. St.-Claue d'Oyen, Frankreich, um 1150.
Einzelblatt in einer sehr eigenwilligen Gotica textualis ostmittelfranzösischen Duktus'. Laut der Referenzwerke handelt es sich um ein Manuskript aus der einstigen Benediktierabteil St.-Claue d'Oyen, im französischen Jura, nahe dem Genfer See.
Das Blatt beginnt mit : "gentium et polluerunt domum Domini quam sanctificaverat sibi in Hierusalem ...", einer Passage aus dem 2. Buch der Chroniken, Kapitel 36, Vers 14ff.
Besonders schön ist der Bibeltext in der Hauptkolumne, er wird begleitet rechts von einer Kommentarspalte und links von einer weiteren, noch schmaleren Glossenspalte.
Aus der Sammlung des Otto F. Ege (1888-1951), vgl. Gwara. Otto Ege's Manuscripts. Cyce, South Carolina, 2013, S. 144f., vormals bei William Lawrence Clements (1861-1934), der das Blatt von Voynich erwarb. Siehe A. Castan, Bibliothèque de l'Ecole des Chartres, 50 (S. 133, Nummer 56 im Katalog von 1492).
– Rechts oben kleiner Abschnitt zum Bund, mehrere Wurmlöcher, mit allerdings nur minimalem Buchstabenverlust, kaum angestaubt oder fleckig, verso mit Montageresten, nur marginale Knicke, sehr schön.

Lot 1004, Auction  118, Anastasius Bibliothecarius, Historia ecclesiastica. Fragment eines Einzelblattes

Anastasius Bibliothecarius
Historia ecclesiastica. Fragment eines Einzelblattes
Los 1004

Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)

Details

Anastasius Bibliothecarius. Historia ecclesiastica. Fragment eines Einzelblattes aus einem hochmittelalterlichen Manuskript. Lateinische Handschrift in Sepia und Rot auf Pergament. 18 verbleibende Zeilen der oberen Hälfte eines recto weißen Blattes. Gotica textualis. Schriftraum: 11,5 x 11 cm. Format: 13 x 17,8 cm. Mit etwas Rubrizierung. Frankreich wohl Ende 12. Jahrhundert.
Fragment mit der oberen Hälfte eines Blattes, das als Einbandmakulatur aufgefunden wurde und Textpassagen Anastasius Bibliothecarius (gest. 879) enthält, des berühmten Kirchenhistorikers, der als Anastasius III. im Jahre 855 zum Gegenpapst erwählt worden war. Geschrieben in einer kleinen, frühen gotischen Textura mit rotem Kolumnentitel "Liber", ferner einer Kapitelnummer und roten Überschriften.

Anastasius war der Chefarchivar und Bibliothecarius im Kirchenstaat gewesen, der während seiner frühen Karriere als Mönch und gelegentlicher päpstlicher Sekretär mit Mönchen des Oströmischen Reiches in Kontakt gekommen war und von ihnen Griechisch lernte, so dass er zu einem wichtigen frühmittelalterlichen Übersetzer auf diesem Gebiet wurde.
Der vorliegende Text war das Ergebnis seiner theologischen und historischen Studien, eine Geschichtschronik, die als "Historia Ecclesiastica" oder "Chronographia tripartita" bekannt wurde und als Kompilation aus den Werken der griechischen Autoren St. Theophanes Homologetes (758-818), Nicephorus I. (760-811) und dem Gelehrten George Syncellus (gest. nach 818) zusammengestellt wurde. Hincmar von Reims gibt an, dass Anastasius nach dem Tod Leos IV. 855 von der kaiserlichen Partei zum Papst gewählt, aber später von Benedikt III. des Amtes verwiesen wurde. – Ausgelöstes Fragment als Einbandmakulatur aufgefunden, daher mit Knicken, Braun- und Leimspuren, wenigen Fleckchen, etwas Oberflächenabrieb, insgesamt gut lesbar. Ein sehr seltenes, wissenschaftlich noch zu erfassendes Textmonument.

Lot 1005, Auction  118, Biblia latina, Einzelblatt aus einer lateinischen Bibelhandschrift auf Pergament.

Biblia latina
Einzelblatt aus einer lateinischen Bibelhandschrift auf Pergament.
Los 1005

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Biblia latina. Einzelblatt aus einer lateinischen Bibelhandschrift auf Pergament. 2 Spalten. 60 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 20,5 x 11,1 cm. Format: 32,5 x 23 cm. Mit fünf 1-zeiligen Initialen in Rot und Blau. Frankreich um 1225.
Besonders luxuriöse Bibelhandschrift mit außergewöhnlich breitem Rand am Außensteg und unten geschrieben in einer außergewöhnlich regelmäßigen, sauberen und engen Textualis mit rot-blauem Kolumnentitel "EZE" "CHI" für Ezechiel (Hesekiel).

Vorhanden ist das Ende des Kapitels XXVIII, die vollständigen Kapitel XXIX-XXXI, ferner der Anfang von Kapitel XXXII. "In anno Xmo in Xmo mense XI mensis factum est verbum Domini ad me dicens. Fili hominis pone faciem tuam contra Pharaonem regem aegypti..." ("Im zehnten Jahr, am zwölften Tage des zehnten Monats, geschah des HERRN Wort zu mir und sprach:
Du Menschenkind, richte dein Angesicht wider Pharao, den König in Ägypten, und weissage wider ihn und wider ganz Ägyptenland...). Das "tuam" wurde vom Schreiber später noch hochgestellt hinzugefügt. – Kaum angestaubt, sehr sauber und frisch, verso mit 2 Montagelitzen. Aus der Sammlung von Otto F. Ege (1888-1951), vgl. Gwara. Otto Ege's Manuscripts. Cyce, South Carolina, 2013, S. 5.

Lot 1006, Auction  118, Biblia latina, Einzelblatt einer lateinischen Handschrift

Biblia latina
Einzelblatt einer lateinischen Handschrift
Los 1006

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Biblia latina. Einzelblatt einer lateinischen Handschrift in brauner Tinte auf Pergament. 2 Bl. 21 Zeilen. Schriftraum: 18,5 x 11,5 cm. Format: 20,5 x 15 cm. Mit großer vierzeiliger Schmuckinitiale in Ocker, Grün und Rot und zahlreichen kleinen Initialen in Rot und Blau. Italien um 1230.
Die späthochmittelalterliche Handschrift beginnt bei der schmuckvollen Initiale "B" mit "Benedictus dominus deus meus, qui docet manus meas ad prælium, et digitos meos ad bellum". Dieser Satz prägte das gesamte westliche Christentum und beeinflusste nachhaltig die Ritterschaft, ganz im Sinne der 'Militia Christi'. Der christliche Kämpfer, der den Glauben verteidigt und dafür sein eigenes Leben riskiert. – Festes Pergament, vereinzelt mit kleinen Wurmlöchlein und kleinen Wurmgängen. Das zweite Blatt ist ein reines Textblatt ohne Initiale teils mit leichtem Oberflächenabrieb (kein Textverlust). Leicht gebräunt und fleckig.

Lot 1007, Auction  118, Biblia latina, Einzelblatt aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament

Biblia latina
Einzelblatt aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament
Los 1007

Zuschlag
380€ (US$ 409)

Details

Biblia latina. Einzelblatt aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 2 Spalten. 61 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 19,8 x 12 cm. Format: 19,7 x 30 cm. Mit Rubrizierung, 6 (fünf 4-zeiligen und einer 3-zeiligen) Federwerkinitialen in Rot und Blau sowie Kolumnentitel in Rot und Blau. Italien um 1250.
Vorhanden ist der Schluss von Hiob XIV, die vollständigen Kapitel XV bis XIX sowie der Anfang von Kapitel XX. So beginnt das Kapitel XV mit der schwungvollen blauen Federwerkinitiale "R" mit "respondens autem Eliphaz Themanites dixit numquid sapiens respondebit quasi in ventum loquens et implebit ardore stomachum suum arguis verbis eum qui non est aequalis tui et loqueris quod tibi non expedit ..." ("Da antwortete Eliphas von Theman und sprach: Soll ein weiser Mann so aufgeblasene Worte reden und seinen Bauch so blähen mit leeren Reden? Du verantwortest dich mit Worten, die nicht taugen, und dein Reden ist nichts nütze.").

Aus der Sammlung des Otto F. Ege (1888-1951), vgl. Gwara. Otto Ege's Manuscripts. Cyce, South Carolina, 2013, S. 139. Ege war als Lehrer Dozent und Buchhändler tätig, machte sich aber vor allem als Buchvandale eine Namen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zerstörte Ege über Jahrzente insgesamt etwa 50 illuminierte mittelalterliche Manuskripte und konzipierte sie zu 40 'Zusammenstellungskästen', die heute als 'Otto Ege Portfolios' bekannt sind. – Sehr feines, nahezu transparentes Pergament. Im oberen Rand mit minimalen Farbspuren, der untere sehr breite Rand mit kleiner Feuchtigkeitsspur.

Lot 1008, Auction  118, Biblia latina, Einzelblatt aus einer lateinischen Perlschrift

Biblia latina
Einzelblatt aus einer lateinischen Perlschrift
Los 1008

Zuschlag
130€ (US$ 140)

Details

Biblia latina. Einzelblatt aus einer lateinischen Perlschrift-Bibel auf Pergament. 2 Spalten. 64 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 16,8 x 11,3 cm. Format: 20,5 x 14,3 cm. Mit Rubrizierung als winzige Kapitalstrichelung und zwei 1-zeiligen Initialen sowie Kolumnentitelkürzel "Da-Ni" in Rot und Blau. Frankreich Ende 13. Jahrhundert.
Hervorragende Textura einer Perlschriftbibel mit schwarzer, überaus regelmäßiger Tintenschrift auf feinstem Pergament und sparsamer, ebenso minutiöser Rubrizierung. Enthalten ist eine Passage aus dem Buch Daniel, Kapitel 10, Vers 1: "Anno tertio Cyri regis Persarum verbum revelatum est Danieli cognomento Baltassar et verbum verum et fortitudo magna intellexitque sermonem intelligentia enim est opus in visione ..." (Abkürzungen ergänzt), also etwa: "Im dritten Jahr des Königs Kores aus Persien ward dem Daniel, der Beltsazar heißt, etwas offenbart, das gewiß ist und von großen Sachen; und er merkte darauf und verstand das Gesicht wohl ...", beginnend mit roter Initiale. Die blaue lässt das nächste Kapitel Daniel 11 beginnen. – Nahezu tadellos, oben ältere Blattnummerierung "ccxxxiiij".

Lot 1009, Auction  118, Jacobus de Voragine, Sermones de tempore. Doppelblatt einer lateinischen Handschrift auf Pergament.

Jacobus de Voragine
Sermones de tempore. Doppelblatt einer lateinischen Handschrift auf Pergament.
Los 1009

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Jacobus de Voragine. Sermones de tempore. Doppelblatt einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 2 Spalten. 61 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 19,8 x 12 cm. Format: 19,7 x 30 cm. Mit sparsamer Rubrizierung und 6 Federwerkinitialen in Rot und Blau. Frankreich um 1300.

Umfangreiches Textfragment mit Teilen der "Sermones de tempore", der Predigten für die Sonntage zu Pfingsten und Weihnachten. Eine der Hauptschriften des bedeutenden Kirchenschriftstellers und Erzbischofs von Genua, Jacobus de Voragine (1228-1298). Vorhanden sind die Predigten zum dritten und vierten Adventssonntag sowie für die Sonntage der Weihnachtsoktave, des Christfestes der Geburt Christi und dem nachfolgenden achten Tag (nach römischer Inklusivzählung). Vgl. dazu die Augsburg-Kraukauer Ausgabe des Jakobus de Voragine, 1760, S.14-15, 12 und 21-22). Aus der Provenienz eines süddeutschen Auktionshauses und dem englischen Antiquariat Pirages. – Ausgelöste Einbandmakulatur mit entsprechenden Montageresten und Leimspuren, teils etwas stärker gebräunt, mit Braunflecken, Knitterspuren und vier Ausbrüchen oben, drei Löchlein und einem Eckverlust (hier und da mit etwas Textverlust), Textkolumnen mit zwei weiteren kleinen Löchlein, hier und da leicht berieben auf der Oberfläche, insgesamt aber ordentlich erhalten und gut lesbar. Ein Fragment einer bis dato nicht nachgewiesenen frühen Voragine-Handschrift, die der wissenschaftlichen Hebung und Zuordnung sowie der textkritischen Bearbeitung bedarf und harrt.

Lot 1010, Auction  118, Regensburg, Teilungs und Erburkunde. Deutsche Handschrift in sepiabrauner Tinte auf Pergament.

Regensburg
Teilungs und Erburkunde. Deutsche Handschrift in sepiabrauner Tinte auf Pergament.
Los 1010

Zuschlag
1.700€ (US$ 1,828)

Details

Regensburg. Teilungs und Erburkunde. Deutsche Handschrift in sepiabrauner Tinte auf Pergament. Schriftraum ca. 18,5 x 40,5 cm. Blattgröße (mit Plika) ca. 29 x 45 cm. Mit großer Initiale "I" und etwas Federwerk sowie 6 an die Plika angehängten runden bzw. mandelförmigen Wachssiegeln. Gerahmt unter Glas. Regensburg 1341.
Unveröffentlichte Mittelalterliche Teilungs- und Erburkunde aus der Stadt Regensburg, in der ein Andreas (aus) Straubing zusammen mit seiner Frau die Erbteilung seiner Güter notariell festlegt, demnach sie ihre immobilen Güter mit den Gebäuden ("in der Erde und ob der Erde") vererben, was u. a. der Regensburger Probst Löbel notariell beglaubigt. Vor allem geht es neben Ländereien um eine Kirche mit Turm und einer dieser angegliederten Schule, für die in der Teilung mehrfach zur Bedingung gemacht wird, dass die Schule unbedingt bei der Kirche bleiben muss ("Und ez schol auch bei der chirchen beleiben, swaz dar zu gehört ... Datz datz also stat und unzerbrochen beleibe").
Vergleiche ähnliche von demselbigen Löbel beglaubigte Urkunden in: Verhandlungen des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg, Band XLI (NF XXXIII), Stadtamhof 1887, S. 39. Dort fehlt aber die vorliegende.

"Ich Andreas der Straubing und ich Frauwe Agnes seni Hausfrawe Purg zu Regenspurch diken und tun chund allen den disen brif ansehent oder hörent lesen daz wir mit gemainem rat und mit gutem Willen von unsern wegen und von unser chunde wegen haben genomen zu tailen die Ewigen Herren hh. Lautwein den Löbel den Probst zu Regenspurch hh. Chunrat den Tundorffer und Hrn. Lautwein auf Tunaue. So hat zu den andern tail ze tailen genomen Hr. Hainrich der Symon, und her Symonn seni Pruder ...
Also daz die Chirchen mit sampt den mauren und gemachen beyder in der erde und ob der Erde und der Turn zenachst an der Chirchen in der Erde und ob der Erde.

Und daz Haus ze nachst an dem Turn under den chramen ... Herrrn Ulrichs de Symons Haus in der erde und ob der erde mit allen gemächen und mit allem zins ... Und auch die Hoffen (Höfe) hinder der chirchen, die schol ... von Hern Ulreichs des Symons Ecke unz an daz hinder Tor als ez bezaichnent ist ... Und daz Privat daz in dem Ekke an der chirchen her abget ... Und ez schol auch bei der chirchen beleiben, swaz dar zu gehört.
Dreizzich pfont Regeenspurger pfennig, die gan und gäntzleichen gevallenn und bericht sint an gevar. Und ez schol auch vegelich tail. Dem andern tail Räumen pis sanc Haymerams Messe ... swaz Lehen oder Sal ist an dez auch chaden an (ohne) allez gewehr.

Dan schol auch wizzen, daz die chirchen und der Turn mit sampt dem Haus und mit allen gemächen die dar zu gehörent als ez oben benant ist besucht und unbesucht mit rechtem tail und laz an gevallen ist. Hh. Haimreich den Symon und Hern Symon seinen prüder und Swester. Datz datz also stat und unzerbrochen beleibe. Dar uber zu einem urchunde und zu einer bestätichen geben wir in disen brief versigelten mit unserm paider Insigeln. Und mit der vorgenanten Herren Insigeln die dez vorgenanten Haus Tayler und sint gewesen die Insigel an den brif gelegt haben nach aller pet der sache und der tailung zu einer gezeuchnisse in selben unentkolten. Daz ist geschehen da man zalt von Christes Gepurt Dreützehen Hundert Jar Und danach in dem Ainem und Vierzigstem Jar - dez nachsten Pfinsttages vor des Heiligen Herren sand Gilien tag" (also wohl Donnerstag, den 7.6.1341). – Kaum berieben, die sechs Siegel ragen unten aus dem Rahmen heraus, die beiden mittleren gebrochen die vier anderen meist nur mit geringen Fehlstellen oder Randausbrüchen.

Lot 1011, Auction  118, Hieronymus, Sophronius Eusebius, 2 Blätter Fragmente eines Bibelkommentars Einbandmakulatur

Hieronymus, Sophronius Eusebius
2 Blätter Fragmente eines Bibelkommentars Einbandmakulatur
Los 1011 [*]

Zuschlag
180€ (US$ 194)

Details

Hieronymus, Sophronius Eusebius. 2 Blätter mit Fragmenten eines Bibelkommentars wohl des Heiligen Hieronymus. Lateinische Handschrift auf Pergament mit etwas Rubrikation. Zus. 8 Kolumnen zu je 21-30 Zeilen. 31 x 20,5 bzw. 18,5 x 20 cm. Wohl Deutschland (Westfalen?) Mitte 14. Jahrhundert.
Zwei frühe Handschriftenblätter, die als Einbandmakulatur überlebt haben und wohl aus einem Bibelkommentar des Hieronymus (347-420) stammen. Eine Passage behandelt den Verrat Petri nach Matthäus 26, 69: "Petrus vero sedebat in atrio foris...". Die Initialen der Versanfänge sind in roter Mennige eingemalt. – Gebräunt und an Rändern stärker leimschattig sowie mit Makulaturschäden, Ränder teils brüchig und mit Löchlein sowie Wurmgängen. Teils etwas abgerieben und angestaubt, meist aber noch recht gut lesbar.

Lot 1012, Auction  118, Biblia latina, Einzelblatt aus einer lateinischen Perlschrift-Bibelhandschrift auf Pergament

Biblia latina
Einzelblatt aus einer lateinischen Perlschrift-Bibelhandschrift auf Pergament
Los 1012

Zuschlag
120€ (US$ 129)

Details

Biblia Latina. Einzelblatt aus einer lateinischen Perlschrift-Bibel auf Pergament. 2 Spalten. 31 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 8,8 x 6,1 cm. Format: 14,4 x 9,8 cm. Mit Rubrizierung und vier 2-zeiligen Federwerkinitialen in Rot und Blau. Frankreich Ende 13. Jahrhundert.
Einzelblatt einer spät-hochmittelalterlichen typischen Perlschriftbibel auf besonders feinem, dünnen und saubereren Pergament. Geschrieben in zwei unterschiedlichen Schriftgrößen mit einer sehr exakten Gotica textualis.
Vorhanden ist eine Passage aus dem alttestamentlichen Buch Ezechiel, Kapitel 1, Verse 5-10, geschrieben mit schwarzbrauner Sepiatinte und versehen mit einem etwas kleiner geschriebenem Kommentar nach jedem Vers. – Unwesentlich gebräunt, sehr schön erhalten.

Lot 1013, Auction  118, Horae Beatae Mariae Virginis,  Einzelblätter aus einer lateinischen Miniatur-Handschrift

Horae Beatae Mariae Virginis
Einzelblätter aus einer lateinischen Miniatur-Handschrift
Los 1013

Zuschlag
60€ (US$ 65)

Details

Horae Beatae Mariae Virginis. 2 Einzelblätter aus einer lateinischen Miniatur-Handschrift in brauner und roter Tinte auf Pergament. 15 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 6 x 3,5 cm. Format: 10 x 7,3 cm. Mit 2-zeiliger Federwerkinitiale in Rot und Blau sowie mehreren kleineren Initialen in Rot und Blau. Frankreich um 1400.
Hübsche Fragmente eines sehr kleinen Taschengebetbuchs mit Mariengebet: "Oratio sancti augustini ad beatem virginem mariam et ad sanctum johannem evangelistam ...". Aus der Sammlung des deutsch-amerikanischer Buchhändlers und Antiquars Walter Schatski (1899-1983). – Leicht knickspurig, sehr kleines Wurmlöchlein. Auf feinstem, nahezu transparentem Pergament.

Lot 1014, Auction  118, Horae Beatae Mariae Virginis, Einzelblatt aus einer lateinischen Handschrift in brauner und roter Tinte auf Pergament.

Horae Beatae Mariae Virginis
Einzelblatt aus einer lateinischen Handschrift in brauner und roter Tinte auf Pergament.
Los 1014

Zuschlag
140€ (US$ 151)

Details

Horae Beatae Mariae Virginis. Einzelblatt aus einer lateinischen Handschrift in brauner und roter Tinte auf Pergament. 16 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 10,5 x 7,2 cm. Format: 13,5 x 10,3 cm. Mit Rubrizierung, drei (zwei 2-zeiligen und einer 1-zeiligen) Schmuckinitialen in Gold mit Rot und Blau und 3 Zeilenfüllern in Rot und Blau mit Goldpunkten. Frankreich um 1450.
Sehr hübsches kleines Stundenbuchblatt einer lateinischen Gebetsbuchhandschrift aus Frankreich, wohl der Ile-de-France oder um Bourges. Mit Gebeten zu den bedeutenden Heiligen des Urchristentums: Christophorus und Sebastian.
Mit hübscher Initiale "D" für "Deus, qui beatum christoforus martyrem tuum virtute constantiae in passione roborasti ...", ferner "De Sancto Sebastiano": "O quam mira refulsit gratia Sebastianus martir inclitus qui militis portans insignia sed de fratrum ..." sowie "Deus qui beatum Sebastianum martirem tuum in tua fide et dilectione ...". – Unwesentlich fleckig, hauchdünnes, fast transparentes, sehr hochwertiges Pergament mit schimmerndem Blattgold.

Psalterium latinum
Lateinische Handschrift auf Pergament. Niederrhein, Köln um 1460.
Los 1015

Zuschlag
6.000€ (US$ 6,452)

Details

Psalterium latinum. Lateinische Handschrift in brauner Tinte auf Pergament. 202 Bl. und 15 Bl. spätere Nachträge auf Papier. 18 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 12 x 9 x cm. Format: 17 x 12,5 cm. Mit durchgehender Rubrizierung, 18 großen bis 10-zeiligen Fleuronné-Initialen, Hunderten von kleineren Initialen in Rot und Blau, meist mit Federwerk, Kalendarium in Rot. Schwarzbraunes blindgeprägtes Leder des 16. Jahrhunderts (Rücken zur Hälfte und kleiner Teil des Rückdeckels ergänzend restauriert, etwas beschabt und bestoßen) über abgefasten Holzdeckeln mit 2 intakten ziselierten Messingschließen. Niederrhein bzw. Raum um Köln um 1460.
Liturgisches Textbuch mit dem Psalter, aber auch Evangelistartexten, Teile aus dem Alten Testament, und einem vollständigen Kalendarium. Hübsche spätmittelalterliche Textura in Rot und Sepia nach rheinischem Duktus, was die Handschrift in die Gegend um Köln oder den Niederrhein verorten lässt. Auf dem ersten Blatt, dass dem Kalendarium vorgeschaltet ist, wurde eine tabellarische Konkordanz zum Auffinden der Predigtexte zu den einzelnen Sonntagen des Kirchenjahres in einer zeitgenössischen Bastarda hinzugefügt, was vermuten lässt, dass es sich bei der vorliegenden Handschrift um eine Art Handbuch eines Priesters handelte. Dafür spräche auch die teils etwas disparat zusammengestellte Auswahl der liturgischen und biblischen Texte.

2r-7v Kalendarium in Rot mit den wichtigsten Heiligenfesten (in Rot und Sepia).
8r "Beatus vir qui non abiit in consilio impiorum, et in via peccatorum non stetit ..." Beginn des Psalters mit dem erste Psalm "Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht ...".
164v-172r Die Ektenien mit den Fürbitten und dem Kyrie
173v Verschiedene Texte aus dem Kohelet, Prediger Salomo, Buch Hiob, dann aus den Evangelien, dem Pentateuch etc.
Auf einigen weiteren Seiten am Schluss sind in verschiedenen späteren Epochen Ergänzungen eingetragen, nach Blatt 202 wurden 15 Blatt Papier eingehängt mit zahlreichen weiteren Texten und Anweisungen für die Predigt eines Priesters und für die Liturgie im Gottesdienst im rheinischen Gebiet. – Blatt 16 im unteren Rand mit Ausriss (ganz leichter Textverlust). Das weniger hochwertige, dafür umso kraftvollere Pergament mit zahlreichen Knorpellöchern, teils genähnt, teils nett vom Rubrikator umspielt (mit Linien, Punkten etc.). Die hübsch punzierten Messingschließen sind ein einheitliches Paar des urprünglichen Einbandes. Sie sind mit schrägen Rautenlinien und Querstreifen ziseliert und mit dem Monogramm des Buchbinder "LH" punziert. Vorne mit kleinem Besitzvermerk und Jahreszahl "1606".

Lot 1016, Auction  118, Horae Beatae Mariae Virginis,  2 Einzelblätter aus spätmittelalterlichen

Horae Beatae Mariae Virginis
2 Einzelblätter aus spätmittelalterlichen
Los 1016

Zuschlag
110€ (US$ 118)

Details

Horae Beatae Mariae Virginis. Autor. 2 Einzelblätter aus spätmittelalterlichen französischen Gebet- bzw. Stundenbüchern. 13 bzw. 11 Zeilen. 17 x 12,5 cm bzw. 14,5 x 9,8 cm. Mit einer 2- und fünf 1-zeiligen Lombarden in Blau und Rot bzw. 2-zeiliger Initiale "C" in Gold mit Rot auf blauem Grund mit weißer Binnenornamentik. Frankreich Ende 15. Jahrhundert.
Das kleine Blatt mit einer besonders hübschen Goldinitiale "C" für "Cum natus esset Jesus in Bethlehem Juda in diebus Herodis regis, ecce magi ab oriente venerunt Hierosolymam ..." nach Matthäus 2:1-12. Das andere Blatt mit hübschen schlichten Lombarden in Rot und Blau. – In guter Erhaltung.

Accessus altaris ympnus
Fragment eines spätmittelalterlichen Stundenbuchs. Lateinisch Handschrift auf Pergament.
Los 1017

Zuschlag
6.500€ (US$ 6,989)

Details

"Accessus altaris ympnus". Fragment eines spätmittelalterlichen Stundenbuchs. Lateinische Handschrift auf Pergament. 14 nn. Bl. 21-22 Zeilen. Gotica textualis in Braunschwarz und Rot. Schriftraum: ca. 8,6 x 4,9 cm. Format: 13,7 x 8 cm. Mit Rubrizierung, 12 3-5-zeiligen Schmuckinitialen in Gold, Rot und Blau auf Goldgrund, 4 (eine 4- und drei 5-zeiligen) figürlichen Initialen mit Blattgold, teils mit die Kolumne begleitendem Federwerk und 18 Seiten mit 2-3-seitigen teils floralen, meist belebten (figürlichen und szenischen) Bordüren in Gold und Farben. Schlichter moderner Leinenband (Gelenke brüchig). Wohl Niederlande Ende 15. Jahrhundert.
Stundenbuchfragment mit Teilen der Marienoffizien, liturgischen Responsorien für den Gebrauch zum privaten Gebet sowie in der Messe mit konkreten Anleitungen der Wechselgesänge und Handlungen des Priesters etc.

1r Accessus altaris ymponus. Veni creator spiritus mentes tuorum visitae...
2v Post haec autem rogavit Pilatum ...
3v Deinde subdiaconus legat ... In diebus illis dixit dominus ad moysen ...
5r Sequitur oracio de sancto Michaele archangelo ...
8r Incipiunt septem psalmi ad gloriosam virginem Mariam dei genitricem ...
11v Salve sancta facies nostri redemptoris ...
12r De sancta maria magdalena. Gaude pia magdalena ...
13r Post hunc dicat sacerdos ... Oremus dilectissime nobis pro ecclesia ...
14r Sequnt nunc orationes de confessoribus et primo ad sanctam Gregorii papam oratio.

Besonders schön ist der überaus reiche, höchst phantasievolle Bordürenschmuck

1r Figürliche Initiale "V" mit dem heiligen Franziskus auf Goldgrund. Dreiseitige Akanthusrankenbordüre in Gold, Rot, Blau, Grün, Orange und Rosé mit goldener Erdbeere und Goldpunkten.

2v Linker Bordürensteg mit hoch aufragender Pflanze im Blumentopf, unter der Kolumne zwei Waldmenschen auf grüner Wiese, ein Pärchen im Fellgewand, er schwingt eine Keule, sie hat ihre Hand am Ohr.

3v Höfische Szene: Unten ein Edelfräulein in goldenem Gewand (Pinselgold), die von drei Höflingen in bunten Kleidern mit Darbietungen wie dem Jonglieren unterhalten wird.

4v Linker Steg mit ähnlicher floraler Bordüre in Form einer hoch aufwachsenden Nelke. Unten ein nacktes Jesuskind mit Vögelchen auf der Hand, auf goldenem Kissen sitzend.

5r Initiale "S" mit heiligem Michael auf Goldgrund, unten links breite florale Bordüre mit blauen Akanthusblüten und Blumen sowie Goldpunkten.

6r Nelkenranke mit sieben großen roten Blüten, auf einer sitzt Jesus im Garten Gethsemane, Goldpunkte.

6v Üppige Blütenranke mit großer blauer Kornblume und Darstellung des Gekreuzigten.

7v-8r Blütenranke (teils abgewischt), unten auf den Ranken spielen zwei Affen, ein kleiner hornblasender Jäger sowie ein großer Pfau sind ebenfalls dargestellt.

9r Dreiseitige Bordüre mit kleinem Äffchen und Vögelchen auf einer Volute.

10r Akanthusbordüre in Grün, Blau, Rot und Gold.

10v Zweiseitige Bordüre mit Mistelblättern und blau-orangefarbenen Zackenblüten, unten sitzt auf einem roten Kissen das nackte Jesuskind mit Nimbus und Kreuz in der Ranke.

11r Große Initiale "S" in Rot und Rosé auf Goldgrund, aus der die dreiseitige Akanthusbordüre hervorwächst, unten das Vera icon, das Gesicht Jesu auf dem Schweißtuch der Heiligen Veronika.

11v-12r Akanthusrankenwerk, rechts Initiale "G" auf Goldgrund mit der Figur der heiligen Maria Magdalena mit Salbgefäß.

13r Akanthusranke unten und rechts mit grünem Stab, links auf der Ranke Affe und Elster.

13v Glockenblumensteg links, 2 goldene kleine Initialen, eine mit Christusgesicht, unten ein Einhorn auf grüner Wiese.

14r Dreiseitige Akanthusranke mit Goldpunkten und großer Initiale "S" auf Blattgoldgrund mit der Figur Papst Gregors des Großen mit Tiara und Kreuzstab und Buch. – Teils stärker beschnitten, mit Montageresten und teils wenigen Säurespuren. Die Handschrift von mehreren Händen, teils wohl inkonsistent zusammengebunden, die Miniaturen vielfach überarbeitet, retuschiert und in den Konturen nachgezogen, dabei sicherlich auch die Farben aufgefrischt, möglicherweise auch mit Ergänzungen jüngster Zeit (Einhorn).

Horae instauratae
Lateinische Handschrift auf Pergament.
Los 1018

Zuschlag
5.300€ (US$ 5,699)

Details

"Horae instauratae". Lateinische Handschrift auf Pergament. 142 (ca. 22 ergänzte) nn. Bl. 14 Zeilen. Schriftraum: 9,4 x 6,2 cm, Format: 15 x 10,5 cm. Mit Rubrizierung und zahlreichen 1- bis 2-zeiligen Initialen in Blau, Rot und Gold sowie zahlreichen Zeilenfüllern in Gold und Farben, 8 (6 später ergänzten) 4-zeiligen Schmuckinitialen und zwei 4-zeiligen modernen Initialminiaturen. Geglättetes Kalbsleder vom des Ende 17. Jahrhunderts (Vorderdeckel lose, hinteres Gelenk angeplatzt, unteres Kapital mit kleinen Fehlstellen, stärker berieben, beschabt und mit Schnittspuren) mit einstiger sparsamer Vergoldung. Frankreich um 1480.
Interessantes Beispiel eines bis ins 19. Jahrhundert in Gebrauch gewesenen spätmittelalterlichen Gebetbuches, eines französischen "Livre d'heures" in lateinischer Schrift auf Pergament (mit wenigen Gebeten am Schluss in französischer Sprache), das mehrfach restauriert, ergänzt und erweitert wurde, wobei sich der Besitzer offenbar verpflichtet fühlte, dem Anspruch der mittelalterlichen Schreiber sowie der Illuminatoren und Miniaturisten gerecht zu werden. So sind die fehlenden Blätter der urprünglichen Handschrift durch eingeheftete Pergamentblätter ersetzt worden, die teils sehr geschickt die gebrochene Gotica-Handschrift nachahmt und die Seiten mit hübschen floralen Bordüren mit Schling- und Rankenwerk sowie Goldinitialen, Farb- und Goldgründen und sogar einigen figürlich ausgestalteten Initialen schmückt.

Das Stundenbuch gliedert sich:
1r Titel "Horae Instauratae..." mit dreiseitiger Federwerk-Volutenbordüre mit bunten Blüten
2r-13v Kalendarium (Blätter 1-2, 9 moderne Kontrafaktur)
14r "Initium sancti evangelij secundum iohannem
20r Beginn der Stundengebete "Deus in adiutorium meum intende..." (Kontrafaktur)
49v "Veni, creator Spiritus, mentes tuorum visita". Mit figürlicher Initiale auf Pinselgoldgrund (Kontrafaktur: Christus mit Weltkugel im Wasser)
55v "Deus in adiutorium meum" (Kontrafaktur)
62v "Deus in ..." (Originalblatt mit 4-zeiliger Initiale "D" auf Goldgrund mit blauem Vergissmeinicht und breiter Dornblattranke
66r "Deus in..." Initiale "D" mit dreiseitiger Rankenbordüre (Kontrafaktur)
73r "Hymnus. Regina celi letare alleluja". Mit ähnlicher Bordüre und großer Initiale "R" (Kontrafaktur)
93r-96r Fürbitten der Heiligen "Kyrie eleison" (original)
97r Glaubensbekenntnis "Pater noster. Ave Maria. Credo Christus factus est ..." Mit Initialminiatur (Kontrafaktur: Segnender Christus).
103r Introitus "Si iniquitates observaveri ..." (Kontrafaktur mit großer Initiale "S")
131r Beginn des Teiles mit französischen Stundengebeten
(Kontrafaktur mit großer Initiale "S" und Akanthusvoluten in Gold und Farben)
137v "Beau sire dieu regardez moy en pitié en l'onneur de celluy regart ..." (Kontrafaktur mit Pinselgoldinitiale "B").

Von den 142 Blättern sind ca. 22 wohl im 19. Jahrhundert ergänzt worden, ca. 120 Blätter (darunter ein Schmuckblatt mit großer Initiale auf Goldgrund) gehören der ursprünglichen Handschrift an. Am Schluss wurde ein auf Papier gedruckter Textblock vom Ende des 18. Jahrhunderts beigebunden "Devotes oraisons pour tous Chrestiens et Catholiques (Bl. 2-56).
Bei den später ersetzten Schmuckblättern handelt es sich um die Blätter 1, 2, 13, 20, 37 (zur Hälfte original), 49, 55, 66, 73, 97, 103, 131, 137 sowie einige Textblätter. Möglicherweise fehlen auch einige einstmals vorhandene Miniaturen. – Stellenweise gering finger- und braunfleckig, hier und da feuchtrandig, angestaubt, insgesamt ordentlich, die originalen Blätter oft in schöner Illumination und schimmerndem Blattgold.

"D" und "M"
2 Initialen in Gold und Farben
Los 1019 [*]

Zuschlag
190€ (US$ 204)

Details

"D" und "M". 2 Initialen in Gold und Farben als Fragment-Ausschnitte aus spätmittelalterlichen Liturgie-Handschriften, jeweils mit 2 Kolumnenstäben, ebenfalls in Gold und Farben. Handschrift auf Pergament. Ca. 19 x 11 bzw. 18,5 x 12 cm. Wohl Norditalien um 1500.
Zwei sehr hübsche, weit ausgeschnittene Initialen aus jeweils einer liturgischen Handschrift auf Pergament. Nur kleine Details könnten darauf hindeuten, dass die beiden Fragmente aus verschiedenen norditalienischen Handschriften stammen. Möglicherweise handelt es sich aber auch um Ausschnitte aus einer einzigen Handschrift, an der verschiedene Illuminatoren beschäftigt waren. Die Initiale "D" bzw. "M" ist mit mehrach abgestuften roten Balken auf nachtblauem Quadrat- bzw. Rechteckkasten einbeschrieben und reich mit Akanthusknollen und Blüten aus schimmenerdem Blattgold geziert. Jeweils am linken Rand ein 16,5 bzw. 15 cm langer floraler Stab mit Akanthus und Goldpunktblüten in Rot, Blau, Grün und Orange. – Jeweils auf einer Haar- und auf einer Fleischseite, dementsprechend etwas gelblich, sehr sauber und frisch, kaum Abrieb, auf festem Pergament. Dekorative Beispiele der spätmittelalterlichen Handschriftenillumination.

Lot 1020, Auction  118, Heilmann, Elias, Genoveva von Paris. "Oratio devota de Sancta Genovefa". Haussegen

Heilmann, Elias
Genoveva von Paris. "Oratio devota de Sancta Genovefa". Haussegen
Los 1020

Zuschlag
8.000€ (US$ 8,602)

Details

Genoveva von Paris. - Heilmann, Elias. "Oratio devota de Sancta Genovefa". Haussegen mit einem Gebet und Fürbitten. Latenische Handschrift in schwarzer und roter Tinte auf Pergament. 1 Bl. mit 1 Seite Text. 2 Spalten. 40 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 28,7 x 19,8 cm. Format: 39,6 x 28,6 cm. Mit Rubrizierung, drei 2-zeiligen Initialen in Rot und Blau, einer aufmontierten 12-zeiligen Prunkinitiale "A" in Blau mit grünem Binnenornament auf Goldgrund, goldenem Mittelsteg zwischen den Kolumnen, Überschrift und Kolophon in roter Kalligraphie und vierseitiger reicher Akanthusbordüre in Rötel und schwarzer Federzeichnung, koloriert in Rot, Blau, Grün und Braun mit Goldhöhung. Siegen 1501.
Spätmittelalterlich-frühneuzeitlicher Haussegen aus dem südwestfälischen Siegen mit einem Fürbittengebet an die Heilige Genoveva. Gemeint ist wohl Genoveva von Brabant und nicht die Pariser Stadtheilige Genoveva von Paris. Sie war die Tochter des Herzogs von Brabant. Sie lebte der Legende folgend zwischen 730 und 750 und wurde auch in den westlichen Gebieten Deutschlands, im Rheinland und eben auch in Westfalen verehrt: "Ave virgo nobilis sancta genovefa. Casta prudens humilis etate ... Ave pulchra specie formosa. Eterni regis glorie spousa generosa ..."

Das Blatt ist verso vakat, so konnte es gerahmt und an der Wand aufgehängt werden. Es diente damit zu einer schnellen Andacht und galt - wie die Laren - als Vergegenwärtigung der Heiligen selbst zum Schutze des Hauses. So enthält der Text Gebete für mehrere verschiedene Anlässe, die mit roten Überschriften versehen wurden, dabei auch eine weitere Andacht an Maria: "Pater virginis. Ave Maria: Sequitur alia oratio", "Ad eandem oratio valde meritoria": "Deus qui beate genovese virginis excellentiam multiplici gloria declarasti: con cede quos ut que per gratiam tuam hodierna die in menbris humanis ignis horrendi consumpsis intendium. nos quaque a intendijs liberatos ad gaudia transferat angelorum" (etwa: "O Gott, der du gesegnet hast die Vortrefflichkeit der Jungfrau Genoveva mit vielfältiger Herrlichkeit und ihr verkündet hast: gewähre, dass du durch deine Gnade das schreckliche tägliche Feuer in menschlichen Gliedern vertilgen mögest, so dass wir überallhin, von unseren bösen Absichten und Trieben befreit, in die Freuden der himmlischen Engel aufgenommen werden".

Um dem Blatt eine besondere Wertigkeit zu verleihen, ist die großes Initiale "A" im Rechteckkasten (7,5 x 5,7 cm) auf einem eigenen Pergamentstück mit Blattgold vergoldet und auf das Pergamentblatt aufmontiert, wodurch sich eine haptische Qualität ergibt, die die Initiale sich leicht vorwölben lässt. Aus dem "A" heraus schwingt sich ein blauer Akanthuszweig zu einer großen, üppigen Ranke auf, weitere folgen in Rot, Hell- und Dunkelgrün sowie in Braun, am linken Steg hinunter, zusammengefasst durch grüne Blattwerkonvoluten. Unten zwei weitere florale Akanthusornamente, die symmetrisch angeordnet schon den Geist der Renaissance verraten, während die blassen Federwerkzeichnungen rechts und oben, die mit einigen bunten Blüten am rechten Rand durchsetzt sind noch der Ästhetik des Mittelalters verhaftet sind.

Unter dem Text rechts nennt sich der Schreiber in hübscher Kalligraphie in Rot: "Heilmannus Helias Siegensis scripsit 1501" – Mit kleinem Löchlein in der Initiale, mehreren horizontalen Knicken, der Mittelknick teils brüchig und unfachgemäßt geklebt an den Rändern. Gebräunt, etwas feucht und schmutzfleckig, berieben und angestaubt, die Malereien teils etwas abgeschabt oder verblasst, das Gold etwas brüchig, am Mittelstab mit mehrfachen Abplatzungen. Insgesamt jedoch sehr schön - ein außergewöhnlich seltenes Beispiel eines Hausegens.

Hardouin, Gillet
Heures à lusaige de Rôme
Los 1021

Zuschlag
2.000€ (US$ 2,151)

Details

Hardouin, Gillet. "Heures à lusaige de Rôme". Fragment eines französischen gedruckten Stundenbuchs auf Pergament. 47 nn. Bl. 30 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 14 x 8 cm. Format: 19,5 x 12,5 cm. Mit Hunderten von eingemalten 1-3-zeiligen Pinselgoldinitialen in rotem bzw. blauen Kasten, jede Seite mit einer breiten floral-ornamentalen Bordüre in Gold und Farben am Außensteg, mit roter Linie am Innensteg und oben und unten einem Pinselgoldstab zu einer die Kolumne umgebenden Bordüre ergänzt. Ferner 2 kleine Evangelisten-Miniaturen im Rechteck sowie 5 ganzseitige Miniaturen, alles in koloriertem Metallschnitt. Geglättetes Leder um 1580 (Leder am Rücken brüchig und mit Fehlstellen, unten und oben größer ergänzt und restauriert, Lederbezug teils etwas abgeschabt und mit Kratzern, Kanten beschabt und bestoßen, Deckel teils etwas fleckig, Vergoldung abgerieben) mit großen goldgeprägten Losange-Arabesken auf den Deckeln und großen ornamental-geometrischen Eckstücken sowie flächendeckender Stempelpunzierung mit kleinen Goldlilien. Paris, Gillet Hardouin, 1509-1510.
Lacombe 263. Vgl. Bohatta 913. – Umfangreiches Stundenbuchfragment aus der Offizin des Gillet Hardouin in Paris, der zwischen 1491 und 1521 nachweisbar ist. Auf dem letzten hier vorhandenen Blatt ist der Druckvermerk ohne Jahreszahl enthalten, der den Druck weiter eingrenzen lässt: "Les présentes heures à lusaige de Romme ont esté imprimées à paris par Gillet Hardouyn demourant au bout du pont nostre dame: devant saint Denis de la chartre, a lenseigne de la Rose dor. Et on les vent au dit lieu". Nachweislich führte Hardouin die Adresse "unter dem Zeichen der goldenen Rose" von 1509 bis 1519. Aus der Offizin des Hardouin stammen zahlreiche gedruckte Stundenbücher, eines wohl um 1510 datierbares hat ein ähnliches Kolophon: "Ont este nouellement imprimees a Paris par Gillet Hardouyn". Vielleicht kann das als terminus ante quem für das vorliegende Fragment gelten, das demnach wohl zwischen 1509 und 1510 zu datieren wäre.

Enthalten sind Teile des Kalendariums "Almanach pour xvi. ans" mit Januar, Februar, Juli-Dezember, es folgen zwei von vier Evangelientexten zu Lucas und Matthäus "Sequentia sancti evangelij secudum Lucam ...". Es folgen zahlreiche Stundengebete, unterbrochen jeweils von zwei Miniaturen (verso-recto), sodann am Schluss des Fragments die Listen der Commune Sanctorum zur Anbetung der Heiligen: "Kyrieleyson. Christe eleyson ... Christe audi nos. Pater de celis deus: miserere nobis ... Spiritus sancte deus. miserere nobis. Sancta trinitats unus deus: miserere nobis. Sancta maria. Ora pro nobis ...".

Zur Illumination:
1) Sankt Lukas mit Stier und Buch, 7-zeilig (3,2 x 1,5 cm)
2) Sankt Matthäus mit geflügeltem Menschen, 10-zeilig (4,3 x 2,1 cm)
3) Allegorie der heiligen Kirche als Ecclesia, umgeben von Justitia, Misericordia, Pax und Veritas, oben im Wolkenband die Darstellung der Trinitas mit Christus-Gottvater in dreierlei Gestalt (ganzeitig in Rahmenbordüre; 14,5 x 8,5 cm)
4) Verkündigung Mariae im Renaissance-Gehäuse (ganzseitig 12,5 x 7,8 cm)
5) Geißelung Christi an der Martersäule (ganzseitig 15,2 x 10,1 cm; mit Farbabplatzungen und stärkerer Oberflächenbereibung, leichter Bildverlust)
6) Kreuzigung Christi mit Maria, Magdalena und Johannes sowie dem Hauptmann Longinus zu Pferd mit der Lanze (ganzseitig 12,5 x 8 cm; etwas berieben).
7) Auferweckung des Lazarus mit dem segnenden Christus und seinen Jüngern und den drei Marien (ganzeitig 12,5 x 8 cm; unsauberer koloriert, möglicherweise teils etwas später). – Block gebrochen, ausgebunden, wenige Blätter bzw. Lagen gelockert oder lose, Gelenke offen, teils etwas fingerfleckig, leicht gebräunt, mit Gebrauchsspuren, einige Blätter mit wenigem Mäusefraß im Rand, älteren Restaurierungen, wenig Oberflächenberieb, die Illumination (bis auf die beiden genannten Miniaturen) meist sehr frisch und in leuchtender Farbigkeit.

Vorne 8 Seiten mit späteren handschriftlichen Ergänzungen, mit kuriosen Gebeten z. B. gegen die Pest oder gegen tollwütige Hunde. Ferner 2 Fiches aus älteren Katalogen, in denen das Fragment noch aus 66 bzw. 67 Blättern bestand.

Der bemerkenswerte Einband wohl vom Ende des 16. Jahrhunderts ist ein gutes Beispiel für den Arabismus der Zeit. In der Mitte der Deckel jeweils eine große goldgeprägte Losange als Arabeske um ein ovales Mittelmedaillon mit einem kleinen goldenen Fleur-de-lys Stempelchen. Dieser Stempel wiederholt sich flächendeckend auf dem Grund, der an den Ecken von weiteren arabesken Eckstücken begrenzt wird.

Selectae quaedam Orationes
Lateinische Handschrift in schwarzer und roter Tinte auf Papier
Los 1022

Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)

Details

Miniaturgebetbuch der Renaissance mit "Gebeten gegen Donner, Blitz und Sturm"
"Selectae quaedam Orationes Piem ac devotem homini Christiano dicendae 15.68 Ad Usum Magistri Thomae Agricolae". Lateinische Handschrift in schwarzer und roter Tinte auf Papier. 1 Bl. 240 num. S. Schriftraum: ca. 5,6 x 4,4 cm, mit violetten Doppellinien regliert. Format 7,8 x 5,8 cm. Durchgehend rubriziert und mit goldener Kapitalstrichelung, goldenen Initialen, Federwerk in Violett mit Goldpunkten, kleinen Goldquadraten und goldenen Ranken und Blättern, die Kolumne am Bundsteg begleiten 3 Bordürebalken mit floralen und ornamentalen Grotesken in Gold und Farben sowie 2 (von 3) auf kleinen Pergamentquadraten einmontierten Miniaturen (teils verwischt). Mit breiter Titelbordüre in kalligraphischem Flechtwerk mit blauer Tinte sowie zahlreichen Blättern und floralen Elementen in Pinselgold. Schwarzes Kalbsleder d. 17. Jahrhunderts (Leder leicht brüchig, Kapital abgerieben, bestoßen mit winzigen Eckverlusten, Gelenke und Kanten berieben) mit reicher RVergoldung und hübschen ornamental-floralen Deckelbordüren sowie dreiseitigem Goldschnitt. Wohl Norditalien 1568.
Besonders charmantes, überaus umfangreiches und vollständiges Taschengebetbuch im Miniaturformat mit Hunderten von Gebeten und ausführlichen Orationstexten an die wichtigsten Heiligen der römisch-katholischen Kirche, angefangen von Papst Leo dem Großen "[Orationes] Leonis papae maneat firma in corde meo..." (S. 1), der Muttergottes Maria "Orationes Ad Quicumque subscriptam oratio beatam Mariam" (S. 48), dem Heiligen Kirchenvater Augustinus "Oratio sancti Augustini devotissime dicenda triginta tribus diebus, genibus flexis ..." (S. 54), Cyprian von Karthago "Oratio beatus Cyprianus martyr composuit ad agendum gratias Deo ..." (S. 67; mit begleitender floraler Bordüre und großem Initialspatium mit Montagespuren), Thomas von Aquin "Oratio beati Thomae de Aquino quam dicebat quotidie ante Crucifixum genibus flexis" (S. 81), also mit Gebeten des heiligen Thomas von Aquin, die er täglich auf Knien an den Gekreuzigten richtete.

Daran schließt sich sinnvollerweise die "Confessio dicenda ante imaginem Christi" an (S. 96, mit kleiner, verwischter Initialminiatur), dann "Confessio devotissima sancti Bernardi abbatis ante vel post confessionem dicenda". Es folgen zahlreiche weitere Orationes "Sancti Augustini" (S. 114), "Orationes Sanctae Brigatae" (mit Innenstegbordüre und einmontierter, etwas verwischter Miniatur, S. 145), "Oratio contrata tonitrua, fulgura, et tempestatem" (Gebet gegen Donner, Blitz und Sturm; S. 182), "Oratio S. Ambrosii ante Missam" (S. 196), "Oratio valde devota ad beatissimam virginem Mariam" (S. 214). Das entzückende Büchlein endet mit "Quinque laudes a domino Jesu chrristo cuidam religioso revelate" (S. 237). – Umseitig etwas knapp beschnitten, so dass einige Kolumnentitel an- oder abgeschnitten sind, die ursprüngliche römische Foliierung ist daher meist nicht mehr sichtbar und wurde - wohl vor der aktuellen Bindung des 16. Jahrhunderts - durch eine Paginierung in schwarzer Tinte ersetzt, die wiederum oben auch teils etwas angeschnitten ist. Die Texte sonst aber vollständig, außergewöhnlich sauber und hübsch geschrieben, wenige mit Gebrauchsspuren oder etwas berieben, die einstigen Miniaturen sind nur rudimentär erhalten, eine wohl abgelöst. - Das als "Vademecum" dienende, wegen des kleinen Formats leicht überall, auch auf Reisen einfach mitnehmbare Taschengebetbuch ist ein nicht zuletzt kulturgeschichtlich eindrucksvolles Zeugnis privater Frömmigkeit in der Spätrenaissance.

D'Hane
"Généalogie de la noble famille de D'Hane". ". Französische Handschrift auf Papier.
Los 1023

Zuschlag
2.100€ (US$ 2,258)

Details

D'Hane. "Généalogie de la noble famille de D'Hane ... de la ville de Gand ... 1648". Französische Handschrift auf Papier. 123 hs. num. Bl., 17 w. Bl. Mit Titelbordüre, 4 (3 ovalen)Rahmenkartuschen 11 großen Wappendarstellungen und 13 ganzseitigen genealogischen Tafeln mit zahlreichen Wappenmalereien, alles in kolorierter Federzeichnung. 37,5 x 24 cm. Pergament d. Z. (fleckig, fingerfleckig, etwas abgegriffen, berieben, grüne Bindebänder teils abgerissen) mit hs. Rücken- und VDeckeltitel und Wappenzeichnung. Gent um 1820.
Reich illustriertes, umfangreiches genealogisches Handbuch zur weitverzweigten, bedeutenden niederländischen Patrizierfamilie D'Hane, deren wohl bedeutendster Vertreter, der flämisch-niederländische Politiker Jean-Baptiste d'Hane de Steenhuyse (1757-1826) die vorliegende Abschrift des Originals aus der Mitte des 17. Jahrhunderts in Auftrag gab. Auf dem Titel und Einband der Vermerk: "Copie du Manuscrit Original", auf dem Titel die Jahreszahl "1648" und auf dem Einbandvorderdeckel handschriftlich: "Fragments Généalogiques et Armoiries de la Famille De Hane ou d'Hane depuis l'an 1307 jusques l'an 1676 - Cte d'Hane-Steenhuise - copie du manuscrit original".

Die Handschrift ist, laut Titel, "Recueuillié de plusieurs vieux instrumens, et des registres de la ville de Gand par Iean Baptiste D'Hane, escuier, Licentié ez Loix, et Advocat au grand Conseil de Malines et Provincial de Flandres, fils aisné de noble homme Sébastien d'Hane escuier Seig.r du Villaige, Terre, et Seig.rie de Heusdene van Hulschen etc: Greffier Hereditaire de Sa Ma.té Catholique au d.é conseil de Flandres chief, et portant les armes entières de la d.é maison".

Es folgt das prächtige Wappen des "Sebastiaen d'Hane - Escuier Seigneur de La Terre et Seigneurie de Heusdene van denhulsche etc. ... Greffier héréditaire du Conseil en Flandres, chief et portant les armes entières. 1648". Zwei Mottosprüche nach Juvenal und Ovid in reich ornamentierten Rechteckrahmen stecken die Devisen der Familie ab - innerhalb eines ausführlichen Textes über die einzelnen bedeutenden Mitglieder der Familie, deren Wappen sorgfältig eingemalt sind.

Ferner sind zahlreiche, für die Familienhistorie derer von "d'Hane" bedeutende Urkunden sauber abgeschrieben, dann folgen die großen ganzseitigen Wappenstammbäume. Neben dem historischen Wert der Handschrift spielt auch die überaus feine Malerei der Wappen eine nicht unbedeutende Rolle im Manuskript: Hier kam ein begabter Wappenmaler zum Einsatz, der die Vorlagen des Originals mit ebenso genealogischem wie heraldischem Wissen nahezu fehlerfrei und mit zeichnisch-kolorativer Perfektion auszuführen wusste. – Kaum Fingerfleckchen, kaum Gebrauchsspuren, in exzellenter Gesamterhaltung.

Lot 1024, Auction  118, Koran-Handschriften Fragment, Einzelblatt einer Koranhandschrift in schwarzer und roter Kalligraphie Mamlukisch, Damaskus

Koran-Handschriften Fragment
Einzelblatt einer Koranhandschrift in schwarzer und roter Kalligraphie Mamlukisch, Damaskus
Los 1024

Zuschlag
140€ (US$ 151)

Details

Koran-Handschriften Fragment. Einzelblatt einer Koranhandschrift in schwarzer und roter Kalligraphie in Tinte und mit 4 Dschuz'-Markierungen in Gold und roten sowie blauen Farbpunkten auf Büttenpapier. Ca. 23,5 x 19 cm. Wohl Mamlukisch, Damaskus (?) spätes 15. Jahrhundert.
Dekoratives Blatt mit großer kalligraphischer Schrift dreier Suren recto mit Vokalisierungszeichen in Rot, einer Zeile mittelgroßer Kalligraphie in Rot und 4 kleinen Zeilen in Schwarz mit roter Vokalisation. Besonders hübsch sind die in schillerndem Pinselgold gefassten vier großen Dschuz'-Markierungen zur Einteilung des Korans in die üblichen dreißig Teile, um etwa im Monat Ramadan jeweils eine Chatma lesen oder vortragen zu können. So wurden die Dschuz'- oder Hibz-Marken an die Ränder gesetzt, hier als große goldene, 8-speichige Räder bzw. mit acht Blattschlingen im Margariten-Muster, an deren Schnittpunkten im äußeren Perimeter bunte Punkte in Rot und Blau eingemalt sind. Verso drei weitere Suren in Kalligraphie.

Während die kleineren Kalligraphiezeilen im Nasta'liq-Duktus geschrieben wurden, sind die großen Koransuren dem Muhaqqaq-Duktus zuzuordnen, erkennbar an den von rechts nach links sehr flach auslaufenden Buchstabenschwänzen, besonders gut zu sehen am Ende (links) der zweiten großen Zeile auf unserem Fragment verso (4 Parallelstreifen). – Ringsum mit älter hinterlegten und teils angesetzten Randläsuren und -ausbrüchen, rote Tinte minimal verwischt, etwas feucht- und braun- sowie fingerfleckig, wenige spätere Zusätze, insgesamt sehr dekoratives Blatt und schönes Beispiel einer frühen islamischen Handschrift.

Koranhandschrift
Arabische Handschrift auf Papier. Istanbul um 1800
Los 1025

Zuschlag
380€ (US$ 409)

Details

Koran - Al Qur’an. Arabische Handschrift auf Papier. Ca. 293 (statt 294) Bl. Schriftraum 11,5 x 6,5 cm. Format 16,6 x 11 cm. Mit doppelblattgroßer Zierseite ’Unwan in Gold und Farben, Surenanfänge in Weiß auf Kupfer-Goldgrund, Kapitelanfänge mit Rosettenweisern in Gold und Farben sowie Goldpunkten für die Versanfänge. Jede Seite gerahmt mit goldgefülltem Schwarzlineament in roter Kastenlinie. Dunkelbrauner Kalbsleder-Klappeneinband d. Z. (Rücken und Kanten mit Kantenläsuren und Ausbrüchen, Fehlstellen und älteren Restaurierungen, bestoßen, berieben) mit reicher ornamentaler Blindprägung. Wohl Istanbul um 1800.
Osmanischer Taschenkoran im Naskhi-Duktus, wohl aus der größten Produktionsstätte der Koranhandschriften des 19. Jahrhunderts, aus Istanbul. Dafür spricht nicht zuletzt die hübsche Illumination der Handschrift und das gelatinierte Papier. Die Doppelzierseite am Anfang der Al-Fatiha, der Eröffnungssure, ist in Goldornament und Farben ausgeziert, die rechte Seite wurde wohl später aus einer anderen Handschrift ergänzt (mit stärkeren Randläsuren und größerem Textverlust). Die Ornamentik folgt dem typischen "Tezhib", den osmanisch-türkischen Zierformen für die Buchmalerei. – Bis auf das rechte Titelblatt augenscheinlich vollständige Koran-Handschrift mit stärkeren Gebrauchsspuren, Papier gebräunt, fleckig und mit kleinen Läsuren, mehrfachen Schmierereien, teils durch Wassereinwirkung, so sind auch die letzten Seiten mit der (Kreis-)’Unwan etc. etwas verwischt und unschön. – Beiliegt: Taschengebetbuch. Fragment wohl eines Gebetbuchs. Arabische Handschrift auf Papier. 23 nn. Bl. Schriftraum 11 x 8 cm.
Format 17,5 x 10,5 cm. Reich goldgeprägtes rotes geglättetes Maroquin mit hübscher Ornamentik (Rücken offen, beschabt, bestoßen, Gold angestaubt bzw. oxidiert oder leicht geschwärzt).

Lot 1026, Auction  118, Hasiyah al-tasdiqat, Arabische Handschrift auf Papier. Istanbul 1851

Hasiyah al-tasdiqat
Arabische Handschrift auf Papier. Istanbul 1851
Los 1026

Zuschlag
480€ (US$ 516)

Details

Hasiyah al-tasdiqat. - Tahrir alqawa'id al-mantiqiyyah. Teil I (von 2) in 2 Teilen in 1 Band. Arabische Handschrift auf Papier. 88; 39 Bl. Schriftraum 15,3 x 8,8 cm. Format 21,2 x 14,5 cm. Text im Naskhi-Duktus in einfachem roten Doppelrahmen-Kasten. Klappenband in dunkelrotem quergenarbten Kamelleder d. Z. (Gelenke offen oder eingerissen, teils wurmgängig, beschabt und bestoßen, mit kleinen Fehlstellen) mit goldgeprägter Bordüre und großer goldgeprägter Arabeske auf der Klappe. Wohl Istanbul 1267 (d. i. 1851).

– Der erste Teil des "Hasiyah al-tasdiqat", eines bedeutenden philosophischen Traktats, den "Randglossen zu den Affirmationen", also zu den "Qutb-al-din Mahmud al-Razi". Dabei handelt es sich um einem Kommentar mit dem Titel "Tahrir alqawa'id al-mantiqiyyah", einer "Feststellung der logischen Gesetze" zu dem vor den Affirmationen handelnden Abschnitt des Lehrbuchs der Logik von Najm-al-din Umar al Qazwini, das als "Sonnige Abhandlung" ("Al-risalah al-samsiyyah") bekannt ist und dem Autor Muftizade Muhammad al-Erzinjani zugeschrieben wird. – Sehr sorgfältige, saubere Handschrift auf teils etwas stärker gebräuntem, teils aber auch sehr weißem, sauberen Papier, die letzten Blätter mit Löchern und geringem Textverlust durch Reibungen der Klappe. Das letzte Blatt mit die ’Unwan am Schluss trägt das Datum "1267" d. H., also das Jahr der arabischen Zeitrechnung nach der Hedschra, was dem Jahr 1851 nach Christi Geburt entspricht. – Beiliegen: 3 weitere arabische Handschriften, mit philosophisch-religiösem Inhalt, darunter eine im Leder-Klappenband d. Z. 167 Bl.; 85 Bl.; 112 Bl. Jeweils ca. 20 x 15 cm. - Teils mit stärkeren Gebrauchsspuren, Flecken, Wasserrändern, teils aber auch gut erhalten und gut lesbar. Arabischer Kulturraum 19. Jahrhundert. - Interessantes Forschungsmaterial, das noch weitgehend gehoben werden muss.

Lot 1027, Auction  118, Äthiopisches Miniaturgebetbuch, 2 Ge'ez Handschrift auf Pergament. Um 1860

Äthiopisches Miniaturgebetbuch
2 Ge'ez Handschrift auf Pergament. Um 1860
Los 1027

Zuschlag
270€ (US$ 290)

Details

Äthiopisches Miniaturgebetbuch. Ge'ez-Handschrift auf Pergament. Schwarze und rote Tinte. 30 nn. Bl. 10-12 Zeilen. 5,2 x 4,2 cm. Hartholzdeckelband d. Z. mit Hanfkordelbindung in ledernem Etuischuber d. Z. (nur Unterteil, fehlt wohl der Deckel). Äthiopien Ende 19. Jahrhundert.
Miniaturgebetbuch eines äthiopischen Christen, wohl vom Ende des 19. Jahrhunderts. Während äthiopische Taschengebetbücher recht häufig vorkommen, ist ein winziges Büchlein, wie das vorliegende, von großer Seltenheit.

Geschrieben in schwarzbrauner Tinte mit roten Überschrift- und Verszeilen wurde hier eine Auswahl von Gebeten und Lobgesängen versammelt. Das Amharische wurde in der Abugida-Schrift Ge'ez geschrieben, die sich aus der dem altsüdarabischen Duktus entwickelt hatte und im Gegensatz zum Arabischen selbst und im Gegensatz zu zahlreichen weiteren semitischen Schriften von links nach rechts geschrieben wird. Zum Gebrauche der äthiopischen Wüsten- oder Steppennomaden waren oftmals Gebets- und Andachtsbücher in kleinen Formaten hergestellt worden, die in entsprechenden Futteralen mit Bändern am Sattelknopf des Kamels oder am Gürtel des Beduinen befestigt werden konnten. Das vorliegende Gebetbuch konnte hingegen in jede noch so kleine Gewandtasche gesteckt werden.

Das Büchlein gliedert sich in 1 Lage zu 2 Blatt, 2 Lagen zu 10 Blatt, 1 Lage zu 8 Blatt und 1 Lage zu 2 Blatt, die erste und letzte Lage ist weiß (als Vorsätze). – Minimale Gebrauchsspuren, möglicherweise fehlt ein Schuberdeckel, wahrscheinlich war dieser aber auch nicht mitgefertigt worden (vgl. die erhabene Naht). Sehr hübsch.

Lot 1028, Auction  118, Albertus Magnus, De mysterio missae

Albertus Magnus
De mysterio missae
Los 1028

Zuschlag
4.000€ (US$ 4,301)

Details

INKUNABELN
Albertus Magnus. De mysterio missae. 132 (statt 134; 1 Einschaltblatt zusätzlich eingebunden) Bl. 1 Spalte. 32-34 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 19,8 x 11,2 cm. Format: 26,5 x 19 cm. Mit zahlreichen Initialen und floraler Holzschnitt-Winkelleiste. Ohne Rubrizierung. Holzdeckelband um 1520 (Teile der Kanten und Kapitale fachmännisch restauriert) mit breitem blindgeprägtem Schweinslederrücken (etwas fleckig und berieben, VDeckel mit schwachen Klebespuren am Leder, ohne Messingschließen; Remboîtage) mit neuerem RTitel. Ulm, Johann Zainer d. Ä., 29.V.1473.
Hain 449. GW 700. Goff A-287. Pellechet 287. Amelung 8. Arnoult 22. Delisle 41. Günther 3036. Ohly-Sack 51. Walsh 879. Zehnacker 51. BMC II 520. BSB-Ink A-153. CIBN A-125. IDL 129. IGI 213. ISTC ia00287000. – Erster von nur zwei Inkunabeldrucken von Albertus Magnus' Kommentar über die Eucharistie, zugleich einer der frühesten Drucke Zainers in Ulm, erschienen in seinem ersten Druckjahr. Zu Beginn des eigentlichen Textes verwendete Zainer ertsmals eine dritte seiner berühmten Randleisten (Passionsblumen ohne Wappen). "Zwischen Blatt 7 und 8 der 10. Lage war eine Seite Text aus Versehen ausgefallen, die Zainer auf einem eingehängten halben Blatt nachholte, das auf jeder Seite mit 17 Zeilen bedruckt wurde" (Amelung). Auf eine weitere Besonderheit im Druck verweist der BMC: "At the foot of the last page is a block of three lines, impressed in blind, consisting of three M's and 39 R's". – Es fehlen die beiden Blätter d5 und d6. Erste Lage gebräunt und braunfleckig sowie mit kleinen Wasserrändern, die Initiale auf dem ersten Blatt mit Sepiatinte ausgemalt, dort auch Eintrag des Titels in Sepia. Am Schluss mit verblasstem Wasserfleck im oberen Rand. Etwas fleckig, stellenweise leicht gebräunt, insgesamt wohlerhalten. Durchgehend mit alter Tintenpaginierung, vereinzelte Annotationen, Seitenschnitt mit kleinem Tintenfleck, Vorsätze mit altem Papier alt erneuert.

Bernardinus Senensis
Sermones de evangelio aterneo
Los 1029

Zuschlag
2.500€ (US$ 2,688)

Details

Bernardinus Senensis. Sermones de evangelio aterneo. 326 (statt 330). 2 Spalten. 54 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 21,7 x 14,3 cm. Format: 29,2 x 20,6 cm. Mit zwei 7- bzw. 10-zeiligen Initialen in Rot und Blau, zahlreichen einfachen Initialen zumeist in Rot (anfangs auch in Blau und Grün) sowie durchgehender Kapitalstrichelung in Rot. Neuerer Pergamentband unter Verwendung eines alten Missaleblattes mit neuerem hs. RTitel. (Basel, Johann Amerbach, um 1489).

Hain 2827. GW 03886. Goff B-349. Proctor 7631. Pellechet 2079. BMC III, 752. BSB-Ink B-300. IDL 741. IBE 913. IGI 1501. Madsen 599. Oates 2797. Ohly-Sack 459. Schlechter-Ries 243. Walsh 1170. ISTC ib00349000. – Erste Ausgabe der von den Päpsten sowie auf dem Basler Konzil heftig kritisierten Predigten des Heiligen Bernhard von Siena (1380-1444), noch im darauffolgenden Jahr erschien ein zweiter Druck ebenda bei Nicolaus Kesler (vgl. Goff B-350). Hauptwerk des Franziskaners Bernhardin, der als Volksprediger in Italien großen Ruhm genoss. Er predigte "wegen des Andrangs der Zuhörer oft im Freien, so in Siena auf der Piazza grande, und wie bei diesem beruhen die volksprachlich überlieferten Predigten auf Nachschriften, während die lateinischen authentisch sind" (Verfasserlexikon des Mittelalters). – Es fehlen die beiden weißen Blatt a1 und zz8 sowie die beiden Textblatt g4 und g5. Sehr schönes und wohlerhaltenes, nahezu fleckenfreies Exemplar aus der Schlossbibliothek Tetschen in Böhmen. Das Schloss wurde 1932 von der Familie Thun verkauft und die Bibliothek 1933 vom tschechoslowakischen Militär nach Prag transferiert, wo sie im Antiquariatsbuchhandel angeboten wurde. Teile der mehrere Tausend Bände umfassenden Sammlung wurden 1934 von H. P. Kraus in Prag angekauft. Mit entsprechendem Wappenstempel auf dem Titel, dort auch mit hs. Besitzvermerk der niederösterreichischen Kartause Gaming.

Lot 1030, Auction  118, Vergilius Maro, Publius, Opera

Vergilius Maro, Publius
Opera
Los 1030

Zuschlag
2.000€ (US$ 2,151)

Details

Vergilius Maro, Publius. (Opera). 367 (statt 370) num. Bl. 1 Spalte. 62-66 Zeilen. Rom. Typ. Schriftraum: 24,2 x 16,3 cm. Format: 30,6 x 21 cm. Mit einigen Initialen in Rot. Blindgeprägter Schweinslederband um 1550 (fleckig, berieben und wurmstichig, vorderes Gelenk alt restauriert, mit goldgeprägtem RSchild des frühen 18. Jahrhunderts) mit 2 ziselierten Messingschließen, 4 Messingbuckeln auf dem Rückdeckel und 2 fragmentarischen Stehkantenbeschlägen aus Bein. Venedig, Philippus Pincius, 28.XII.1491-10.X.1492.
Copinger 6071. Copinger, Inc. Virg. 78. Vergil, Census 75. GW M49944. Proctor 5289. BSB-Ink V-124. IDL 4620. IGI 10220. ISTC iv00188500. – Bei Goff nicht verzeichneter Druck der Bucolica, Georgica und Aeneis. Mit Argumenten zu Georgica und Aeneis von Pseudo-Ovidius und Kommentaren von Servius, Christophorus Landinus, Antonius Mancinellus (Bucolica, Georgica) und Tiberius Claudius Donatus (Aeneis). – Es fehlen die drei Blatt Ti bis Tiii (durch fachmännische Kopien ergänzt). Das erste Blatt etwas stärker fleckig und vollständig restauriert und verstärkt (bis auf eine kleine Titelaussparung recto in der Mitte: "Vergilius cum quinque comentis"), auch das Schlussblatt vollständig hinterlegt. Zahlreiche Lagen mit Braunfleck im oberen Seitenrand, Blatt pviii mit unfachmännisch geschlossenem Riss im unteren Rand (ca. 12 cm), Blatt xvi mit Tintenflecken. Insgesamt etwas fleckig und mit (vereinzelt mit Kalkweiß überstrichenen) Feuchtigkeitsrändern, einige Lagen am Schluss auch mit verblassten kleinen Sporflecken im unteren Rand. Kein bibliographischer Nachweis bei Goff und im British Museum.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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