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Lot 8000, Auction  118, Toulouse-Lautrec, Henri de, Mademoiselle Marcelle Lender, en buste

Toulouse-Lautrec, Henri de
Mademoiselle Marcelle Lender, en buste
Los 8000

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.224€ (US$ 3,467)

Details

Mademoiselle Marcelle Lender, en buste
Kreidelithographie in Olivgrün auf Similijapan. 1895.
32,5 x 24,6 cm (49,8 x 31,4 cm).
Delteil 102, Wittrock 99 III (von IV), Söhn HdO 52603-6.

Eine der prominentesten Lithographien des Künstlers, hier in der seltenen einfarbigen Fassung des dritten Zustandes, erschienen in Pan I, Heft 3, 1895. Einer von insgesamt 111 Abzügen der Deluxe-Ausgabe. Von fremder Hand mit Kreide in Rot numeriert und bezeichnet „40 T E“ und mit dem Trockenstempel der Zeitschrift PAN unten rechts (Lugt 2011a). Prachtvoller, nuancierter Druck mit breitem Rand.

Munch, Edvard
Der Tag danach
Los 8002

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
47.120€ (US$ 50,667)

Details

Der Tag danach
Kaltnadel und Aquatinta, mit dem Polierstahl übergangen, auf festem bräunlichen Velin. 1894/95.
19,2 x 27,3 cm (37,8 x 56,4 cm).
Signiert "E. Munch" und datiert.
Woll 10 VI.

Das nächtliche Gelage hat seine Spuren hinterlassen. Die Flaschen und Gläser vorne im Bild sprechen Bände, ebenso wie die Haltung der jungen Frau: Nachlässig bekleidet, erschöpft von den nächtlichen Ausschweifungen liegt sie auf dem Rücken im Bett, ihr rechter Arm hängt schlaff herunter, der Kopf liegt neben dem Kissen. Die intime Szenerie und der klaustrophobisch enge Bildausschnitt mit dem kühn angeschnittenen Tisch versetzen den Betrachter unwillentlich in die Rolle eines Voyeurs. Und nicht nur mit der Komposition verlässt Munch die Konventionen früherer Interieurs, sondern auch mit der Motivwahl der vom Rausch völlig erschöpften jungen Frau. Diese antibürgerliche Szene, deren Darstellung Munchs Publikum schockiert haben muss, erfüllt perfekt die Kriterien seines künstlerischen Credos. Im 1889 verfassten "Manifest von St. Cloud", mit dem er Impressionismus und Naturalismus endgültig ablehnte, sagt er: "Keine Interieurs sollten mehr gemalt werden, keine Menschen, die lesen, keine Frauen, die stricken. Es müssten lebendige Menschen sein, die atmen und fühlen, leiden und lieben." (Matthias Arnold, Edvard Munch, Reinbek 1986, S. 36).
Nur wenige Jahre zuvor, nämlich 1892, war Munch mit einem Skandal einem breiteren Publikum in Deutschland und darüber hinaus bekannt geworden. Der eher konservative Verein Berliner Künstler hatte ihn zu einer Einzelausstellung eingeladen, in Unkenntnis der Modernität seiner Kunst. Verfrüht schloss schon nach einer Woche die Ausstellung ihre Pforten wegen der Empörung, die die Exponate bei Publikum und Kritik hervorriefen. Munch spaltete damit die Kunstszene in Freunde und Feinde der Moderne, und diese Affäre verhalf ihm zum Durchbruch. Bereits vorher war er Teil der Kristiania-Bohème um den aufrührerischen Dichter Hans Jaeger. Diese Gruppe, ein Kreis von Schriftstellern und Künstlern in Kristiania, war ein wichtiger Faktor in Munchs künstlerischer Entwicklung. Seine Mitglieder propagierten die freie Liebe, die Gleichstellung der Geschlechter, den Atheismus und die Anarchie, und sie wandten sich allgemein gegen die bürgerliche Engstirnigkeit, den Materialismus und den Konservatismus in der Stadt. Nach seinem Durchbruch mit der Berliner Ausstellung gehörte der Künstler bald zum intellektuellen Zirkel der Berliner Bohème in der Destille "Zum schwarzen Ferkel".
Mit der Kaltnadelarbeit greift Munch sein Gemälde aus dem Jahr 1894 seitenverkehrt auf (Nasjonalmuseet for kunst, arkitektur og design, Oslo, NG.M.00808); Woll erwähnt ein weiteres verschollenes Gemälde des gleichen Motivs aus den 1880er Jahren und eine entsprechende frühe Zeichnung. Die Radierung ist also die letzte von verschiedenen Fassungen, von denen sich einige nicht erhalten haben.
Exemplar des letzten, endgültigen Zustandes mit den Punktmustern im Rock und den Schattierungen unten links sowie zwischen Tisch und Bett. Woll notiert für diesen endgültigen sechsten Zustand zehn signierte Drucke auf Japan für die Luxusausgabe der von Julius Meier-Graefe herausgegebenen Mappe "Edvard Munch. Acht Radierungen", daneben 55 unsignierte Drucke von der verstählten Platte auf festem beigefarbenen Velin für die Normalausgabe sowie etwas spätere Drucke in Schwarz oder Braun bei Felsing. Bei unserem Exemplar handelt es sich um einen der Abzüge von der verstählten Platte, wie gelegentlich vorkommend, mit Gefälligkeitssignatur. Prachtvoller, gratiger und in den Schwärzen tiefdunkler Druck mit sehr breitem Rand.

Lot 8003, Auction  118, Löffler, Berthold, Tänzerin

Löffler, Berthold
Tänzerin
Los 8003

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.224€ (US$ 3,467)

Details

Tänzerin
Feder und Aquarell auf dünnem Karton.
30 x 22,9 cm.
Unten mittig mit Feder in Schwarz monogrammiert "LÖ", verso mit Feder bezeichnet "88".


Mit dem Stempel der "V[ereinigten] A[teliers] [für] B[ühnenkunst]/A[nton] Uzel & Sohn, [Wien], K.u.K. Kammer und Hoflieferant", die auch als Hofschneiderei Kaiser Franz Josephs bekannt waren und für die Löffler wohl einige Entwürfe u.a. für Bühnenstücke geliefert hat. Berthold Löffler besuchte die Wiener Kunstgewerbeschule bei Franz Matsch und Koloman Moser und übernahm dort im Jahre 1907 die Klasse für Malerei und Druckverfahren. Neben einer Vielzahl moderner österreichischer Graphiker zählten unter anderem Oskar Kokoschka und Joseph Binder zu seinen Schülern. Die dargestellte Tänzerin, gekleidet in der Mode der Zeit, wirkt typisch gedrungen und ungelenk, eingefasst in ein spielerisches florales Ornament.

Lot 8004, Auction  118, Klimt, Gustav, Ex libris der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession

Klimt, Gustav
Ex libris der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession
Los 8004

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.728€ (US$ 2,933)

Details

Ex libris der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession
Zinkographie über Tonplatte auf Velin. 1898.
9,6 x 4,7 cm (10,2 x 5 cm).
Metzger 52.

Pallas Athene, die Göttin der Weisheit, der Strategie und des Kampfes, der Kunst, des Handwerks und der Handarbeit, steht bei Klimt sinnbildlich für die Bestrebungen der Wiener Secession. Klimt, einer der bekanntesten Vertreter des Wiener Jugendstils, war der Gründungspräsident der dortigen Secession. In demselben Jahr entstand Klimts großes Gemälde der griechischen Göttin (Historisches Museum der Stadt Wien). Ausgezeichneter Druck mit kleinem Rändchen.

Lot 8005, Auction  118, Steinlen, Théophile Alexandre, Drei Männer beim Spaziergang

Steinlen, Théophile Alexandre
Drei Männer beim Spaziergang
Los 8005

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
744€ (US$ 800)

Details

Drei Männer beim Spaziergang
Kreide in Schwarz auf Velin.
29,5 x 23,5 cm.
Unten rechts mit Kreide in Schwarz signiert "Steinlen".

Théophile Steinlen war ein talentierter Plakatkünstler und zudem ein bissiger Gesellschaftskritiker, der in seinen Illustrationen für satirische Zeitschriften soziale Missstände und die Doppelmoral der Bourgeoisie geißelte. Seine Darstellungen aus dem Arbeitermilieu und der Pariser Halbwelt zeigen oft Proletarier, Stadtstreicher, Kleinkriminelle, Dirnen oder den schlichten Mann aus dem Volk.

Lot 8006, Auction  118, Oppler, Ernst, Am Strand von Dieppe

Oppler, Ernst
Am Strand von Dieppe
Los 8006

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.820€ (US$ 7,333)

Details

Am Strand von Dieppe
Öl auf Leinwand. Um 1900-1910.
38 x 61 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun signiert "E. Oppler".
Bruns G-97.

Ernst Oppler lebte seit 1901 im kleinen Ort Sluits in Südholland, von wo aus er regelmäßig die Badeorte der Umgebung besuchte. Auch nach seiner Übersiedlung nach Berlin im Jahr 1905 reiste er regelmäßig nach Holland, Belgien sowie in das französische Küstenstädtchen Dieppe, dessen lebendiges, sommerliches Treiben er mehrfach im Bild festhielt. Seine in diesen Jahren entstandenen Strandbilder und Seebadmotive zeigen deutlich den Einfluss Liebermanns und machen Opplers Hinwendung zur Pleinair-Malerei zu jener Zeit anschaulich. Max Osborn beschrieb es als "kräftige und sichere Begabung, daß er gerade bei diesem energischen Einmarsch ins fremde Gebiet sofort wieder eine individuelle Ausdrucksweise fand. (...) Alles ist auf die Erfassung des Gesamtbildes gestellt, auf das von prickelndem Leben erfüllte, unaufhörlich bewegte, muntere Farbenspiel da unten, wo helle Sommertoiletten, weiße Herrenhosen, pikante Damenhüte, grell leuchtende Sonnenschirme, bunte Kinderkleider in der Sonne durcheinanderquirlen. Ein großes Gewoge eleganter, wohlgepflegter, heiterer, die Schönheit der Gegend genießender Leute." (Max Osborn, Ein Maler der Nordseebäder, 1911, in: Frank-Manuel Peter, Der Maler Ernst Oppler. Berliner Secession & Russisches Ballett, Köln 2017, S. 164f.).

Liebermann, Max
Tennisplatz am Meer - Studie
Los 8007

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
124.000€ (US$ 133,333)

Details

Tennisplatz am Meer - Studie
Öl auf Malpappe. 1901.
46 x 56 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "MLiebermann", rückseitig auf dem Künstlerkarton mit Bleistift numeriert "B62", sowie zwei Ausstellungsetiketten (Nationalgalerie Berlin / Stuttgarter Kunstkabinett) und ein Fragment eines alten Etiketts.
Eberle 1901/16.

Man riecht förmlich die salzige Frische und spürt das Kitzeln und Strahlen der Seeluft am sommerlichen Nordseestrand in Scheveningen. Hinter der grünen Rasenfläche erstreckt sich der Strandstreifen, das blaue Meer und der graue Himmel verschmelzen in der Ferne miteinander. Trotz der grauen Wolkendecke liegt die Szene in dem für die Nordsee so charakteristischen leuchtend hellen Licht. Ein flüssiger, breiter Pinselstrich erfasst die Szenerie mit den beiden locker hingemalten Damen und ihren Strandkörben rechts im Bild. Das noch fehlende Netz und der nach oben noch offene Sprossenzaun verleihen der ungewöhnlich großflächigen Komposition Offenheit und Weite, der diagonale Raumzwickel der Rasenkante vorne links hingegen steigert die Dynamik.
Wir sehen um 1900 einen Motivwechsel in Liebermanns Schaffen: Statt Szenen des Arbeitslebens, des Alltags und dörflicher Landschaften beschäftigen ihn nun vor allem Strandszenen auf seinen sommerlichen Reisen an die niederländische Nordseeküste: Badende, Reiter und eben Tennisspieler. "Lawntennis" und Reiten waren beim bürgerlichen Publikum in den niederländischen Seebädern um die Jahrhundertwende besonders fashionable Urlaubsvergnügungen - so auch bei Liebermanns damals 15-jähriger Tochter Käthe. Vor dem Hotel d’Orange, wo er in Scheveningen logierte, gab es seit 1899 einen Rasenplatz, auf dem eifrig Tennis gespielt wurde. Max Liebermann war der erste deutsche Künstler, der sich malerisch intensiv mit diesen modernen neuen Sportarten auseinandersetzte. Neben unserer Studie entstand im Sommer 1901 im Nordseebad Scheveningen noch eine ebenfalls in Öl ausgeführte Kompositionsskizze (Eberle 1901/15) sowie zahlreiche Pastelle, Aquarelle und Zeichnungen zum Motiv des Tennisplatzes am Meer. Der Raumausschnitt in unserem Bild ist nahezu identisch mit dem in der ersten Fassung des großformatigen Gemäldes "Tennisspieler am Meer" (Eberle 1901/27). Unser Tennisplatz am Meer zeichnet sich neben der herrlichen Ruhe und seiner heiteren Grundstimmung durch eine besondere Lockerheit und Spontaneität der Wiedergabe aus.

Provenienz: Dr. Conrad Doebbeke, Berlin
Lempertz, 451. Auktion, Köln 28.10.1958, Nr. 173
Stuttgarter Kunstkabinett Ketterer, 33. Auktion, 29.5.1959, Nr. 506
Rosa C. Klein, 1986
Sotheby`s, London, 19.3.1986, Nr. 104
Galerie Neumeister, München 1986
Privatbesitz Norddeutschland

Ausstellung: Max Liebermann in seiner Zeit, Nationalgalerie Berlin 1979, Nr. 81

Literatur: Weltkunst, Band LVI, 1986, Heft 5, farbige Abbildung S. 733
Holly Prentiss Richardson, Landscape in the work of Max Liebermann, Ann Arbor 1991, II, S. 145, Nr. 402

Liebermann, Max
Die Judenstraße in Amsterdam
Los 8008

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
992€ (US$ 1,067)

Details

Die Judenstraße in Amsterdam
Radierung auf Bütten. 1906.
19 x 24,2 cm (33 x 43 cm).
Signiert "MLiebermann".
Schiefler 57 b.

Wohl einer der separaten Abzüge, die laut Schiefler neben den 1909 von Bruno Cassirer und Julius Bard in der Mappe "Max Liebermann. Sieben Radierungen" herausgegebenen Drucken erschienen. Prachtvoller, klarer Druck mit sehr breitem Rand.

Liebermann, Max
Selbstporträt
Los 8009

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.240€ (US$ 1,333)

Details

Selbstporträt
Kaltnadel auf festem Van Gelder Zonen-Velin. 1913.
23,3 x 17,3 cm (46,2 x 32,3 cm).
Signiert "MLiebermann". Auflage 30 num. Ex.
Schiefler 150 III b.

Aus der Auflage von 30 numerierten und vom Künstler signierten Exemplaren, erschienen im Verlag von Bruno Cassirer, mit dessen Blindstempel unten links. Verso mit einem seitenverkehrten Abklatsch des "Selbstporträt mit der Palette" (Schiefler 117). Prachtvoller, gratiger Druck mit dem vollen Rand.

Lot 8010, Auction  118, Orlik, Emil, Erinnerungen an Hiddensee

Orlik, Emil
Erinnerungen an Hiddensee
Los 8010

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.232€ (US$ 2,400)

Details

Erinnerungen an Hiddensee
Titelblatt, lith. Textblatt sowie 11 (von 12, 6 farbige) Lithographien auf festem Velin. 1919.
Bis 42 x 54 cm.
Die Lithographien signiert "Orlik", im Impressum zusätzlich signiert. Auflage 100 im Impressum num. Ex.
Glöckner 1980, aus 173 a.

Die Eigenheit der Ostseeinsel erfasst Orlik souverän, und das künstlerische Medium der Lithographie verleiht den Darstellungen durch die Körnung der Kreide auf dem Lithostein eine wunderbar treffende Weichheit des Lichts. Die Gerhart Hauptmann gewidmete Folge von 12 Blättern "Erinnerungen an Hiddensee" erschien beim Verlag Neue Kunsthandlung in Berlin 1920. Die nahezu komplette Mappe in prachtvollen Drucken in schöner Farbigkeit mit Rand.

Orlik, Emil
Japanische Bäuerin
Los 8011

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.728€ (US$ 2,933)

Details

Japanische Bäuerin
Kaltnadel mit Roulette und Farbaquatinta auf festem Velin. 1902.
20 x 9,9 cm (25,3 x 18,7 cm).
Signiert "Orlik".
Glöckner 1992, 108.

Erschienen als Blatt 13 der Mappe "Aus Japan". Prachtvoller, gratiger und zart nuancierter Druck mit tief eingeprägter Plattenkante und dem vollen Rand. Die Farben wunderbar frisch. Selten.

Lot 8012, Auction  118, Orlik, Emil, Junges Mädchen mit roter Schärpe

Orlik, Emil
Junges Mädchen mit roter Schärpe
Los 8012

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.178€ (US$ 1,267)

Details

Junges Mädchen mit roter Schärpe
Aquarell und Bleistift auf dünnem Velin, auf Karton montiert. 1932.
27,8 x 19 cm.
Unten mittig mit Bleistift signiert "Orlik", unten rechts datiert und gewidmet.

Ein wenig linkisch und noch nicht ganz der Pubertät entwachsen steht es da, das junge Mädchen mit seinem großen roten Hut und der passenden breiten Schärpe. Ihre linke Hand sucht Halt an dem ornamentierten Türrahmen, die rechte ein wenig angespannt zur Faust geballt - und doch blickt sie entschlossen direkt zum Betrachter. Das knielange weiße Kleid hebt sich schön von dem dunkelroten Untergrund ab und korrespondiert mit den wehenden weißen Vorhängen im rechten Bildteil. Beispielhaft zeigt das Aquarell Orliks sensiblen, souveränen Umgang mit dem menschlichen Bildnis.

Lot 8013, Auction  118, Orlik, Emil, Porträt einer Frau mit schwarzem Schleier

Orlik, Emil
Porträt einer Frau mit schwarzem Schleier
Los 8013

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.612€ (US$ 1,733)

Details

Porträt einer Frau mit schwarzem Schleier
Pastell auf fester Malpappe. 1917.
67,2 x 55,3 cm.
Rechts mittig mit Pastell in Schwarz signiert "Orlik" und datiert.

Orlik war ein gesuchter Porträtist. Er war vor allem bekannt für seine Bildnisse von Schauspielern, Berühmtheiten wie Tilla Durieux, Emil Jannings oder Heinrich George standen ihm Modell. Unser Pastell zeigt eine junge Frau in leicht gedrehter Haltung, im Bruststück, gehüllt in einen zarten schwarzen Schleier. Bei der Dargestellten kann es sich um eine Schauspielerin handeln; ihr selbstbewusster, aufreizender Blick wie auch ihre Kleidung, Assoziationen etwa an spanische Theaterstücke hervorrufend, können hierfür sprechen. In der Ausarbeitung des Porträts, insbesondere in der raffinierten Wiedergabe des spitzenbesetzten Schleiers und des schimmernden Ringes, offenbart sich Orliks außerordentliche Begabung als feinfühliger Maler.

Lot 8014, Auction  118, Orlik, Emil, Trauerzug

Orlik, Emil
Trauerzug
Los 8014

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.364€ (US$ 1,467)

Details

Trauerzug
Öl auf Leinwand.
36,5 x 40,4 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Weiß signiert "Orlik".

Mit wenigen gedeckten Farben und raschem, auf die Grundformen von Figuren und Landschaft konzentrierten Strich erfasst Orlik die Szenerie: Eine Trauergesellschaft hat sich um das Grab eines Verstorbenen versammelt. Eine Person hat sich niedergekniet, um Blumen niederzulegen. Die düstere Gestaltung der Figuren und der kahle Baum im Hintergrund verstärken die melancholische Grundstimmung des Gemäldes.

Lot 8015, Auction  118, Caspar, Karl, Mariens Gang über das Gebirge

Caspar, Karl
Mariens Gang über das Gebirge
Los 8015

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.440€ (US$ 8,000)

Details

Mariens Gang über das Gebirge
Öl auf Leinwand. 1904.
77 x 107 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "KC" und datiert.

Nachdem der Engel Gabriel der Jungfrau Maria die Empfängnis Jesu verkündet hatte, machte sie "sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda" (Lukas 17, 39), um dort ihre ebenfalls schwangere Verwandte Elisabeth zu besuchen. Diese Art der Mariendarstellung auf dem Weg zur Heimsuchung findet sich nur selten und ist von Karl Caspar äußerst reizvoll umgesetzt: Maria wandert in Begleitung musizierender Engel durch die frühlingshafte Berglandschaft vorbei an blühenden Bäumen, die Natur wie auch die Luft scheint zu vibrieren vor freudiger Erwartung. Zeit seines Lebens befasste sich Caspar immer wieder mit religiösen Themen. Unser in lasierender Malweise und mit großer Feinheit im Duktus ausgeführtes Gemälde aus dem Frühwerk steht noch ganz unter dem Einfluss Feuerbachs, Thomas, von Schwinds und Klingers.

Provenienz: Privatsammlung Deutschland
Ketterer München, Auktion 731, 22.10.2010, Lot 130
Privatsammlung Europa

Ausstellung: Das deutungsreiche Spiel - Der Symbolismus in der Kunst der Gegenwart, Von der Heydt-Museum, Wuppertal 2007, Abb. S. 69

Józsa, Carl
Jour
Los 8016

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
744€ (US$ 800)

Details

"Jour"
Farbholzschnitt auf hauchdünnem Japanbütten. Um 1910.
21,8 x 16,3 cm (32,3 x 29,8 cm).
Signiert "Carl Józsa", betitelt und bezeichnet "Orig. Holzschnitt".

Józsa war ein ungarischer Zeichner, Graveur und Illustrator jüdischer Abstammung. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Christian Griepenkerl, dann bei Anton Ažbe in München. Józsa und sein Freund, der Maler Raphael Kirchner gingen 1904 zusammen nach Paris, er studiert dort an der Académie Julian und gestaltete vielfältige Jugendstil-Ansichtskarten. Prachtvoller Druck mit breitem Rand. Farbholzschnitte von Carl Józsa sind im Auktionshandel äußerst selten zu finden.

Lot 8019, Auction  118, Kollwitz, Käthe, Bewaffnung in einem Gewölbe

Kollwitz, Käthe
Bewaffnung in einem Gewölbe
Los 8019

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.612€ (US$ 1,733)

Details

Bewaffnung in einem Gewölbe
Strichätzung, Kaltnadel, Aquatinta und Vernis mou in Schwarz und Rotbraun auf Kupferdruckpapier. 1906.
49,4 x 32,2 cm (69,6 x 55,3 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 96 VIII b (von X).

Blatt 4 aus dem Zyklus "Bauernkrieg". Mit der gestochenen Jahreszahl "1921" links unten im Rand der Darstellung und diese in der rechten unteren Darstellungsecke in der dunklen Fläche nur schwer zu erkennen. Im unteren Plattenrand rechts die gestochene Druckeradresse "Druck von O. Felsing, Berlin S. W.". Erschienen in einer Gesamtauflage von 200 Drucken bei Richter 1921. Sehr guter Druck mit herrlich kräftigem Grat und wunderbar differenziertem Plattenton, mit breitem Rand.

Lot 8020, Auction  118, Kollwitz, Käthe, Die Pflüger

Kollwitz, Käthe
Die Pflüger
Los 8020

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.472€ (US$ 3,733)

Details

Die Pflüger
Strichätzung, Kaltnadel, Aquatinta, Reservage, Schmirgel und Vernis mou in Braun auf Kupferdruckpapier. 1907.
31 x 45,4 cm (54,3 x 70,2 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 99 IX b (von XIII b).

Blatt 1 aus dem Zyklus "Bauernkrieg". Mit der gestochenen Jahreszahl "1921" in der rechten unteren Darstellungsecke. Aus der Auflage bei Richter 1921 in Höhe von insgesamt 200 Drucken. Hervorragender Druck mit sehr schönem Plattenton und fein zeichnender Plattenkante, mit breitem Rand.

Nolde, Emil
Unterhaltung
Los 8021

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
14.880€ (US$ 16,000)

Details

Unterhaltung
Radierung mit Aquatinta in Blaugrau auf Velin. 1906.
15,2 x 19,2 cm (45 x 31,5 cm).
Signiert "Emil Nolde", datiert und wohl von Ada Nolde betitelt und bezeichnet "Frühdruck".
Schiefler/Mosel R 37 III (von IV).

Exemplar des frühen dritten Zustandes, vor der helleren, fleckigen Tonätzung, vom Drucker Otto Felsing signiert. Schiefler/Mosel nennen für diesen Zustand nur zwei Exemplare. Die Gesamtauflage betrug nur ca. 30 Exemplare. Es existierte ein vergleichbares, aber zerstörtes Gemälde "Familie Burchard" aus dem Jahre 1904 (Urban 146). Prachtvoller Druck des seltenen Blattes mit wunderbar bläulichem Plattenton und sehr breitem Rand.

Lot 8022, Auction  118, Nolde, Emil, Heller Tag

Nolde, Emil
Heller Tag
Los 8022

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.340€ (US$ 4,667)

Details

Heller Tag
Lithographie auf festem Velin. 1907.
28 x 46,3 cm (37 x 52,8 cm).
Signiert "Emil Nolde" und datiert. Auflage 100 Ex.
Schiefler/Mosel L 20.

Charakteristisches Blatt aus dem graphischen Schaffen Noldes. Seine dänisch-norddeutsche Heimat inspirierte Nolde zu besonders schönen Landschaftsdarstellungen. Die inspirierende Zusammenarbeit mit der Druckerei Westphalen in Flensburg führte Nolde zum Schaffen eines der bedeutendsten druckgraphischen Oeuvre des Expressionismus. Schubweise, gleich in größeren Gruppen, entstanden Noldes Druckgraphiken - und so auch seine Lithographien. Die ersten schuf er mit großer Intensität im Jahr 1907, meist mit breitem Pinsel und schwarzer Tusche gezeichnet und im Umdruckverfahren hergestellt, das heißt, Nolde übertrug eine Zeichnung entweder in Tusche oder in Kreide auf den Lithostein. Starke Schwarz-Weiß-Kontraste bestimmen das Blatt. Druck Westphalen, Flensburg. Schiefler erwähnt zwar eine Auflage von 100 Exemplaren, diese wurde möglicherweise jedoch wohl nicht voll ausgedruckt oder veröffentlicht, denn das Blatt ist von großer Seltenheit. Prachtvoller Druck, oben und rechts mit breitem Rand. Restauriert, bitte Zustandsbericht erfragen.

Lot 8023, Auction  118, Nolde, Emil, Fischdampfer

Nolde, Emil
Fischdampfer
Los 8023

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
11.160€ (US$ 12,000)

Details

Fischdampfer
Holzschnitt auf braunem faserigen Velin. 1910.
30,2 x 38,5 cm (38 x 51 cm).
Signiert "Emil Nolde".
Schiefler/Mosel H 34 II.

Mit einer Serie mit Motiven aus dem Hamburger Hafen wandte sich Nolde im Jahr 1910, nach einer mehrjährigen Pause, wieder dem Holzschnitt zu. Souverän lässt er die Maserung des Holzes belebend direkt in die Gestaltung mit einfließen und verwandelt die horizontal druckenden Holzfasern in Wellenkämme des bewegten Meeres. Wie alle Holzschnitte des Künstlers auf der Handpresse von Nolde selbst oder von seiner Frau Ada gedruckt. Dabei rollt Nolde die Farbe so üppig auf den Druckstock auf, dass sie auch zum Teil in die Vertiefungen laufen und diese mitdrucken konnte, sobald Nolde das Papier vehement auf den Druckstock presste. In Kombination mit dem faserigen Papier erzielt er eine besonders schöne Reliefwirkung. Exemplar des zweiten Druckzustandes vom abgehobelten Holzstock, die Rauchfahne am Schornstein nunmehr aus zwei statt drei verschieden breiten Linien bestehend. Schiefler/Mosel verzeichnen lediglich zwei Exemplare im ersten Zustand, und nach Noldes eigenen Aufzeichnungen existieren nur elf Abzüge in diesem zweiten Zustand. Ganz prachtvoller, tiefdunkler Druck mit wunderbarem Relief. Restauriert, bitte Zustandsbericht erfragen. Sehr selten.

Pechstein, Hermann Max
Zwei Boote
Los 8024

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.680€ (US$ 9,333)

Details

Zwei Boote
Holzschnitt auf hauchdünnem Japanbütten. 1912.
17,3 x 21,5 cm (39,3 x 44 cm).
Signiert "M. Pechstein" und datiert.
Krüger H 145.

Der seltene Holzschnitt entstand im Jahr des Ausschlusses Pechsteins aus der Künstlergruppe Brücke. Er steht am Anfang einer Sequenz von insgesamt neun aufeinanderfolgenden Holzschnitten ähnlichen Formats (Krüger H 145-153), die auf vielfältige Weise ganz unterschiedliche Kompositionen der rauen See mit Schiffen und Kähnen wiedergeben und vermutlich allesamt bei einem Aufenthalt an der Kurischen Nehrung entstanden. Dort verbrachte Pechstein seit 1909 mehrere Jahre hintereinander seine Sommermonate, welche zu seinen produktivsten Schaffensphasen zählen. Zwei kleine, vor der Küste verankerte Fischerboote, leicht schräg in die Bildmitte gesetzt, wiegen sanft in den Wellen des Meeres hin und her. Rechts vorne dominiert eine diagonal in die Bildfläche ragende, im Sonnenlicht flimmernde, karge Felsformation, bewachsen von landschaftstypischer Vegetation. Als Kontrast zu diesem Bildelement lässt Pechstein eine dunkel verschattete Insel am linken Horizont aufragen. Durch die unterschiedliche Behandlung der Oberfläche des Holzstockes erzielt Pechstein einen meisterhaft koloristischen Effekt. Ganz ausgezeichneter, tiefschwarzer und dennoch sehr klarer Abzug mit breitem Rand. Krüger nennt nur ein bekanntes Exemplar unseres Holzschnittes. Sehr selten.

Lot 8025, Auction  118, Stekker, Martin, Ruhende Frau

Stekker, Martin
Ruhende Frau
Los 8025

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.356€ (US$ 2,533)

Details

Ruhende Frau
Öl auf Leinwand. Vor 1910.
44 x 47 cm.
Verso auf dem Keilrahmen mit dem Nachlaßstempel, dort signiert "Ruth Kretschmer geb. Stekker".

Kein bürgerliches Wohn- oder Schlafzimmer ist es, in dem die junge Frau ruht, sondern vielmehr weist die an der Wand lehnende, umgedrehte Leinwand auf eine Ateliersituation hin. In legerer Haltung legt die Frau die Beine hoch und den Oberkörper zurück, blickt jedoch sinnend nach unten und scheint ganz bei sich zu sein. Stekkers Bilder in sich versunkener Frauenfiguren sind in seinem Werk von ganz besonderem Reiz. Hier konstruiert er das Interieur aus großen Farbflächen in gedeckter Tonalität und vereinfachten Formen.
Martin Stekker nahm sein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie 1901 auf. Die Akademie gewährte ihm aufgrund seines Talents 1908 und 1909 Reisestipendien nach Belgien und Italien. Nach dem Ersten Weltkrieg zog er nach Berlin, wo er auf Empfehlung von Max Liebermann ein Meisteratelier an der Berliner Akademie der Künste bei Arthur Kampf erhielt. Stekkers Gemälde zeichnen sich durch einen ganz dem Impressionismus verpflichteten, lockeren Pinselduktus aus.

Provenienz: Nachlass des Künstlers

Ausstellung: Poesie im Alltag, Der Zeichner und Maler Martin Stekker, Museum Reinickendorf, Berlin 2015

Literatur: Cornelia Gerner (Hrsg.), Poesie im Alltag, Der Zeichner und Maler Martin Stekker, Museum Reinickendorf, Berlin 2015, Abb. 93, S. 84
Martin Stekker 1878-1962. Ein Poet der Malerei und Zeichnung, Berlin/Fischerhude o.J., Abb. S. 30

Lot 8026, Auction  118, Stekker, Martin, Mädchen in Rot auf der Bank

Stekker, Martin
Mädchen in Rot auf der Bank
Los 8026

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.968€ (US$ 4,267)

Details

Mädchen in Rot auf der Bank
Öl auf Leinwand. Um 1920.
47,5 x 40 cm.
Verso auf dem Keilrahmen bestätigt "für Martin Stekker Ruth Kretschmer-Stekker".

Ein intimer Blick auf die ganz in sich versunkene junge Gestalt: Martin Stekker spielt mit der abgewandten Pose des Mädchens, das nicht nur das Gesicht ins verlorene Profil dreht, sondern auch noch seinen Kopf senkt. Wir blicken also auf den Rücken, auf Schulter und Nacken und ahnen die Jugend des Mädchens anhand der weichen Rundung der Wange. Ein weiches, gelblichwarmes Licht erfüllt den nicht näher bestimmbaren, landschaftlichen Raum und zeichnet sanfte farbige Flecken und Reflexe auf das rote Kleid. Stekkers Werke stellten meist Menschen aus bäuerlichen oder kleinbürgerlichen Umgebungen dar, immer gekennzeichnet von seiner ganz besonderen "Poesie im Alltäglichen". "Martin Stekker fühlte sich als Maler immer nur sich selbst und nicht dem Zeitgeist verpflichtet. Insofern kommt seinem Werk eine universellere, niemals moderne oder unmoderne, Bedeutung zu." (Helmut Börsch-Supan, in: Poesie im Alltag, Der Zeichner und Maler Martin Stekker, Museum Reinickendorf, Berlin 2015, Abb. 98, S. 11).

Provenienz: Nachlass des Künstlers

Ausstellung: Poesie im Alltag, Der Zeichner und Maler Martin Stekker, Museum Reinickendorf, Berlin 2015

Literatur: Cornelia Gerner (Hrsg.), Poesie im Alltag, Der Zeichner und Maler Martin Stekker, Museum Reinickendorf, Berlin 2015, Abb. 98, S. 89
Martin Stekker 1878-1962. Ein Poet der Malerei und Zeichnung, Berlin/Fischerhude o.J., Abb. S. 31

Feininger, Lyonel
Die Arbeiter (The Workmen)
Los 8027

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
14.880€ (US$ 16,000)

Details

Die Arbeiter (The Workmen)
Radierung in Braunschwarz auf festem, genarbtem Kupferdruckpapier. Um 1910/11.
9,5 x 13,8 cm (21,4 x 32,8 cm).
Signiert „Lyonel Feininger“ und bezeichnet „II“.
Prasse E 20.

Die Arbeit zeigt eine wohl fiktive, bäuerliche Straßenszene mit dörflichem Treiben, die man zunächst in Frankreich verorten würde. Darauf weisen die typischen Kamine an den Giebelseiten der Häuser und ebenso das Türschild "Hôtel" über dem Hauseingang auf der linken Seite. Den Hintergrund allerdings bestimmt ein zarter Hügel mit aufgehender Sonne, auf dem eine Windmühle wie ein Gipfelkreuz in den Himmel ragt. Dieses Motiv übernahm Feininger aus Heringsdorf auf der Insel Usedom, wo er sich wenige Jahre zuvor aufgehalten hatte. Damit steht die Graphik in sehr engem Zusammenhang mit dem 1909 entstandenen Gemälde "Dämmerdorf", das sich heute in der Neuen Nationalgalerie in Berlin befindet.
Bisher unbekannt gebliebener, ganz prachtvoller und stark gratiger Abzug in Braunschwarz mit sehr breitem Rand. Mit einer zarten Einfassungslinie entlang der deutlich facettierten Platte, unten rechts mit der eingeritzten Signatur „Leinoel Einfinger“. Der im unteren Bereich teils noch auffällig dunkle Plattenton im Himmel und im Bereich der zwei zentralen Figuren partiell aufgelichtet. Laut einem Vermerk Feiningers auf dem bisher einzigen bekannten Exemplar gibt es lediglich 3-5 Probedrucke. Sehr selten.

Provenienz: Aus der Familie Friedrich Oppenheim, seither in Familienbesitz

Feininger, Lyonel
Ohne Titel (Figures on a Cliff)
Los 8028

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
15.500€ (US$ 16,667)

Details

Ohne Titel (Figures on a Cliff)
Radierung in Braunschwarz auf festem, genarbtem Kupferdruckpapier. Um 1910/11.
11,8 x 15,7 cm (21,8 x 33,2 cm).
Signiert „Lyonel Feininger“.
Nicht bei Prasse.

Mit der Signatur „Leinoel Einfinger“ in der Platte unten rechts. Bei der hier vorliegenden Arbeit fühlt man sich unweigerlich an Darstellungen des Romantikers Caspar David Friedrich erinnert. Am Rande des steilen Abgrundes einer Klippe haben sich fünf Ausflügler versammelt, die teils in Rückenansicht sehnsüchtig in die Ferne blicken, wo ein einsamer Dreimaster entlang des weiten Horizonts segelt. Am hohen Himmel hat sich eine bizarre Wolkenformation zusammengezogen. Die grotesken Figuren noch in der für Feininger ganz typisch karikaturistischen Art der Anfangsjahre.
Es existiert nur ein weiterer bekannter Abzug, dieser befindet sich in Museumsbesitz. Die frühe, Prasse unbekannt gebliebene Radierung in einem brillanten Druck in Braunschwarz mit sehr breitem Rand und deutlich eingeprägter Plattenkante. Der dunkel gewischte, seidig schimmernde Plattenton effektvoll eingesetzt. Von allergrößter Seltenheit.
Achim Moeller, Direktor des Lyonel Feininger Project LLC, New York – Berlin, hat die Echtheit dieses Werkes, das im Archiv des Lyonel Feininger Project unter der Nummer E 00A-1716-10-01-21 registriert ist, bestätigt. Eine Expertise liegt vor.

Provenienz: Aus der Familie Friedrich Oppenheim, seither in Familienbesitz

Feininger, Lyonel
Am Strande der Ostsee (Badehütten, Beach Cabins)
Los 8029

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
13.640€ (US$ 14,667)

Details

"Am Strande der Ostsee" (Badehütten, Beach Cabins)
Radierung auf festem, genarbtem Kupferdruckpapier. Um 1911.
14,9 x 23 cm (32,2 x 44,7 cm).
Signiert „Lyonel Feininger“ und betitelt.
Prasse E 27.

Anders als in verschiedenen Strandbildern des Künstlers aus derselben Zeit, interessieren den Karikaturisten Feininger hier keine flanierenden Urlauber in einem mondänen Ostseebad, vielmehr schildert er eine nahezu menschenleere Strandszene. Nur wenige Strandkörbe verstellen den Blick in die Weite. Ein dunkel gekleideter Spaziergänger in der Ferne watet einsam durch das Wasser. Die Hand am Hut, versucht er es noch rechtzeitig vor dem aufkommenden Sturm nach Hause zu schaffen. Lediglich das tosende Meeresrauschen durchdringt die Stille. Brillanter, wunderbar gratiger Druck mit seidig schimmerndem Plattenton und sehr breitem Rand. Sehr selten.

Provenienz: Aus der Familie Friedrich Oppenheim, seither in Familienbesitz

Lot 8030, Auction  118, Rohlfs, Christian, Weiblicher Rückenakt

Rohlfs, Christian
Weiblicher Rückenakt
Los 8030

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
16.120€ (US$ 17,333)

Details

Weiblicher Rückenakt
Kohle, teils gewischt, auf bräunlichem Velin. 1911.
65,5 x 50 cm.
Unten rechts mit Kohle monogrammiert "CR".
Nicht bei Vogt.

Reizvoll zeigt Rohlfs die junge Frau mit über den Kopf erhobenen Armen, im Kontrapost stehend und mit angeschnittenen Schenkeln. Eine sanft fließende, tiefdunkle Kontur und schöne Stilisierung kennzeichnen den stehenden weiblichen Rückenakt, leicht nach links gedreht. Im Sommer 1910 zog Rohlfs auf Einladung des Sammlers Dr. Commerell für zwei Jahre nach München und wurde im Jahr darauf Mitglied der Berliner "Neuen Sezession". Zu dieser Zeit traten Menschenbilder in den Vordergrund seines Werkes und wurde sein Stil, beeinflusst vom Expressionismus, kontrastreicher, flächiger, spröder und schärfer konturiert. Paul Vogt glaubt zu spüren, "dass der Künstler sein wirkliches Ziel damals erkannt hat. Es mit 'visueller Poesie' zu umschreiben, ist wohl nicht falsch, wobei es sich allerdings um eine visuelle Poesie handelt, die sich nicht mit der Oberfläche des Sichtbaren begnügte, sondern das Seiende im tieferen Sinne als Organisationsform aus Ordnung, Vollkommenheit und Freude am Sichtbaren begreift." (Vogt S. 17). Die Zeichnung wurde 2006 von Paul Vogt, Essen, nach Vorlage des Originals mündlich bestätigt.

Provenienz: Lempertz, Auktion 896, Moderne und Zeitgenöss. Kunst, Köln, 29.11.2006, Nr. 375

Lot 8031, Auction  118, Geiger, Willi, Sankt Sebastian

Geiger, Willi
Sankt Sebastian
Los 8031

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
14.880€ (US$ 16,000)

Details

Sankt Sebastian
Öl auf Leinwand. 1914.
122 x 100 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Blau signiert "W. Geiger", datiert und mit der Ortsangabe "Berlin".

Leidenschaftlichkeit und psychologische Durchdringung ebenso wie das sensible Gespür für Farbe zeichnen Geigers Darstellung des Heiligen Sebastian aus. Er stellt den gemarterten, von Pfeilen durchdrungenen Heiligen mitten in eine enge Gasse, lässt schattenhafte Passanten erschreckt stehenbleiben angesichts der Erscheinung. Den römischen Märtyrer beschreibt die Legende aus dem 5. Jahrhundert, historisch nicht belegt, als Gardeoffizier, der wegen seines christlichen Glaubens auf Befehl des Kaisers Diokletian mit Pfeilen erschossen und als vermeintlich tot liegen gelassen wurde. Sebastian, in der Folge Schutzherr gegen Krieg, Hunger und Pest, steht bei Geiger mit qualvoll verzerrtem Körper am Marterpfahl, sein Inkarnat Grün und Rosa. Die weichen, locker in Schwarz gezeichneten Konturen und die irisierende Farbgebung verleihen der Szene eine gespenstisch moderne Wirkung.
Die expressive, frühe Arbeit Geigers entstand in seiner Berliner Zeit direkt vor oder nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Er hatte bereits beachtliche Erfolge als Künstler gefeiert, war mit Stipendien nach Spanien, Italien und Nordafrika gereist, hatte 1910 den Villa-Romana-Preis auf Vorschlag von Max Klinger erhalten und hatte bei Cassirer und Gurlitt ausgestellt. Begeistert war auch er freiwillig gleich zu Beginn in den Krieg gegen Frankreich gezogen, dort aber nach den ersten Schlachten schnell von der grausamen Realität ernüchtert. Zunehmend widmete er sich in dieser Zeit der Malerei, wobei sich sein zuvor zwischen Impressionismus und linearer Ornamentik wechselnder Stil nun bald in Richtung des Expressionismus entwickelte.

Provenienz: Ketterer München, Auktion 02.06.1986, Lot 365
Neumeister München, Auktion 23.05.2007, Lot 353

Lot 8033, Auction  118, Stückgold, Stanislaus, Portrait Albert Steffen

Stückgold, Stanislaus
Portrait Albert Steffen
Los 8033

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.300€ (US$ 10,000)

Details

Portrait Albert Steffen
Öl auf Leinwand, auf dicke Malpappe aufgezogen, verso nochmals mit Rupfen bezogen. Um 1915.
42 x 34,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rot monogrammiert "St.", verso signiert "Stückgold".

Stückgold malte mehrere Portraits des bedeutenden Anthroposophen, hier in ätherisch-luftigem Kolorit und überraschender Helligkeit. Nachdem Stückgold 1905/06 auf sozialistischer, nationalpolnischer und jüdischer Seite die Revolution in Polen unterstützt hatte und sie niedergeschlagen worden war, gab er seine Tätigkeit als Chemiker und Ingenieur auf und begann ein Kunststudium in Warschau. Er besuchte die Malschule des Ungarn Simon Hollósy und im Sommer 1908 die Malerkolonie in Nagybánya. Bald darauf zog Stückgold nach Paris und wurde Schüler von Henri Matisse, lernte Henri Rousseau kennen und stellte im Salon des Indépendants aus. 1913 siedelten Stückgold und seine Frau nach München über, schlossen Freundschaft mit dem Anthroposophen Albert Steffen und traten in die Anthroposophische Gesellschaft ein. Der Dargestellte, Albert Steffen, der bereits 1914 am Bau des ersten Goetheanums mitgearbeitet hatte, wurde nach dem Tode Rudolf Steiners ab 1925 dessen Nachfolger als Vorsitzender der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft.

Oppenheimer, Max
Jenny Brown
Los 8034

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.612€ (US$ 1,733)

Details

Jenny Brown
Kaltnadel auf Kupferdruckpapier. 1917.
33,3 x 26,7 cm (55 x 48,5 cm).
Signiert "MOPP". Auflage 25 num. Ex.
Pabst R39.

Mit psychologischem Scharfblick erfasst der Künstler die nach links gewandte Sitzende. Die Radierung entstand im Zusammenhang mit dem Gemälde gleichen Themas aus dem Jahr 1916. Oppenheimer gehörte zu den jungen Künstlerfreunden des Sammlerehepaares Sidney W. und Jenny Brown. Prachtvoller, sehr feiner und klarer Druck mit sehr breitem Rand. Selten.

Lot 8035, Auction  118, Mammen, Jeanne, Ohne Titel

Mammen, Jeanne
Ohne Titel
Los 8035

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.060€ (US$ 8,667)

Details

Ohne Titel
Aquarell und Bleistift auf Velin. Um 1910-1914.
12,7 x 18 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "JM" (ligiert).

Der sensible und behutsame Umgang Mammens mit ihren Figuren prägt das kleine, locker und mit schwingenden Bleistiftlinien konturierte Aquarell aus ihrer Zeit in Paris und Brüssel. Sie zeichnete keine Karikaturen, anders als George Grosz, der gleichzeitig und teilweise in denselben Zeitschriften den "deutschen Spießer" in seiner plumpen Hässlichkeit gnadenlos aufs Korn nahm, und sie war auch nie von jenem Wahrhaftigkeitsdrang getrieben, der Otto Dix die unvorteilhaften Züge seiner Zeitgenossen hervorheben ließ. Mammen besaß auch ohne deren Aggressivität und extreme Unbedingtheit eine ebenso genaue und scharfe Beobachtungsgabe wie ihre Kollegen. "Die zarten, duftigen Aquarelle, die Sie in Magazinen und Witzblättern veröffentlichen, überragen das undisziplinierte Geschmier der meisten Ihrer Zunftkollegen derart, daß man Ihnen eine kleine Liebeserklärung schuldig ist..." (Kurt Tucholsky, Antwort an Jeanne Mammen, in "Die Weltbühne", 25. Jg., 6. August 1929, H. 32, S. 225).
Wir danken Cornelia Pastelak-Price für wertvolle Hinweise.

Lot 8036, Auction  118, Zille, Heinrich, Aus dem Rotlichtmilieu

Zille, Heinrich
Aus dem Rotlichtmilieu
Los 8036

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.968€ (US$ 4,267)

Details

Aus dem Rotlichtmilieu
Farbige Kreiden auf bräunlichem Velin.
8,8 x 8,2 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "Zille".

Greifen, Drängen, schnelle Nähe: Zilles wunderbar charakteristische, atmosphärisch dichte Zeichnung zeigt Mann und Frau in enger Umarmung im Halbdunkel der Ecke, und wie so häufig erspähte Zille die kleine Szene wohl im Rotlichtmilieu oder im Dunkel der Hinterhöfe von Mietskasernen und der Seitengassen in den Berliner Arbeitervierteln. Der Bildausschnitt konzentriert sich auf die Unterkörper und erfasst also nicht die beiden Menschen in ihrer Individualität, sondern in ihrer Geschlechtlichkeit, vor deren Darstellung der Künstler nie zurückschreckte. Verso das Fragment einer weiteren Zeichnung von Heinrich Zille.

Bauer, John
Troll
Los 8037

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.720€ (US$ 4,000)

Details

Troll
10 Lithographien auf braunem Velin, 3 Doppelblatt Text mit Impressum, Vorwort von Carl Larsson und Inhaltsverzeichnis. Je in Passepartout, lose in Leinenkassette. 1915.
Bis 13,7 x 9,7 cm (Blattgröße).
Die 10 Lithographien der Suite jeweils signiert "John Bauer".

Noch als Student der Akademie der Künste in Stockholm bekam John Bauer erste Aufträge als Illustrator. Mit seinen phantastischen Märchenband-Illustrationen konnte der junge Künstler schon bald große Erfolge erzielen. Bauers märchenhafter Stil wird dabei geprägt von den Strömungen der nationalromantischen Malerei, deren wichtigster Vertreter Carl Larsson die Einführung zu diesem Mappenwerk verfasst hat. In einer düsteren, traumhaften Erzählung macht Bauer das mythologische Fabelwesen des Trolls zum Protagonisten in diesem Werk. Der Troll, der in der Schwedischen Folklore eine besondere Rolle spielt, wird von Bauer mal als gewaltiges Wesen und mal als kleines quirliges Geschöpf dargestellt, immer aber im Dunkel des Waldes und der Nacht. Herausgegeben beim Ernst Bauers Förlag Göteborg.

Lot 8038, Auction  118, Kampf, Arthur von, Männerstudien

Kampf, Arthur von
Männerstudien
Los 8038

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.240€ (US$ 1,333)

Details

Männerstudien
4 Zeichnungen. Unterschiedliche Techniken auf verschiedenen Papieren. 1915 - um 1925.
Bis 45 x 34 cm.
Alle signiert "A. Kampf", 1 Blatt datiert.

Zwei detailreich und effektvoll gestaltete männliche Rückenakte und die Porträtstudie eines Landwehrmannes, entstanden 1915, zeigen Kampfs hoch entwickelte Zeichentechnik in Kohle, und die Studie zu einer Gruppe Straßenarbeiter seine souveräne Behandlung des Tuschpinsels. Beigegeben: Eine weitere signierte Zeichnung von Arthur von Kampf, "Bildnis einer jungen Frau".

Lot 8039, Auction  118, Kampf, Arthur von, Boxer im roten Mantel

Kampf, Arthur von
Boxer im roten Mantel
Los 8039

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.820€ (US$ 7,333)

Details

Boxer im roten Mantel
Öl auf Leinwand. Um 1930.
52 x 45,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "A. Kampf.", verso auf dem Keilrahmen bezeichnet "57a".

Der Kampf ist vorbei, die blonden Haare zerrauft. Erschöpft blickt er nach unten, der Boxer im roten Bademantel, die Nase von früheren Schlägen gezeichnet. Nach seinen Studien an der Düsseldorfer Akademie bei Peter Janssen begab sich Kampf 1885 mit seinem Malerkollegen Helmuth Liesegang auf eine Reise nach Paris, um die neuesten Kunstströmungen zu studieren. Besonders beeindruckten ihn dort die Arbeiten von Jean-François Millet und Jules Bastien-Lepage. Kampf entwickelte seinen stark naturalistisch inspirierten Stil an Vorbildern wie Janssen und Menzel weiter. Große öffentliche Aufträge und seine Studienreisen, u. a. nach Spanien und Polen, verschafften ihm auch internationale Anerkennung. Schon 1893 wurde er zum Professor an der Düsseldorfer Akademie ernannt, erhielt jedoch 1898 einen Ruf nach Berlin, wo er Akademiemitglied und von 1907-12 sogar deren Präsident wurde. Er folgte Anton von Werner als Direktor der Hochschule für Bildende Kunst. Auch wenn sein großer Erfolg in der wilhelminischen Gesellschaft zahlreiche repräsentative Werke hervorbrachte, zeichnete er privat bevorzugt Menschen aus dem Volk, oft bei ihrem Tagewerk, und schuf zahlreiche eindrucksvolle Bildnisse und übte in der Darstellung der männlichen Figur, insbesondere der Arbeiter und Soldaten, einen heroisierenden Männlichkeitskult. Auf der Großen Deutschen Kunstausstellung 1939 im Münchner Haus der Deutschen Kunst war er mit verschiedenen Werken vertreten.

Lot 8040, Auction  118, Kampf, Arthur von, Mann im roten Hemd, heroisch

Kampf, Arthur von
Mann im roten Hemd, heroisch
Los 8040

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.728€ (US$ 2,933)

Details

Mann im roten Hemd, heroisch
Öl auf Leinwand. Um 1935.
40 x 35 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "A. Kampf.", verso auf dem Keilrahmen bezeichnet "D 12a".

Weit nach links oben blickt der junge Mann, hoch empor zu seiner erhobenen rechten Hand außerhalb des Bildausschnitts. Kurze parallele Pinselzüge mit pastosem Farbauftrag laufen schräg zueinander und formen ein leicht stilisiertes Männerbildnis vor dramatisch bewegtem grauen Hintergrund.

Gering, Andreas
Friedensglocken
Los 8041

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.984€ (US$ 2,133)

Details

"Friedensglocken"
Radierung in Schwarzgrün auf festem Velin. 1917.
24,7 x 17,4 cm (49,2 x 31 cm).
Signiert "A. Gering", datiert, betitelt und bezeichnet "Orig. Radierung".

Noch während des Ersten Weltkrieges entstanden, spiegelt Gerings Radierung die eigenen traumatischen Kriegserfahrungen und die Auseinandersetzung des noch jungen, gerade einmal 24-jährigen Künstlers mit dem Tod. Prachtvoller Druck mit feinem Plattenton und partiell zeichnender Facette sowie mit breitem Rand.

Lot 8042, Auction  118, Gering, Andreas, Die Stafette

Gering, Andreas
Die Stafette
Los 8042

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.612€ (US$ 1,733)

Details

"Die Stafette"
Farblithographie auf festem Velin. 1917.
23,8 x 32,5 cm (33,3 x 43,4 cm).
Signiert "A. Gering", datiert, betitelt und bezeichnet "Orig. Steinzeichnung".

Die Grausamkeiten, mit denen Gering während des Ersten Weltkrieges selber konfrontiert war, prägten sein bildnerisches Schaffen dieser Zeit. Nach einem Bombenangriff verschüttet und schwer verletzt geborgen, zeigt er hier den Tod, der die Hand des Soldaten führt. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand.

Gering, Andreas
Vor dem Kampf
Los 8043

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.178€ (US$ 1,267)

Details

"Vor dem Kampf"
Lithographie auf JWZanders-Velin. 1917.
21 x 26,7 cm (39,2 x 56,5 cm).
Signiert "A. Gering" und datiert sowie betitelt und bezeichnet "Orig. Lithographie".

Ausgezeichneter Druck mit sehr breitem Rand, an drei Seiten mit dem Schöpfrand.

Lot 8044, Auction  118, Heckrott, Wilhelm, Meister Puff, Lautensänger

Heckrott, Wilhelm
Meister Puff, Lautensänger
Los 8044

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.100€ (US$ 3,333)

Details

"Meister Puff, Lautensänger"
Farbholzschnitt auf hauchdünnem Japanbütten. 1919.
44 x 36 cm (55 x 42 cm).
Signiert "Heckrott", datiert, betitelt und bezeichnet "Farb. Orig. Holzschnitt".

Kompositorisch dichte Arbeit in der markanten expressionistischen Formensprache des verfemten, vergessenen und wiederentdeckten Künstlers. Als Stipendiat der Stadt Hannover studierte Heckrott 1910 an der Akademie der Bildenden Künste in Dresden, der Stadt, die fortan für ihn wichtigster Schaffens- und Begegnungsort sein sollte. Hier gründete er 1919 zusammen mit Otto Lange, Conrad Felixmüller und Otto Dix die Dresdner Sezession, anschließend arbeitete er als freischaffender Künstler, beschickte zahlreiche Ausstellungen in Dresden, Berlin, Hannover und Karlsruhe. Im Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde er wegen "jüdisch-marxistischer Malerei" aus dem Staatsdienst der Staatlichen Kunstschule Plauen, wo er Malerei und Entwurf lehrte, entlassen und zahlreiche seiner Arbeiten wurden als "entartet" beschlagnahmt. Auf der großen Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" wurde sein Ölbild "Maienkönigin" von 1919 gezeigt. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand.

Lot 8045, Auction  118, Maetzel-Johannsen, Dorothea, Zwei sitzende Akte

Maetzel-Johannsen, Dorothea
Zwei sitzende Akte
Los 8045

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.348€ (US$ 3,600)

Details

Zwei sitzende Akte
Bleistift und Pastell auf braunem Velin. 1919.
31,9 x 27 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "DMJ" und datiert.

Dorothea Maetzel-Johannsen war zusammen mit ihrem Mann Emil Maetzel Mitbegründerin der Hamburgischen Sezession und entwickelte zwischen 1919 und 1921 eine eigene expressive Bildsprache. Inspiration zog sie dabei unter anderem aus dem Kubismus, der Künstlergemeinschaft Brücke und der afrikanischen Skulptur. Die vorliegende Zeichnung mit zwei in Umarmung verweilenden Akten ist noch gänzlich dieser frühen expressionistischen Formensprache zuzuordnen - ab Anfang der 1920er Jahre wandte sich die Malerin dann stärker naturalistischen Darstellungen zu.

Lot 8046, Auction  118, Maetzel-Johannsen, Dorothea, Weiblicher Akt mit Katze

Maetzel-Johannsen, Dorothea
Weiblicher Akt mit Katze
Los 8046

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.348€ (US$ 3,600)

Details

Weiblicher Akt mit Katze
Bleistift und Aquarell auf dünnem Velin.
37,3 x 28 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "DMJ.".

Mit sicheren Umrisslinien und durchscheinend pastelligen Farbtönen zeichnet die Künstlerin das junge Modell. Die grünliche Farbgebung des Haars nimmt sie dabei in der Gestaltung der Katze wieder auf, die auf dem Schoß der jungen Frau ruht. Die kraftvoll gezeichneten Konturen des weiblichen Körpers zeigen noch die Nähe zum Expressionismus, sind jedoch schon deutlich ins Naturalistischere abgemildert.

Roeder, Emy
Stute und Fohlen
Los 8047

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
65.720€ (US$ 70,667)

Details

Stute und Fohlen
Messingbronze mit goldbrauner Patina auf Bronzeplinthe. 1919.
36,1 x 33,2 x 14,8 cm.
Auf der Plinthe unter dem rechten Lauf der Stute monogrammiert "ER" und datiert "19".
Gerke 101.

Emy Roeder zählt zu den führenden Künstlerinnen des bildhauerischen Expressionismus. Neben Stationen in Würzburg und München erlebte sie ihre künstlerischen Anfänge vor allem in der Ausbildung unter Bernhard Hoetger in Darmstadt, bevor sie 1914 nach Berlin übersiedelte und ihr Studium von 1920-1925 im Meisteratelier von Hugo Lederer fortsetzte. Sie etablierte sich rasch, und zusammen mit ihrem Ehemann und Bildhauerkollegen Herbert Garbe pflegte sie enge Kontakte zur künstlerischen Avantgarde der Zeit und wurde Mitglied in mehreren namhaften Künstlergruppen. Im Jahr ihrer Heirat mit Garbe 1919, verbrachte Roeder wohl einige Zeit in Fischerhude und kehrte mit den unterschiedlichsten Beobachtungen aus Natur und Tierwelt zurück, die sie fortan versuchte bildhauerisch darzustellen. "Menschliche und kreatürliche Zuneigung" sollte für die kommenden Jahre zu ihrem zentralen Motiv werden (vgl. Beate Reese, in: Emy Roeder. Auf der Suche nach Ausdruck und Form, Ausst.-Kat. Würzburg 2004, S. 30 ff.). Unmittelbar zu dieser Zeit entstanden zwei Fassungen des Motivs "Stute und Fohlen" (Gerke 100; Gerke 101). Beide Darstellungen gelten als die ersten Bronzeplastiken und die ersten Tierplastiken im Oeuvre der Künstlerin. Zudem markieren sie den Beginn von zweifigurigen Gesamtkompositionen in ihrem Werk.
Unsere Fassung (Gerke 101) zeigt eine stehende Stute, mit zärtlicher Geste dem unter ihr liegenden Fohlen zugewandt. In komplexer Bewegung ist der Hals dabei so weit nach hinten gedreht, dass sich der geneigte Mutterkopf in vertikaler Achse mit dem emporgestreckten Kopf des Jungtieres befindet. Die für Roeder typisch mandelförmigen Augen beider Tiere betonen die optische Verbindung. Mutter und Kind, festgehalten in einem innigen Moment der Zuneigung. Die grazil tänzelnden Beine der Stute werden dabei so platziert, dass dem Jungtier genügend Raum bei gleichzeitigem Schutz gegeben ist. Auch die klare Anordnung beider auf einer gemeinsamen Plinthe unterstreicht die liebevolle Verbindung von Mutter zu ihrem Fohlen. Die stark betonten Kanten der Plastik aus der frühen Weimarer Republik rückt sie in die Nähe des "Berliner Kubismus". 1920 wurde ein Guss der Arbeit bereits in eine Ausstellung der "Novembergruppe" integriert. Zu dieser Zeit begann der Straßburger Apotheker André Horn über enge Kontakte eine Sammlung zeitgenössischer Avantgardekunst aufzubauen, in die der hier angebotene Guss schon früh gelangt sein musste. Ein Foto von 1930 zeigt die Plastik bereits in der Sammlung. Zusammen mit seinem Bruder, dem Architekten Paul Horn, gründete André Anfang der 1920er Jahre eine Immobiliengesellschaft und ließ in der sogenannten "Aubette" ein modernes Kultur- und Vergnügungszentrum unter der Gestaltung von Sophie Taeuber-Arp, Hans Arp und Theo van Doesburg gestalten. Wunderbares Exemplar mit differenzierter Patina. Friedrich Gerke führt im Werkverzeichnis von 1963 lediglich zwei bekannte Güsse auf. Von allergrößter Seltenheit.
Wir danken Dr. Henrike Holsing, Museum im Kulturspeicher Würzburg, für freundliche Hinweise.


Provenienz: Sammlung André Horn bis 1948
Paul Horn (gest. 1959, danach in Familienbesitz)
Privatsammlung Frankreich

Literatur: Der Cicerone, XII. Jahrgang, 1920, Abb. S. 425 (wohl der Gipsentwurf)
Alfred Kuhn, Emy Roeder, in: Junge Kunst, Bd. 18, Leipzig 1921, mit ganzs. Abb. (wohl der Gipsentwurf)
Deutsche Kunst und Dekoration, Bd. 50, 1922, Abb. S. 201 (wohl der Gipsentwurf)
Beate Reese, Emy Roeder. Auf der Suche nach Ausdruck und Form, Ausst.-Kat. Würzburg 2004, vgl. Abb. S. 55
Henrike Holsing und Marlene Lauter, Das Kosmische allen Seins - Emy Roeder. Bildhauerin und Zeichnerin, Ausst.-Kat. Würzburg 2018, Kat. Nr. 9, vgl. Abb. S. 101

Lot 8048, Auction  118, Felixmüller, Conrad, Der Kuss

Felixmüller, Conrad
Der Kuss
Los 8048

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.736€ (US$ 1,867)

Details

"Der Kuss"
Umdrucklithographie auf Similijapan. 1914.
31,7 x 45,4 cm (35,5 x 49,8 cm).
Signiert "Felixmüller.", betitelt und bezeichnet "Lith.1-8".
Söhn 63.

Die charmante, frühe Lithographie in einem kräftigen Abzug. Söhn betitelt die Arbeit im Untertitel als "Maler Edmund Kesting mit Braut". Der aufgelichtete Frauenkopf, hingebungsvoll zur Seite geneigt, kontrastiert zwar mit dem dunkel gestalteten, flüchtig skizzierten und eher verhalten wirkenden Gesicht des Künstlers Kesting. Dennoch ist das Paar in inniger Umarmung vereint. Die Darstellung steht in einer Reihe mehrerer Arbeiten von Liebespaaren, die Felixmüller kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges schuf. Söhn nennt eine Auflage von nur 8 Exemplaren. Prachtvoller Druck mit kleinem Rand. Selten.

Lot 8049, Auction  118, Felixmüller, Conrad, Bildnis Max Liebermann

Felixmüller, Conrad
Bildnis Max Liebermann
Los 8049

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.178€ (US$ 1,267)

Details

"Bildnis Max Liebermann"
Holzschnitt auf Japanbütten. 1926.
50,1 x 40,2 cm (62,2 x 48 cm).
Signiert "C. Felixmüller", datiert, betitelt und bezeichnet "Holzschnitt", verso nochmals bezeichnet "Selbst handgedruckt".
Söhn 366 a (von c).

Einer der wenigen handgedruckten Abzüge, wohl vor der Auflage für die Griffelkunst-Vereinigung. Das eindrucksvolle, großformatige Porträt des damals 79-jährigen Liebermann in einem ausgezeichneten, tiefschwarzen Reiberdruck mit dem vollen Rand, oben und unten mit dem Schöpfrand. In dieser Form selten.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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