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Albee, Edward
Briefwechsel mit Pinkas Braun
Los 2501

Zuschlag
2.500€ (US$ 2,688)

Details

LITERATUR
Albee, Edward, amerikan. Schriftsteller, sehr erfolgreicher Dramatiker, Autor des Welterfolgs "Wer hat Angst vor Virginia Woolf", Träger zahlreicher Literaturpreise (1928-1996). Sammlung von 22 (4 handschriftlichen) Briefen, 1 eigh. Postkarte und 6 Telegrammen. Dazu 17 Durchschriften und 1 nicht abgesandtes Original der Gegenbriefe des Adressaten. Meist gr. 4to. 1959-1997.
An den Schweizer Bühnen-, Film- und Fernseh-Schauspieler, Regisseur und Übersetzer Pinkas Braun (1923-2008), der als Albees Exklusiv-Übersetzer wesentlich zu den großen Erfolgen von dessen Theaterstücken im deutschsprachigen Raum beigetragen hat. Umfangreiche und sehr gehaltvolle Korrespondenz, die sich über einen Zeitraum von 39 Jahren erstreckt und sich - durchweg in englischer Sprache - fast ausschließlich mit dramaturgischen Fragen befaßt, insbesondere mit Albees Bühnenwerken und den damit verbundenen Diskussionen zwischen Autor und Übersetzer um Titel, Form, Inhalt und Probleme der Übertragung. Dabei zeigt sich im Lauf der Zeit, dass allmählich eine Abkühlung in dem zunächst sehr freundschaftlichen Verhältnis der beiden Theaterleute eintritt. Schuld daran ist zum Teil Albees deutsche Verlegerin Stefani Hunzinger vom S. Fischer Bühnenverlag, die offenbar hinter Brauns Rücken dem Dramatiker öfter zu verstehen gibt, dass ihrer Meinung nach das Deutsch der Übersetzungen zunehmend veraltet, mangelhaft und unangemessen sei. Entsprechend feindselig entwickelt sich Brauns Verhältnis zu Frau Hunzinger im Verlauf der Korrespondenz mit Albee, bis dieser sich anscheinend andere Partner sucht und die Korrespondenz mit Braun einschläft. Als Beispiel für den Inhalt des vorliegenden Briefwechsels sei aus einem Brief Albees vom 8. Dezember 1962 zitiert, in dem es um die deutsche Fassung von "Who's afraid of Virginia Woolf?" geht: "... I am seeing Stephanie [d. i. Stefani Hunzinger] tonight and we will talk about you and WHO'S AFRAID OF VIRGINIA WOOLF? I'm glad you feel the way you do about the play, and I hope that the revised script that I sent with its changes and cuts didn't put you too much trouble. The revised script is, of course, the one that I want done. I'm sorry, too, that you are too young to play George, because I do want to see you act sometime. The cuts, by the way, in the revised version were not done for commercial considerations, but were done by me in the hope that I would make the play better. I don't suppose that I took more than ten minutes out of the play by my revisions ...". - Am 10. Januar antwortet Pinkas Braun in einem längeren Brief, in dem er eingehend seine Titel-Wahl verteidigt, die von Frau Hunzinger und Edward Albee abgelehnt wird: "... Last Monday I came back from Berlin were I just finished a picture, and I brought Stefani the translation of 'WHO'S AFRAID OF VIRGINIA WOOLF?'. In the meantime she has read it and - as she told me - she liked it very much. But she told me, too, that you objected definitely to the German title I have chosen, when she told you about it during her stay in New York. Dear Ed, please believe me that I do not suggest to alter your title out of sheer frivolity or thoughtlessness, but, on the contrary, out of the endeavour to serve your play and make its German version accessible to a German audience ...". Erklärt, dass das populäre englisch-amerikanische Volkslied "Who's afraid of the big bad wolf" in Deutschland ebenso unbekannt sei wie die Schriftstellerin Virginia Woolf, so dass niemand das Wortspiel verstehen würde und der Titel nur befremdlich wirken würde. Daher hatte Braun offenbar einen Titel wie "Wer fürchtet sich vor so viel Freud?" vorgeschlagen. Davon hatte Stefani Hunzinger jedoch strikt abgeraten, und Albee hatte ihr beigepflichtet. Bekanntlich haben die beiden recht behalten: der ungewöhnliche Titel erregte Neugier und prägte sich ein. Die spätere Verfilmung mit höchst prominenter Besetzung zeugt von der enormen Wirkung des Stückes.
Am 3. September 1988 schreibt Braun einen Brief von 3 Seiten Maschinenschrift an Albee, in dem er nicht nur heftige Angriffe gegen Stefani Hunzinger richtet, sondern auch sehr eingehend und interessant die grundsätzlichen Probleme beim Übertragen von Theaterstücken erörtert. Auf Anraten von Freundinnen schickte er jedoch den Brief nicht ab, sondern sandte eine sehr viel kürzere Version mit ähnlicher Tendenz ("Our problem is Stefani. Yes, I do feel betrayed by her"). Eine Antwort Albees ist im vorliegenden Briefwechsel nicht erhalten. - In den vorangehenden Jahrzehnten der Korrespondenz wird dagegen eine ganze Reihe von Stücken Albees einvernehmlich zu Inhalt, Tendenz, Form und ggf. ihrer Aufführung in Deutschland behandelt: "The Zoo Story", "The Death of Bessie Smith", "The Sandbox", "The American Dream", "Tiny Alice", "Malcolm", "Seascape" und "All over". - Der vorliegende Briefwechsel liefert somit wertvolle Einblicke in Produktion, Intention und Rezeption der Theaterstücke Edward Albees in Zusammenarbeit mit Pinkas Braun. Über diesen heißt es im Lexikon "Theater International" (Berlin, Henschel, 1995): "Seine theatergeschichtl. Bedeutung liegt in der kongenialen Übertragung des dramat. Werkes von Albee". - Alle Teile gelocht; einige Randschäden.

Apollinaire, Guillaume
Brief 1915
Los 2502

Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)

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Apollinaire, Guillaume, franz. Dichter ital.-poln. Abstammung (1880-1918). Eigh. Brief m. U. "Gui". 2 S. Mit roter Tinte auf dünnem gelblichen Papier. Gr. 8vo. O. O. 18.X.1915.
Im Weltkrieg an einen Freund. "Mon ptit bon ami, J'ai reçu avec un grand plaisir ta lettre de St Nicolas je ne sais plus quoi (Meurthe et Moselle). (Avec la photo de la Cueillette de pommes.) Tu y es charmante et celui qui grimpe à l'échelle que tu tiens si gentiment est un homme heureux. Pour ma part je le félicite. - Je te remercie de tes appréciations flatteuses pour notre récent travail. Il a été rudement dur et il faut l'avoir vu, y avoir participé pour s'en faire une idée ...". Er bedauere den Freund wegen seiner steten Müdigkeit und Erschöpfung. "... Moi, je vais extrèmement bien. - On ne parle pas de rétablir les permissions, aussi la mienne reste-t-elle douteuse. Il est certan qu'il faut que toutes les forces soient présentes et je comprends fort bien que les permissions pour le moment ... ceinture ...".

Lot 2503, Auction  117, Arnim, Bettine von, Brief 1832 + Beilagen

Arnim, Bettine von
Brief 1832 + Beilagen
Los 2503

Zuschlag
600€ (US$ 645)

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Köchinnen-Ärger
Arnim, Bettine von, geb. Brentano, Ludwig Achim von Arnims Gemahlin, Schriftstellerin (1785-1859). Eigh. Brief m. U. "Bettine v Arnim". 1/2 S. Doppelblatt mit Adresse und Ringsiegel. Gr. 4to. (Berlin ca. 1832).
An den Justizrat am Berliner Kammergericht, Heinrich Leopold von Strampff (1800-1879), mit der Bitte um juristischen Beistand in einer Dienstboten-Angelegenheit. "Ich bin beschämt Herr von Strampff, daß Sie so viel belästigt werden. Die Jeannette Leidenfrost ist heute durch meinen Bedienten aufgefunden, und hat in seiner Gegenwart beiliegende Aussage gemacht und unterzeichnet; sollte es nothwendig seyn, sie nochmals hierüber zu vernehmen, so ist ihre Wohnung in der Burgstraße bei Baronin von Schimmelpfennig ... ich hoffe daß Ihre freundschaftliche Gesinnung Ihnen diese Fürbittenden ertragen helfen ...". - Beiliegend ein Quartblatt mit der erwähnten "Aussage": "Daß die Gehlert bei Frau von Arnim als Köchin auf 1 Monat angenommen war mit der Bedingung daß wenn sie der Herrschaft nicht genügend kochen könne, solle sie wieder abgehen; daß da sie nicht passend war sie bei ihrem Abgang ihren Lohn der ihr zukam emfangen [!]; daß sie auch gleich nachher in einen andern Dienst gezogen ist, bescheinige ich mit meines Nahmens Unterschrift, und kann es der Wahrheit gemäß bezeugen. J. Leidenfrost". - Ferner beiliegend ein Billet des mit Strampff befreundeten Juristen Martini, an Strampff gerichtet: "Guten Morgen! Die alte Gehlertsche Sache nimmt noch kein Ende - anliegend ein festes Decr., dessen Betrag Du wohl von Fr. v. Arnim einzuziehen die Güte hast ..." [18.XII.1833]. Mit dem Vermerk: "Uebersandt an Frau v. Arnim. 20.12." - An Bettinens Brief kleine Defekte am rechten Rand.

Lot 2504, Auction  117, Barbey d'Aurevilly, Jules, Brief an Charles Narrey + Manuskript

Barbey d'Aurevilly, Jules
Brief an Charles Narrey + Manuskript
Los 2504

Zuschlag
250€ (US$ 269)

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Barbey d'Aurevilly, Jules, französ. Schriftsteller, Dandy und Exzentriker, berühmt für seine bizarr-dämonischen Erzählungen, insbesondere "Les Diaboliques", die viele moderne Übersetzer und Illustratoren zu neuen Editionen reizten (1808-1889). Eigh. Brief m. U. "Jules Barbey d'Aurevilly". 1 S. Kl. 4to. (Paris, um 1855).
An den Bühnenautor Charles Narrey (1825-1892), zu dieser Zeit auch Mitdirektor des "Théâtre de l'Odéon" in Paris. "Mon cher Narrey, Je suis d'une hardiesse de page avec Vous, mais Vous ètes, Vous, d'une bonté de Souverain. Je viens encore Vous demander une loge pour demain Vendredi si vous jouez Mauprat. J'ai une famille de province à qui je dois de la reconnaissance et qui pour le moment est à Paris. Lui faire voir Mauprat est une galanterie que je veux lui faire, grace à Vous. Vous m'avez tellement comblé que je suis presque timide, mais Vous me rassurerez ...". - "Mauprat" ist ein fünfaktiges Theaterstück von George Sand. - Von Narrey stammt auch ein Stück über George Brummell, das Barbey d'Aurevilly sicherlich interessiert hat. - Derselbe. Eigh. Manuskript. 1 S. (Grüne Tinte). Kl. 4to. O. O. (ca. 1860). - "Le plus profond interêt et la plus grande gloire de l’histoire, c’est d’ètre écrite par ceux qui la font … la simplicité seule du récit de l’action historique par qui l’a commise l’emporte sur le talent et même sur le génie des historiens qui la rapportent et qui la jugent et qui y ajoutent toujours, plus ou moins leur prestige, en la racontant ... C’est ainsi, par exemple, que les lettres inédites de la Reine d’Angleterre, Henriette Marie de France, publiées récemment par M. le Comte de Baillon, la montrent maintenant plus grande que ne l’avait montré l’histoire." - Mit mehreren Streichungen und Verbesserungen. - Die Ecken beschnitten; leicht stockfleckig; rückseitig Montagespuren. - Der Autor, selbst Literatur- und Kulturkritiker, wurde von anderen Kritikern wegen seines Dandytums (er verehrte Lord Brummell) und Snobismus kritisiert, der ihnen als übertriebene Nachahmung Lord Byrons erschien. - Beiliegend eine Ausfuhrgenehmigung des französischen Kulturministeriums.

Lot 2505, Auction  117, Bauernfeld, Eduard von, Gedichtmanuskript "Zahme Xenien"

Bauernfeld, Eduard von
Gedichtmanuskript "Zahme Xenien"
Los 2505

Zuschlag
300€ (US$ 323)

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Der politische Bauernfeld
Bauernfeld, Eduard von, liberaler Wiener Schriftsteller, mit Schwind und Schubert befreundet, Ehrenbürger Wiens (1802-1890). Eigh. Gedichtmanuskript. 4 S. Doppelblatt. 8vo. (Wien ca. 1849-1850).
Seite 3-6 eines Doppelblattes, das insgesamt 19 der jeweils 2-6 Zeilen umfassenden "Zahmen Xenien" enthält, in Gedichtform gefasste Kommentare zur Revolution und ihren Folgen, die Bauernfeld ca. 1849-1850 in unterschiedlicher Anzahl und Reihenfolge in mehreren Zeitschriften veröffentlicht hat. Einige Auszüge: "Wenn die Welt des Taumels müde ist, / Und überall rings Friede ist, / Und alles nur der Ruh' bedacht - / Da kommen die Kleinen / Und Super-Feinen, / Und sagen, das hätten sie gemacht. - Metternich wie Napoleon / Erlag der Revolution; / Ihr Knäblein aber unverdrossen / Habt muthig ihren Schlund verschlossen. - Die Sach zerfiel in Zänkerei'n, / Es hat nicht anders kommen können; / Deutscher Kaiser will keiner seyn, / Will's keiner auch dem Andern gönnen. - Das ist Alles Kraut und Stroh - / Ach, erleuchte sie, mein Herr! / Gagern ist kein Mirabeau, / Robert Blum kein Robespierre ... So kam der März, so kam der Mai, / So kam auch das Ermatten; / Die Sonne wünschtet Ihr herbei, / Und suchtet dann den Schatten." - In der Wiener "Wochenschrift für Kunst und Literatur" vom 21. November 1850, wo 28 "Zahme Xenien" unter Bauernfelds Namen abgedruckt sind, finden sich nur 2 aus unserem Manuskript. Gesammelt erschienen die Xenien erst 1887 unter dem Titel "Poetisches Tagebuch. In zahmen Xenien von 1820 bis Ende 1886" bei Freund & Jeckel in Berlin. - Gering braunfleckig.

Lot 2506, Auction  117, Benn, Gottfried, Ansichts-Postkarte 1931

Benn, Gottfried
Ansichts-Postkarte 1931
Los 2506

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Benn, Gottfried, Dichter und Arzt, einer der bedeutendsten dt. Lyriker des 20. Jhdts (1886-1956). Eigh. Ansichts-Postkarte m. U. "Ihr Benn". 1 S. (Schwarzburg, Thüringen) 31.VIII.1931.
An Elsa Fleischmann (1899-1987) in Berlin. "... viel haben Sie in diesen Tagen hier nicht versäumt. Wetter teils trübe, teils regnerisch u. das Hotel W. H. gefällt uns auch nur begrenzt. Herr R. [sein Begleiter, der Verleger Erich Reiss] sagt, das Essen bekommt man für 1,40 M. im Pschorr ... Aber die Aussicht von den Zimmern - die ist wirklich bezaubernd u. wir nehmen ab u. zu für 1 M. o. 0,50 M. davon, um den Pensionspreis herauszubekommen ...". - Die Bildseite der Karte (die noch einen Gruß des Verlegers und Reisebegleiters Erich Reiss enthält) zeigt ein Foto des Schlosses Schwarzburg. - Mit "W. H." ist das Hotel "Weißer Hirsch" in Schwarzburg gemeint. - Horizontale Knickfalte.

Lot 2507, Auction  117, Benn, Gottfried, Brief + Beilagen

Benn, Gottfried
Brief + Beilagen
Los 2507

Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)

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"in meinem unendlichen Schmerz"
- Eigh. Brief m. U. "Benn". 2 S. Mit eigh. Umschlag. 4to. Berlin 31.I.1946.
An Hilde Nommensen. Ergreifender Brief nach dem Selbstmord seiner Ehefrau Herta. "... Else C. Kraus [die mit Benn befreundete Musikerin]sandte mir Ihre an sie gerichtete Karte, in der Sie von meiner so sehr geliebten verstorbenen Frau sprechen ... Der Aufenthalt von Herta im Sommer 44 in Oeynhausen war ihr ein solches Glück gewesen, da es die Heimat ihrer Mutter war, dass sie ganz davon erfüllt blieb, solange sie noch um mich war. Sie sprach auch viel von Ihnen und von Frau Brandt, sodass Sie beide für mich in Hertas Leben verwoben sind und über ihr Grab hinaus mit in mein Dasein gehören. Erlauben Sie also, dass ich auch nochmals zu Ihnen in meinem unendlichen Schmerz spreche, Herta verloren zu haben und sie in ihrer letzten Stunde nicht nicht habe trösten u. halten zu können. Mein Schmerz lässt nicht nach mit der Zeit, sondern wird immer tiefer und breitet sich zu einer so grossen Trauer in mir aus, dass ich sie nicht mehr werde überwinden können. Lassen Sie mich dies noch einmal aussprechen zu Ihnen, gewissermassen als der Gestalt von Oeynhausen, dem Ort, von dem sich Hertas Gedanken nie gelöst hatten ...". - Ein Riss im unteren Rand mit Transparent-Klebstreifen repariert. - Dabei: Else C. Kraus, eine der beiden mit Benn befreundeten Musikerinnen "Die Buschis" (1899-1979). Eigh. Postkarte m. U. "PAC". 1 S. Wuppertal-Barmen 31.12.1945. - Gleichfalls an Hilde Nommensen. Nach Mitteilungen über ihr Haus Wylerberg kommt sie auf Herta Benns Tod zu sprechen: "... Denke Dir: Hertha [sic] Benn hat sich Anf. Juni das Leben genommen (Morphiumspritze) in Neuhaus-Elbe, kam nicht mit d. Andern mit, ging zurück, fand ihr primitives Quartier schon besetzt u. tat es dann, war wohl ohne Nachricht v. ihrem Mann aus Berlin, glaubte ihn tot. Es war viel zu viel für f. ihre zarte Konstitution, sie war fast immer krank. Er lebt nun ganz einsam, kann u. will sich nicht davon erholen. Hat gute Praxis ...".

Lot 2508, Auction  117, Benn, Gottfried, Ärztlicher Bericht + Beilagen

Benn, Gottfried
Ärztlicher Bericht + Beilagen
Los 2508

Zuschlag
440€ (US$ 473)

Details

Gottfried Benn als Arzt
- Eigh. ärztlicher Bericht über Verschreibungen, ohne Unterschrift. Auf einem Rezeptblatt mit gedrucktem Briefkopf "Dr. G. Benn. Facharzt für Hautkrankheiten". 1 S. 4to. Berlin-Schöneberg 30.VIII.1950.
"Frau Ellen Lüdke, Lichterfelde West ... erhielt vom 12 VIII 50 an: 1) 600 000 E. Penicillin ... - 2) 5 intravenöse Einspritzungen von Neosalvarsan 0,45 - 3) zu Beginn der Kur: 3 Einspritzungen ..." (etc.). - Leicht vergilbtes Papier. - Dabei: - Friedrich Wilhelm Oelze, Jurist und Mäzen in Bremen, mit Gottfried Benn langjährig befreundet (1891-1978). 2 eigh. Briefe m. U. "F. Oelze". Zus. 4 S. Mit den Umschlägen. Gr. 4to und gr. 8vo. Bremen 10.IX.1966 und 31.XII.1968. - An den Arzt und Herausgeber der medizinischen Schriften Gottfried Benns. Oelze bedankt sich für ein ihm übersandtes Widmungsexemplar und fügt mancherlei interessante Bemerkungen über den Dichter an: "... Während die fachmedizinischen Abhandlungen ziemlich weitab von meinen Interessen und vor allem ausserhalb meines Beurteilungsvermögens liegen, hat Ihr Nachwort mich immer ausserordentlich gefesselt. Sie zitieren ... den Brief von Frau Fleischmann, in dem das ambivalente Verhältnis B.'s zur Wissenschaft überhaupt ('ich bezweifle den Satz von der Kausalität zu sehr ...' usw.) mit schonungsloser Offenheit sich äussert. Die Wissenschaft - im strengen Sinne - einerseits bejahen, andrerseits ihre Resultate, ihre Begriffe überhaupt, lediglich als Stoff, als Material für seine 'Perspektiven' gelten lassen (sie also als 'Wissenschaft' für nichtig zu erklären): diese Antinomie festzunageln und der Versuch sie aufzulösen war eigentlich die Initialzündung zu unserer Korrespondenz im Jahre 32 ... Wir haben sehr selten - und wenn, nur obenhin - über seinen Arztberuf gesprochen, er kannte meine Scheu vor der Medizin und den Aerzten, besonders den Chirurgen, meine Leiden pflegte er gern als Neurosen zu erklären. Über sein Spezialfach haben wir uns kaum jemals unterhalten; ich könnte mir aber denken, dass die venerischen Krankheiten für ihn weniger ein medizinisches als ein menschliches, 'anthropologisches' Problem bedeuteten ... Dass er den Blick des geborenen Arztes hatte ('mein Röntgenauge', sagte er mir einmal) steht ausser Frage; sicher wäre er, in andrer ärztlicher Funktion, ein glänzender Diagnostiker gewesen ..." [10.IX.1966].
Ende Dezember 1968 bedankt sich Oelze für das ihm zugesandte "Epitaph für G. B.". "... Ich freue mich, dass diese Wellmann'sche Anthologie der so heftig divergierenden Andichtungen Benn's bei Ihnen Zustimmung ... gefunden hat, ich finde sie berechtigt. Kritik von anderer Seite, soweit sie mir zu Ohren gekommen ist, war kaum mehr als ein bedingtes 'Nun ja' ... Gewiss, Benn ist zur Zeit kein Thema für die Deutschen - Brecht hört auch bereits auf es zu sein - kein Thema insbesondere für unsere Revolutionäre im Alter von 20-34, die bislang von dem Privileg ausgiebig Gebrauch machten, aus ihren wohlgeheizten Etagenwohnungen das Zeitgeschehen mit ihren sozialmoralischen Kommentaren unverbindlich akkompagnieren zu dürfen. Nein, Benn mit seinem 'aesthetischen Hermetismus' ist für sie vieux jeu, der 'letzte Spitzweg'sche Regenschirm' ... Alle fünf Jahre eine neue Weltenwende (in der Literatur, d. h. an den Schreibmaschinen der Reich-Ranicki u. Genossen) ... Die Undankbarkeit, die blatante Ungerechtigkeit der Deutschen gegenüber ihren grossen geistigen Emanationen ist so horrend wie erschreckend; dem geistigen Antipoden, gerade ihm, mit dem Respekt zu begegnen, wie er Potentaten gebührt, und wie er bei civilisierten Nationen, sagen wir Frankreich oder England, zu den Selbstverständlichkeiten gehört, das war unserem Volke von jeher fremd --- unsere Kritik war fast immer die Denunziation des Andersdenkenden oder die persönliche Diffamierung des geistigen Antipoden, - aber daneben die galoppierende Modernität! ... Gut, Benn wird immer wohl zu jenem 'zweiten Olymp' der Deutschen gehören, jenen im Grunde Ungeliebten, am Rande Geduldeten, meistens von der Zunft Verschwiegenen, zu denen (um ein paar illustre Namen zu nennen) gehören: die Kleist, Büchner, Börne, Heine, Nietzsche, - in dieser Reihe sehe ich auch Benn, lassen wir die 'literarhistorische' Qualifikation einmal beiseite ...".

Lot 2509, Auction  117, Benn, Gottfried, 2 Briefe 1953

Benn, Gottfried
2 Briefe 1953
Los 2509

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Großer Reinfall in Wuppertal
- 2 eigh. Briefe m. U. "G. B." bzw. "G. Benn". Zus. 3 S. 8vo. Berlin-Schöneberg 22.I. und 27.X.1953.
An die ihm befreundeten Musikerinnen Alice Schuster und Else C. Kraus, genannt "Die Buschis". "Liebe Buschis, wir sitzen zu Euern Füssen u. lauschen Cchen [d. i. die Pianistin Else C. Kraus]. Bitte, ruft mich an, wenn Ihr Zeit habt zwecks Wiedersehn [22.I.] ... Ihr lieben schönen Frauen, wie reizend war es, Euch zu sehen, nehmt nochmals meinen herzlichen Dank dafür. Hoffentlich seid Ihr gut nach Hause gekommen u. Elses's Abstinenz hat sich gelohnt. In Wuppertal gab es einen grossen Reinfall, da der von Erich als nett geschilderte Dr. Leep trotz meiner schriftlichen und mündlichen Bitten keinen Lautsprecher hatte aufstellen lassen. Der Saal überfüllt, die hinteren Reihen murrten, ich wurde wütend, hatte keine Lust mehr, machte es kurz, holte nur mein Honorar, drehte allen den Rücken u. ging nicht in die Nachfeier ins Hotel. Ein armseliger Provinzonkel, dieser Herr Dr. L.! ..." [27.X.1953].

Lot 2510, Auction  117, Herzfelde, Wieland, 3 Briefe

Herzfelde, Wieland
3 Briefe
Los 2510

Zuschlag
750€ (US$ 806)

Details

- Herzfelde, Wieland, kommunistischer Schriftsteller und Publizist, Gründer und Leiter des Malik Verlages, Professor für Literatursoziologie (1896-1988). 3 Briefe m. U. "W. Herzfelde", der erste Brief eigenhändig, die beiden anderen maschinenschriftlich. Zus. 4 S. Mit den Umschlägen. Gr. 4to und quer-gr. 8vo.
Hévíz (Ungarn) und Berlin 1963-1967.
An den Mediziner Prof. Dr. Werner Rübe, der sich mit der Persönlichkeit Gottfried Benns als Arzt beschäftigte und dessen medizinische Schriften herausgab. An Herzfelde hatte Rübe geschrieben und nach dessen Kenntnis von dem Dada-Prozess gefragt, den Walter Mehring in seinen Briefen (siehe die nächste Katalog-Nummer) schilderte und dabei Gottfried Benns Gutachten zugunsten Mehrings erwähnte. Herzfelde antwortet handschriftlich, da er aus einem Krankenhaus in Ungarn schreibt. "... Ich kannte Dr. Benn seit 1915 - von dem erwähnten Gutachten höre ich indessen zum erstenmal von Ihnen. Folglich kann ich darüber nichts mitteilen. Auch dürfte es für mich nicht leicht sein, etwas zu erfahren. Um welchen Streitfall hat es sich gehandelt. Das Thema interessiert mich - umso mehr, als ich mit den wohl bedeutendsten Satirikern Deutschlands: Grosz, Tucholsky und Heartfield verbunden war ... Sollte es mir möglich werden, Ihnen das gewünschte Aktenzeichen zu besorgen, lasse ich es Sie wissen ... Wissen Sie vielleicht, wer der Anwalt war, der das Gutachten bestellte? [15.X.1963] ... Herzlichen Dank für die Übersendung Ihres Aufsatzes 'Gottfried Benn und die Medizin' ... Stark beeindruckt hat mich Ihre Stilkritik, der ich weitgehend zustimme. Nur möchte ich sagen, dass psychische oder sexuelle Erkrankungen wie Krankheiten überhaupt nicht notwendig eine minderwertige künstlerische Produktion bedingen. Ich finde diese Behauptung für [!] so verfehlt, wie etwa die von Eckermann-Goethe, das Klassische sei gesund, das Romantische krank. Auch glaube ich, kommt man schwer darüber hinweg, auch Erkrankungen der Gesellschaft da zu konstatieren, wo individuelle Gesundheit vorherrscht. Ebenso kann das Umgekehrte eintreten ... Sobald meine Zeit mir erlaubt, möchte ich diese Zeilen durch längere Ausführungen zu präzisieren versuchen ..." [Berlin 3.II.1967]. - Der dritte Brief über einen geplanten Besuch Rübes bei Herzfelde.

Lot 2511, Auction  117, Mehring, Walter, 3 Briefe über Gottfried Benn

Mehring, Walter
3 Briefe über Gottfried Benn
Los 2511

Zuschlag
1.700€ (US$ 1,828)

Details

Walter Mehring über Gottfried Benn
- Mehring, Walter, Schriftsteller, Dadaist, Kabarettist (1896-1981). 3 eigh. Briefe m. U. "Walter Mehring". Zus. 4 S. Mit den eigh. Umschlägen. Gr. 4to und gr. 8vo. Ascona und Zürich 1966-1969.
An den Mediziner Prof. Dr. Werner Rübe, Herausgeber der medizinischen Schriften Gottfried Benns, der Mehring nach Erinnerungen an Benn gefragt hatte. Mehring sendet in drei Briefen ausführliche Äußerungen über Gottfried Benn aufgrund seiner persönlichen Begegnungen und Eindrücke. "... Die Staatsanwaltschaft hatte 1919 Anklage erhoben gegen mich als den Autor eines Dadasongs ('Unzüchtigkeit und Verhöhnung der Reichswehr'); gegen Wieland Herzfelde als den Herausgeber unserer Zeitschrift 'Jedermann sein eigener Fußball'. (Nur diese eine Nummer erschien - jede weitere Ausgabe wurde verboten.) Unsere Anwälte hatten als Sachverständige geladen: Alfred Kerr (dessen Zeugnis in seiner Abwesenheit verlesen wurde). Dr. Gottfried Benn, der sein längeres (sarkastisches ) Gutachten vortrug. Er verwendete es später in einem Essai über den 'Zusammenhang von Sexualpathologie und Satire'. Eine Abschrift des ursprünglichen Textes hatte er mir dediziert. Sie fiel mit anderen Briefen von ihm und anderem Privatbesitz der Haussuchungsplünderung durch die S.A. in der Wohnung meiner Mutter zum Opfer (am 27. Februar 33). Sehr vage erinnere ich mich, daß ein Abdruck in einer abseitigen Zeitschrift ('Der Einzige'?) erschien. Berliner Zeitungen berichteten kurz über den Prozess ... und auch über die Gutachten von einem Herrn Professor Brunner (Fachmann für unsittliche Litteratur) im Namen der Staatsanwaltschaft, von Gottfried Benn, der ihn in einen 'gelehrten' Disput verwickelte, und Alfred Kerrs Schriftsatz [Ascona 11.III.1966] ... nur einige Randgedanken zu Ihrer Studie Gottfried Benn. Ihre psychopathologische Analyse auf Grund seiner Schriften - der Wortwahl, der Assoziationen seiner Verse - scheint mir, soweit ich als Laie es beurteilen kann, höchst bemerkenswert. 'Die pünktliche Pedanterie der Armee mit dem festen Korsett des zeitlichen Tagesablaufes nahm sich seiner Schizothymie an ...'. Das Korsett: das ist mir bei allen Begegnungen mit ihm aufgefallen. Den Phänotypen Benn betrachten Sie mit den Augen des Wissenschaftlers (doch zugleich mit einer seltenen Sensibilität für das Poetische, das Lyrische). Es hat mir vieles erklärt, was mir beim späteren Benn, dessen Frühwerke mich - oft wider Willen - fasziniert hatten, unbegreiflich geblieben war ... Seine Begeisterung für das 'Führerwesen' - Sein Gefasel von der 'Suprematie der Arischen Rasse' ... Ich hatte Ihnen, glaube ich, geschrieben, warum ich in Berlin, Anfang der 50. Jahre, eine Einladung Gottfried Benns ablehnen musste: weil ich es Else Lasker-Schüler (im Exil) gelobt hatte [Ascona 13.I.1967] ... Gottfried Benn: das ist ein, für mich, heikles Theam. Der Lyriker der MORGUE-Verse, den ich aus dem Kreise Theodor Däubler, George Grosz, Else Lasker-Schüler gekannt hatte, war ein anderer, als der schizophrene Pamphletist, der - obwohl Biologe - von einer 'arischen Rasse' faselte, dem 'Führergeist' huldigte; die Exilierten verhöhnte. - Das Werk eines Dichters wird nie verjähren. Aber seine Sünden wieder den Geist, die er wissentlich begangen hat, bleiben unverzeihbar ..." [24.III.1969].

Lot 2512, Auction  117, Brod, Max, Brief 1953

Brod, Max
Brief 1953
Los 2512

Zuschlag
380€ (US$ 409)

Details

Über göttliche Gnade und über Kafka
Brod, Max, österr. Schriftsteller, Kafkas Freund und Förderer (1884-1968). Eigh. Brief m. U. "Max Brod". 2 S. auf 2 Bl. Mit eigh. Umschlag. Gr. 4to. Tel Aviv 27.XI.1953.
An einen Lyriker in Niedersachsen. Brod berichtet, dass er, von einem dreimonatigen Aufenthalt in Europa zurückgekehrt, zu Hause "unendlich viel Arbeit" vorgefunden habe, so dass er leider nur kurz antworten könne. Im Gegensatz dazu ist der vorliegende Brief jedoch außerordentlich umfangreich und gehaltvoll. "... Was Ihre religiösen Skrupel betrifft, so kann ich als Jude diese nur vom universalen Standpunkt aus, nicht vom spezifisch christlichen her beantworten. Karl Jaspers hat ein ausgezeichnetes Büchlein geschrieben, 'Der philosophische Glaube' ... er zeigt, daß Philosophie und Religion vereinbar sind, ja einander gegenseitig unterstützen. Dieses Büchlein hat mir viel gegeben ... Über die gleichen Fragen habe ich in meinen Werken 'Heidentum, Christentum, Judentum', auch in 'Diesseits und Jenseits' geschrieben. Die Gnade nun ist ein zentraler Begriff, sowohl der christlichen wie der jüdischen Religion. Sie bezieht sich meiner Ansicht nach auf Konflikte, in denen wir die Ohnmacht unserer bloß menschlichen, begrenzten Kräfte fühlen - und demütig darauf warten müssen, daß eine höhere Macht uns den Weg zeigt. Was in unseren Kräften liegt, müssen wir tun, um das Richtige zu finden. Es geht nicht an, daß wir die Dinge Gott überlassen, so lange wir nicht alles, was in Menschenhand steht, geleistet haben. Aber freilich selbst durch unsere größte Anstrengung und den besten Willen haben wir kein verbrieftes Recht erwirkt, daß nun die Gnade eingreifen wird ... sie kann durchaus auch einfachen Menschen, wie etwa Ihren Eltern, die, wie Sie schreiben, sich für Literatur und Religion nicht wie für 'Lebensfragen' interessieren, geschenkt werden, wenn sie redlich sind und Gutes tun. Ebenso auch Völkern, die nicht jenen Glauben haben, den Sie, wie es scheint, für den einzig richtigen halten. Hier weicht wohl der jüdische Glaube vom christlichen ab ... Dagegen mußte Dante im 4. Gesang seiner Hölle selbst Vergil (sein Vorbild), Homer, sogar Abraham, Jakob etc. in die Hölle, allerdings in den obersten leichtesten Kreis, placieren. Wie schwer es ihm geworden ist, in diesem Punkt der christlichen Dogmatik zu folgen, an die er sich aber seinem ganzen Weltbild gemäß halten mußte, - das bitte ich Sie, dem über alle Maßen großartigen Werk der 'Göttlichen Komödie' selbst zu entnehmen ... Was Kafka anlangt, so kann ich Sie nur auf mein ... Büchlein 'Franz Kafkas Lehre und Glauben (Kafka und Tolstoi)' verweisen ... Ihre Begeisterung für Kafkas 'Betrachtung' teile ich in vollem Maße. Kafka hat diese Prosastücke auf meine Bitte aus seinem Tagebuch ausgewählt. Sie schienen ihm also gewiß wertvoll ... Ich halte Ihre Bemerkung über den Bucephalus für richtig. Sie beweist, daß Sie ein feines Gefühl für die Werte der Dichtung haben. Und das hat mich auch bewogen, Ihnen trotz meiner wahnsinnigen Arbeitsüberlastung zu antworten ... Zu dem Wort 'Trotzdem': Kafka schrieb es oft, wo man 'obwohl' erwartet. Zuerst habe ich es korrigiert, dann aber dem Wörterbuch von Sachs-Villatte entnommen, daß es als Konjunktion zwar unüblich, aber dort nicht falsch ist ...".

Lot 2513, Auction  117, Brod, Max, 2 Briefe 1954

Brod, Max
2 Briefe 1954
Los 2513

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

- 2 eigh. Briefe m. U. "Max Brod". Zus. 21/2 S. Mit 1 eigh. Umschlag. Kl. 4to und folio. Tel Aviv 6.IX.1954 bzw. Zürich 28.IX. [1954].
An denselben, der ihm zum Geburtstag gratuliert hatte. "... kann ich mir doch sagen, daß ich mich ehrlich um die großen Werte der jetzt so bedrohten Kultur bemüht habe. Vom 14.-18. Oktober werde ich in Hamburg sein, ich spreche über Kafka, ferner über Cicero. Sollte Ihr Weg Sie nach H. führen, wird es mich freuen, Sie kennen zu lernen. Ich bin dort von der Gesellschaft für christl.-jüd. Zusammenarbeit (Erich Lüth) eingeladen [6.IX.] ... In Ihren Gedichten ist zweifellos viel Schönes, Gefühltes, - namentlich die Naturbilder und das Mädchen treten hervor. An vielen Stellen scheint mir das Konkrete noch zu fehlen, das Einmalige, Unverwechselbare, das ich in der Lyrik Goethes und Mörikes so sehr liebe. Jedenfalls zeugen Ihre Verse von musikalischer Begabung und redlichem Bemühen ... Am Samstag Abend 16. Oktober findet mein Vortrag über Kafka statt. Am Nachmittag ... könnte ich mir wohl am ehesten eine Stunde frei machen. - Man hat mich im Hotel Alsterhof einquartiert, obwohl ich eigentlich solche Luxushotels nicht liebe u. eine bescheidene Gaststätte vorgezogen hätte ..." [28.IX.].

Lot 2514, Auction  117, Busch, Wilhelm, Gruß auf einer Gemeinschaftskarte

Busch, Wilhelm
Gruß auf einer Gemeinschaftskarte
Los 2514

Zuschlag
600€ (US$ 645)

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Busch, Wilhelm, Dichter, Zeichner und Maler, genialer Karikaturist von epochaler Bedeutung (1832-1908). Eigh. Gruß m. U. "Wilh. Busch" auf einer Gemeinschafts-Postkarte. (Bleistift). Halberstadt 31.VIII.1903.
Von mindestens drei Personen beschriebene Postkarte mit Ansichten aus Lamspringe, abgeschickt in Halberstadt nach England zu einem Fräulein Cl. Neuse in Trearddur Bay in North-Wales. Wilhelm Busch nahm offenbar an dieser Wanderfahrt teil und schreibt: "Auch von mir freundliche Grüße Wilh. Busch".

Lot 2516, Auction  117, Creuzer, Friedrich, Brief an Louis Philippe von Frankreich

Creuzer, Friedrich
Brief an Louis Philippe von Frankreich
Los 2516

Zuschlag
440€ (US$ 473)

Details

Creuzer, Friedrich, Heidelberger klass. Philologe und Symboliker, von Karoline von Günderrode schwärmerisch verehrt (1771-1858). Eigh. Brief-Konzept m. U. "Friedrich Creuzer". 1 S. Doppelblatt mit Adresse. Goldschnitt. Folio. Heidelberg 16.IX.1837.
Wohl Entwurf eines Dankschreibens an Louis Philippe I., König der Franzosen, den "Bürgerkönig", der ihm den Orden der Ehrenlegion verliehen hatte. "Eure Majestaet haben die Gnade gehabt, einem deutschen Professor in meiner Person durch Ertheilung des Ordens der Ehrenlegion eine grosse Auszeichnung zu gewähren; wofür Hoechstdenselben ich meinen unterthänigsten Dank in deutscher Sprache auszusprechen wage. - Unterthan und Diener eines guten und liebenswürdigen Fürsten blicke ich im Geist oft zum benachbarten Frankreich hinüber, und preisse es glücklich, von einem Koenige beherrscht zu werden, dessen Kraft und Weisheit diesem mächtigen Reiche die Wohlthaten der Civilisation und dem ganzen Europa die Segnungen des Friedens zu erhalten und zu sichern vermag. - Auf meinem Standpunct, als Lehrer und Schriftsteller, muss ich aber besonders den hohen Geist bewundern, mit welchem Eure Majestaet das ganze Gebiet der Wissenschaften und der Künste zu überblicken pflegen ...". - Creuzer war bereits 1825 zum auswärtigen Mitglied der "Académie des Inscriptions et Belles-Lettres" ernannt worden. - Das feste Papier mit Goldschnitt könnte darauf hindeuten, dass es sich nicht um einen Entwurf, sondern um den Originalbrief handelt. - Etwas gebräunt.

Ehrenstein, Albert
2 Briefe an Friederike Zweig
Los 2517

Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)

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Im Exil: "Erfolglosigkeit, Schlaflosigkeit, Einsamkeit"
Ehrenstein, Albert, expressionistischer Lyriker, Erzähler und Kritiker, emigrierte 1932 in die Schweiz, 1941 in die USA (1886-1950). 2 eigh. Briefe m. U. "Albert Ehrenstein". Zus. 21/2 S., der erste Brief auf liniiertem Papier. Gr. 4to und gr. 8vo. New York 14. und 25.V.1946.
An die Schriftstellerin und Journalistin Friderike Maria Zweig (1882-1971), die versuchte, dem depressiven Autor mit Rat und Tat zu helfen, z. B. bei der Suche nach einem Erholungsort mit geeignetem Quartier. "... Sie sind mein braver, lieber, guter Engel! Vielleicht ahnen Sie manchmal, wie mir zu Mute ist: fast lebensmüde! Warum? Erfolglosigkeit, Schlaflosigkeit, Einsamkeit. Das Wiederkäuen solcher 'keiten' läßt beinah die Ewigkeit gediegener erscheinen. Krankheit und Armut wirken auf die Dauer niederdrückend und selbst so komische Erfolge wie die Mitteilung des präsumptiven Nicht-Verlegers von Sealsfield, 'Ein gewisser Herr Mayer hat das einzige Exemplar bestellt', bleiben ohne langhin erheiternde Wirkung. Ob ich Ihnen unter diesen Umständen das Risiko zumuten kann, als zweite Subskribentin zu kandidieren, vermag mein Galgenhumor nicht zu ermessen ... Vielen Dank für Ihre Bemühungen für Loewy, der sie durchaus verdient. Leider hat das Canby-Comitee gar kein Geld. Der Mann verdient für sich und seine ebenfalls kranke Frau $ 25 und kriegt es dabei noch fertig, immer wieder Pakete nach Wien u. Prag zu schicken - jüngst sandten diese armen Pelikane die eigene Winterbettwäsche nach Wien. Leider bin ich in seinem Arbeitsgebiet (musik. Gehör) nicht sachverständig ...". Ferner Überlegungen zu einem Erholungsaufenthalt bei einer Miss Norment in Hartwick, der aber scheitert, weil das Haus nicht hoch genug in den Bergen liegt, um Ehrensteins gesundheitliche Probleme zu lindern.

Lot 2519, Auction  117, Goeckingk, Leopold von, Brief 1815 an die Nicolaische Buchhandlung

Goeckingk, Leopold von
Brief 1815 an die Nicolaische Buchhandlung
Los 2519

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Die Probleme eines Büchersammlers
Goeckingk, Leopold Friedrich Günther von, preuß. hoher Finanzbeamter, Dichter und Schriftsteller, Mitglied des Halberstädter Dichterkreises, dem Göttinger Hain nahestehend, Almanach-Herausgeber, Publizist und Illuminat (1748-1828). Eigh. Brief m. U. "Goeckingk". 1 S. Doppelblatt mit Adresse. 4to. Deutsch Wartenberg (Schlesien) 26.X.1815.
An die Nicolaische Buchhandlung in Berlin. Dankt für erhaltene Schriften und bedauert, dass nicht alles Bestellte gekommen sei. "... bin aber für die sich deshalb, wenn gleich vergeblich, gegebene Mühe, eben so sehr verbunden. Daß Schriften, wie Hrn v. Rochows Berichtigungen, sich so ganz vergreifen, und doch nicht wieder aufgelegt werden, war mir unerwartet. Von H. v. Thümmels Reise setze ich den vollständigen Titel ... her: Reise in die mittäglichen Provinzen von Frankreich, im Jahre 1785 bis 1786 ... Ich bitte, gelegentlich bey Hrn. Göschen wegen der fehlenden Theile nochmals kurz Frage zu halten. Die Ausgabe auf Druckpapier verlange ich nicht. Sind jene einzeln nicht zu haben, so wünschte ich den Preis des Ganzen zu erfahren. - Die neue Bibl. der schönen Wissens.[chaften] besitze ich nun complet, bis auf den 45sten Band, den ich mir noch zu schicken bitte; ich hatte, als ich meinen vorigen Brief schrieb, mich nicht gleich erinnert, daß die übrigen, als fehlend angegebenen, beym Buchbinder in Züllichau waren, von dem ich sie jezt zurück erhalten habe; dabey hat er mir aber zugleich gemeldet, daß am 26sten Bande von Kleins Annalen, vom Buchstaben M. an die lezten Bogen fehlen, und dieser Band nur bis L. gehe ... Die Anlage ersuche ich Hrn. Hofr. Parthey zuzustellen ...". - Gleichmäßig etwas gebräunt; das Siegel beim Öffnen ausgeschnitten.

Lot 2520, Auction  117, Goethe, Johann Wolfgang von, Brief 1805

Goethe, Johann Wolfgang von
Brief 1805
Los 2520

Zuschlag
8.000€ (US$ 8,602)

Details

Goethe, Johann Wolfgang von, Dichter, Theaterleiter, Staatsmann und Naturforscher (1749-1832). Brief m. U. "Goethe". 1 S. 4to. Unter Glas gerahmt mit schmaler versilberter Leiste. Weimar 22.X.1805.
In Riemers Handschrift an Herrn "Weiße", wohl den Kupferstecher A. Weise, wegen des Nachlasses des Jenaer Mediziners und Botanikers August Batsch (1761-1802), der als Professor an der Universität und Direktor des Botanischen Gartens in Jena vielfältigen Kontakt mit seinem Vorgesetzten Goethe gehabt hatte. "Fürstliche Commission hat zwar die Absicht mit den Batschischen Erben, wegen des naturhistorischen Nachlasses, übereinzukommen; doch könnten Sie ... denen Liebhabern, welche sich melden, einstweilen antworten, einige Forderung thun und die Gebote vernehmen, auch solche alsdann fürstlicher Commission mittheilen. Man würde dadurch über den billig mäßigen Preis vielleicht am ersten aufgeklärt werden ...". - Weise hatte in Batschs Todesjahr 1802 dessen Porträt gestochen. - Nicht in der Weimarer Ausgabe.

Lot 2521, Auction  117, Carl August, Großherzog von Sachsen-Weimar, Eigenhändiges Billet 1796

Carl August, Großherzog von Sachsen-Weimar
Eigenhändiges Billet 1796
Los 2521

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

- Carl August, Großherzog von Sachsen-Weimar, Freund und Förderer Goethes (1757-1828). Eigh. Billet m. U. "Carl August". 1/2 S. 8vo. (Weimar 1.XII.1796).
"Hier schicke ich Ihnen was eingebunden ist; meinen Brief an B. lege ich bey, ich bitte ihn mit Erster Post abzuschicken; ich weiß keine andere Instr[uction]. die ich ihm geben könnte. Leben Sie wohl. Carl August mpp." - Vom Empfänger datiert "d. 1 Dec 1796".

Lot 2524, Auction  117, Wolzogen, Caroline von, 2 Briefe

Wolzogen, Caroline von
2 Briefe
Los 2524

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

- Wolzogen, Caroline von, geb. von Lengefeld, Schillers Schwägerin, Schriftstellerin, als Gemahlin eines hochrangigen Diplomaten, Geh. Hofrats und Kammerherrn verkehrte sie in Weimar mit allen literarischen Größen (1763-1847). 2 eigh. Briefe m. U. ""C v Wolzogen" und Adresse. Zus. 2 S. Quer-gr. 8vo bzw. gr. 8vo. Jena 29.VIII.1843 und 21.X.1844.
An den "Geh. Hofrat Schultz", d. i. der Nationalökonom und Landwirt Friedrich Gottlob Schulze (-Gaevernitz), Professor in Jena. "ich sehe eben aus einer Zeitung, daß meine Freundin die Staatsräthin Koenen [?], in Berlin gestorben ist. Den Nachlaß ihrer Pappiere hat sie Streckfuß, übergeben. Wüßten Sie mir zu sagen, ob dieser noch in Berlin, oder schon in Zeitz wohnt? Verzeihen Sie ... diese Anfrage, aber die Sache beunruhigt mich sehr, wenn diese Pappiere in unregte Hände fielen wär es mir sehr unangenehm, auf Streckfuß verlaße ich mich [29.VIII.1843] ... Der Erbgroßherzog war heut gegen 3 Uhr bei mir, u. hatte sogleich zu Ihnen geschickt, es war sein Hauptmotiv des Hierherkommens, sich mit Ihnen wegen der Einrichtungen in Zwätzen zu besprechen wie er mir sagte. Es tat ihm sehr leid Sie nicht zu finden, u. bat mich Ihnen zu sagen Sie mögten doch ja, wo möglich noch in dieser Woche zu ihm nach Weimar kommen jener Angelegenheit wegen ..." [Jena 21.21.X.1844]. - Der preußische Geh. Oberregierungsrat und Schriftsteller Karl Streckfuß zog sich 1843 nach Zeitz zurück, um dort seinen Lebensabend zu genießen, starb aber bereits 1844 auf einer Reise in Berlin. - Mit den "Einrichtungen in Zwätzen" bei Jena ist der von Schulze geleitete landwirtschaftliche Verein gemeint, der auch eine Lehranstalt hervorbrachte. - Einige beim Öffnen der Briefe entstandene Defekte.

Lot 2526, Auction  117, Gutzkow, Karl, Brief 1863

Gutzkow, Karl
Brief 1863
Los 2526

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Gutzkow, Karl, bedeutender liberaler Schriftsteller, Dramatiker, Kritiker und Publizist, dem Jungen Deutschland nahestehend, Förderer Georg Büchners (1811-1878). Eigh. Brief m. U. "Gutzkow". 12/3 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. (Weimar) 10.IV.1863.
An eine Dame. "... Sie machen mich glücklich, daß sich der gestrige Schicksalsspruch: Sie reisen am Abend ab! versagt hat und ich Sie doch noch heute sehen soll. Obgleich ich mich leider nicht recht wohl fühle, so ist doch mein Tag heute schon ziemlich eingetheilt - von 1 bis 7 bin ich kaum meiner Herr. Ich denke, ich poche bei Ihnen um 11 Uhr, also binnen einer Stunde an. Denn daß Sie zu mir kommen wollen, wäre von Collegen gegen Collegin zu viel verlangt ...".

Lot 2527, Auction  117, Haringer, Jakob, Brief und Gedicht-Typoskript

Haringer, Jakob
Brief und Gedicht-Typoskript
Los 2527

Zuschlag
600€ (US$ 645)

Details

Haringer, Jakob, Lyriker (1883-1948). Gedicht-Typoskript mit eigh. Brief als Begleitschreiben und Umschlag. 10 S. Typoskript und 2 S. eigh. Brief m. U. "Haringer" und Gesamttitel (Bleistift). Ebenau bei Salzburg (ca. 1935).
"Neue Verse von Haringer für W. Buller". Enthält die Gedichte "Ewige Liebe. - erlöst -. Resignation. Vor der Weihnachtskrippe. Der Tod. Unmut. Lästerung. Marienlied. Die Jahre. An den Traum." - Dazu schreibt der Dichter (auf der Rückseite eines Manuskript-Ablehnungs-Formulars der Zittauer Morgen-Zeitung) an seinen Gönner Buller in Duisburg: "... wie mag es wohl Ihnen ergehen?! ... leider, leider lebe ich noch! & wie!!! ich nächtige in einer alten Holzfällerhütte & lebe von den Beeren des Waldes. Wann hat man endlich ausgehungert, ausgelitten!!!? Wenn Sie können, helfen Sie mir & falls Ihnen die Verse gefallen schicken Sie mir doch soviel auf ein Abendessen & eine Zigarre. Heißen Dank dafür!! ...". - Der eigentlich begabte Dichter erhob im Lauf der Zeit seine notorische Armut gleichsam zum "Geschäftsmodell", und es gibt kaum ein Schriftstück von ihm, in dem er nicht von sich das Bild des "armen Poeten" zeichnet. - Der Umschlag unauffällig im Falz verstärkt.

Lot 2528, Auction  117, Haringer, Jakob, Postkarte 1935

Haringer, Jakob
Postkarte 1935
Los 2528

Zuschlag
170€ (US$ 183)

Details

- Eigh. Postkarte m. U. "Haringer". 1 S. Wien (31.I.1935).
An seinen Mäzen W. Buller in Duisburg. ".. Warum lassen Sie, Verehrter, so gar nichts mehr hören?? in schlimmster, allerschlimmster Stunde gedachte ich Ihrer & Ihrer edlen Güte. Heute denkt niemand mehr in Güte meiner. Es ist wurscht, daß ich seit Monaten wieder buchstäblich gehungert & obdachlos bin, aber: in dieser eisigen Kälte besitz ich nicht mal einen Mantel. Schuh & Anzug sind total zerfetzt. Sie waren stets & oft mein rettender Engel: Vielleicht haben Sie bitte gelegentlich einen ganz alten Mantel oder einen ganz alten Anzug. Wie dankbar wär' ich Ihnen!! so ist man gar kein Mensch mehr & es deprimiert furchtbar ohne Mantel & in Fetzen herumlaufen müssen. An wen sollte ich mich denn sonst wenden, wenn nicht an Sie, der Sie mir stets Hilfe und Rettung waren & ein edles Herz für den Armen hatten. Ich wär, trotz allem längst in meiner dtschn Heimat, hätt ich das Fahrgeld ...".

Lot 2529, Auction  117, Haupt, Moritz, 2 Briefe an Ladislaus Endlicher

Haupt, Moritz
2 Briefe an Ladislaus Endlicher
Los 2529

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Hoffmann von Fallersleben und die Anfänge der Germanistik
Haupt, Moritz, bedeutender Philologe und Germanist, Mitbegründer der modernen Germanistik, befreundet mit Lachmann und Hoffmann von Fallersleben, Professor in Leipzig und Berlin, dort auch Ständiger Sekretär der Akademie der Wissenschaften (1808-1874). 2 eigh. Briefe m. U. "Haupt". Zus. 8 S. Doppelbl. Gr. 8vo. Zittau 31.XII.1834 und 4.I.1836.
An den Bibliothekar und später bedeutenden Sinologen und Botaniker Stephan Ladislaus Endlicher (1804-1849) in Wien. Sehr frühe und außerordentlich gehaltvolle Briefe des jungen Gelehrten aus seiner Heimatstadt Zittau, wo er seinen kranken Vater betreut, sich aber bereits mit großem Eifer der klassischen Philologie und der Germanistik widmet. Die in munterem Ton gehaltenen Briefe (er versucht sich auch mit zwei Witzen) beschäftigen sich mit einer Vielzahl von philologischen Spezialfragen, vor allem mit korrekter Übersetzung und Deutung einzelner Texte des klassischen Altertums. Bei früheren Wien-Besuchen hatte sich Haupt mit Endlicher befreundet, der zu dieser Zeit noch an der Hofbibliothek die Handschriften verwaltete und katalogisierte. Haupt bedankt sich bei seinem "theuersten Freund" noch einmal für die damalige gastliche Aufnahme. "... Ich lebe jetzt sehr in wiener erinnerungen, die Hoffmann's besuch angefrischt hat. die schönen, arbeitsamen und ergiebigen tage, die ich in Wien verlebt habe, werden mir unvergeßlich bleiben ... Hoffmann ist in Leipzig in seinen buchhändlerischen geschäften recht glücklich gewesen, davon wird er Ihnen wohl selbst schreiben, obwohl er, wie ich soeben sah, noch auf dem sofa rastet. - Ihrer grammatischen arbeiten freue ich mich von herzen. ganz abgesehen von dem nutzen, den Ihr antritt zu der ausgabe der grammatiker in materieller hinsicht, d. h. durch Ihren beistand und Ihre hülfe gewinnen muß, ist es gewiß schon deshalb erfreulich, daß Sie dem werke Ihre förderung widmen, weil durch Eichenfeld's hypochondrische ängstlichkeit und duch Reinecke's hinderliche einmischung die ganze sache niemals zu stande gekommen wäre ...".
Er würde gern Endlichers Wunsch erfüllen, nach Wien überzusiedeln. "... indessen will ich Sie gleich im voraus mit einer recension Ihrer grammatiker bedrohen. besser wenigstens als die der fragmente soll sie werden und die jahrbücher nicht ganz verunstalten. ich bin jetzt gerade auch mit der lecture der lateinischen grammatiker beschäftigt, bloß zum behuf einiger weniger anmerkungen über das fragment de generibus vocabulorum. Ich denke bald nach Ostern sollen erscheinen: Gratii et Nemesiani carmina ex recensione M. H. & Accedunt anecdota vindobonensia (1.) der herrliche hymnus, 2.) de generibus vocab., 3.) de miraculis mundi) in dem herrlichen hymnus und in dem tractat über das genus der substantive habe ich einige coniecturen gemacht ... hinderlich an der bearbeitung ist es mir daß ich viele bücher, oft um eines unbrauchbaren citats willen, mir aus Dresden u. Leipzig schicken lassen muß ... Zum gratius habe ich mir eine abschrift des pariser fragments bestellt. Haben Sie doch die güte den schluß des gratius in der wiener hs. noch einmal nachzusehen, vielleicht hat das reagens nachträglich gewirkt ... Hinsichtlich des Charisius habe ich Lindemann ausgeforscht. Unter 5 jahren giebt er ihn gewiß nicht heraus, d. h. - niemals ... Schön wäre es, wenn Sie in Neapel zugleich das fragment des Festus vornähmen; aber freilich würde dieß nicht wenig zeit kosten, da es auf die minutioseste bestimmung der größe der einzelnen lücken ankommt ... Zur medaille gratuliere ich. In Ihrem brief an Hoffmann (der noch immer ohne zu schreiben faullenzt) sind Sie (pace tua dixerim) recht hypochondrisch. Wie hätten denn die fragmente ohne Ihre hülfe ediert werden können? ... mit vollstem rechte heißen die fragmente Ihr und Hoffmann's gemeinschaftliches werk, und daß Sie dies bereuen zeigt zu meiner betrübnis, daß Ihr rastloser fleiß der wißenschaft zwar sehr nützt, aber nicht Ihrem unterleibe. - Zu Ihren gothischen studien viel glück. von einer ausgabe der gothica müßen wir abstehen. Wie mir Maßmann (dem, sowie der leipziger universitätsbibliothek der herr von Fallersleben die fragmente verehrt hat) erzählte, haben zwei Altenburger (wenn ich nicht irre ist einer davon der mandschurische Gabelenz) in Upsala den codex argenteus sorgfältig verglichen zum behuf einer ausgabe des Ulfilas, die sie veranstalten. - Ein ahd. handwörterbuch wäre freilich ein verdienstliches werk, da Graff's opus allzu abenteuerlich ist; aber ich getraue mich nicht, es zu unternehmen, Hoffmann wohl eher. Es gehört viel dazu, althochd. sachen zu behandeln, wie Lachmanns (noch nicht aufgegebene) ganz ausgezeichnet herrliche abhandlung über das Hildbrandslied auf's neue lehrt. Hoffm.[ann] ist im althochd. weit mehr zu Hause als ich. Helfen wollte ich übrigens gern. Für die nächste zeit wird Hoffm. durch ein neues collegium (encyclopädie der deutschen philologie), durch den 2ten theil der pfundgruben und den 3tten der Horae belgicae vollauf beschäftigt sein. - unsere blätter werden recht hübsch. ohne alle vorrede wird das erste heft durch vielseitigkeit unsere tendenz zeigen. Für das zweite heft hoffen wir interessante beiträge von Wackernagel. vergeßen auch Sie uns nicht, zunächst mit den chinesischen thiermärchen. Daß Ihr Schi-king bloß für sprachkundige bestimmt ist bedauere ich a-sinus (der Witz ist mir verunglückt) ... Auf den catalog freue ich mich; Sie werden dadurch eine scharte der hofbibliothek auswetzen; Mosel's geschichte nämlich ist doch gar zu nichtig ..." [31.XII.1834].
Im zweiten Brief, zwei Jahre später, nimmt er betrübt zur Kenntnis, dass von der Hofbibliothek und den mittelalterlichen Handschriften zum Naturaliencabinet übergewechselt ist. "... eigentlich thut es mir leid Sie von der bibliothek gschieden zu wissen. wie viel schönes würden Sie noch in handschriften, einbänden und fidibusstreifen entdeckt haben! und was wird denn nun aus den analecten und aus dem handschriftencataloge? Geben Sie nur nicht etwa über der naturgeschichte die philologie ganz auf, das würde mich in stille Wuth versetzen ...". Bringt dann doch noch eine bibliographische Bitte vor, die ihm - mit Recht - einigermaßen peinlich ist: "... mein vielerwähnter gratius sammt anhang könnte längst im druck sein, wenn ich nicht die ciceronischen aratea mitherausgeben wollte. hierzu bedurfte ich einer collation, die denn endlich vor einigen tagen aus Paris angelangt ist. während ich auf diese warte, kommen mir auf unerklärliche weise einige blätter des fragmentarischen tractates über die genera nominum, dessen nachweisung wie fast mein ganzes buch ich Ihnen verdanke abhanden und mir bleibt nur die vermuthung übrig daß ich diese blätter aus versehen mit alten papieren verbrannt habe. dieser verlust ist mir um so empfindlicher, weil ich mir bewußt bin auf dieses fragment nicht geringen und nicht erfolglosen fleiß verwendet zu haben ...". Bittet nun Endlicher, die verlorenen texte in der Hofbibliothek noch einmal mit allen Details und Formaten für ihn abzuschreiben. "... Ich schäme mich in der that meiner zumuthungen; aber Sie allein können mir helfen ...". -
Mit den "altdeutschen Fragmenten" sind die "Fragmenta theotisca" gemeint, die Endlicher gemeinsam mit Hoffmann von Fallersleben bearbeitet und 1834 bei Gerold in Wien herausgegeben hatte. Haupt hatte noch im selben Jahr eine ausführliche Besprechung geliefert. - Die genannten Friedrich Lindemann, Hans Ferdinand Maßmann, Hans Conon von der Gabelentz (der 1833 eine mandschurische Grammatik herausgegeben hatte) und Wilhelm Wackernagel waren ebenso Philologen wie die noch berühmteren Karl Lachmann und Hoffmann von Fallersleben. - Mit "unsere Blätter" meint Haupt die Zeitschrift "Altdeutsche Blätter", die er gemeinsam mit Hoffmann von Fallersleben 1836-1840 herausgab. - Haupts Handschrift zeigt zu dieser Zeit übrigens eine verblüffende Ähnlichkeit mit der eines anderen großen Germanisten: Jacob Grimm.

Lot 2530, Auction  117, Holz, Arno, Rundschreiben in faksim. Handschrift

Holz, Arno
Rundschreiben in faksim. Handschrift
Los 2530

Zuschlag
30€ (US$ 32)

Details

Holz, Arno, Lyriker, Dramatiker und Satiriker, Vorkämpfer des literarischen Naturalismus (1863-1929). Rundschreiben in faksimilierter Handschrift, einschließlich der Unterschrift "Arno Holz". 1 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Berlin 25.X.1913.
Der ewig in Geldnöten befindliche Dichter wendet sich hier in einem Faksimiledruck seiner schönen Handschrift an seine Leser, mit dem Anliegen, finanzielle Zuwendungen zu erhalten. "... Unter ergebner Bezugnahme auf die Anlage, Seite 6, zweite Hälfte, ... richte ich hierdurch an alle diejenigen, die damals so hilfsbereit gütig waren, sich an jener Sammlung für mich zu beteiligen, die herzliche Bitte, mir ihre betreffenden Beträge, falls möglich, gütigst nochmals zuzuwenden, indem ich mir dann erlauben würde, diese Summen als erhaltene Darlehen zu betrachten ... Es ist möglich, daß auch dieser Versuch, meine Arbeit und Tätigkeit, die ich für unsre deutsche literarische Entwicklung nach wie vor von erster, grundwertiger Bedeutung halte, dieser Entwicklung zu erhalten, wieder scheitern wird, aber ich hätte mir dann wenigstens nicht den Vorwurf u machen, durch feiges, unzeitiges Verschweigen meiner Lage diese Lage selbst zu einer, wie ich sonst überzeugt wäre, dauernd aussichtslosen gemacht zuhaben ...". - Einer jener "aggressiven Bettelbriefe", mit denen er prominente Schriftsteller und Künstler "überfiel". Holz hauste in Schöneberg in einer armseligen Dachkammer, "vollgekramt mit verstaubten Manuskripten" (Voß, Reiseführer für Literaturfreunde: Berlin).

Lot 2531, Auction  117, Holz, Arno, Brief 1925

Holz, Arno
Brief 1925
Los 2531

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

- Eigh. Brief m. U. "Arno Holz". 2 S. (Bleistift). Doppelblatt. 4to. O. O. 31.VIII.1925.
Ausführlicher Beschwerdebrief an den Dietz-Verlag, wegen der säumigen Drucklegung des letzten Bandes seiner 10bändigen Werkausgabe. "... Allen Versprechungen, die mir die Druckerei bisher immer wieder und wieder gemacht hat, zum Trotz, bedaure ich, Ihnen unter dem heutigen Datum erklären zu müssen: mein Werk, dessen sämtliche einschlägige Schlußmanuskripte ich mehr als genügend rechtzeitig abgeliefert habe, wird verspätet fertig und wir erleben mit ihm einen so gut wie sicheren buchhändlerischen Reinfall, wenn nicht jetzt endlich, noch in elfter Stunde, vom Verlag aus ein allerheiligstes Donnerwetter dazwischen fährt und die Druckerei dadurch veranlaßt wird ... endlich auch ihre Versprechen zu halten!!! ..." (etc.). Erörtert die Seiten, die Termine, die Ergebnisse und gelangt zu der Bilanz: "... und so bleibt mir nichts übrig, als für alle Eventualität schon heute 'meine Hände in Unschuld zu waschen'! ...". - Gelocht.

Lot 2532, Auction  117, Kerner, Justinus, Billet an einen Verleger

Kerner, Justinus
Billet an einen Verleger
Los 2532

Zuschlag
170€ (US$ 183)

Details

Kerner, Justinus, Arzt und Dichter (1786-1862). Eigh. Brief (Billet) m. U. "Dr Kerner". 1 S. 8vo. Weinsberg 27.XI. o. J.
An einen Verleger. "... Ich sollte nothwenig wissen, wie weit jezt das übersandte Manuscript (mit dem hier folgenden) reicht, um die fernere Abtheilung und Sendung darnach richten zu können ...". - Beiliegend eine neuere fotografische Reproduktion eines Kerner-Porträts (ganze Figur, sitzend).

Lot 2533, Auction  117, Klabund, Brief und Postkarte

Klabund
Brief und Postkarte
Los 2533

Zuschlag
270€ (US$ 290)

Details

Klabund (d. i. Alfred Henschke), Dichter und Übersetzer (1890-1928). Eigh. Brief m. U. "Klabund". 2 S. Doppelblatt. Kl. 4to. Davos (Schweiz) 16.I.1928.
Im Jahr seines frühen Todes an Paul Barnay, Intendant der Vereinigten Breslauer Bühnen. "... interessiert Sie eine neue russische Komödie , die im heutigen Russland spielt: 'Die Liebe auf dem Lande' von J. M. Woikow, 1 Frau, 4 Männer. Ich habe die Übersetzung ein wenig poliert. Die gemeinsame Uraufführung mit Hamburg wäre noch frei ... Warum spielen Sie 'Kirschblütenfest' nicht? großer Erfolg überall. (Die 25. Aufführung ist dieser Tage in Hamburg, die Première in Wien dieser Tage.) ...". - Lochung unterlegt; kleine Tintenverwischung. - Dabei: Derselbe. Eigh. Postkarte m. U. "Klabund". 1 S. (Bleistift). (München 20.VI.1924). - An den Schriftsteller und Feuilletonisten Ephraim Frisch in München. "... ich versuchte (vergeblich) Sie heute anzutelefonieren. Ich bin einige Tage in München, wohne Herzogstr. 42/III l, schreiben Sie mir, wann und wo ich Sie sprechen kann ...".

Lot 2534, Auction  117, Lamartine, Alphonse de, Brief 1836 an Buloz

Lamartine, Alphonse de
Brief 1836 an Buloz
Los 2534

Zuschlag
140€ (US$ 151)

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"pour les vers je suis liés"
Lamartine, Alphonse de, franz. Schriftsteller und Politiker, führender Lyriker der franz. Romantik (1790-1869). Eigh. Brief m. U. "Lamartine". 2 S. Doppelblatt mit Adresse. Gr. 8vo. St. Point 8.VII.1836.
An Charles Buloz, Chefredakteur der "Revue des deux Mondes". Bedankt sich für dessen Angebot zur Zusammenarbeit. "... Mais que faire seul? La Politique est aux oeuvres collectives. Or j'ai un gout trop invincible pour la Politique pour écrire en prose autre chose? Il n'y a que les vers qui de tems en tems méritent d'être écris pour eux mêmes et vous savez que pour les vers je suis lié. À mon retour à Paris si nous trouvons à nous réunir quatre ou cinq têtes dans une même pensée je ne dis pas non. Jusque là je ne vois pas la de quoi me décider à renoncer à mon oisif loisir politique où la chambre m'a laissé et où je reste avec délice ...".

Lot 2536, Auction  117, Lamartine, Alphonse de, Brief 1848

Lamartine, Alphonse de
Brief 1848
Los 2536

Zuschlag
140€ (US$ 151)

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Lamartine als Revolutionär
- Eigh. Brief m. U. "Lamartine". 2 S. Gr. 8vo. O. O. (April 1848).
An eine gleichgesinnte Dame im Revolutionsgeschehen. "... Je suis bien fier d'un parail aide de camp dans la campagne que nous faisons pour la liberté et sous l'esprit humain. Je connais les faits de l'armée et je les combats de toutes mes forces ... Dans deux jours je serai libre d'aller diner avec notre prophète que je venere autant que je l'aime ...". - Im April 1848, nachdem Lamartine Außenminister und Chef der provisorischen Regierung geworden war, wurde
er zum Mitglied der verfassunggebenden Versammlung für die (kurzlebige) Zweite Republik gewählt.

Lot 2537, Auction  117, Lasker-Schüler, Else, Postkarte 1929

Lasker-Schüler, Else
Postkarte 1929
Los 2537

Zuschlag
480€ (US$ 516)

Details

Lasker-Schüler, Else, Dichterin (1869-1945). Eigh. Postkarte m. U. "Else Lasker Schüler". 11/2 S. Berlin 26.I.1929.
An Dr. J. Veith in Prag. "... Mein Peter-Hille Buch ist noch nicht übersetzt. Ich allein kann die Erlaubniß geben, da Cassirers Verlag von mir und Anwalt verboten wurde eine neue Auflage zu drucken ...". - Beiliegend eine neuere fotografische Reproduktion eines Lasker-Schüler-Porträts.

Lot 2539, Auction  117, Loerke, Oskar, Postkarte 1930

Loerke, Oskar
Postkarte 1930
Los 2539

Zuschlag
120€ (US$ 129)

Details

- Eigh. Postkarte m. U. "O. Loerke". 1 S. Bad Mergentheim 19.VIII.1930.
An Armin Schönberg in Dresden, der ihn um eines seiner Bücher gebeten hatte.
"... vielen Dank für Ihren Brief und die vielleicht zukunftsverheißende Beilage. - Ich bin krank und gebrauche hier die Kur. Ihren Wunsch kann ich in absehbarer Zeit nicht erfüllen, da fast jeder, der meine Bücher lesen will, mich darum bittet. Ich muß meine Bücher selbstverständlich zum Verschenken auch kaufen, und meine Arbeit ist ohnehin opfervoll genug. Verzeihen Sie mir, daß meine materielle Kraft nicht groß genug ist ...". - Gebräuntes Papier.

Lot 2540, Auction  117, Loerke, Oskar, Brief 1940

Loerke, Oskar
Brief 1940
Los 2540

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

- Eigh. Brief m. U. "Heil Hitler! Oskar Loerke". 2 S. Gr. 4to. Berlin-Frohnau 17.VIII.1940.
An Herrn Puschmann, der sich kritisch zu der Auswahl der Texte in der zweibändigen Anthologie "Deutscher Geist. Ein Lesebuch aus zwei Jahrhunderten" geäußert hatte, die, herausgegeben von Oskar Loerke und Peter Suhrkamp, 1940 bei S. Fischer erschienen war. Loerke bemüht sich, die Einwände zu entkräften. "... selbstverständlich, wo es sich um fast 2 Jahrhunderte und viele Leser handelt, tauchen so viele Fragen auf, daß kein Einzelner die Zeit aufbrächte, sie so, wie es sein sollte, zu erörtern. Mit [Franz] Kugler haben Sie völlig recht. Der Text ist ein Auszug aus dem französischen Original Friedrichs [des Großen], doch schien uns Kugler durch sein großes biographischens Friedrichbuch, vor dem aber die Forschung nicht Halt gemacht hat (sodaß andere Stücke weniger geeignet erschienen) gerechtfertigt als Urteilender, die deutsche Fassung Prägender und Auswählender herangezogen zu werden. Neue Übersetzungen haben wir nicht gebracht, aber eine ganze Anzahl von Zitaten. Friedrich hat ja auf das deutsche Geistesleben einen so ungemeinen Einfluß gehabt, daß wir ihn berücksichtigen mußten. Etwas Deutsches außer etwa den unwesentlichen Briefen an den Kammerdiener Fredersdorf war nicht da ...". - Ein weiterer Kritikpunkt des Lesers war die Mörike-Auswahl. Loerke erwidert: "... Bei Mörike bitte ich Sie, die Composition der ganzen beiden Bände des 'D. G.' zu berücksichtigen. M. zeichnet sich gerade durch die Trockenheit seines Berichtes aus, vergegenwärtigen Sie sich bitte Justinus Kerner, Die Blätter von Prevost, M's eigenen Maler Nolten u.s.w. Der Beitrag ist durch seine Anschaulichkeit, durch die herbeigezogenen Zeugenschaften und dadurch, daß er der einzige aus diesen Grenzgebieten in den zwei Bänden ist, wohl nicht unwürdig. So treten auch sonst manche Dichter hier nicht als Dichter (selbst nicht in der Zwitterform einer dichterischen Prosa) auf, sondern eher als gut und einfach darstellende Prosaiker. Übrigens wäre von Mörike noch ein Brief über drei Zeichnungen von Schwind in Betracht gekommen, aber über bildende Kunst hatten wir bereits genügend und bedeutsameres Material ...". - Bemerkenswerte Offenbarung der Auswahlkriterien Loerkes und Suhrkamps bei dieser als besonders repräsentativ beabsichtigten Anthologie.

Lot 2541, Auction  117, Mann, Heinrich, Billet 1905

Mann, Heinrich
Billet 1905
Los 2541

Zuschlag
320€ (US$ 344)

Details

Mann, Heinrich, Bruder Thomas Manns, Schriftsteller (1871-1950). Eigh. Brief (Billet) m. U. "Heinrich Mann". 2/3 S. Doppelblatt. Kl. 4to. Riva (Tirol) 12.I.1905.
An einen Verleger oder Redakteur. "... Am 5. d. M. kündigten Sie mir die erfolgte Absendung meines Honorars an. Ich glaube Ihnen mittheilen zu sollen, daß ich nichts bekommen habe, damit Sie eventuell bei der Post reklamiren können ...". - Gelocht. - Beiliegend ein Porträtfoto Manns (neuerer Hochglanz-Abzug). - Ferner beigegeben: Johannes R. Becher, expressionistischer, später kommunistischer Lyriker, Nationalpreisträger und Kulturminister der DDR (1891-1958). Eigh. Postkarte m. U. "Johannes R. Becher". 1 S. (Bleistift). München, Krankenhaus links der Isar, 4.I.1915. - An den Schutzverband deutscher Schriftsteller in München. Dankt für deren Brief, auf dessen Inhalt er wegen seines Krankenhaus-Aufenthaltes im Moment nicht eingehen könne. "... Also, wenn Sie die Güte haben, mein Ersuchen zu erfüllen, bitte die neue Adresse zu beachten." - Mit Empfänger-Vermerk: "Unerledigt! Eilt!"

Lot 2542, Auction  117, Mann, Thomas, Postkarte 1919

Mann, Thomas
Postkarte 1919
Los 2542

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

Mann, Thomas, Schriftsteller, Nobelpreisträger (1875-1955). Eigh. Postkarte m. U. "Thomas Mann". 1 S. München 9.VIII.1919.
An Adolf Linne in Bremen. "... Ihre Art, mir über die 'Betrachtungen' zu schreiben, hat mich besonders wohlthuend berührt. Nehmen Sie meinen Dank und herzlichen Gruß! ...". - Manns "Betrachtungen eines Unpolitischen" waren im Vorjahr erschienen. - Die Schriftseite durch Poststempel-Spuren beinträchtigt.

Lot 2544, Auction  117, Rilke, Rainer Maria, Brief an Reinhard Joh. Sorge

Rilke, Rainer Maria
Brief an Reinhard Joh. Sorge
Los 2544

Zuschlag
3.800€ (US$ 4,086)

Details

Rilke über die Natur der Liebe
Rilke, Rainer Maria, Dichter und Übersetzer (1875-1926). Eigh. Brief m. U. "RM Rilke". 4 S. Doppelblatt. Kl. 4to. Paris 12.XI.1913.
Sehr schöner Brief an den früh-expressionistischen Dramatiker Reinhard Johannes Sorge (1892-1916, in Frankreich gefallen), dessen Drama "Der Bettler" 1912 bei S. Fischer erschienen war. "... ich habe Ihre Adresse vermerkt und und lasse bald dorthin das versprochene Buch folgen; es zeigt sich, dass ich kein gebundenes Exemplar hier habe und ich bestelle nun eines, das mir der Inselverlag mit dem nächsten Postpaket mitzusenden haben wird ...". Schickt vorläufig schon den Insel-Almanach und "die von mir übertragenen fünf Briefe der bekannten portugiesischen Nonne" [das 1913 in der Insel-Bücherei erschienene Bändchen "Portugiesische Briefe. Die Briefe der M. Alcoforado"]. "... Ihr 'Bettler', dessen Sendung Sie mir damals freundlich anzeigten, ist mir nicht zugekommen; ich merke eben, aus der Zusendung der Rundschau, daß der Fischer'sche Verlag noch meine spanische Adresse verwendet, vielleicht ist auch Ihr Buch über diesen Umweg gegangen und findet mich doch eines Tages hier. Übrigens habe ich es mir gleich damals nach Ihrem Besuch in München beim Buchhändler geholt, und gelesen hab ich es mehr als einmal mit aufmerksamster Theilnehmung. - Ich habe den Sommer über soviel Eindrücke intensiver und starker Art gehabt, daß es mir jetzt Mühe machen würde, bei nicht recht geordnetem Innern, die Antheile herauszuheben und zu beschreiben, die ein einzelner Gegenstand, Ihr Buch, innerhalb eines großen Umkreises von Einflüssen besitzt. Jedenfalls bin ich Ihnen durch diese Vorbereitung nahe genug gekommen, um Ihre künftigen Schriften so herzlich zur Hand zu nehmen, wie ich mir das bei unserer kurzen Begegnung wünschte. - Für Rom, das mir so sehr lieb war und ist, wünsch ich Ihnen alles Günstige, und das es die Art fände, Ihnen seine Größe großmüthig beizubringen; es ist vielleicht der Orst innerhalb der europäischen Kultur, an dem sich alles am zeitlosesten hinnehmen und verwenden läßt ... Die Briefe der Nonne aus dem Hause Alcoforado gehörten seit Jahren zu den Erscheinungen, die an gewissen inneren Wendungen meines Weges über rechts oder links entschieden haben. Ich bewunderte in ihnen zweierlei; das unermeßliche Hinauswachsen der großen Liebe über diesen (unzulänglichen) Geliebten: (woraus sich mir die Vermuthung nahelegte, daß es die Natur der Liebe sei, über jeden, auch den besseren und höheren Geliebten, maaßlos hinauszuwachsen;) - und dann: die Redlichkeit, die beinah obstinate Genauigkeit dieser Liebenden ihrem immensen Gefühl gegenüber, indem sie es nicht, von dem Treulosen fort, auf Gott hinbezog, wozu in der Heftigkeit dieses Gefühles selbst, in ihrer Verzweiflung, ja sogar in ihrem Stand soviel Anlaß gewesen wäre. Eine Nachschrift, in der das alles sollte angemerkt werden, habe ich, da meine Auffassung in manchem sich verschoben hat, im letzten Augenblick fortgelassen ...". - Rom und die portugiesische Nonne standen jetzt im Mittelpunk von Sorges Interesse, denn er war in diesem Jahr mit seiner Frau zum katholischen Glauben konvertiert. - Sorges Besuch im Jahre 1912 bei Rilke im Münchener Hotel "Marienbad" wird in der Rilke-Chronik von Schnack-Scharffenberg nicht erwähnt. - Wenige kleine Stockfleckchen; inhaltlich prächtiger, gehaltvoller Brief.

Lot 2545, Auction  117, Rückert, Friedrich, Ihm zugeschriebenes Gedichtmanuskript

Rückert, Friedrich
Ihm zugeschriebenes Gedichtmanuskript
Los 2545

Zuschlag
3.800€ (US$ 4,086)

Details

Ein frühes Gedicht Friedrich Rückerts?
Rückert, Friedrich (?), Dichter, hervorragender Orientalist und Übersetzer (1788-1866). Eigh. Gedichtmanuskript. 13/4 S. 8vo. O. O. März 1808.
"Der Dichterruhm". 7 Strophen zu je 6 Zeilen: "Freunde, laßt euch nicht betrügen! / Klein' und große Dichter lügen, / Wenn sie keck dem Ruhme schmähn. / Jeder träumt von Lorbeerkränzen, / Jeder will in Marmor glänzen, / Aber keiner wills gestehn. - Saaten, die für Ewigkeiten / Schillers weise Hände streuten, / Giebt er euch für Blümlein nur, / Die, dem Boden kaum entsprosset, / Schnell in Saamen aufgeschosset, / Welkend schwinden ohne Spur. - Mir auch ist in vorgen Jahren / Wohl ein solches Wort entfahren, / Stolz von außen, innen leer; / Ich auch schmähte keck dem Ruhme, / Trat in Staub des Lorbeers Blume, / Doch nun thu' ich das nicht mehr ...". - Von dem Antiquar Rosenthal im Jahr 1885 ohne jedes Bedenken dem 20jährigen Rückert zugeschrieben, wie der beiliegende Orig.-Katalogzettel mit hohem Preis-Ansatz ("M. 22.-") zeigt. Ein weiterer Vermerk auf dem Zettel besagt, dass Rosenthal das Gedicht am 13.9.1888 dem Schriftsteller Karl Emil Franzos verkauft oder zumindest angeboten hat. Die Handschrift des durchaus originellen Textes passt in der Tat zu dem jungen Rückert. Das Blatt guten Schreibpapiers ist offenbar aus einem Buch, vielleicht einem Notizbuch Rückerts, herausgetrennt. - Gering braunfleckig.

Lot 2546, Auction  117, Saar, Ferdinand von, Signiertes Manuskript

Saar, Ferdinand von
Signiertes Manuskript
Los 2546

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

Saar, Ferdinand von, österr. Schriftsteller, bedeutender Erzähler (1833-1906, starb durch Selbstmord). Eigh. Manuskript eines Dramenfragments, mit nachträglicher Widmung u. U. "Ferdinand von Saar". 12/3 S., halbspaltig eng beschrieben. Gr. folio. Döbling 31.X.1869.
Erste Niederschrift vom Anfang des erst 1875 veröffentlichten Trauerspiels "Die Beiden de Witt". Mit mehreren Streichungen und Verbesserungen. "Erster Akt. Ein Platz im Haag. Es ist Nacht. Rechts mit einigen angrenzenden Häusern und erleuchteten Fenstern die Taverne zum Delphin, aus deren Innerem beim Aufziehen des Vorhanges wüster Lärm erschallt und mehr und minder gedämpft, die ganze erste Scene hindurch fortdauert. - Erste Scene. Johann Bareel und Junker van der Mögel treten im Dunkeln auf ...". Der Text umfaßt die gesamte dialogreiche erste Szene. Darunter die Widmung: "Hasi (?) Max zur freundlichen Erinnerung. Döbling 31 Oktober 1869. Ferdinand von Saar". - Faltenrisse; mehrere Wasserflecken.

Lot 2548, Auction  117, Sand, George, Brief 1843

Sand, George
Brief 1843
Los 2548

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Sand, George, (d. i. Amantine Lucile Aurore Dupin, Baronin Dudevant), französ. Schriftstellerin, befreundet mit vielen großen Musikern und Schriftstellern (1804-1876). Eigh. Brief m. U. "G Sand". 3 S. Gr. 8vo. Paris 25. II. (ca. 1843/1844).
Nach einem verlorenen Prozess an ihren Rechtsanwalt, den sie mit Weisheit und Festigkeit zu trösten bemüht ist. "Quand on gagne son procès on est plus préssé de remercier son avocat que quand on l'a perdu, et c'est mal, c'est ingrat, c'est lâche. Pourtant je suis tombée dans ce péché et vous devriez ne pas me le pardonner. Je ne le pardonne pas à moi-même. Quoique ce ne soit pas aucune des mauvais sentiments que je signale, que j'ai été paralysée. J'ai eu toutes sortes de troubles et de contentions d'esprits depuis quelque temps. Je n'étais bonne à rien, et j'attendais pour vous aller voir, comme éclaircie dans mon cerveau. J'irai maintenant, je demanderais à Monsieur Bourdet à quel moment on ne vous dérange pas en vain donnant une poignée de main. Vous avez admirablement plaidé ma petite affaire, à ce qu'on m'a dit. Vous ne pouvez pas plaider autrement et vous y avez mis tout le zêle possible, je le sais. Le tribunal a fait une erreur, je le crois, mais un autre tribunal la réparera, je l'espère. Ainsi n'ayez pas de regret, et croyez bien que je suis toujours aussi fière de vous avoir pour défenseur dans mes grands ou petits procès. Gardez moi votre bienveillance et ne me jugez pas ingrate. J'ai été dans ces derniers tems, dans une situation d'esprit exceptionelle qui m'avait fait oublier toute affaire positive de la vie. Vous savez qu'on a de ces crises-là. Quand elles sont passé, on s'effraye d'être en retard avec les savoirs les plus sérieux et les plus doux ...". - Im Text 2 kleine Brandflecken von Funkenflug. - Inhaltlich schöner, gehaltvoller und charakteristischer Brief.

Lot 2549, Auction  117, Schack, Adolf Friedrich Graf von, 3 Briefe 1884-1887

Schack, Adolf Friedrich Graf von
3 Briefe 1884-1887
Los 2549

Zuschlag
420€ (US$ 452)

Details

Über Feuerbach, Makart und Spanien
Schack, Adolf Friedrich Graf von, Dichter, Literatur- und Kunsthistoriker, Diplomat, bedeutender Kunstsammler und Mäzen, Gründer der nach ihm benannten Galerie in München (1815-1894). 3 Briefe, davon 2 mit eigenh. Unterschrift "A F Gf v Schack", der dritte m. U. "Adolf F. Gf. v. Schack" von Sekretärshand. Zus. 8 S. Jeweils Doppelbl. 8vo und gr. 4to. München 1884-1887.
An die Wiener Schriftstellerin und Saloniere Rosa von Gerold. 1881 hat er Anlaß, sich für eine Reisebeschreibung von ihr zu bedanken: "Eine Herbstfahrt durch Spanien". "... Ich habe dieselbe bereits mit dem größten Interesse gelesen und werde noch oft zu dieser überaus anziehenden und fesselnden Lectüre zurückkehren. Ich spreche es als meine aufrichtige Meinung aus, daß unter allen Schilderungen Spaniens, die mir seit vielen Jahren zu Gesichte gekommen, die Ihrige die weitaus gelungenste ist. Sie haben das herrliche Land mit offenem Sinne für seine Naturschönheiten, wie für seine Kunstschätze und großen historischen Erinnerungen, gesehen und in der Wiedergabe Ihrer Eindrücke ein glänzendes Talent der Darstellung bewährt ... Namentlich Ihre begeisterte Schilderung des wundervollen Granada hat mich ganz wieder in die alte Maurenstadt versetzt, welche ich, nebst ihrer Umgebung - auch nach den vielen Reisen, die ich sonst gemacht - für den schönsten Punkt der Erde halte. Für so vieles in meinen Schriften - so für eine bedeutsame Partie des 'Lothar', für die Lieder aus Granada in meinen Gedichten, für den fünften Gesang von 'Durch alle Wetter', wie für die 'Poesie und Kunst der Araber', habe ich die Anregung in Spanien, und vermutlich in Andalusien, empfangen; und daß diese meine Werke in Ihnen eine freundliche Leserin gefunden haben, beglückt mich hoch. Der schönste Lohn für den Dichter ist doch, in anderen Seelen ein Echo für das zu finden, was er selbst in Momenten der Begeisterung ausgesprochen hat ..." [8.XII.1881]. - Am 8. Februar 1884 kondoliert er ausführlich zum Tode ihres Mannes, des Verlegers Moritz von Gerold. "... Das beste Mittel, um sich aus solchem Schmerz emporzuraffen, ist sicher ernste geistige Beschäftigung, und man kann Sie beglückwünschen, daß Sie sich dieser zugewandt haben. Die erste Frucht derselben, "ein Ausflug nach Athen und Corfu", ... hat mein lebhaftes Interesse erregt ... Mir ist sowohl die Insel der Phäaken, wie die Stadt des Perikles durch wiederholte Aufenthalte bekannt, und es hat mir hohen Genuß gewährt, in Ihrer Schilderung alle die geliebten Stätten wieder an mir vorüberziehen zu lassen. - Für die Zusendung der nachgelassenen Schriften Feuerbach's bin ich Ihnen gleichfalls ungemein verbunden. Hätte dieser treffliche Künstler nur einen Theil der Anerkennung, die ihm jetzt ziemlich allgemein gezollt wird, noch selbst erlebt! Allein das Gediegene scheint sich nur immer langsam Bahn brechen zu sollen, während das äußerlich Gleißende, innerlich Hohle immer auf dem großen Markte bewundert wird! - Mit Makart wird es umgekehrt gehen, als mit Feuerbach: er hat bei seinen Lebzeiten die Augen des Publikums geblendet; nun er gestorben, wird sein Ruhm sicher von Jahr zu Jahr mehr verblassen. - Es ist dies seit siebenzehn Jahren der erste Winter, den ich in Deutschland zubringe. Eine Neuralgie, an der ich schon seit dem Sommer leide, ... hält mich hier fest ...". - Am 21. August 1885 schreibt er: "... Gestatten Sie mir, Ihnen beifolgend mein Bildniß, wie es nach dem Lenbach'schen Gemälde in meiner Gallerie nicht ohne Glück reproducirt ist, zur Erinnerung an mich zu übersenden ...". - Wegen eines Augenleidens hat Schack in späteren Jahren seine Briefe meist diktiert; in unserem ersten Brief ist auch die Unterschrift vom Sekretär geschrieben. - Beiliegend ein längerer Artikel von G. Winkler, "Die letzten Lebenstage des Grafen A. F. v. Schack und sein Tod", erschienen in der Zeitschrift "Über Land und Meer".

Lot 2550, Auction  117, Schickele, René, Brief 1913 an Emil Faktor

Schickele, René
Brief 1913 an Emil Faktor
Los 2550

Zuschlag
340€ (US$ 366)

Details

Schickele, René, Elsässer Schriftsteller und Pazifist, Herausgeber der expressionistischen "Weißen Blätter" (1883-1940). Eigh. Brief m. U. "RS". 1 S. Doppelblatt. 8vo. Fürstenberg in Mecklenburg 7.XII.1913.
An den Schriftsteller Emil Faktor, Feuilletonist und Kritiker des "Berliner Börsen-Courier" (1876-1942, starb im Ghetto Litzmannstadt). "... mein Verlag soll Ihnen heute meinen neuen Roman schicken. Ich glaube, dass er Ihnen gefällt. Es ist Klassik. Nicht wahr, dies oder das Gegenteil sagen Sie aber im 'Börsencourier' möglichst früh vor Weihnachten? ... Ich lege die Kritik über Shaw bei - den Chesterton habe ich gleich aufgenommen. - Bis nach Fürstenberg ist das Gerücht von Ihrer Verlobung gedrungen. Wenn es wahr ist, freue ich mich sehr für Sie und wünsche Ihnen die grösste Freude unbedingter Gemeinsamkeit und gemeinsamer Tapferkeit inmitten der neudeutschen Barbaren ...". - Mit dem "neuen Roman" ist wohl "Schreie auf dem Boulevard" gemeint, erschienen 1913 in Schickeles "Verlag der Weissen Bücher".

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

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