Curieuse Studenten-Bibliothec, worinnen gezeiget wird,
was vor Bücher ein Studiosus ... nöthig habe
Los 2030
Zuschlag
180€ (US$ 194)
Barocker Lesekanon für Studenten
Curieuse Studenten-Bibliothec, worinnen gezeiget wird, was vor Bücher ein Studiosus Philosophiae und Politices, Theologiae, Juris und Medicinae nöthig habe, und sich bekannt machen müsse. Fünffte Edition, aufs neue vermehret und verbessert, und mit nöthigen Registern versehen. 8 Bl., 332 S., 10 Bl. Ohne das Frontispiz. 16,5 x 10,5 cm. Halbleder d. Z. (schwach berieben) mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Leipzig, Jacob Schuster, 1721.
Fünfte Auflage des umfangreichen, auch für den fleißigsten Leser völlig utopischen barocken Lesekanons für ambitionierte Studiosi im Studium Generale. – Es fehlt das Frontispiz. Einige Blatt mit geglätteten Quetschfalten. Sonst wohlerhalten. Dekoratives Bändchen.
Dante Alighieri. Oeuvres. Traduction nouvelle, précédée d'une introduction contenant la vie de Dante et une clé générale du poème par Sébastien Rhéal. 204 S. Mit zahlreichen Holzstich-Illustrationen von Etex. 29,5 x 19 cm. Roter Halbmaroquinband des späten 19. Jahrhunderts (illustrierter OUmschlag beigebunden). Paris, J. Bryainé, 1894.
Vicaire III, 11. – "Premier tirage de l'illustration". Diese volkstümliche Ausgabe war den "bürgerlichen" Bibliophilen (Sander, Rümann etc.) unbekannt. Über den Illustrator, der sich auch als Bildhauer einen Namen machte, siehe Thieme-Becker XI, 59f. – Titel und erste Lagen etwas braunfleckig und mit Wasserrändern. Gutes Exemplar mit dem mehrfarbigen OUmschlag in Golddruck.
Mit Original-Tuschfederzeichnungen
Defoe, Daniel. La vie et les aventures de Robinson Crusoe. Traduction revue et corrigée sur la belle edition donnée par Stockdale en 1790, augmentée de la vie de l'auteur. 3 Bände. Mit 19 Tafeln von Delignon nach Stothart, gefalteter Karte und Extrasuite mit den Illustrationen "avant la lettre" auf gewalztem China, Portrait in zwei Druckzuständen, zusätzlichem Portrait sowie 194 Illustrationen und 16 lavierten Orig.-Tuschfederzeichnungen. 24 x 16 cm. Dunkelblaue Halbmaroquinbände mit goldgeprägten RTiteln und KGoldschnitt. Paris, H. Verdiere, (1800).
Cohen-Ricci 406. Ullrich S. 37, 22. Rümann, Robinsonaden-Illustration S. 16. Sander 715. Vgl. Gumuchian 4833 und 4822. – "Edition est fort belle" (Cohen-Ricci). – Dekoratives und annähernd fleckenfreies Luxusexemplar von unikalem Charakter.
Drexel, Jeremias. Aeternitatis prodromus mortis nuntius quem sanis, aegrotis, moribundis. 5 Bl., 333 S., 3 Bl. Mit Kupfertitel (in Pag.) und 3 emblematischen blattgroßen Textkupfern. 11 x 6 cm. Pergament d. Z. (ohne Schließbänder). Köln, Cornelius Egmond, 1630.
Dünnhaupt II, 1394, 12.7. – Erster Druck mit dem neu gestochenen Kupfertitel. Drexels im Taschenformat gedruckte Ars Moriendi erschien zuerst 1628 in München, wo die meisten seiner zahlreichen Erbauungsschriften verlegt wurden. – Ohne die festen Vorsätze, vorderer fl. Vorsatz mit Besitz- und Jahresstempeln. Wohlerhaltenes Exemplar.
Einbände. - Dunkelroter Kalbslederband mit RVergoldung, goldgeprägtem RSchild, von goldgeprägten schmalen Bordüren eingefassten Eckstücken und rautenförmigen Mittelstücken in arabesker Ornamentik mit kleinen floralen Stempeln auf den Deckeln, Steh- und Innenkantenvergoldung sowie dreiseitigem Goldschnitt. 23,5 x 15 cm. England um 1720.
Inhalt: Thomas Bisse. The beauty of holiness in the common-prayer. 4 Bl., 173 S. London, Bowyer für Taylor und Innys, 1720. - Vgl. Lowndes 210 (Ausg. 1721). - Etwas gebräunt und stellenweise braunfleckig. – Kanten beschabt, mit zwei kleinen Wurmspuren, Rücken und Gelenke sorgfältig restauriert bzw. erneuert. Vorsätze mit Besitzvermerk und Stempel.
Eventail-Einbanddecke
Dunkelbrauner französischer Maroquin-Einband mit flächendeckender
Los 2035
Zuschlag
100€ (US$ 108)
Einbände. - Eventail-Einbanddecke. Dunkelbrauner französischer Maroquin-Einband mit flächendeckender reicher Vergoldung à l'éventail, als Schreibmappe umgearbeitet mit Innenbezügen aus späterem Marmorpapier. Ca. 21,3 x 32 cm (für Buchformat von ca. 20 x 14 cm). Frankreich um 1660.
Einst prachtvoller, besonders fein gearbeiteter französischer Eventail-Einband mit großer Mittelrosette aus schmalen radialen Lanzetten und jeweils vier konzentrisch von den Ecken ins Mittelfeld ragenden Fächern mit Eckfleurons und umgeben von mehrfacher Goldpunzierter Bordüre. Die feinen Doppelfiletenrahmen sind mit Palmettenfries-Stempelchen und Festonrollen geschmückt. Zugeschrieben ist die Arbeit dem Pariser Buchbindermeister Le Gascon (um 1589-1653) oder seiner Schule (vgl. Émile Dacier, Autour de Le Gascon et de Florimond Badier, in: Les Trésors des bibliothèques de France, X, 1929, S. 77). – Rücken stärker lädiert und mit Fehlstellen, innen mit Leinen verstärkt, der Vorderdeckel mit kleinen Wurmgängen, einer größeren Fehlstelle, Rückdeckel mit größeren (Tinten-?) Flecken, beschabt, bestoßen und ohne die Schließbänder. Innen mit rotem, gelatiniertem Marmorpapier à la turca zu einer Schreibmappe umgebaut mit einer Einschublasche im rechten Innendeckel. Einmontiert eine frz. Beschreibung mit der Zuweisung.
Einbände. - Schulpreisband. Weinrotes Chagrinleder d. Z. mit RVergoldung, goldgeprägtem RTitel, ornamentaler Deckelbordüre, Wappensupralibros bzw. Ährenkranz mit dem Schriftzug "Königl. Erziehungs-Institut für Studierende" auf den Deckeln, Stehkantenfilete sowie Goldschnitt. 20,5 x 12,5 cm. München 1836.
Prämienband des renommierten Münchener "Königlichen Erziehungs-Instituts für Studierende", das auf die 1574 von Herzog Albrecht V. (1553-1579) gegründete Domus Gregoriana zurückgeht und 1810 umbenannt wurde. - Inhalt: Johann Joachim Eschenburg. Entwurf einer Theorie und Litteratur der schönen Redekünste. Fünfte, völlig umgearbeitete Ausgabe. XII, 385 S. Berlin, Nicolai, 1836. - Etwas stockfleckig, Titel stärker betroffen. Das weiße Blatt mit der Widmung für den prämierten Schüler wurde entfernt. – Etwas berieben, Vorderdeckel mit leichten Kratzspuren, Ecken und Kapitale bestoßen. Der Vorderdeckel mit dem bayrischen Wappen.
Einbände. - Slawischer Bauerneinband. Holzdeckelband mit abgefasten Kanten und punziertem, gehämmertem und mehrfach durchbrochenem Messingblechbeschlag an Rücken und Deckeln, mit floralen Ornamenten, farbigen Glasintarsien, punzierter Schließe und dreiseitig ziseliertem Silberschnitt. Rurale Gegend um Prag, 18. Jahrhundert.
Kurioser dreiteiliger tschechischer Bauerneinband mit von innen reich punzierter Ornamentik: Auf dem Rücken geometrische Dreiecke, die von den Kapitalen hereinragen und mit einer punktierten Wellenlinie verbunden sind, an der Ranken mit Weintraubenformen sich verzweigen. Die Deckel jeweils mit einem großen, durch gestanzte Rundlöcher konturierten Herz mit einem blauen Glaskristall in der Mitte über Blätterzweig mit Sternblumen und weiteren drei (2 grünen, 1 roten) Glaskristallen. Zu den vier Ecken weist jeweils ein kleineres Herz mit Punktkontur und in der Fläche durchbrochen mit Sicht auf das darunterliegende geglättete Maroquinleder. – Gelenke gering und Schließengelenk stärker lädiert und mit Ausbiegungen, die Schließe lose beiliegend, leicht bräunlich abgegriffen und minimal wellig, sonst sehr gut erhalten. Tschechische Volkseinbände sind von großer Seltenheit.
Inhalt: Tschechischer Druck. Fragment eines Erbauungsbuchs mit Heiligenkalender, teils in Rot und Schwarz gedruckt und mit einigen Holzschnitt-Illustrationen. - Zahlreiche Blätter fehlen, lädiert, angeschmutzt und mit Einrissen.
Erbach-Schönburg
Satirisches Blatt auf das Adelsgeschlecht derer von Erbach-Schönburg
Los 2041
Zuschlag
360€ (US$ 387)
Erbach-Schönburg. - Satirisches Blatt auf das Adelsgeschlecht derer von Erbach-Schönburg. Aquarellierte Orig.-Zeichnung mit handschriftlichem Text auf Büttenpapier. 10 x 14 cm. Ca. 1760-1770.
Derbsatirische Karikatur auf das Adelsgeschlecht derer von Erbach-Schönberg, wo die Familienangehörigen sich vor lauter Ergebenheit gegenseitig das Gesäß lecken. Dargestellt sind der teilweise entblößte Karl Eugen Graf zu Erbach-Schönberg (1732-1816), mit nacktem Hinterteil auf einem Canapée liegend. Rechts seine drei Geschwister Auguste Friederike (1730-1801), Karoline Ernestine (1727-1796) und Gustav Ernst (1739-1812) sowie ein weiterer nicht identifizierbarer Herr. Karl Eugen sind die Worte "Liebste Geschwister, ich habe nicht gedacht, dass ihr einen solchen Gusto an einem geklopften Arsch habt" in den Mund gelegt. Gustav Ernst behauptet "Lekken ist meine Freud". Welche historische Begebenheit sich hinter dieser Karikatur verbirgt, kann nicht geklärt werden. Der talentierte Zeichner hatte jedenfalls keine sehr hohe Meinung von der Familie. – Mit kleinem Loch, sonst wohlerhalten.
ganz neue, wieder-erstandene Eulenspiegel, Der
oder wunderbare und seltsame Geschichte des Till Eulenspiegels
Los 2042
Zuschlag
300€ (US$ 323)
Eulenspiegel, Till. - Der ganz neue, wieder-erstandene Eulenspiegel, oder wunderbare und seltsame Geschichte des Till Eulenspiegels, eines Bauern Sohnes, gebürtig aus dem Lande zu Braunschweig. Wiederholtermalen gesammelt und in gutes Deutsch gebracht, so wie in 100 Kapiteln abgetheilt, und mit 102 schönen neuen Vignetten geziert von einem Liebhaber des Scherzes und der Wahrheit. Vierte Auflage. 1 Bl., 136 (recte: 168) S. Titel in Schwarz und Rot. Mit 100 Textholzschnitten. 16,5 x 10 cm. Halbleder d. Z. (berieben, Bezugspapier alt erneuert, mit hs. RSchild). München, George Jaquet, 1844.
Vierte Auflage der zuerst 1833 ebenda erschienenen Bearbeitung des Stoffs. "Eine wohlgelungene Modernisierung des alten Eulenspiegels nebst einigen neuen Schwänken" (Lappenberg. Dr. Thomas Murners Ulenspiegel. Leipzig 1954, S. 215). Kein bibliographischer Standortnachweis dieser Auflage über den KVK in deutschen Bibliotheken (nennt nur zwei Exemplare der kollationsgleichen zweiten Auflage von 1836 in der UB Braunschweig und in Weimar, das Exemplar dort mit Brandschaden). – Fingerfleckiges Exemplar mit Lesespuren.
"Ich heisse Bläsi mit dem Stern"
Kupferstich mit zentralem Narrenportrait
Los 2043
Zuschlag
190€ (US$ 204)
Eulenspiegel, Till. - "Ich heisse Bläsi mit dem Stern". Kupferstich mit zentralem Narrenportrait und 22 szenischen Darstellungen. 26,5 x 37 cm. Fest montiert auf Trägerpapier. 18. Jahrhundert.
Bibliographisch nicht nachweisbares "Narrenblatt" mit zentraler Darstellung des Narren "Bläsi" und seinem Attribut, dem auf einem Stab montierten fünfzackigen Stern. Um ihn herum gruppiert sind 22 kleine szenische Darstellungen der Streiche seiner Narrenbrüder im Geiste mit erläuterndem Text in Knittelversen mit gelegentlichen Reflexen südwestdeutscher Mundart. "Ich heisse Bläsi mit dem Stern, bleib für mich selber ein Narr gern, doch bin ich der Narr nicht allein, weil noch vil meiner Brüeder sein." – Im rechten Rand angestückt, dort mit Fehlstellen und etwas Bild- bzw. Textverlust, mit einigen Randeinrissen und kleinen Läsuren.
Till Eulenspiegels auserlesene Schwänke
Nach den ältesten Drucken hergestellt von Karl Simrock
Los 2044
Zuschlag
120€ (US$ 129)
Eulenspiegel, Till. - Till Eulenspiegels auserlesene Schwänke. Nach den ältesten Drucken hergestellt von Karl Simrock. 19 S. Mit chromolithographischem Titel und 8 chromolithographischen Illustrationen auf Tafeln von Adolf Schrödter. 28 x 22 cm. Lose Blatt in illustrierter OPapp-Mappe (etwas stärker fleckig und lädiert). Düsseldorf, Arnz, (1857).
Rümann 2312. – Einzige Ausgabe der Auswahl Simrocks mit den Illustrationen Schrödters zu dem bekannten Volksbuch. – Etwas stockfleckig, der typographische Titel stärker und mit Riss im Bug. Die schönen Tafeln im Sepiaton an den Rändern betroffen.
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