A toute épreuve
Farbholzschnitt auf BFK Rives-Velin. 1958.
37,4 x 33,2 cm (51,8 x 38,4 cm).
Signiert "Miró" und bezeichnet "H.(ors) C.(ommerce)".
Dupin 235, Picazo 9.
Druck außerhalb der Auflage von 125 Exemplaren vor der Schrift; die "H.C."-Exemplare jedoch bei Dupin und Picazo nicht erwähnt. Der Holzschnitt entstand für das Plakat zur Ausstellung des Buches "A toute épreuve" in der Galerie Berggruen, Paris. Herausgeber Gérald Cramer, Paris, Druck Lacourière, Paris. Prachtvoller, ausdrucksstarker und klarer Druck mit dem vollen Rand.
Poliakoff, Serge
Composition grise, jaune, rouge et bleue
Los 7215
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.500€ (US$ 1,667)
Composition grise, jaune, rouge et bleue
Farblithographie auf Velin. 1959.
19 x 17,5 cm (22 x 20 cm).
Signiert "Serge Poliakoff".
Rivière 26.
Eines von den nur wenigen bei Rivière erwähnten signierten Exemplaren außerhalb der Auflage von 200 Drucken, die Verwendung als Glückwunschkarte fanden. Prachtvoller Druck mit dem wohl vollen Rand, rechts mit dem Schöpfrand.
Baumeister, Willi
Salome IV (Variante): Der Prophet schmäht Herodias
Los 7216
Nachverkaufspreis
1.500€ (US$ 1,667)
Salome IV (Variante): Der Prophet schmäht Herodias
Kreide, Feder in Schwarz und Kohle auf halbtransparentem Velin. 1946.
20 x 30,8 cm.
Baumeister 1372.
Zeichnung zur Lithographie gleichen Titels, ebenfalls 1946 entstanden als Blatt 6 der Mappe "Salome und der Prophet" (Spielmann/Baumeister 59). Das Spätwerk Baumeisters beherrscht "ein Vokabular von amorph-figürlichen, zeichenhaft überlieferten archaischen Reliefstrukturen, dialogisch, landschaftlich, schwebend, in Bewegung" (Dietmar J. Ponert, Willi Baumeister, Stuttgart 1988, S. 28). Sowohl die Abstraktion in den typischen weichen, vereinfachten Formen als auch die Verrätselung erkennbarer Bildinhalte zeigt sich in unserer Arbeit. Die kräftigen Konturen der Figuren stehen in einem schönen Gegensatz zu den in Frottagetechnik gestalteten, wabenförmigen Untergrundmustern.
Provenienz: Hauswedell & Nolte, Hamburg, Auktion 259, 07.06.1985, Lot 94
Privatbesitz Hessen
Montaru mit Gondel
Farbserigraphie auf Leinen. 1954.
56 x 48 cm (59 x 50,5 cm).
Signiert "Baumeister". Auflage 200 Ex.
Spielmann/Baumeister 234.
Nach dem gleichnamigen Gemälde von 1954 (Beye/Baumeister 2002, Nr. 1969). Herausgegeben vom Verlag Gerd Hatje, Stuttgart, in einer Folge, in der auch auf die gleiche Weise von der Pausa AG, Mössingen bei Tübingen, hergestellte Strukturdrucke von Cavael, Fietz, Geitlinger, Trökes, Winter und Zimmermann erschienen. Prachtvoller, farbkräftiger Strukturdruck auf Leinen.
Aru mit Punkten
Farbserigraphie auf Velin. 1955.
34,3 x 50,5 cm (50 x 70 cm).
Signiert "Baumeister". Auflage 50 num. Ex.
Spielmann/Baumeister 215 a (von b).
Nach einem entsprechenden Gemälde mit dem Titel "Aru 4 (Variante)", 1955 (Beye/Baumeister 2002). Herausgegeben vom Kunstverlag Fingerle, Esslingen. Prachtvoller, farbintensiver Druck mit dem vollen Rand.
Frauenkopf II
Lithographie auf Velin. 1950.
34 x 23 cm (50 x 40 cm).
Signiert "KHofer" und gewidmet "s.(einem) l.(ieben) Kaus". Auflage 20 Ex.
Rathenau 126.
Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.
Kopf (Doppelportrait)
Öl auf Leinwand. Um 1951.
38,5 x 30,7
Oben links mit Pinsel in Blau monogrammiert "CH" (ligiert).
Wohlert 2390.
Max Kaus und Karl Hofer waren nicht nur Malerkollegen, sondern beide Mitbegründer und Lehrer an der Hochschule für Bildende Künste Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg, ab 1953 war Kaus unter Hofer stellvertretender Direktor. Durchaus denkbar ist, dass Hofer ebendieses Gemälde als Geschenk für Kaus auswählte, da es sich vermutlich um ein Doppelportrait bzw. eine Doppelspitze der beiden handelt. In expressiver Farbigkeit erfasst, wird die Nähe zwischen den zwei Dargestellten deutlich, die Figuren scheinen regelrecht eins zu werden. Beide Köpfe sind jeweils zur Hälfte zu sehen - einer im Profil leicht gedreht, der andere halb verdeckt frontal dargestellt. Ihre Blicke sind nach innen gerichtet, so als wären sie eine Einheit. Ähnliche Doppelbildnisse des Künstlers aus dem Jahr 1951 finden sich u.a. bei Wohlert unter der Nr. 2402. In einem vermutlich von Max Kaus gestalteten Künstlerrahmen.
Provenienz: Max Kaus, Berlin (Geschenk Karl Hofers)
Privatsammlung Berlin
Zwei Akte
Aquarell über Kreide in Schwarz auf Skizzenblockpapier. 1934.
30 x 22 cm.
Unten mittig mit Pinsel in Braun monogrammiert "MK" und datiert.
Seit den frühen 1920er Jahren entstanden im Werkkomplex von Max Kaus immer wieder Folgen von Aktdarstellungen. Es sind wie hier Kompositionen nackter Menschen, die sich scheinbar beiläufig einander zuwenden und begegnen. Sehr harmonische, farblich dezent gehaltene Zeichnung.
"Amrum Fischerboote Wittdün"
Pinsel in Schwarz auf genarbtem Velin. 1956.
48,8 x 60,7 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "MKaus" (ligiert), datiert und betitelt.
Die dynamische Darstellung zeigt mit kalligraphischer Sicherheit geführte Linien. In ihrem Kontrastreichtum und der Reduktion auf Schwarz und Weiß, ohne Zwischentöne, steht die Zeichnung dem druckgraphischen Werk des Künstlers nahe.
"Felsenküste III (Ischia)"
Öl auf Leinwand. 1961.
103 x 123 cm.
Unten links mit Pinsel in Grün signiert "Kaus" und datiert, verso mit Pinsel in Schwarz nochmals signiert, datiert und betitelt.
Schmitt-Wischmann 447.
Schmitt-Wischmann war damals der Verbleib des Gemäldes noch unbekannt; ihre Maßangaben weichen leicht von den tatsächlichen ab. Seit 1955 führten Reisen den Künstler immer wieder nach Ischia. Tiefe, gesättigte Rottöne und ein dunkles Blaugrün dominieren das großformatige Gemälde, die Formen der Felsenküste werden derart zu amorphen Formen abstrahiert, dass die Landschaft jede Wiedererkennbarkeit verliert und Kaus' Darstellung vielmehr den vulkanischen Ursprung der Felsformationen herauszuarbeiten scheint.
Provenienz: Privatbesitz Wiesbaden
"Sylt"
Tempera auf Arches-Velin. 1968.
50,9 x 65,5 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "MKaus" (ligiert), datiert und betitelt sowie verso mit Kugelschreiber in Schwarz von Sigrid Kaus signiert.
Seit 1961 fuhr das Ehepaar Kaus meist im Frühjahr nach Sylt. Hier entstand die farbige Tempera, die mit dynamischen Schwüngen des Pinsels und großzügigen Farbflächen die Küstenlandschaft wunderbar einfängt.
"Sylt"
Gouache auf festem Velin. 1969.
54 x 75,8 cm.
Unten links mit Pinsel in Rot signiert "MKaus" (ligiert), datiert und betitelt.
Ob es verwitternde Granite im Fichtelgebirge oder eben bewachsene Dünen auf Sylt sind - die schräg gesetzten, quaderförmigen, aus Stein oder Sand bestehenden Elemente beherrschen die Komposition und finden sich in Kaus' Landschaftsdarstellungen seit den 1950er Jahren immer wieder. Kaus abstrahiert die Dünen zu organischen Formen und erfasst Himmel, Sand, Vegetation und Erde in gedeckten Beige-, Grün- und Blautönen. Die Farbflächen werden durch Konturen in Rot gegliedert und von strukturbetonenden Linien durchzogen.
Städtebild
Öl auf Leinwand, an zwei Seiten randdoubliert. 1951.
63 x 68 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz mit dem Künstlersignet "IK." und datiert, verso auf dem Keilrahmen mit Klebeetikett der Künstlerin, dort typographisch datiert, betitelt, mit den Maßangaben, der Werknummer "127" und Fragment des roten Nachlaßstempels, zudem mit Kreide in Rot bezeichnet "129/6 (?)".
Eine Stadt in turbulenter Bewegung. Farbig konturierte Flächen in intensiv leuchtenden Nuancen sitzen nebeneinander, groß und klein, so dass eine exakte Bestimmung der Motive nur stellenweise möglich ist. Die pastos aufgetragene Farbe verleiht der Komposition eine partiell reliefhafte Wirkung. Expressionismus, Kubismus und Abstraktion finden ihren Niederschlag in Kerkovius' malerischem Werk der Nachkriegszeit. "So findet man in Kerkovius’ Werken die verschiedensten Mischungsverhältnisse von beflügelter Phantasie und genauer Beobachtung der erschauten Umwelt. Auf Hölzels Farben- und Kompositionslehre aufbauend, schafft Kerkovius sich einen eigenständigen, freien Raum für ihre Farbphantasien und Formerfindungen." (Katharina Hadding, ida-kerkovius.net, Zugiff 29.01.2025).
Provenienz: Ehemals Kunsthaus Schaller, Stuttgart (mit Fragment eines Klebeetiketts verso auf der Leinwand)
Grisebach, Berlin, Auktion 41, 16.11.1994, Lot 272
Privatsammlung Berlin
"auftauchende Stämme"
Aquarell und Feder in Schwarz auf P.M. Fabriano-Velin. 1953.
52,5 x 71,5 cm.
Unten rechts mit Feder in Rot signiert "Kesting", verso mit Feder in Schwarz signiert "EdKesting", datiert, betitelt und mit Ortsangabe.
Baumstümpfe in schimmernd blauem Wasser, mit feinen Linien umzogen und auf Papier von Kesting festgehalten, eventuell am Boddensee oder Brisee in Birkenwerder, wo Kesting seit 1948 bis zu seinem Tod lebte. Hier inspirierte die Landschaft den Künstler zu zahlreichen Werken.
Provenienz: Nachlass Peter Keler, Weimar
Rondo draußen
Aquarell über Bleistift auf Bütten. 1959.
49 x 62,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Dunkelgrün signiert "Trökes" und datiert.
Trökes P 43/1959.
Landschaftliche Elemente in rhythmischer Reihung und graphische Strukturen fügen sich in dem feinsinnig gestaffelten und spannungsreich austarierten Bildraum zu einer abstrakten, zeichenhaft stilisierten Komposition. "Trökes, der Augenmensch, feierte in seinen Bildern, so abstrakt sie teilweise scheinen mögen, doch immer die Schönheit der Wirklichkeit." (Markus Krause, Heinz Trökes. Werkverzeichnis, München 2003, S. 16).
Provenienz: Galerie Pels-Leusden, Berlin (dort 1998 erworben)
Privatbesitz Berlin
Ohne Titel
Ölkreide und Gouache auf eingeritztem Velin. 1957.
17,7 x 24,3 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "LOURDES", datiert sowie links bezeichnet "33A".
Wie viele portugiesische Künstler ihrer Generation floh Lourdes Castro in den 1950er Jahren vor der Salazar-Diktatur nach Paris, wo sie gemeinsam mit ihrem damaligen Partner René Bertholo zwischen 1958 und 1963 das Kunstmagazin KWY herausgab. Kerngruppe um das Magazin waren Christo, der deutsche Maler Jan Voss und die Portugiesen António Costa Pinheiro, José Escada and João Vieira Gonçalo Duarte. Die Gruppe sah sich nicht als Künstlergruppe, stellte aber mehrfach gemeinsam aus. Nachdem Castros Werk anfangs unter dem Einfluss des Fauvismus stand, waren ihre Arbeiten später, neben ihrer lebenslangen Beschäftigung mit Schatten und menschlichen Silhouetten, auch von der lyrischen Abstraktion geprägt.
Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München
Privatbesitz Nordrhein-Westfalen
Ohne Titel (Huckepack)
Gouache auf Velin. 1953.
53 x 67,5 cm.
Unten rechts mit Kreide in Weiß signiert "Fritz Kuhr".
Der Einfluss seines Lehrers Paul Klee ist in der experimentellen Arbeit Kuhrs spürbar. Der Künstler nutzt zufällig und intuitiv entstandene Strukturen und konstruiert phantasievolle Formen, die er mit markanten Kontrasten plastisch ausformuliert. "nach fritz kuhr ist kunst ein einmaliger akt, der zu einem einmaligen ergebnis führt. dem künstler bleibt oft verschlossen, wie er zu dieser oder jener lösung gefunden hatte. ein kunstwerk ist nicht reproduzierbar." (Hermann Famulla, fritz-kuhr-bauhausler.de/kuhrkreis, Zugriff 01.04.2025).
Provenienz: Nachlass Fritz Kuhr, Hermann Famulla, Berlin (dort 2020 erworben)
Privatbesitz Berlin
Cœur de fruit
Bleistift auf festem Velin. Um 1960.
32 x 22,8 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "Arp".
Runde Formen und geschwungene Kurven umschließen das eckige Element in der Mitte. Arps Linien umschreiben immer wieder Uraltes, zeitlos Menschliches, Wandel und Wachstum, ein stetes Werden und Vergehen. Möglicherweise handelt es sich um eine Vorzeichnung für eine um 1960 entstandene Skulptur.
Provenienz: Hauswedell & Nolte, Hamburg, Auktion 214, 02.-04.06.1976, Lot 724
Privatbesitz Hessen
"Schwermütig"
Gouache auf braunem Velin. 1954.
49 x 61,5 cm.
Unten mittig rechts mit Feder in Schwarz signiert "Hubert Berke" und datiert sowie rechts mit Bleistift betitelt, verso nochmals signiert "Berke", datiert und betitelt.
Hubert Berke, einer der letzten Schüler Paul Klees, schloss sich 1951 der Künstlergruppe ZEN 49 an. Bereits nach dem Krieg entwickelte Berke seine eigene dynamische Abstraktion und wurde hauptsächlich als Maler des lyrischen Informel bekannt. Rund um diese Zeit entstand die vorliegende Komposition, die besonders hervorsticht durch das intensive Strahlen der blauen Fläche, das in seiner Wirkung durch schwarze, stumpf-krümelige Farbakzente unterbrochen wird. In seine Arbeiten dieser Zeit lässt Berke sowohl die geistige Haltung der östlichen Philosophie als auch die rhythmischen und improvisierten Gestaltungsformen der Jazzmusik einfließen.
Ohne Titel
Öl und Gouache auf festem strukturierten Velin. 1956.
68,8 x 95,6 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "FThieler" und datiert, verso signiert "Fred", datiert und gewidmet.
Diese energiegeladene Komposition aus den 1950er Jahren wirkt förmlich wie eine Explosion der Materie. Durch das experimentierfreudige Auftragen von öl- und wasserlöslicher Farbe mit verschiedenen Viskositäten entstehen physische Reaktionen an der Farboberfläche, die Thieler sich zu Eigen macht. Es ist die Dynamik, das Sichtbarmachen des unsichtbaren Kräfteverhältnisses und die Auseinandersetzung des Künstlers mit Rhythmus und Bewegung als Mittel der kompositorischen Bearbeitung, die diesem Werk einen besonders eindringlichen Ausdruck verleiht.
Provenienz: Privatbesitz Berlin
Ohne Titel
Mischtechnik auf festem Velin. 1961.
67 x 95 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "F. Thieler" und datiert.
Explosiv-abstrakte Komposition in Schwarz und Weiß, gestaltet in einer Kombination von gestischen Farbspuren, aufplatzenden Oberflächen und marmorierend ineinanderlaufenden Farbpartien. Es entsteht eine Zeichnung von vehementer Dynamik. Die Arbeit entstand in einer Phase im Œuvre Fred Thielers, in der er verstärkt mit Farbe und Malwerkzeugen experimentierte. Dieses Interesse an der Farbe als Material brachte er um 1959 von seinen Reisen nach Paris und in die Niederlande mit. Seine gedämpfte Farbwahl orientiert sich an Pierre Soulages und Fritz Winter. Unsere Arbeit entstand in Thielers früher Zeit in Berlin, wo er von 1959 bis 1981 an der Hochschule für Bildende Künste unterrichtete.
Mataré, Ewald
Liegende Kuh (nach rechts)
Los 7235
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,389)
Liegende Kuh (nach rechts)
Farbholzschnitt auf Bütten. 1958.
13,6 x 16,5 cm (19 x 19 cm).
Signiert "Mataré" und datiert. Auflage 125 num. Ex.
Mataré/de Werd 403, Peters 325.
Die erste Variante von insgesamt drei dieses Motivs. Prachtvoller, differenzierter Druck in Schwarz und Rot mit Rand.
Stölzl, Gunta
Der Blick aus dem Flugzeug. Gobelin
Los 7236
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.500€ (US$ 5,000)
Der Blick aus dem Flugzeug. Gobelin
Wolle, gefärbt und gewebt, oben und unten mit Metallstangen vernäht. 1950er Jahre.
68 x 53 cm.
Oben rechts mit dem eingewebten Künstlersignet "GS".
Kunstvoll und abstrahiert sind hier vorbeiziehende Vögel, Wolken und Landschaftsfragmente gewebt, Eindrücke der Künstlerin von einem Flug nach Tel Aviv. Gunta Stölzl gilt als Erneuerin der Handwebkunst und wurde nach ihrer Ausbildung am Bauhaus in Weimar die erste Meisterin am Bauhaus in Dessau, wo sie von Georg Muche die Webereiwerkstatt übernahm. Nach ihrer Emigration in die Schweiz 1930 betrieb sie in Zürich eine Handweberei und produzierte dort in den 1950er Jahren vor allem Gobelins. Stölzls hoher Anspruch an die Kunst der Weberei äußert sich auch in ihren Schriften: "Stoffe im Raum sind ebenso wesentliche Glieder der großen Einheit Architektur wie Wandfarbe, Möbel, Geräte. (...) Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Erkenntnis und Einfühlung in die geistigen Probleme des Bauens wird uns den konsequenten Weg zeigen." (Gunta Stölzl, Die Gebrauchsstoffe der Bauhausweberei, in: bauhaus, Dessau 1931, zit. nach: Hans M. Wingler, Das Bauhaus, Bramsche 1962, S. 178).
Provenienz: Nachlass Jakob Wittwer (Sohn des Dessauer Bauhauslehrers Hans Wittwer)
Privatbesitz Frankfurt/Main
Albers, Josef
Strukturale Konstellation
Los 7237
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.250€ (US$ 6,944)
Strukturale Konstellation
Gravur in schwarz beschichtetem Resopal. Wohl 1953-58.
8,5 x 10,3 cm.
Verso geritzt monogrammiert "A" und gewidmet "für Renate Wingler", dort später datiert "1967".
Irritierend in ihrer Wirkung sind die strukturalen Konstellationen, mit denen sich Josef Albers zwischen 1953 und 1958 beschäftigte. Diese ersten graphischen Entwürfe solcher Konstellationen waren als Gravuren in Resopal geritzt. Die Darstellungen geradliniger geometrischer Flächen erscheinen auf den ersten Blick als Schrägansichten dreidimensionaler verschachtelter Körper. Der zweite Blick offenbart, dass diese Körper so in Wirklichkeit nicht existieren können, es sich also um Vexierbilder handelt. Albers experimentiert mit der Wirkung von Formen, Linien und Flächen aufeinander, mit der Subjektivität der optischen Wahrnehmung. Mit seinen Zeichnungen auf der Grundlage von optischen Täuschungen gehört er neben Victor Vasarely zu den Begründern der Op-Art. The Josef and Anni Albers Foundation bezeichnet die vorliegende Arbeit als "uneditioned multiple', d.h. es gibt mehrere Arbeiten mit diesem Motiv, entsprechend dem Werk "Structural Constellation U-8 "von 1955 in unterschiedlichen Größen.
Ausstellung: Bauhaus Sachsen, Grassi Museum für Angewandte Kunst, Leipzig 2019, Kat.-Nr. 016, Abb. S. 47
Literatur: François Bucher, Josef Albers. Trotz der Geraden, Bern 1961, S. 83 (mit Abb.)
"GB 1"
Farbserigraphie auf leicht strukturiertem Aquarellkarton. 1969.
35 x 35 cm (54,4 x 54,5 cm).
Mit dem Künstlersignet "A", datiert und betitelt. Auflage 125 num. Ex.
Danilowitz 187.
Um 1950 begann Albers mit seiner Serie "Homage to the Square" die ihn für den Rest seines Lebens beschäftigte. In unterschiedlichen künstlerischen Medien untersuchte er, wie benachbarte Farben aufeinander wirken und welche Raumillusionen sie in der Nebeneinanderstellung erzeugen können. Gedruckt von Sirocco Screenprints, New Haven, herausgegeben von Ives-Sillman, Inc., New Haven 1970. Brillanter, farbintensiver Druck mit dem vollen Rand.
"Nr. 19"
Tinte in Schwarz und Acryl auf Pappe, auf dünne Metallplatte kaschiert und auf Hartfaserplatte montiert. 1977.
22,2 x 22,1 cm.
Verso mit Faserstift in Grün signiert "H. Stazewski", datiert und betitelt, mit einem roten unleserlichen Stempel und mit Faserstift in Schwarz bezeichnet.
Der Künstler Henryk Stazewski gilt als wichtiger Vertreter der polnischen Avantgarde der 1920er und 1930er Jahre. In dieser Zeit prägte er gemeinsam mit namhaften Kollegen wie Piet Mondian den Konstruktivismus und die geometrische Abstraktion im osteuropäischen Raum und war Mitglied der Gruppen "Cercle et Carré" und "Abstraction-Création". Die vorliegende Arbeit spiegelt eindrucksvoll seine künstlerische Entwicklung in den 1970er Jahren wider. In dieser Schaffensperiode legt Stazewski besonderen Wert auf die Rhythmisierung der weißen Fläche, die er durch gezielte Unterbrechungen mit schwarzen Linien dynamisch gestaltet.
Kassák, Lajos
Konstruktive Komposition
Los 7240
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.875€ (US$ 2,083)
Konstruktive Komposition
Tempera auf Velin. Wohl 1960er Jahre.
43 x 31,2 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "Kassák".
Lajos Kassák gilt als wichtiger Vertreter der ungarischen Avantgarde. Schon früh entwickelte er eine Leidenschaft für Kunst und Literatur und begann, sich im Alter von 20 Jahren autodidaktisch mit Malerei und Poesie auseinanderzusetzen. Während Kassák zu Beginn stark vom Dadaismus beeinflusst war, wandte er sich nach seiner Bekanntschaft mit dem Bauhaus-Lehrer László Moholy-Nagy zunehmend dem Konstruktivismus zu. Nachdem seine im Jahr 1915 zusammen mit Emil Szittya gegründete Avantgardezeitschrift A Tett ("Die Tat"), aufgrund ihrer pazifistischen und antimilitaristischen Haltung verboten wurde, gründete Kassák 1916 die ebenfalls avantgardistisch geprägte Zeitschrift Ma ("Heute"), die sich mit Kunstströmungen wie dem Dadaismus, Expressionismus, Futurismus, Konstruktivismus und Kubismus auseinandersetzte. In „MA“ formulierte er 1921 das theoretische Programm des ungarischen Konstruktivismus und trug so maßgeblich zur Weiterentwicklung dieser Strömung bei.
Provenienz: Karl&Faber, München, Auktion 149, 29.05.1979, Lot 1552
Privatbesitz Hessen
Seitz, Gustav
Brecht mit Zigarre (Statuette I)
Los 7241
Nachverkaufspreis
7.000€ (US$ 7,778)
Brecht mit Zigarre (Statuette I)
Bronze mit schwarzer Patina auf Bronzeplinthe. 1957/58.
49,5 x 16,5 x 14,5 cm.
Verso hinter dem rechten Bein auf der Plinthe signiert "Seitz".
Grohn 121.
Der runde Kopf, die etwas schiefe Nase und die eng zusammenstehenden Augen machen die charakteristische Gestalt Bertolt Brechts auf den ersten Blick erkennbar. Mit leichter Stilisierung und Reduktion der Formen verleiht Seitz der Figur eine fast monumentale Einfachheit. Nachdem er 1949, in der Zeit des Kalten Krieges, den Nationalpreis der DDR entgegengenommen hatte und Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin (Ost) wurde, suspendierte man Seitz von seiner Lehrtätigkeit an der Hochschule für bildende Künste und erteilte ihm mit sofortiger Wirkung Hausverbot. Er zog in den Ostteil der Stadt um, 1958 weiter nach Hamburg. In dieser Zeit der Umbrüche entstand die Figur des stehenden Dichters. "Den Bildhauer verband mit dem Dichter eine lange vertrauensvolle Freundschaft und der gemeinsame Kampf gegen die Gängelung durch die Obrigkeit der DDR, die die Lehrtätigkeit an der Akademie argwöhnisch überwachte. Dennoch begann er die Arbeit an seinem Porträt erst nach dem Tod Brechts im Jahr 1956. Über 11 Jahre hinweg beschäftigte ihn das Bildnis. Die zahlreichen Zeichnungen, die Statuetten, Masken und Köpfe, die alle aus dem Gedächtnis entstanden, sind Zeugnis seines intensiven geistigen Dialogs mit dem Dichter und dem privaten Brecht (...) Die Statuetten von 1957/8 scheinen die Wiedergabe eines alltäglichen Erlebnisses einer Theaterprobe zu sein, die Brecht leitete und der Seitz häufig zusah. Die starke Reduzierung aber aller narrativen Details zeigt, dass Seitz hier keinen vorübergehenden Moment festhalten wollte, sondern das Typische, das Gültige in der Haltung des verehrten Freundes." (Brigitte Heise, in: Gustav Seitz. 50 Köpfe, Hamburg 2013, S. 18). Grohn sind elf Güsse bekannt. Prachtvoller Guss mit homogener Patina.
Provenienz: Privatsammlung Berlin
"Im Hemd (Sommer-Abend)"
Aquarell auf dickem genarbten Velin. 1960.
58 x 44 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "Qu" und datiert, verso mit Bleistift signiert "Querner", datiert, betitelt und bezeichnet "Aquarell" und "bleibt!".
In der für Querner typischen Nass-in-Nass-Technik und mit markanten Umrisslinien erfasst der Künstler die sitzende Frau mit erhobenen Armen, nur mit Hemd bekleidet.
Lilien
Öl auf Leinwand. 1955.
85,4 x 36,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Grau signiert "Schnarrenberger" und datiert, mittig rechts nochmals mit Pinsel in Hellgrau signiert, darunterliegend monogrammiert und datiert "Sch 55".
Nedo 479 (ohne Abb).
Wilhelm Schnarrenberger begann seine künstlerische Laufbahn mit einem Studium der Graphik an der Kunstgewerbeschule in München, in Folge dessen er vor allem als Gebrauchsgraphiker arbeitete. Zeitgleich fing er an zu malen. Zunächst vom Expressionismus beeinflusst, wurden seine Werke zunehmend klarer, so dass 1925 sechs seiner Bilder in der wegweisenden Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ in Mannheim gezeigt wurden. Eher verhalten wirkt dagegen unser Stilleben aus den frühen Nachkriegsjahren. Schnarrenberger hatte sich gerade in Karlsruhe niedergelassen, wo er an die Akademie berufen wurde. In dezenten Farben passt er seine ausgewogene Komposition in ein schmales Hochformat: bildprägend der kranzförmige Strauß aus pastelligen Blütenkelchen der hochgewachsenen Lilie und den verwelkten, sich leicht nach vorne neigenden Schnittblumen. Beides in einer viel zu kleinen Vase und kontrastreich durchsetzt von Zweigen mit dunkelroten Blättern. Davor gruppiert der Künstler ausschnitthaft ein paar wenige Alltagsgegenstände auf dem Tisch, die das Arrangement nach vorne hin kunstvoll abrunden.
Provenienz: Privatbesitz Mannheim (Geschenk des Künstlers)
Privatbesitz Berlin (durch Erbschaft)
Ausstellung: Wilhelm Schnarrenberger. Ölbilder - Aquarelle - Graphik, Städtische Galerie, München 1956, Kat.-Nr. 44
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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