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Lot 6900, Auction  119, Rothaug, Alexander, Flöte spielender Satyr

Rothaug, Alexander
Flöte spielender Satyr
Los 6900

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.480€ (US$ 2,667)

Details

Flöte spielender Satyr
Bleistift und Kreide in Schwarz, weiß gehöht, auf grauem Velin. Um 1891.
32,5 x 23,5 cm.

Heiterkeit und Zartheit strahlt das sicher gezeichnete Studienblatt aus, das motivisch wie auch in der künstlerischen Auffassung eine Nähe zum Schaffen Otto Greiners zeigt. Rothaugs beschäftigt sich mehrfach mit der Figur des musizierenden Satyrs, so zum Beispiel in seiner Federzeichnung "Flöte spielender Hirte bezirzt Quellnymphe am Waldbach, die spielende Puten beobachtet" (vgl. Allgäuer Auktionshaus, Kempten, Auktion 15. April 2011, Los 2590).

Lot 6901, Auction  119, Rothaug, Alexander, Versteckspiel

Rothaug, Alexander
Versteckspiel
Los 6901

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.356€ (US$ 2,533)

Details

Versteckspiel
Tempera auf Karton.
19,5 x 26,5 cm.

Faun und Nymphe spielen im Gebüsch miteinander Verstecken: Während der Faun von rechts ins Blattwerk stürmt, um die Nymphe zu erhaschen, schleicht sie sich von links aus dem Versteck heraus. Liebevoll und detailreich schildert der Künstler Figuren und Umgebung dieser narrativen, spielerischen Szene, und insbesondere dem dichten Laub des Gebüschs widmet er zahlreiche, fein abgestufte Grünnuancen. Die mythologischen Figuren transportiert Rothaug hier in eine parkähnliche, gepflegte und eher mitteleuropäisch anmutende Landschaft, wodurch ein interessanter Kontrast entsteht.

Lot 6902, Auction  119, Rothaug, Alexander, Tänzelnder Knabe in Rückenansicht

Rothaug, Alexander
Tänzelnder Knabe in Rückenansicht
Los 6902

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
595€ (US$ 640)

Details

Tänzelnder Knabe in Rückenansicht
Bleistift, weiß gehöht und quadriert, auf grauem Velin.
30,2 x 22 cm.

In anmutiger Bewegung hebt der Knabe, im Rückenakt gezeigt, seine Gaben empor. Der angedeutete Obstkorb in seinem Arm lässt den Jungen möglicherweise als eine Allegorie des Herbstes erscheinen; der zweite Rückenakt rechts daneben bleibt weitgehend in der Andeutung. Die zarte Quadrierung weist darauf hin, dass Rothaug eine weitere Verwendung des Motivs geplant hatte.

Lot 6903, Auction  119, Rothaug, Alexander, Pan mit Flöte im Seerosenteich

Rothaug, Alexander
Pan mit Flöte im Seerosenteich
Los 6903

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.178€ (US$ 1,267)

Details

Pan mit Flöte im Seerosenteich
Feder in Schwarz, Bleistift und farbige Kreiden auf Velin.
9,5 x 16,5 cm.

Auf einem Steinblock inmitten des von Schilf umstandenen Teiches sitzt der Hirtengott, in drei Rohrstücke blasend. Die haarscharfen Linien der spitz geschnittenen Feder verleihen der Zeichnung einen luftigen, flirrenden Charakter und lassen das Klingen der Flötentöne im Schilfgras und in den zitternden Reflexen auf dem Wasser nahezu sichtbar werden. Ovids Metamorphosen zufolge weist die Najade Syrinx, keusche Anhängerin der jungfräulichen Artemis, die Liebe des Hirtengottes Pan zurück und wird auf der Flucht vor seinen Nachstellungen auf ihr Bitten hin am Fluss Ladon in Schilfrohr verwandelt. Als der Atem des verschmähten Gottes durch das Schilf streicht, entsteht ein ergreifender Klang. Pan schneidet daraufhin Schilfrohr, verklebt die Stücke mit Wachs und baut so die Syrinx genannte Hirtenflöte (Panflöte), um darauf seine Lieder zu spielen. Verso Fragment einer weiteren Zeichnung und Annotationen des Künstlers.

Rothaug, Alexander
Felsenküste / Ruderer
Los 6904

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.472€ (US$ 3,733)

Details

Felsenküste / Ruderer
2 Zeichnungen, recto/verso.Tempera, verso Farbproben und Bleistift auf Karton.
26,5 x 19,5 cm.
Verso mit Bleistift Kompositionsskizze und Notizen zur Strukturierung der Bildebenen.

Wie imposant und mit welcher Macht die Brecher an die felsige Küste schlagen, verdeutlicht die im Kontrast winzig kleine Figur des einsamen Herrn rechts auf der Klippe. Souverän setzt Rothaug die weiße Farbe im Bereich der Wellenkämme dicker ein und schafft dadurch glänzende Partien, die im Licht wie Wasser zu glitzern scheinen. In der Darstellung des Ruderers verso hingegen spielt der Künstler mit der Spiegelung auf dem kristallklaren Wasser, in dem wir bis auf den tiefen, dunklen Grund zu blicken vermögen. Zur Strukturierung der Bildebenen notiert Rothaug links daneben, unter einer kleinen Kompositionsskizze seine Einteilung: "Wasser: I der Grund/II die Wasserfläche/III die Spiegelung / Luft: I die Dunst-Wolken/II die Luft".

Lot 6905, Auction  119, Rothaug, Alexander, Muse am Meeres-Strand

Rothaug, Alexander
Muse am Meeres-Strand
Los 6905

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.736€ (US$ 1,867)

Details

"Muse am Meeres-Strand"
Tempera auf Holz.
10 x 21 cm.
Oben rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift betitelt.

Das Meer galt von jeher als Sehnsuchtsort, als Symbol des Ursprungs, sowohl des Lebens als auch des Todes. Rothaug gestaltet die felsige Uferlandschaft mit der mythologischen Frauenfigur im blauen Gewand als Triptychon. Mit feinem Pinsel und dunkler Palette, die nur da und dort von kleinen Tupfern in dem für den Künstler charakteristischen leuchtenden Türkis durchbrochen ist, schafft er eine dramatisch bewegte, nur von einem Silberstreif am Horizont beleuchtete Szenerie. Geschwungene Ornamentlinien zieren in den seitlichen Rändern die Komposition und nehmen das Motiv der Wellen auf.
Zum Zusammenhang von Weiblichkeit und Meer schreibt Ernst Fuchs: "Das Verlangen auszubrechen erweckt die Frau, sie ist das Meer schlechthin, Synonym für die unendliche Weite und für die unerforschliche Tiefe." (in: Weis/Fuchs, München u. Wien 1980, S. 230).

Lot 6906, Auction  119, Rothaug, Alexander, Meeresbrandung

Rothaug, Alexander
Meeresbrandung
Los 6906

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.240€ (US$ 1,333)

Details

Meeresbrandung
Tempera und Bleistift auf Karton.
19,3 x 26,5 cm.
Unten links mit Pinsel in Gelbbraun signiert "ALEX ROTHAUG".

Mit sicherem Einsatz der malerischen Mittel gestaltet der Künstler das kleine Seestück: Schäumend rauscht die Gischt ans steinige Ufer, und die brechenden Wellen lassen das Meerwasser an den Felsbrocken emporspritzen. Plastisch modelliert Rothaug die Brandung mit Weiß in pastosem Farbauftrag und gestaltet die lasierte Strandlandschaft in harmonischem, reduziertem Kolorit von Blau, Braun und Weiß. Die Wolken akzentuiert er mit zarten Bleistiftlinien und verleiht ihnen Kontur. Die für den Künstler charakteristische, goldbraun gezeichnete Einfassungslinie gibt der Komposition Geschlossenheit.

Lot 6907, Auction  119, Rothaug, Alexander, Die Nixe am Riff

Rothaug, Alexander
Die Nixe am Riff
Los 6907

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.952€ (US$ 6,400)

Details

Die Nixe am Riff
Öl auf Holz.
35 x 42 cm.
Verso betitelt und von fremder Hand bezeichnet "Hoffmannleiste echt Gold".

Geheimnisvoll-märchenhafte Darstellungen setzt Rothaug vielfältig und mit visionärer Kraft um. Hier liegt eine riesenhafte Seejungfrau mit wallender roter Haarpracht und weit geöffneten, runden grünen Augen auf einem Riff dicht unterhalb des Meeresspiegels. Sie räkelt sich inmitten von Muscheln, Meeresschnecken und ist umspielt von Fischen. Ihr langer Fischschwanz, der direkt unter ihren Rippen ansetzt und mit mehreren seitlichen Flossen ausgestattet ist, windet sich durch die rostige Rundung eines uralten, im Riff feststeckenden Ankers - und nicht nur das verleiht der Darstellung eine unheimliche Dimension: Das Schiff, dass sich vom Horizont her mit geblähten Segeln schnell nähert, fährt über das trügerisch stille Meer direkt auf die Klippe und den dort aus dem Wasser ragenden Ellenbogen der Nixe zu, muss also wahrscheinlich damit kollidieren und scheint so dem Untergang geweiht. Schönheit und Verderben liegen hier dicht beieinander. Die lasierende Malweise mit feinen pastosen Höhungen in Weiß wird dem Motiv in hohem Maße gerecht. Die Gestalt der Nixe mag Ernst Fuchs inspiriert haben, denn ein Hauch dieser lasziven Erscheinung lässt sich auch in seinen Darstellungen der Meerjungfrauen finden. Die lockenden weiblichen Wasserwesen verkörpern bei Fuchs ebenso wie bei Rothaug ein erotisches, verführerisches Urbild der Frau

Lot 6908, Auction  119, Rothaug, Alexander, Capri: Blick auf die Faraglioni

Rothaug, Alexander
Capri: Blick auf die Faraglioni
Los 6908

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.116€ (US$ 1,200)

Details

Capri: Blick auf die Faraglioni
Aquarell über Bleistift auf genarbtem Aquarellkarton. Wohl um 1900.
18 x 25 cm.

Das tiefblaue Mittelmeer, die im Sonnenschein strahlenden markanten Felsen: ein Bild zeitloser Harmonie. Capri galt bereits seit der Antike als Sehnsuchtsort. Die berühmte, fast unwirklich hell beleuchtete Landschaftsszenerie zeichnete Rothaug wohl während seiner ausgedehnten Studienreisen durch Dalmatien, Italien und Spanien zu Beginn des 20. Jahrhunderts und setzte das Motiv zudem, wenn auch aus leicht geändertem Blickwinkel, im Gemälde um (vgl. "Felsenküste auf Capri", Im Kinsky, Wien, Auktion 18. Juni 2013, Los 0868).

Lot 6909, Auction  119, Rothaug, Alexander, Schlafender Jüngling

Rothaug, Alexander
Schlafender Jüngling
Los 6909

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.060€ (US$ 8,667)

Details

Schlafender Jüngling
Bleistift, weiß gehöht, und Farbproben auf grauem Velin.
23,5 x 32,5 cm.

Einen Moment tiefen Schlafes fängt Rothaug ein. Der Junge ist ganz der Wirklichkeit entrückt, hinübergeglitten ins Reich der Träume. Ein Bild tiefster Entspannung entsteht durch den herabhängenden Arm des auf dem Rücken liegenden Schläfers. Souverän spielt der Künstler in seiner Zeichnung mit Licht und Schatten, so dass nur wenige ausgearbeitete Gewandfalten und sparsame Andeutungen reichen, um aus der Studie das ganze Bild des Jünglingsaktes entstehen zu lassen.

Lot 6910, Auction  119, Rothaug, Alexander, Geraffter Vorhang

Rothaug, Alexander
Geraffter Vorhang
Los 6910

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
322€ (US$ 347)

Details

Geraffter Vorhang
Bleistift und Feder in Schwarz, weiß gehöht, auf braungrauem Velin.
27,2-30 x 19 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz bezeichnet "Adolf Porsche (...)", verso mit Bleistift schwer lesbar bezeichnet.

Weder die Fenster- oder Türöffnung, noch der Raum spielen für Rothaug hier eine Rolle, sondern alleine die Üppigkeit des Faltenwurfes. Akzentuiert betonen die schwarzen, feinen Federlinien die Konturen der Raffung und erhöhen die plastische Wirkung des Vorhangs. Unten zeichnet Rothaug im reizvollen Kontrast dazu eine entblößte Schulter. Der Sammler Adolf Porsche war Leiter der Notendruckerei der östereichisch-ungarischen Nationalbank in Wien. Verso weitere Schulter- und Armstudien sowie Pinselproben.

Rothaug, Alexander
Dido sieht die Schiffe des Aeneas ablegen / Diana (Fragment)
Los 6911

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.464€ (US$ 4,800)

Details

"Dido sieht die Schiffe des Aeneas ablegen" / Diana (Fragment)
2 Zeichnungen, recto/verso. Tempera über Bleistift auf Karton. Vor 1938.
30 x 26,6 cm.
Im Unterrand mit Bleistift betitelt und (schwer lesbar) bezeichnet "Morgens, die ersten Sonnenstrahlen fallen ins Gemach (...)", mit Stimmungs- und Farbangaben sowie mit Farbproben.

Sie verzehrt sich vor Trauer und Begehren. Die verzweifelte Gestalt der Dido steht im Zentrum der Zeichnung, während wir durch das Fenster die Flotte des Aeneas ablegen sehen. Wie einen Theatervorhang öffnet Dido für uns die dunklen Stoffbahnen, so dass durch die Fensteröffnung die Szene auf dem Meer wie eine zweite Bühne erscheint. In dieser vom Vordergrund abgetrennten Bildebene enthüllt sich die Ursache des Dramas. Anders als die im Ausdruck vergleichbare Frau des Potiphar, die den entfliehenden Joseph zu halten versucht (vgl. Losnr. 7075), wendet sich Dido in ihrer Trauer über den Verlust des Geliebten zum Betrachter hin, das erlösende Schwert lehnt bereits griffbereit neben ihr. Rothaug thematisiert offen das mutig ausgelebte, unerfüllte Begehren der Frau und setzt es in der von der Morgensonne angestrahlten Figur der Dido prominent ins Bild. Wieviel Bedeutung der Künstler Licht und Stimmung zumaß, verdeutlichen seine handschriftlichen Anmerkungen im Unterrand.
Verso das Fragment einer weiteren Komposition, "Diana", zeigt die Jagdgöttin sich vor dem Bad entkleidend.

Rothaug, Alexander
Studienbuch
Los 6912

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.960€ (US$ 5,333)

Details

Studienbuch
29 Blatt. Feder in Schwarz und Bleistift, teils aquarelliert, teils mit farbigen Kreiden, auf Velin. In Orig.-Spiralbindung. Um 1930.
29 x 20,5 cm.
Mehrfach mit Bleistift bzw. Feder in Schwarz signiert "Alexander Rothaug", häufig betitelt oder bezeichnet.

"Wer Zutritt in Meister Rothaugs Werkstatt hatte, der verwunderte sich gewiss nicht wenig über die schier unübersehbare Menge der gewissenhaft genauen Studien in Farbe und Form, womit Dutzende Skizzenbücher, ganze Stapel Mappen und einige Schränke angefüllt sind; Studien, die überzeugend dartun, auf welch gründlichem Grund der Meister steht, wenn er eine seiner großen, anscheinend rein aus der Fantasie oder dem Gestaltenreich der Dichtung und Sage geschöpften Kompositionen schafft." (Arthur Roessler, Ein deutscher Kunstmeister - Eine kleine Rede auf den Maler Alexander Rothaug, in: Der getreue Eckart, 12. Jg., Heft 4, Januar 1935, S. 250 ff). In dem Studienbuch stehen zwischen sorgfältig und fein ausgeführten, farbigen Vorzeichnungen für Gemälde zahlreiche Anatomie-, Figuren-, Landschafts- und Tierstudien, Allegorien, Personifikationen und Symbole, ergänzt durch Kompositionsskizzen und Farbanweisungen. Es finden sich u. a. folgende Themen: Die Nibelungen, Waffentanz der Amazonen, Marienerscheinung, Musizierende Engelwesen, Mariae Himmelfahrt, Kircheninneres, Der Wagen des Gottes Krschna (sic), Kirchenfensterentwürfe, Der Weg zu Stärke u. Kraft, Frühlingsmorgen, Kentaur und Nymphe, Die Nilbraut, Achilles und Penthesilea, Schlafende Waldnymphe, Quellnymphe, Schlafende Dido, Träumende Ariadne, Troglodyten, Orpheus, zudem immer wieder Bewegungsstudien zu Sportlern, häufig zu Tennisspielern und verschiedene Selbstbildnisse Rothaugs.
Dazwischen ein kleiner Text "Die Natur gab dem Menschen den Verstand" (zur Entwickung von Waffen, Blatt 14 verso) und immer wieder kleine Merksätze.

Lot 6913, Auction  119, Rothaug, Alexander, Dame mit Wiesenblumen

Rothaug, Alexander
Dame mit Wiesenblumen
Los 6913

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.968€ (US$ 4,267)

Details

Dame mit Wiesenblumen
Tempera auf Holz.
60 x 49,3 cm.
Verso von fremder Hand bezeichnet "ALEX ROTHAUG", "67.239" sowie "157".

Huflattich, Margeriten, Klee und Gräser - die einfachsten Wiesenblumen stehen in charmantem Kontrast zur eleganten Tenue der Dame, bei der es sich wohl um die Gattin des Künstlers handelt. Helles Tageslicht fällt von links vorne in das Bild und unterstreicht, ebenso wie das reizvolle Durcheinander der Wiesenblumen, die Natürlichkeit des Damenbildnisses vor einer grünlich changierenden Wand mit ornamentaler Bordüre. Mit lasierendem Farbauftrag und feinen, kontrolliert sich überkreuzenden und überlagernden Pinselschwüngen modelliert Rothaug liebevoll das hell schimmernde Inkarnat und die Hochsteckfrisur, während Kleid und Blumenvase im Vordergrund lockerer gestrichelt und getupft bleiben.

Lot 6914, Auction  119, Rothaug, Alexander, Draperiestudie

Rothaug, Alexander
Draperiestudie
Los 6914

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
806€ (US$ 867)

Details

Draperiestudie
Kreide in Schwarz und Weiß sowie Farbproben auf grauem Velin.
23,5 x 32,3 cm.

Mit sicherer Hand spürt Rothaug jeder kleinsten Falte, jedem Lichtreflex, jeder Wölbung der locker drapierten Tücher nach und setzt Textur und Volumina überzeugend bildnerisch um. Charakteristisch für die Studienblätter des Künstlers ist die effektvolle Kombination von Schwarz und Weiß auf getöntem Papier Seitlich verleihen kleine Farbproben dem Blatt zusätzlich eine reizvolle Lebendigkeit.

Lot 6915, Auction  119, Rothaug, Alexander, Schlafender weiblicher Akt

Rothaug, Alexander
Schlafender weiblicher Akt
Los 6915

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
682€ (US$ 733)

Details

Schlafender weiblicher Akt
Kreide in Schwarz, Rötel und Bleistift, weiß gehöht, auf hellbraunem Velin.
25 x 32,7 cm.
Im Unterrand mit Bleistift (schwer lesbar) bezeichnet "Sonne im Zimmer (...)" und mit Farbangaben.

Rothaug gruppiert auf dem Studienblatt Aktzeichnungen zu seinem Gemälde "Danaë und der Goldregen". Die Körperrundungen arbeitet der Künstler mit den Schraffurlinien der Weißhöhungen effektvoll plastisch heraus, in einer danebenstehenden Detailzeichnung verhüllt er den Hüftbereich mit einem faltenreich drapierten Tuch. Weitere kleinere Kompositionsstudien ergänzen die Zeichnung der schlafenden Danaë. Aus der summarischen Entwurfsskizze im Unterrand wird zudem die geplante Einfallrichtung des Goldregens in dem entsprechenden, größerformatigen Gemälde von schräg links oben deutlich (vgl. Lempertz, Köln, Auktion 5. Juni 2021, Los 2176).

Lot 6916, Auction  119, Rothaug, Alexander, Sommernacht

Rothaug, Alexander
Sommernacht
Los 6916

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.712€ (US$ 5,067)

Details

"Sommernacht"
Tempera und Feder in Schwarz auf dunkelgrauem Velin.
16 x 17 cm.
Unten links und rechts mit Pinsel in Dunkelblau signiert "ALEXANDER ROTHAUG", unten mittig betitelt.

Sommernacht: Für Rothaug ist das in dieser Zeichnung Stille, Einsamkeit, Aufgehen in der Weite des Kosmos. Goldgelb wölbt sich der Rundbogen über dem nächlichen Meer. Auf einem Felsen an der dunklen Meeresküste liegt hingestreckt die junge Frau. Die Sterne funkeln hell am tiefblauen Nachthimmel, ihr blasser Schein fällt schwach auf den entblößten, den Elementen ausgesetzten Körper der Liegenden, deren blasse Haut schimmert in der Sommernacht. Ihr Blick verliert sich in der Ferne, und ihre ganze Erscheinung scheint Sehnsucht auszustrahlen. Rothaugs kleine Zeichnung besticht durch den intensiven Helldunkelkontrast und die effektvoll abgestimmte Farbigkeit, geprägt von Gelb und Nachtblau. Die anmutige Szenerie erfasst der Künstler in ganz ähnlicher Komposition wie die Figur der "Nixe am Riff" (Losnr. 7007).

Lot 6917, Auction  119, Rothaug, Alexander, Aphrodite im Wasser

Rothaug, Alexander
Aphrodite im Wasser
Los 6917

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.208€ (US$ 5,600)

Details

Aphrodite im Wasser
Aquarell, Deckweiß, Feder in Schwarz und Bleistift auf grauem Velin.
10 x 6,5 cm.
Verso zwei kleine Bleistiftskizzen.

Rothaug zeichnet in miniaturhafter Sorgfalt den Mythos der aus dem Meeresschaum aufsteigenden Aphrodite, der Göttin der Liebe und der Schönheit. Schimmernde Wassertropfen sitzen wie Perlen in Aphrodites Haar und Schleier, weich geschwungene Linien umrahmen die kleine Zeichnung, nehmen das Motiv der Wellen ornamental auf und unterstützen die dekorative Wirkung des Blattes. Verso zwei kleine, figurative Bleistiftskizzen des Künstlers. Um 1910 setzte Rothaug die Figur der Aphrodite Anadyomene auch als Radierung im Ex libris Ernst Bauer um.

Lot 6918, Auction  119, Rothaug, Alexander, Einsamkeit

Rothaug, Alexander
Einsamkeit
Los 6918

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
868€ (US$ 933)

Details

"Einsamkeit"
Feder in Schwarz, Sepia und farbige Kreiden auf grauem Velin.
22 x 27 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz signiert "ALEXANDER ROTHAUG", unten rechts betitelt.

Das Motiv der Schloss- oder Burgruine am Meer gestaltete Rothaug immer wieder in seinem Schaffen, so wie es auch in der Bewegung des Symbolismus als bevorzugtes Bildobjekt diente. Hier stellt der Künstler das verfallene und von Pflanzen überwucherte Bauwerk in der menschenleeren Uferlandschaft als Sinnbild der Einsamkeit dar. Fein in die zahllosen Schraffuren eingewobene Farbnuancen verleihen der Zeichnung ein zartes Schimmern.

Rothaug, Alexander
Felsenküste / Gladiatorenkampf
Los 6919

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.976€ (US$ 3,200)

Details

Felsenküste / Gladiatorenkampf
2 Zeichnungen, recto/verso. Tempera und Feder in Schwarz auf Karton.
27 x 19 cm.
Beidseitig jeweils unten links mit Bleistift signiert "Alexander Rothaug".

Das weiße Mondlicht beherrscht den Bildraum. Es schimmert als breiter weißer Strahl auf dem Meer, überzieht alle anderen Farbtöne mit seinem kühlen Glanz und beleuchtet sachte die Gestalt des jungen Mannes oben auf dem Felsen am Ufer, den im Wasser eine Nixe lockend grüßt. Nur wenige Farbnuancen genügen Rothaug zum Darstellen der stillen nächtlichen Szenerie.
Im Gegensatz dazu unterstreichen leuchtende Rottöne die dem "Gladiatorenkampf" innewohnende Gewalt. Der Kampf des Gladiators mit einem Stier gewinnt an Brisanz, indem eine nackte junge Frau gefesselt auf dem Rücken das Tieres liegt. Der Tierkampf als historisches Ritual fand einen Höhepunkt an Popularität in der Antike; die Nachwirkungen der Tierhetzen im Römischen Reich sind bis heute im Stierkampf zu finden.
In beiden Zeichnungen akzentuiert Rothaug Konturen und Binnenstrukturen mit schwarzen Federlinien, so dass die Kontraste und Formen hier klarer abgegrenzt scheinen als in vielen anderen seiner Papierarbeiten. Jeweils unterhalb beider Darstellungen sind querrechteckige Felder angelegt, die möglicherweise als Platz für Texte oder eine Wandtäfelung dienen sollten.

Rothaug, Alexander
Kentaur und Nixen / Prozession im Wald
Los 6920

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.108€ (US$ 2,267)

Details

Kentaur und Nixen / Prozession im Wald
2 Zeichnungen, recto/verso. Tempera über Bleistift auf Karton.
21 x 26 cm.
Recto unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "ALEXANDER ROTHAUG".

Zwei ganz unterschiedliche mythologische Motive vereint der beidseitig gestaltete Karton: ungezügelte Lüsternheit einerseits und eine Szene heiliger Andacht andererseits. Recto zeichnet Rothaug die Entführung einer Nixe am felsigen Meeresgestade durch einen Faun, vor dem die zweite Nixe soeben ins Wasser flüchtet, und verso eine Prozession junger Frauen und Männer durch einen Birkenwald, hin zu einer kurzen, altarähnlich wirkenden, marmornen Säule am Ufer eines Waldsees. Beide Szenen sind mit meist lasierend aufgetragener Temperafarbe aquarellhaft gestaltet, mit Rothaugs typischem, in Ockergelb gezeichneten Rahmen eingefasst und im Bereich der Darstellung mit farbloser Lasur überzogen.

Lot 6921, Auction  119, Rothaug, Alexander, Stehender Frauenakt mit Gerte in den Händen

Rothaug, Alexander
Stehender Frauenakt mit Gerte in den Händen
Los 6921

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
868€ (US$ 933)

Details

Stehender Frauenakt mit Gerte in den Händen
Bleistift, weiß gehöht, auf grauem Velin.
38,8 x 24,6 cm.

Die ungewöhnliche Darstellung einer stehenden, kreolisch anmutenden Frau mit großen Ohrringen und quer vor den Körper gehaltener Gerte wirkt kraftvoll in der Ausstrahlung und durch die geschlossenen Augen von besonderer, still konzentrierter Schönheit. Skurril steht daneben, inmitten weiterer Figurenstudien, die Zeichnung eines menschlichen Schädels. Ein solches Nebeneinander von Eros und Tod, wie es Rothaug uns hier zeigt, findet in dem Gegensatz von überhöhter Sinnlichkeit und Leblosem immer wieder auch im Schaffen des Rothaug-Sammlers Ernst Fuchs seinen Platz.

Lot 6922, Auction  119, Rothaug, Alexander, Salomé

Rothaug, Alexander
Salomé
Los 6922

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
11.780€ (US$ 12,667)

Details

Salomé
Feder in Schwarz und Aquarell, mit Deckweiß gehöht und collagiert, auf festem Velin.
22 x 25,5 cm.
Verso in Bleistift mit Farbanweisungen sowie bezeichnet "pto."

Das Motiv der Salomé faszinierte die Symbolisten besonders durch seinen Zusammenhang von Grausamkeit und Eros. 1891 erschien Oscar Wildes Einakter, Franz von Stucks Gemälde 1906. Bei Rothaug tanzt die nackte, goldgeschmückte und mit einem roten Schal nur ansatzweise ihre Blöße bedeckende Salomé lasziv direkt vor dem bereits am Boden liegenden Haupt Johannes des Täufers, das ihr der vor ihr kauernde Diener soeben dargebracht hat. Sowohl der Diener und die Platte mit dem golden strahlenden Haupt, als auch die Zuschauer oben hinter der Balustrade und einige Partien des Vordergrundes sind vom Künstler collagenartig in die Komposition eingefügt. Das goldgelb hinterlegte Ornamentband im Außenrand steigert die Geschlossenheit der Zeichnung und erhöht, der Grausamkeit der Szenerie zum Trotz, ihren dekorativen Charakter.
Verso einige Bleistiftskizzen des Künstlers, dabei Pferde- und Reiterszenen, der Oberkörper eines Teufels und eine Miniaturversion der Komposition recto.

Lot 6923, Auction  119, Rothaug, Alexander, Odaliske

Rothaug, Alexander
Odaliske
Los 6923

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
44.640€ (US$ 48,000)

Details

Odaliske
Tempera, mit Wasserfarben untermalt, auf Leinwand.
70 x 95 cm.
Oben rechts mit Pinsel in Gelb und Grün signiert "ALEXANDER ROTHAUG".

Die Odaliske in der rätselhaften, fast traumartig wirkenden roten Polsterwelt hat kokett ihre dazu passenden roten Riemchenschuhe neben dem Wasserbassin platziert. Die mit einem Tuch kaum bedeckte Schönheit räkelt sich in sinnlicher Pose auf dem üppig mit tiefrotem Stoff bespannten Halbrondell, der Strahl der kleinen Fontäne im Zentrum ist auf ihren Schoß hin ausgerichtet. Die souverän modellierte Darstellung des weiblichen Körpers zeugt von Rothaugs profunder malerischer Beherrschung der menschlichen Anatomie und sein lockerer, lasierender Auftrag der Rot- und Grünnuancen des Inkarnats von seiner besonderen Sensibilität fürs Kolorit.
In seiner Heimatstadt Wien hatte Rothaug unter anderem bei dem bekannten Orientmaler Leopold Carl Müller studiert, und dessen Einfluss auf den jungen Künstler war bedeutend. Bald machten sinnliche und vielfach zugleich ein wenig rätselhafte Darstellungen verführerischer Frauen einen erheblichen Teil von Rothaugs Oeuvre aus, so dass das vorliegende Gemälde als besonders charakteristisches Werk des Malers gelten darf.
Rothaugs ganz eigener, unverwechselbarer Stil widersetzt sich einer einfachen Klassifizierung. In seinem Werk verbindet sich, gespeist von einem anhaltenden Interesse an der Darstellung antiker griechischer, römischer, germanischer und nordischer Mythologien, der akademische Klassizismus mit Elementen des Jugendstils und auch Symbolik von Franz von Stuck, dessen Einfluss während Rothaugs Münchner Zeit besonders deutlich wird.
Die Wertschätzung, die Ernst Fuchs dem Maler Rothaug und speziell diesem Gemälde entgegenbrachte, zeigt sich darin, dass die Odaliske prominent in Fuchs' Schlafzimmer hing.

Rothaug, Alexander
Studienbuch
Los 6924

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.960€ (US$ 5,333)

Details

Studienbuch
28 Blatt. Feder in Schwarz und Bleistift, teils weiß gehöht, teils mit farbigen Kreiden, auf Velin. In Orig.-Spiralbindung. Um 1929.
18,3 x 27 cm.
Mehrfach mit Bleistift bzw. Feder in Schwarz signiert "Alexander Rothaug", datiert, häufig betitelt oder bezeichnet.

"Ich bin im Stande Alles was ich mir vorstelle - aufzuzeichnen" notiert Rothaug unvermittelt (Blatt 22 verso), oder auch "Nicht romantisch nein, Poetisch" (Blatt 26 recto), und so dient ihm das Studienbuch in all seiner Fülle nicht nur der zeichnerischen Vervollkommnung, sondern auch der Selbstvergewisserung.
Vielfältige Anatomie-, Figuren-, Tier- und auch Landschaftsstudien sowie zahlreiche farbig gefasste Entwürfe zu Gemälden, dabei u. a. folgende Themen: Danaë und der Goldregen, Im Garten Gottes, Sommernacht, Ödipus, Amazone zu Pferd, Semele, Philoktetes, Ajax, Bergmuse, Dido, Trauer der Ariadne, Salome, Wüstenräuber, Odaliske, Vor der Sündflut, Triumphzug des Bacchus und der Ariadne, Die Früchte des Meeres, Adam-Eva, erste Begegnung, Der Schatzgräber und der Berggeist, Apollo sendet die pestbringenden Pfeile in die Stadt, Archill und Hektor, Der Barde am Schlachtfeld, Die Muse, Der Ritter-die Nixe, und vieles mehr.

Lot 6925, Auction  119, Rothaug, Alexander, Studien zu: Achilleus stürzt vom Pfeil des Paris getroffen

Rothaug, Alexander
Studien zu: Achilleus stürzt vom Pfeil des Paris getroffen
Los 6925

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
13.020€ (US$ 14,000)

Details

Studien zu: Achilleus stürzt vom Pfeil des Paris getroffen
Schwarze Kreiden, weiß gehöht, Bleistift sowie Feder in Schwarz auf hellbraunem Velin.
25,3 x 34,7 cm.

Achilles, vom Giftpfeil niedergestreckt und bereits in die Knie gegangen. Sein nach hinten geworfener Kopf. Die Hand mit dem Speer. Der Fuß, die berühmte Ferse. Wie durch die Lupe betrachtet Rothaug seinen Helden, zoomt an Details wieder und wieder etwas dichter heran, um die Anatomie noch weiter zu analysieren. Sein System der Konstruktionslinien und -punkte, auch dargelegt in seiner Schrift "Statik und Dynamik des menschlichen Körpers" (Losnr. 7049), lässt sich hier deutlich erkennen. Das Studienblatt zur Figur des Achilles ist Rothaugs Zeichnung "Achilleus stürzt vom Pfeil des Paris getroffen" (Losnr. 7026) Schlacht um Troja (Apollo, die Pestpfeile aussendend)" und der entsprechenden Grisaille "The Death of Achilles" (Christie's New York, Auktion 17. Oktober 2017, Lot 47) zuzuordnen.

Rothaug, Alexander
Achilleus stürzt / DieTrojaner fliehen
Los 6926

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
23.560€ (US$ 25,333)

Details

"Achilleus stürzt (...)" / "Die Trojaner fliehen (...)"
2 Zeichnungen, recto/verso. Tempera und Feder in Schwarz, collagiert, bzw. Grisaille auf Karton.
26,5 x 20 cm.
Beidseitig jeweils unten links mit Bleistift signiert "Alexander Rothaug" sowie im Unterrand mit Feder in Schwarz über Bleistift betitelt.

Zwei Szenen aus dem Kampf um Troja, hochdramatisch aufgefasst und mit profunder Kenntnis der menschlichen Anatomie umgesetzt. Beide zeigen den griechischen Helden Achílles in entscheidenden Situationen. Die komplexe, sorgfältig detaillierte Muskulatur des sterbenden Achilles zeigt das besondere anatomische Interesse Rothaugs; der Künstler veröffentlichte 1933 seine Abhandlung über die Darstellung des menschlichen Körpers mit dem Titel "Statik und Dynamik des menschlichen Körpers". Die obere rechte Ecke der Zeichnung ist mit dem collagierten Ausschnitt eines anderen Blattes ergänzt. Die vollständigen Titel lauten "ACHILLEUS STÜRZT VOM PFEIL DES PARIS GETROFFEN" und "DIE TROJANER FLIEHEN VOR DEN (sic) WIEDER IN DEN KAMPF EINGREIFENDEN ACHILLEUS". Möglicherweise entstanden die Zeichnungen als Teil einer geplanten größeren Folge, eventuell zum Leben des Achilles oder zur Geschichte des Trojanischen Krieges.

Rothaug, Alexander
Studien zu: Apollo, die Pestpfeile aussendend
Los 6927

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.540€ (US$ 11,333)

Details

Studien zu: Apollo, die Pestpfeile aussendend
Schwarze und weiße Kreiden sowie Farbstift in Rot auf grauem Velin. Um 1920.
32,5 x 23,5 cm.

Eine ganz außergewöhnliche Haltung, selbst für einen Gott: Apoll im Sprung auf dem rechten Bein, das linke scharf angewinkelt, der muskulöse Rücken halb zu uns gewandt, beide Arme mit dem verhängnisvollen Pfeil erhoben und den Blick zugleich nach hinten über die Schulter gewandt - ein Bild der äußersten Anspannung. Die Anatomie modelliert Rothaug souverän plastisch durch, Wölbung und Kehlung, Licht und Schatten, mit weißen Höhungen und dunklen, leicht geschwungenen Parallelschraffuren. Um die zentrale Figur gruppiert der Künstler weitere Studien zum Verständnis von Haltung, anatomischen Details und Bewegungsablauf. Das Studienblatt zur Figur des Apollon ist Rothaugs Gemälde (um 1920, Belvedere Wien, Inv. 4048; vgl. auch Ludwig 83 sowie Losnr. 7028) zuzuordnen. Verso eine weitere Studie Rothaugs, "Sich aufbäumendes Pferd".

Lot 6928, Auction  119, Rothaug, Alexander, Schlacht um Troja (Apollo, die Pestpfeile aussendend)

Rothaug, Alexander
Schlacht um Troja (Apollo, die Pestpfeile aussendend)
Los 6928

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.480€ (US$ 2,667)

Details

Schlacht um Troja (Apollo, die Pestpfeile aussendend)
Tempera auf grauem Karton. Um 1920.
21,2 x 26,3 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "ALEXANDER ROTHAUG", seitlich mit Markierungen und Maßangaben.

Hochdramatisch zeigt Rothaug die Szene aus der Ilias in seiner ganz zart quadrierten, genau und detailreich ausgeführten Vorzeichnung zu dem großformatigen Gemälde "Apollo, die Pestpfeile aussendend" (Öl auf Leinwand, 185 x 236 cm, um 1920, Belvedere Wien, Inv. 4048). In der Szene erzählt der Künstler von der Seuche als göttlichem Strafgericht: "Das Narrativ, das sich der Künstler wählte, war die Erzählung davon, wie die Pest in das Lager der Ilion (Troja) belagernden Achaier (Griechen) kam - und zwar in Form der Pestpfeile des Gottes Apollo. Einen solchen Pfeil auflegend sehen wir Apoll dargestellt (...) Erbarmungslos bringt der dargestellte Apoll Verderbnis über die Menschen - es war das Strafgericht eines rächenden Gottes. Der Sohn des Zeus und der Leto war erzürnt über den Anführer der Achaier: Agamemnon hatte Chryses, einen frommen Priester des Apoll, wiederholt gedemütigt. Mit seinem Frevel war der Sündenfall in der Welt der griechischen Belagerer Ilions, und die Vergeltung folgte rasch: Ihnen, die seit zehn Jahren erfolglos gegen Troja anstürmten, die durch Streit und Eitelkeiten entzweit waren, sandte der rächende Apoll nun auch noch sein göttliches Strafgericht." (Matthias Sandberg, Von Pestpfeilen und Wundern - von Göttern und Heiligen, in: uni-muenster.de/Religion-und-Politik/aktuelles/schwerpunkte/epidemien, Zugriff 12.01.2022). Exakt übernimmt der Künstler sowohl die Komposition mit der ungewöhnlichen halben Rückenansicht Apollos, als auch die Farbgebung der Vorzeichnung in seinem Gemälde.

Lot 6929, Auction  119, Rothaug, Alexander, Um Helena

Rothaug, Alexander
Um Helena
Los 6929

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.464€ (US$ 4,800)

Details

"Um Helena"
Tempera und Goldbronze über Bleistiftvorzeichnung auf Malpappe.
22 bzw. 17 x 38,5 cm.
Unten mittig betitelt.

Rechts und links toben die Kämpfe auf dem Schlachtfeld um Troja: Speere werden geschwungen, Verwundete und Gefallene liegen am Boden. Unberührt von diesem Tumult steht im Zentrum der Darstellung hell leuchtend Helena, die schönste Frau der Welt, um die der Kampf entbrannte. Im Begriff, den entblößten Körper mit einem Tuch zu verhüllen, bietet sie ihre Reize frontal dem Betrachter dar. Mit weichen Konturen und abgemischten, lasierend eingesetzten Farbnuancen schildert Rothaug die Szenen, so dass die Kampfszenen rund um den Frauenakt die Darstellung vornehmlich durch ihre dekorative Anordnung wirken. Zwei Vorzeichnungen zur Figur der Helena sind abgebildet bei Ludwig, Nr. 70 und 71, eine mit ganz ähnlich über die rechte Schulter fließendem Gewand, die andere mit übereinstimmender Handhaltung; zum sterbenden Krieger rechts vgl. die in der Sammlung Ernst Fuchs ebenfalls vorhandene Vorzeichnung, Losnr. 6930.

Lot 6930, Auction  119, Rothaug, Alexander, Männlicher Akt nach hinten gebeugt, Studien zu: Sterbender Krieger

Rothaug, Alexander
Männlicher Akt nach hinten gebeugt, Studien zu: Sterbender Krieger
Los 6930

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.060€ (US$ 8,667)

Details

Männlicher Akt nach hinten gebeugt, Studien zu: Sterbender Krieger
Bleistift, weiß gehöht, Feder in Schwarz und Farbproben auf grauem Velin.
32,6 x 23,3 cm.

Vorzeichnungen zu der Figur des getroffenen, auf die Knie gesunkenen Kriegers rechts in Rothaugs Gemälde "Um Helena" (Losnr. 7029). Die Studien der ungewöhnlich weit nach hinten gebeugten Männergestalt zeigen Rothaugs immenses anatomisches Können und seine Beharrlichkeit im Bestreben darin, den exakt richtigen Körperausdruck darzustellen.

Rothaug, Alexander
Waldlandschaft / Dunkler Wald
Los 6931

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.728€ (US$ 2,933)

Details

Waldlandschaft / Dunkler Wald
2 Zeichnungen, recto/verso. Tempera und Goldbronze, verso Tempera und Bleistift, auf Karton.
26 x 19,5 cm.
Recto unten rechts mit Pinsel in Rotbraun signiert "A. ROTHAUG".

Mit effektvoll reduzierter Palette und beeindruckender Sicherheit im Einsatz der malerischen Mittel gestaltet Rothaug die kleine Waldlandschaft, die beim Blick durch das tiefe Dunkel zwischen den Bäumen schimmernd ganz fein den helleren Wiesenhintergrund und ein wenig blauen Himmel erkennen lässt. Effektvoll sind Zweiglein in die feuchte Farbe gekratzt und Strukturen mit leichter Hand getüpfelt. Die gemalte goldene Einrahmung verleiht der stillen Szenerie eine geheimnisvolle, fast ikonenhafte Kostbarkeit.
Verso auf dem halben Format das in Tempera ausgeführte Motiv "Dunkler Wald", dekorativ gestaltet in äußerster farblicher Reduktion und stilisierten Formen, daneben die entsprechende Bleistiftskizze.

Lot 6932, Auction  119, Rothaug, Alexander, Jüngling in alpenländischer Tracht

Rothaug, Alexander
Jüngling in alpenländischer Tracht
Los 6932

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.480€ (US$ 2,667)

Details

Jüngling in alpenländischer Tracht
Tempera auf Leinwand. Um 1900.
41,5 x 30,3 cm.
Unten links signiert (in die feuchte Farbe geritzt) "Rothaug".

Das locker bis fast auf die Schulter herabfallende Haar und die mit feiner, sensibler Linienführung erfassten, weichen Gesichtszüge verleihen der Erscheinung eine beinahe mädchenhafte Sanftheit. Die frühe, geritzte Signatur weist auf eine Entstehung des Portraits kurz vor oder um 1900 hin.

Lot 6933, Auction  119, Rothaug, Alexander, Der Einsiedler

Rothaug, Alexander
Der Einsiedler
Los 6933

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.968€ (US$ 4,267)

Details

"Der Einsiedler"
Tempera auf Leinwand.
49 x 38,5 cm.
Oben links mit Pinsel in Schwarz signiert "ROTHAUG ALEXANDER", verso auf Klebeetikett nochmals signiert, bezeichnet "Tempera-Gemälde" und betitelt.

Tiefe Stille beherrscht das in Dämmerlicht getauchte Waldstück. Mit einem schlichten Holzkreuz am Baum und einem flachen Stein darunter als Gebetsbank hat er sich den dichten, herbstlichen Wald als Kirche eingerichtet, der Einsiedler in dunkler Mönchskutte, der von uns abgewandt auf dem Weg zu seiner Höhle ist. Sonnenflecken auf dem Waldboden scheinen ihn wie kleine göttliche Funken zu umgeben und liegen als auffällig dicke, pastose Farbtupfer auf der sonst lasierend gemalten Darstellung. Häufig stellt Rothaug Mönche oder Einsiedler verlockenden Nymphen gegenüber, anders als zumeist darf hier jedoch der Zurückgezogene ganz bei sich bleiben, ohne seine Frömmigkeit gegen äußere Versuchungen schützen zu müssen.

Lot 6934, Auction  119, Rothaug, Alexander, Siegfried der Schmied

Rothaug, Alexander
Siegfried der Schmied
Los 6934

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.952€ (US$ 6,400)

Details

"Siegfried der Schmied"
Gouache auf Malpappe.
35,3 x 27,2 cm.
Unten links mit Pinsel in Blau signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, in Rot numeriert "I" und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hitzingerhauptstraße (sic) 114".

In seiner ersten Zeichnung zum Nibelungenzyklus stellt uns Rothaug den Helden vor: Stolz reckt Siegfried, dramatisch von vorne beleuchtet vor dunklem Hintergrund, das eben aus Nothungs Trümmern geschmiedete Schwert Balmung empor (Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen, Siegfried, 1. Aufzug, 1142/1143, Textbuch hrsg. von Egon Voss, Ditzingen 2017). Ebenso wie in dem für Gastein entstandenen Gemälde steht auch in vorliegender Zeichnung der junge Siegfried im Zentrum der Darstellung. Das erste Motiv seiner Aquarell-Entwürfe zum Nibelungenzyklus (Ludwig S. 88ff.), nämlich "Siegfried schmiedet das Schwert Nothung" lässt Rothaug in unserem Zyklus ganz wegfallen. In der Gemäldefassung (abgebildet in: R. Schöffl, Der Nibelungenzyklus von Alexander Rothaug im Hotel de l’Europe in Bad Gastein, Abb. 2, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug_Gastein.pdf, Zugriff 4.1.2022) veränderte Rothaug die Komposition leicht, während das Aquarell mit der Gouache kompositorisch weitgehend übereinstimmt: So liegt im Gemälde der Hammer rechts, der Amboss hingegen ist nicht im Bild, und in der Esse lodert rechts das Feuer, das sich in der Zeichnung links befindet. Hinter den aus dem Härtebecken aufsteigenden Qualmwolken in unserer Zeichnung wird wunderbar der im Dunkeln lauernde Zwerg Mime sichtbar. Rothaugs Siegfried ist nicht der typische "Jung-Siegfried", den viele Künstler zeichneten (vgl. z. B. Hans Thoma, "Siegfried nach Erlegung des Drachens“, Kupferstichkabinett, SMB, Berlin, 1889), sondern bereits ein kräftiger, muskulöser Mann, dessen kompakten Körperbau der Künstler durch den Lichteinfall effektvoll inszeniert.

Nibelungen
Zwischen 1886 und 1929 setzte sich Rothaug wiederholt mit dem Themenkreis des Nibelungenliedes auseinander. Nach dem Ersten Weltkrieg (oder um 1928, hier existieren widersprüchliche Datierungen; auch von einem Auftrag um 1910 ist die Rede) erhielt er vom Besitzer des erst 1909 fertiggestellten Grand Hotel de l’Europe in Bad Gastein den Auftrag zu einem Zyklus von Nibelungenbildern. Das mondäne Grand Hotel, in dem Könige, Industriemagnaten, Schriftsteller, Filmmogule und andere Berühmtheiten logierten, inspirierte angeblich Wes Anderson zu seinem Film "Grand Budapest Hotel". Rothaugs Gemäldezyklus schmückte dort das „Gösserstüberl“, das dann zur „Nibelungenlounge“ und heute schließlich zur „Nibelungenstube“ umbenannt wurde. Vorbereitend schuf Rothaug eine Reihe von Aquarellen, die weniger monumental angelegt sind, sondern vielmehr eine deutliche Nähe zum Jugendstil aufweisen (Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug. Zwei Wiener Maler um 1900, München 2009, S. 88ff). Aus diesen Entwürfen gingen sowohl unsere deutlich weiter ausformulierten, kompositorisch aber sehr ähnlichen Gouachen als auch die zum Teil gemeinsam mit Alexanders Bruder Leopold ausgeführten, zumeist ursprünglich als Triptychen angelegten Gemälde hervor. In der Zusammenstellung hielt Rothaug sich nicht an den Handlungsverlauf der Sage, und zudem weicht die heutige Aufhängung der neun Gemälde von der früheren Raumkomposition ab.
Der Künstler nutzte nicht allein Motive des Nibelungenliedes für seine Gemälde, sondern entnahm zudem Elemente aus Wagners „Ring des Nibelungen“; dieser wiederum beruht in seiner Handlung neben dem Nibelungenlied auch auf den altisländischen Götter- und Heldensagen wie der Edda, der Völsunga-Saga und der Wilkina-Saga. Indem Rothaug seine Helden mit germanischen Flügelhelmen ausstattet, greift er die Ästhetik der traditionellen Bühnenkostümierung auf, die in den frühen Operninszenierungen von Wagners „Ring“-Tetralogie Verwendung fand. Er formt daraus eine hochdramatische Bilderzählung, die uns intensiv und bildgewaltig, wie eine frühe Form der Graphic Novel, die entscheidenden Momente der Sage vor Augen führt.
Einige Blätter auf Klebeetikett verso gekennzeichnet als "Leihgabe des Deutschen Schulverein", der sie möglicherweise als Vorlagen für Ansichtskarten benutzen wollte; Drucke sind jedoch nicht nachweisbar.

Lot 6935, Auction  119, Rothaug, Alexander, Siegfried tötet Fafner

Rothaug, Alexander
Siegfried tötet Fafner
Los 6935

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
13.640€ (US$ 14,667)

Details

"Siegfried tötet Fafner"
Gouache auf Malpappe.
35 x 27,2 cm.
Unten links mit Pinsel in Braun signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert und betitelt sowie numeriert "II".

Ebenso dramatisch wie dekorativ gestaltet der Künstler Siegfrieds Drachenkampf. Rothaugs variantionsreiche ornamentale Ausgestaltung der Szene (Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen, Siegfried, 2. Aufzug, 1567-1570, Textbuch hrsg. von Egon Voss, Ditzingen 2017) mindert nicht deren Spannung: Rot sprühen Flammen dem jungen Helden aus dem Drachenmaul entgegen, glühender Geifer trieft in langen Bändern hinab, darunter schimmert das Gold und leuchtend grün fließt ein Bächlein (oder ist es Drachenblut?) über den Waldboden, während die rechts schwebenden Blätter der Linde bereits auf Siegfrieds Rücken zu segeln scheinen wollen. Das Schwarzgrau von Wald und Felsen bildet einen neutralen Hintergrund für die dramatische Kampfhandlung und lässt die Farbakzente in Rot, Grün und Gelb umso strahlender leuchten.
Im Vergleich zur Gasteiner Gemäldefassung und zum Aquarell (R. Schöffl, nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug_Gastein.pdf. Abb. 3 bzw. Ludwig 41) ist unsere Komposition spiegelverkehrt gezeichnet, und zudem im Vordergrund einer der beiden Zwergenbrüder, Mime oder Alberich, sichtbar, der im Verborgenen den Kampf beobachtet und somit nicht viel weniger prominent als Siegfried platziert ist. Der erzählerische Charakter des vorliegenden Blattes erscheint damit zusätzlich gesteigert.

Lot 6936, Auction  119, Rothaug, Alexander, Siegfried und Krimhildes erste Begegnung

Rothaug, Alexander
Siegfried und Krimhildes erste Begegnung
Los 6936

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.920€ (US$ 10,667)

Details

"Siegfried und Krimhildes erste Begegnung"
Gouache auf Malpappe.
35,3 x 27,5 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert und betitelt, in Rot numeriert "III" sowie bezeichnet (später gelöscht) "zwischen II und III".

Siegfried erscheint hier nicht als der mit einem Fell bekleidetete ungestüme Held, sondern, im Besitz des Nibelungenschatzes, ganz in Gold gerüstet. So kann er strahlend der schönen Kriemhild gegenüberstehen. Das thematisch entsprechende Gemälde in Gastein (Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 9, Zugriff 4.1.2022) findet sich dort am Ende des Zyklus, mit dem Titel "Siegfrieds erste Begegnung mit Gutrune" (so in Wagners "Ring" der Name für Kriemhild; Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen, Götterdämmerung, 1. Aufzug, 436/437, Textbuch hrsg. von Egon Voss, Ditzingen 2017), und auch im Zyklus der Zeichnungen rückt Rothaug die Szene etwas nach hinten. Sowohl im Kolorit als auch in der kompositorischen Gestaltung weicht die Gemäldefassung recht deutlich von unserer Zeichnung ab. In der vorliegenden, etwas statuarischer wirkenden Fassung zeichnet Rothaug die beiden Figuren nicht nur in denselben Farbnuancen, sondern auch annähernd auf Augenhöhe miteinander, während in der späteren Version Siegfried, indem er das Knie vor ihr beugt, deutlich unter Kriemhild steht. Zentral im Bild stehen in unserer Zeichnung die beiden einander fast berührenden Hände Kriemhilds und Siegfrieds: Hier findet eine wirkliche, eine schicksalhafte, entscheidende Begegnung statt.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 3, Zugriff 4.1.2022

Lot 6937, Auction  119, Rothaug, Alexander, Kampf mit Brunhilde

Rothaug, Alexander
Kampf mit Brunhilde
Los 6937

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.712€ (US$ 5,067)

Details

"Kampf mit Brunhilde"
Gouache auf Malpappe.
35 x 27 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, numeriert "III" (in Rot korrigiert zu "IIII") und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hietzingerhauptstraße 114".

Ohne zu ahnen, dass sie getäuscht wird und gegen zwei Männer zugleich antritt, kämpft Brunhilde mit aller Kraft. Gunther, der körperlich schwache König der Burgunder aus Worms, und der durch seine Tarnkappe für die machtvolle Gegnerin unsichtbare Siegfried kämpfen vereint mit der isländischen Königin. Nur der Mann, der sie im Zweikampf besiegt, darf sie nämlich ehelichen. Daher erbittet der chancenlose Gunther Siegfrieds Hilfe, der im Gegenzug dazu Gunthers Schwester Kriemhild heiraten darf. Diese Szene fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus. Mit fein gestrichelten Schraffuren und kräftigen Helldunkelkontrasten erzeugt Rothaug eine effektvolle Plastizität der Figuren und überzeugende Räumlichkeit der dramatisch bewegten Kampfesszene.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 4, Zugriff 4.1.2022

Lot 6938, Auction  119, Rothaug, Alexander, Streit der Königinnen

Rothaug, Alexander
Streit der Königinnen
Los 6938

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.952€ (US$ 6,400)

Details

"Streit der Königinnen"
Gouache auf Malpappe.
35,2 x 27,2 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, numeriert "III" (in Rot korrigiert zu "V") und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hietzingerhauptstraße 114".

Die eine zürnt, die andere triumphiert, und beide haben ihre guten Gründe. Der Streit zwischen den Königinnen Kriemhild und Brunhilde geriet zum Auslöser des Verrats an Siegfried. Es ging darum, welcher ihrer Männer mächtiger sei. Brunhilde bezeichnete Siegfried als bloßen Lehnsmann ihres Gatten. Die erzürnte Kriemhild erzählte im Gegenzug, dass Siegfried Brunhilde an Stelle des schwachen Königs Gunther in der Hochzeitsnacht niedergerungen habe. Mit Ring und Gürtel, die Siegfried ihr in dieser Nacht abgenommen und später Kriemhild geschenkt hatte, bewies Kriemhild Brunhildes Schmach und verletzte sie zutiefst. Hier steht die triumphierende Kriemhild, strahlend vor Schönheit, zwei Stufen über ihrer kräftigen Widersacherin. Diese hält beide Hände erzürnt zu Fäusten geballt, den Kopf gesenkt mit Blick auf den besagten Gürtel. Das Beweisstück für Siegfrieds Überlegenheit liegt in Rothaugs Zeichnung am Boden, auf der Stufe zwischen beiden Königinnen, wo der Künstler zudem dekorativ seine Signatur anbringt.
Die Szene fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 5, Zugriff 4.1.2022

Lot 6939, Auction  119, Rothaug, Alexander, Siegfrieds Tod

Rothaug, Alexander
Siegfrieds Tod
Los 6939

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.440€ (US$ 8,000)

Details

"Siegfrieds Tod"
Gouache auf Malpappe.
35,2 x 27,2 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Blau signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, numeriert "V" (in Rot korrigiert in "VI") und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hietzingerhauptstraße 114".

Siegfried, nach seinem Bad im Blut des Drachen nahezu unverwundbar, entblößt beim Trinken an der Quelle seine einzige ungeschützte Stelle: Zwischen den Schulterblättern hatte beim Bad im Drachenblut ein Lindenblatt gelegen. An jenem Punkt hatte Kriemhild, möglicherweise ohne Siegfried schaden zu wollen, sein Gewand mit einem Kreuz bestickt. Hagen von Tronje zückt soeben das Schwert, um den Wehrlosen hinterrücks zu ermorden. Siegfried und Hagen, Gut und Böse, Hell und Dunkel: Rothaug spielt mit den Kontrasten und setzt sie effektvoll gegeneinander.
Diese Szene fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 6, Zugriff 4.1.2022

Lot 6940, Auction  119, Rothaug, Alexander, Kriemhilds Klage

Rothaug, Alexander
Kriemhilds Klage
Los 6940

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.464€ (US$ 4,800)

Details

"Kriemhilds Klage"
Gouache auf Malpappe.
35 x 27 cm.
Oben rechts mit Pinsel in Braun signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt und numeriert "VI" (in Rot korrigiert zu "VII").

Siegfrieds wachsbleicher, lebloser Körper liegt auf einer Bahre am Boden vor den Palastsäulen, daneben steht die verzweifelte Kriemhild mit einer Begleiterin. Die expressiven Gebärden von Trauer und Entsetzen der Frau über den Tod des geliebten Mannes dominieren die Darstellung. Rothaugs Empathie mit seinen Figuren zeigt sich im Nibelungenzyklus immer wieder, wird jedoch in diesem Blatt besonders deutlich. Die Szene fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 7, Zugriff 4.1.2022

Lot 6941, Auction  119, Rothaug, Alexander, Hagen an der Bahre Siegfrieds

Rothaug, Alexander
Hagen an der Bahre Siegfrieds
Los 6941

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.968€ (US$ 4,267)

Details

"Hagen an der Bahre Siegfrieds"
Gouache auf Malpappe.
35 x 27 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, in Rot numeriert "VIII" und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hietzingerhauptstraße 114".

Kriemhild, vor Trauer so fahl wie der Leichnam ihres Gemahls, verweist dessen Mörder Hagen von Tronje mit entschlossener Gebärde des Raumes, in dem hinter ihr Siegfried auf einem goldenen Sarkophag aufgebahrt liegt. Seine Wunde beginnt hier, in der Gegenwart des Mörders, wieder zu bluten: die "Bahrprobe". Ornamental fallen im Zentrum der Komposition nebeneinander die Kaskaden roten Blutes, schwarzen Trauerschleiers und rotgoldener Haare nebeneinander hinab. Die Szene fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 8, Zugriff 4.1.2022

Lot 6942, Auction  119, Rothaug, Alexander, Hagen versenkt den Hort

Rothaug, Alexander
Hagen versenkt den Hort
Los 6942

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.300€ (US$ 10,000)

Details

"Hagen versenkt den Hort"
Gouache auf Malpappe.
35 x 27,2 cm.
Unten links mit Pinsel in Gelb signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, numeriert "VII" (in Rot korrigiert zu "IX") und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hietzingerhauptstraße 114".

Rothaug stellt hier Verlockung und Monstrosität kontrastreich direkt nebeneinander. Der Mörder Hagen hatte Kriemhild nach Siegfrieds Tod das Nibelungengold geraubt und versenkt nun, umspielt von den Rheintöchtern, den Hort im Fluss an einer nur den Königen und ihm bekannten Stelle - wohl bei Lochheim, wie es heißt -, damit niemand anderer ihn rauben kann. Mit vor Entsetzen aufgerissenem Mund beobachtet Alberich, hinter einem Felsen verborgen, das Geschehen. Die hochdekorative Szene spielt mit der Erotik der Rheintöchter, dem lebendigen Farbspiel zwischen ihrem bläulichgrünen Inkarnat und den goldblond wallenden Haaren. Rothaug setzt diesen verlockenden Wesen die skurrile Figur des Alberich und den finsteren Mörder gegenüber. Die Komposition fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 9, Zugriff 4.1.2022

Lot 6943, Auction  119, Rothaug, Alexander, Etzels Werbung

Rothaug, Alexander
Etzels Werbung
Los 6943

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.728€ (US$ 2,933)

Details

"Etzels Werbung"
Gouache auf Malpappe.
35 x 27,2 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Graubraun signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, in Rot numeriert "X" und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hietzingerhauptstraße 114".

Entgegen der Sage ist es bei Rothaug wohl nicht Rüdiger von Bechelaren, der mächtigste Vasall und Bote des Königs Etzel (Attilla), der in Worms für seinen Herrn um die Hand der Königin Kriemhild anhält, sondern der Hunnenkönig selber, gekennzeichnet durch die Krone. Kriemhild lehnt aus Treue zu Siegfried auch 13 Jahre nach dessen Tod den Antrag Etzels zunächst ab, lässt sich der Nibelungensage nach mit einem Treueschwur Rüdigers und der Versicherung, er wolle sie für erlittenes Unrecht entschädigen, dann aber doch überzeugen. Die Trauer und das Zögern Kriemhilds spiegeln sich in ihrer ganzen Erscheinung, und auch ihre künftige Entscheidung deutet Rothaug bereits an: Zwar blickt sie aus rotgeränderten Augen und mit abgekehrtem Körper zum König, streckt ihm jedoch zugleich eine entblößte Schulter entgegen. Meisterlich gelingt es Rothaug, den emotionalen Zwiespalt der Königin darzustellen. Die Szene fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 10 (dort betitelt "Rüdiger wirbt für Etzel um Kriemhild"), Zugriff 4.1.2022

Lot 6944, Auction  119, Rothaug, Alexander, Hagen u. Volkers Wache

Rothaug, Alexander
Hagen u. Volkers Wache
Los 6944

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.960€ (US$ 5,333)

Details

"Hagen u. Volkers Wache"
Gouache auf Malpappe.
35 x 27,2 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Weißgelb signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, in Rot numeriert "XI" und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hietzingerhauptstraße 114".

Alt ist er geworden, der Mörder Siegfrieds, und er hält dessen Schwert Balmung breit über den Schoß gelegt. Wie Statuen sitzen die beiden Männer im Dunkel der Nacht, von einem goldenen Schein beleuchtet. Die beiden Burgunder Hagen von Tronje und der Spielmann Volker, eingeladen an Etzels Hof, ahnen bereits Kriemhilds Rachedurst und halten Schildwache vor dem Saal, in dem ihre Gefolgschaft sich zum Schlaf gebettet hatte. Rothaug spielt souverän mit Licht und Schatten, mit Farb- und Helldunkelkontrasten und schafft eine Darstellung von dekorativer Kostbarkeit. Die Szene fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus, wurde jedoch von Rothaug wenig später auch als Ölgemälde ausgeführt ("Der grimmige Hagen“, um 1930, Stadtmuseum Wien, Inventarnr. 75305).
Verso dekorative Bleistiftskizzen.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 11, Zugriff 4.1.2022

Lot 6945, Auction  119, Rothaug, Alexander, Kriemhilds Rache

Rothaug, Alexander
Kriemhilds Rache
Los 6945

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.820€ (US$ 7,333)

Details

"Kriemhilds Rache"
Gouache auf Malpappe.
35,2 x 27 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, numeriert "VIII" (in Rot korrigiert zu "XII") und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hietzingerhauptstraße 114".

Zweimal in der Nacht hatte Kriemhild bereits das Hunnenheer auf die zu Gast an Etzels Hof weilenden Burgunder gehetzt, und beide Male waren die Hunnen vor der Macht der Helden zurückgeschreckt. Als es schließlich zur Auseinandersetzung zwischen Nibelungen, also Burgundern, und den Hunnen kommt, tötet im Zuge dieses Blutbades Hagen Kriemhilds und Etzels gemeinsamen Sohn. Die beiden letzten Überlebenden der Burgunder, Hagen und Gunther, nimmt Dietrich von Bern gefangen und Kriemhild erschlägt, als ihre Frage nach dem Verbleib des Nibelungenschatzes unbeantwortet bleibt, mit dem Schwert Siegfrieds zuerst ihren Bruder Gunther und dann Hagen. Rothaug zeigt Kriemhild in der marmornen Palastarchitektur nach ihrer fürchterlichen Rache und kurz bevor sie von dem entsetzten Dietrich von Bern getötet wird. Wie in der Szene nach Siegfrieds Tod rinnt auch hier Blut in Kaskaden herab, neben den schwarzen Trauerschleiern und den goldblonden Haaren der Königin, die hier vielmehr vor Rachsucht als vor Schönheit strahlt. Entsprechend der Nibelungensage lässt auch Rothaug in seinen Darstellungen die Figuren sich entwickeln und stellt sie in deutlich ausdifferenzierten emotionalen Facetten dar.
Die Szene fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 12 (dort betitelt "Kriemhild vor der brennenden Halle"), Zugriff 4.1.2022

Lot 6946, Auction  119, Rothaug, Alexander, Weiblicher Akt am Meeresgestade

Rothaug, Alexander
Weiblicher Akt am Meeresgestade
Los 6946

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.680€ (US$ 9,333)

Details

Weiblicher Akt am Meeresgestade
Radierung in Eisenrot auf festem Japan.
17,5 x 14 cm (24,6 x 18,7 cm).
Signiert "Alexander Rothaug".

Prachtvoller, klarer Druck mit zartem Plattenton und deutlich zeichnender Plattenkante, mit Rand. Selten. Beigegeben: Eine weitere signierte Radierung von Alexander Rothaug, "Weiblicher Akt am Wasserfall".

Lot 6947, Auction  119, Rothaug, Alexander, Flora

Rothaug, Alexander
Flora
Los 6947

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.364€ (US$ 1,467)

Details

Flora
Feder in Schwarz und Farbstift in Rot über Bleistift auf hauchdünnem Velin. Um 1912.
23,8 x 14 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz spiegelverkehrt signiert "ALEXANDER ROTHAUG".

Es handelt sich bei der "Flora" wohl um den Entwurf für eine Radierung, verso mit Reibespuren (Farbstift) vom Umdruck, gedruckte Exemplare sind jedoch nicht nachweisbar. Rothaug schuf ein Gemälde zur "Flora", in dem die Figur der Göttin unserer Zeichnung sehr nahesteht, die Umgebung jedoch unterschiedlich gestaltet ist (Kunsthandel New York bzw. "Aphrodite", Im Kinsky, Wien, Auktion 29. November 2016, Los 330). Zeichnung und Beigabe entstanden wohl während Rothaugs Aufenthalt auf Mallorca im Jahr 1912.
Darin, dass Ernst Fuchs Rothaugs Figur der "Flora", wie sie hier in unserer Zeichnung vorliegt, aufgreift und ganz ähnliche Frauengestalten in seinen Radierungen "Daphne" (1968) oder auch "Baum der Aphrodite" (1980) (vgl. Weis/Fuchs 143 I bzw. 291) formt, zeigt sich der Einfluss des Rothaug'schen Oeuvres auf den Sammler und Zeichner Fuchs. Beigegeben: Eine weitere signierte Federzeichnung Rothaugs, ebenfalls wohl Entwurf für eine Radierung, "Harfespielende Frau beobachtet Nixe", auf mallorquinischem Papier.

Lot 6948, Auction  119, Rothaug, Alexander, Am Strom der Zeit

Rothaug, Alexander
Am Strom der Zeit
Los 6948

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.976€ (US$ 3,200)

Details

"Am Strom der Zeit"
Feder in Schwarz und Bleistift auf hauchdünnem Velin. Um 1912.
33 x 33 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz spiegelverkehrt signiert "ALEXANDER ROTHAUG", im rechten Rand mit Bleistift betitelt, in den Rändern Maßangaben und Markierungen, im linken Rand handschriftliche Anmerkungen.

Die mythologische Szene zeigt den Strom der Zeit als reißenden Wasserfall, der die Todgeweihten mit sich in die Tiefe zieht. Die Frauengestalt in nachdenklicher Pose am Rand des Stromes verkörpert daher möglicherweise die Göttin Styx oder eine der Horen. In den Rändern bereichern zahlreiche Studienskizzen die Darstellung, die griechischen Buchstaben alpha und omega im rechten Rand verweisen auf Anfang und Ende, auf das umfassende Ganze, durchflossen vom Strom der Zeit. Die handschriftlichen Anmerkungen beziehen sich vornehmlich auf die Umsetzung als Radierung.

Lot 6949, Auction  119, Rothaug, Alexander, Statik und Dynamik des menschlichen Körpers

Rothaug, Alexander
Statik und Dynamik des menschlichen Körpers
Los 6949

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
546€ (US$ 587)

Details

Statik und Dynamik des menschlichen Körpers
9 Photogravuren auf Velin. Lose in Orig.-Kartonmappe mit mont. Photogravure. 1933.
15 x 23,2 cm.

Die intensive Auseinandersetzung des Künstlers mit der menschlichen Anatomie führte schließlich zur Veröffentlichung des Kompendiums zur Statik und Dynamik des menschlichen Körpers. Rothaug nimmt mit seinem Mappenwerk eine anatomische Systematisierung im Sinne einer Proportionslehre vor. Der komplette Titel lautet "Statik und Dynamik des menschlichen Körpers / Nach seiner neuen Methode vom akad. Maler Alexander Rothaug / Diese Blätter wollen keine Anatomie sein, nicht zerlegen, sondern ein Zusammenfassen des Ganzen". Die vollständige Mappe, erschienen wohl in Wien im Eigenverlag des Künstlers; die Auflagenhöhe ist nicht nachweisbar, doch ist das Mappenwerk auf dem Auktionsmarkt äußerst selten.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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