Los 6321

Greiner, Otto
(1869 Leipzig - 1916 München)Walpurgisnacht

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.000€ (US$ 10,753)

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Aus dem Katalog
Traumzeit – Max Klinger, Otto Greiner und der deutsche Symbolismus
Auktionsdatum 30.5.2024

Lot 6321, Auction  123, Greiner, Otto, Walpurgisnacht

Walpurgisnacht.
Öl auf Leinwand, randdoubliert. 60,5 x 91 cm.

Erhellt von flackerndem Licht glühen nackte Leiber vor erdiger Dunkelheit. Unaufhaltsam strebt der Zug in Richtung einer infernalischen Versammlung, die in der Ferne rechts bereits ihren Lauf genommen hat. Der Zug wird von drei lachenden Hexen in Gestalt junger Frauen angeführt, zwei von ihnen rittlings auf Ziegenböcken fliegend. Um ihre wie von innen leuchtenden Figuren scharen sich Männer wie Falter um die nächtliche Lichtquelle. Im hemmungslosen Sinnenrausch recken sie sich den Hexen entgegen, die Ekstase hat ihre Gesichter zu teils hässlichen Fratzen verzogen.
Mit der Darstellung von erotisch aufgeladener Zügellosigkeit scheint Greiner hier mehr provozieren, denn moralisieren zu wollen. Das Thema der Frau als Verführerin, die mit ihrer Anziehungskraft Männer ins Verderben stürzt, war in der Zeit um 1900 nämlich durchaus populär. In allen Künsten verbreitete sich zudem eine zur Provokation und Skandal neigende Ästhetik, mit deren Aufregungspotential auch von Greiner bewunderte Künstler wie Franz von Stuck (Die Sünde, 1892) und Max Klinger (Die neue Salome, 1893) kokettierten, und die am drastischsten vielleicht vom Belgier Felicien Rops (Les Sataniques, 1882) inszeniert wurde.
Im Œuvre Otto Greiners ist das berühmteste Beispiel hierfür freilich der druckgraphische Zyklus Vom Weib (1898). Insbesondere das Blatt Der Teufel zeigt das Weib dem Volke (vgl. Los 6319) weist nicht nur thematische, sondern auch gestalterische Parallelen mit vorliegendem Gemälde auf. Auch dort versammeln sich gaffende Männer um eine verführerische Frauengestalt, die als Werkzeug des Diabolischen fungiert. Der dunkle Ort bleibt unbestimmt, das Licht kommt aus der Bildmitte und taucht die Figuren in scharfes Hell-Dunkel. Ähnlich angelegt ist auch die Buntstiftzeichnung Huldigung an die Schönheit von ca. 1890 (Julius Vogel, Otto Greiner, Bielefeld/ Leipzig 1925, Abb. 14), wohingegen das Thema der Hexen erneut in der Lithographie Walpurgisnacht von 1894 (Los 6320) und der späteren Radierung Hexenschule (Los 6324) aufgeriffen wird. Das Sujet des Hexensabbats bearbeitete Greiner schließlich ebenfalls 1898 in einer verschollenen Gouache (vgl. Kat. Ausstellung zum Gedächtnis von Otto Greiner, Leipziger Kunstverein 1917, Nr. 149).

Ausstellung: Naumburg, Galerie im Schlösschen Naumburg, Oktober-November 2020: Wahlverwandtschaften. Künstler um Max Klinger. Sammlung Bodo Pientka.

Literatur: Bodo Pientka: "Greiners Walpurgisnacht", in: Richard Hüttel, Bodo Pientka: Wahlverwandtschaften. Künstler um Max Klinger. Sammlung Bodo Pientka. Ausst. Kat. Naumburg (Galerie im Schlösschen) 2020, S. 30-33 (mit Abb.).

Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist.

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